Budapest, Prag, Berlin-der langsame Fall der Mauer

Leben, Wirtschaft, Stasi, Sozialismus, SED, Überwachung, Diktatur, Honecker, Kommunismus, Mauer

Moderator: Barbarossa

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dieter
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2. Mai
Ungarn beginnt mit dem Abbau der Grenzhindernisse
8. August
Schließung der Ständigen Vertretung Bonns in Ostberlins fürden Besucherverkehr, wo rund 1300 DDR-Bürger Zuflucht gesucht haben. Am 13. und 22. August folgt die Schließung der Botschaften in Budapest und Prag, in denen sich 181 bzw. rund 140 Ausreisewillige aufhalten. In Prag klettern die Menschen danach über den Zaum der Vertretung.
19. August
Ungarische Oppositionsgruppen veranstalten ein "paneuropäisches Picknick" an der ungarisch-österreichischen Grenze Sopron, um durch die symbolische Öffnung eines Übergangs für einen Abbau der Grenzen zu demonstrieren. Hunderte DDR-Bürger nutzen dies zur Flucht nach Österreich.
Quelle: Der Spiegel
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dieter
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24.August
Mehr als 100 DDR-Bürger werden unter Mithilfe des Internationalen Roten Kreuzes aus der Budapester Botschaft über Österreich in die Bundesrepublik gebracht.
25. August
Geheimtreffen ungarischer Regierungverteter mit Bundeskanzler Kohl und Außenminister Genscher auf Schloss Gymnich bei Bonn. Ungarn will DDR-Bürgern die freie Ausreise erlauben und bekommt im Gegenzug finanzielle und politische Unterstützung zugesichert.
10.September
Die ungarische Regierung kündigt an, in der Nacht zum 11.9. die Grenze zu Österreich für Bürger der DDR zu öffnen. Zehntausende reisen zu den folgenden Wochen über Österreich in die Bundesrepublik aus.
19.September
Die Bonner Botschaft in Warschau wird wegen Überfüllung geschlossen.
20. September
Die Botschaft in Prag wird Sammelpunkt für Flüchtlinge, nachdem die CSSR die Grenzkontrollen zu Ungarn verschärft hat.
Quelle: Der Spiegel
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dieter
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28.September
Am Rande der UNO-Vollversammlung in New York erhhält Genscher vom sow. Außenminister Schwardnadse die Zusage, dass Moskau in Ostberlin auf eine schnelle Lösung der Botschaftsbesetzungen drängen will.
30.September
Die DDR lenkt ein: Genscher und Kanzleramtsminister Seiters verkünden in Prag, die Ausreiseerlaubnis für die Botschaftsbesetzer. In Sonderzügen werden einige Tausend Flüchtlinge über das Territorium der DDR in die Bundesrepublik gebracht.
4.Oktober
Weitere rund 7000 DDR-Bürger, die erneut die Prager Botschaft besetzt haben, dürfen mit Sonderzügen über die DDR in die Bundesrepublik ausreisen. Am Dresdener Hauptbahnhof kommt es in der Nacht zum 5.Oktober zu Zusammenstößen zwischen Ordnungkräften und 10.000 Demostranten, die auf die Flüchtlingszüge aufspringen wollen.
Quelle: Der Spiegel
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Marek1964
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Ich kann mich erinnern an die Zeit vor 25 Jahren. Mein Vater flog nach 21 Jahren wieder in den Ostblock - nach Ungarn. Als Schweizer Bürger an eine Konferenz. Es gab dann wohl Schwierigkeiten an der Grenze - auf irgendeiner Liste war er halt doch. Aber das konnte dann nach einer Intervention der Konferenzorganisatoren behoben werden.

Und dann eben, das Loch im Zaun zwischen Ungarn und Österreich und die Trabikolonnen über Österreich - nach Freilassing in Bayern. Welch bedeutungsvoller Name.

Als Exiltschechoslowken bedauerten wir den fürchterlich konservativen Kurs der KPČS, die wohl nur noch von Ceuasescu übertroffen wurde.

Trotzdem, auch so, hätten wir uns nicht träumen lassen, was da noch kommen würde.
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dieter
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Lieber Marek,
die DDR war wirtschaftlich am Ende, vonwegen 10 größte Industriemacht der Welt. Auch die Milliarde von Strauß konnte nicht helfen. Ich habe im Juli 1990 nach dem die Mauer weg war, als treuer Protestant die Wartburg in Thüringen mit meiner Famile besucht, wo Luther die Bibel ins Deutsche übersetzt hatte, nachdem die D-Mark schon in der DDR galt. Auf dem Weg mit unserem Auto von Gerstungen nach Eisenach, Wegschilder standen nicht mehr, sind wir an verschiedenen Fabriken vorbeigekommen, alles nur Schrotthaufen. Seit dem Zeitpunkt war mir klar, dass die auf dem letzten Loch pfiffen. :wink:
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dieter
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27.Oktober
Der DDR-Ministerrat beschließt die Rückkehr zum visafreien Reiseverkehr in die CSSR ab 1.11. Alle wegen Fluchtversuchs inhafierten DDR-Bürger werden amnestiert.
3.November
Wieder befinden sich über 5000 DDR-Bürger auf dem Prager Botschaftsgelände. Sie dürfen direkt in die Bundesrepublik ausreisen. Die CSSR öffnet ihre Grenzen nach Westen für alle DDR-Bürger.
9.November
Fall der Mauer.
Quelle: Der Spiegel
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Barbarossa
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Was die meisten gar nicht wissen: Noch am 8. November hatte es eine Protestnote der tschechischen Regierung an die DDR gegeben, mit der Forderung, die DDR solle die einenen Grenzen für die Fluchtwilligen öffnen. Die CSSR akzeptierte es nicht mehr, dass die Flüchtlinge das Territorium der CSSR für ihre Flucht nutzten. So führte die Fluchtwelle also auch noch zu diplomatischen Verwicklungen unter den "Bruderländern".
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
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dieter
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Lieber Barbarossa,
vonwegen "Bruderländer". :wink: :mrgreen: Vor der Öffnung der ungarischen Grenze nach Westen gab es Geheimverhandlungemn zwischen Kohl, Genscher und der ungarischen Regierung auf Schloss Gymnisch. :wink: :mrgreen:
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Marek1964
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dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
vonwegen "Bruderländer". :wink: :mrgreen: Vor der Öffnung der ungarischen Grenze nach Westen gab es Geheimverhandlungemn zwischen Kohl, Genscher und der ungarischen Regierung auf Schloss Gymnisch. :wink: :mrgreen:
Ja, die Ungaren waren nicht mehr Bestandteil der "echten" Bruderländer, der hardliner, die selbst über Gorbatschows Kurs nicht mehr glücklich waren. Dass selbst die ČSSR zuletzt nicht mehr die DDR unterstützte, war dann wirklich einer der letzen Sargnägel aber auch der allgemeinen Ratlosigkeit unter den konservativen "Brüderländern".
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dieter
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Marek1964 hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
vonwegen "Bruderländer". :wink: :mrgreen: Vor der Öffnung der ungarischen Grenze nach Westen gab es Geheimverhandlungemn zwischen Kohl, Genscher und der ungarischen Regierung auf Schloss Gymnisch. :wink: :mrgreen:
Ja, die Ungaren waren nicht mehr Bestandteil der "echten" Bruderländer, der hardliner, die selbst über Gorbatschows Kurs nicht mehr glücklich waren. Dass selbst die ČSSR zuletzt nicht mehr die DDR unterstützte, war dann wirklich einer der letzen Sargnägel aber auch der allgemeinen Ratlosigkeit unter den konservativen "Brüderländern".
Lieber Marek,
hier galt wohl auch das Prinzip, jeder ist sich selbst der Nächste. :wink: :mrgreen:
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