DDR: GST - paramilitärische Organisation oder Sportverein?

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Moderator: Barbarossa

Wendenkönig
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Das ist ja mal ein Thema. Ich als geborener DDR- Bürger war auch mal in der GST. Privelegiert musste man wirklich nicht sein. Es wurde geworben, geworben und noch mal geworben. Mit der Motorrad- Fahrschule haben sie dann mich und ein paar andere geködert. An die schloss sich nahtlos der LKW- Führerschein an- Mit 17 hatte ich den dann. Kostenpunkt: Motorrad 15 Mark (der DDR), LKW 50 Mark (der DDR). Zeitdauer: ein halbes Jahr. (Das kann man sicher als Priveleg auslegen, gebe ich zu) Nach Abschluss durfte ich fahren, alles was Räder hatte. Bis zum Abschluss meiner Lehrzeit war ich dann Mitglied dieser GST. Dann wurde ich zur NVA eingezogen und das war es dann. Geschossen hab ich dann bei der NVA genug. Ich war da aber ein Naturtalent. :) Waffen sind mein zweites Hobby und das bis heute. Da mache ich auch keinen Hehl draus, ich schieße gern.
Meine Eltern waren nie in der SED, ich übrigens auch nicht und das obwohl ich Berufssoldat war, was wundert´s? ... in einer Waffeninstandsetzungseinheit. (Raketen- und Waffentechnischer Dienst. Ist also auch ein Mythos, dass man das unbedingt sein musste. Ich hatte auch keine Beziehungen zu irgendwelchen Leuten, die durch SED- Mitgliedschaft etwas hätten drehen können.
GST war für uns Schulbefreiung und das war ja was.
Meine Erfahrungen mit dieser Organisation stammen aus den Jahren 1971- 1973.
Sorben sind wir nicht, Wenden dürfen wir nicht sein also sind wir Deutsche (wendisches/ slavisches Sprichwort)
spock24
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Die GST hieß "Gesellschaft für Sport und Technik" und ich hatte ursprünglich damals etwas anderes verbunden, aber eben keine vormilitärische Ausbildung. Total bekloppt war es, dass ich nach meinem Wehrdienst nochmals zur GST gehen sollte, sozusagen vormilitärische Ausbildung nach der militärischen Ausbildung, obwohl ich auch schon vor meinem Wehrdienst im GST-Lager war. Zum Glück kam es dann zur Wende. Berufssoldat wollte ich nie werden. Außerdem hatte ich die GST nicht mit Schulbefreiung assoziiert. Es war für mich eine zusätzliche Last. Ich habe es gehasst. Mein GST-Lager hatte ich, glaube ich 1984.
Wendenkönig
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@Spock24
Da gebe ich Dir Recht, nach dem Wehrdienst nochmal zur GST? Das wäre ja wirklich Schwachsinn. Die meisten abgedienten wurden ja auch meist von den Kampfgruppen umworben. Wer weiß wer damals son Quatsch verzapft hat.
Berufssoldat, nun ja ich war auch dort nicht der Muster - Profi allerdings konnte ich dort Hobby und Beruf verbinden. Also sieh es mir nach ;) .
Schulbefreiung war ja auch nicht der Auslöser für eine GST- Mitgliedschaft, der Fakt wurde aber dankend angenommen. Auslöser war der Erwerb, der super günstige Erwerb, der entsprechenden Fahrlizenzen. Mein GST Zeitraum belief sich genau auf zwei Jahre. (Schulbefreiung also Berufsschule)
In dem Jahr, aus dem Deine GST- Lager Erfahrungen stammen, war meine Dienstzeit bei der NVA schon ein Jahr beendet.
Kann alles auch damals bei Euch schon ganz anders gewesen sein (als zu meiner Zeit, 10 Jahre früher) ...Wie es bei Dir speziell war weiß ich nicht und darüber erlaube ich mir auch kein Urteil. Ich gebe nur meine Erfahrungen und Beweggründe hier zum Besten. Also nur Fakten im Bezug auf meine Person und meine Beweggründe. Sein Bild dazu muss jeder für sich selbst bilden.
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Barbarossa
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Ich habe den Eingangsbeitrag noch einmal überarbeitet und ins Lexikon gestellt:
https://geschichte-wissen.de/blog/die-g ... ortverein/

Viel Spaß beim lesen und schreibt ruhig eure Gedanken dazu hier auf.
Die Diskussion ist eröffnet!

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Feldwebel57
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Hallo !
Der Name Gilbert weckt doch gleich Erinnerungen an ein Buch und an einen Film .
Nicht böse gemeint . Jeder wird wissen , was ich meine .
Bei uns gab es diese vormilitärische Ausbildung noch nicht .
Bei der GST habe ich nur einen Erste Hilfe Kurs gemacht , habe dadurch aber erstmals das große Meer gesehen , die Ostsee . Zu mehr brauchte ich die GST nicht , da ich im Schulsportverein Croßlauf , teilweise auch Langlauf , also rennen , nicht Motorrad fahren oder Ski , die Begriffe können heutzutage täuschen ,  trainierte , Fahrerlaubnis Motorrad und LKW waren Pflicht zu Anfang des ersten Lehrjahres , hatte ich also auch schon .
Als ich in die Unteroffiziersschule nach Zwickau , Werdauer Straße 62  einberufen wurde , mußte ich trotzdem alles wiederholen , um Militärkraftfahrer zu werden .
Das sind so meine Erinnerungen .
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