DDR-Bürger als "Versuchskaninchen" missbraucht

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Ein unglaublicher Vorfall:
Freitag, 28. Dezember 2012
Pharmaversuche im Osten
DDR kassierte kräftig

Menschliche Probanden für medizinische Großversuche sind ein seltenes Gut. In den 80er-Jahren lösten Pharmafirmen aus dem Westen das Problem mit Hilfe des DDR-Regimes. Gegen hunderttausende D-Mark organisierten die Ost-Behörden Testpersonen. Allerdings ohne deren Wissen.
(...)
Westdeutsche Pharmaunternehmen haben nach einem Bericht des Berliner "Tagesspiegel" in den 1980er Jahren im großen Stil Experimente an offenbar ahnungslosen DDR-Bürgern vorgenommen. Das Blatt beruft sich auf Unterlagen des einstigen DDR-Gesundheitsministeriums, wonach 50 Unternehmen in den Jahren 1983 bis 1989 insgesamt 165 Studien dort in Auftrag gegeben haben. Für eine einzelne Studie zahlten die West-Unternehmen demnach bis zu 860.000 D-Mark (etwa 440.000 Euro).

Dem Bericht zufolge, der auch frühere Veröffentlichungen zu diesem Thema aufgreift, wurden die Tests in DDR-Krankenhäusern zumindest teilweise ohne Wissen der betroffenen Patienten vorgenommen - was sowohl nach westdeutschem Recht wie auch nach DDR-Recht illegal gewesen wäre. In sieben Fällen verfügt das Blatt nach eigenen Angaben über entsprechende Aussagen oder Belege. Auch seien in den Akten des DDR-Gesundheitsministeriums keinerlei Einwilligungserklärungen von Patienten zu finden...
hier: weiterlesen

Wundern tue ich mich über solche Machenschaften sowohl der der SED als auch der Pharmaindustrie allerdings auch nicht. Beiden traue ich derartiges ohne weiteres zu.
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dieter
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Westliche Pharmakonzerne setzten in DDR-Kliniken unerprobte Arzneien ein. Mehr als 50.000 Patienten dienten als Testpersonen, oft ohne es zu wissen - viele starben. Aufgeklärt wurden die Menschenversuche bis heute nicht. :evil: :twisted:
Ihr Lieben,
daran kann man sehen, dass Kapitalisten mit Kommunisten gut zusammen arbeiten können. :evil: :mrgreen:
Offiziel begann diese sog. Zusammenarbeit erst 1983 , aber es gab auch eine ganze Reihe vorheriger Versuche. Bis zu 800.000 Westmark boten die Vertreter der westlichen Firmen bei ihren Besuchen in der DDR, den Stellen des Gesundheitsministeriums an. Die westlichen Firmen waren Bayer, Schering, Hoechst, Boehringer, Pfizer, Sandoz und Roche.
Heute werden diese Versuche in China, Indien und Rußland gemacht. :twisted:
Quelle: Der Spiegel
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Lieber Dieter,
das funktionierte deswegen so gut, weil die Kommunisten auch ihre eigene Großmutter für Devisen verkauft hätten. Im übrigen halte ich die Forderung für lächerlich, die Pharmakonzerne hätten besser kontrollieren müssen, was in der DDR damit geschieht. Ich gehe davon aus (und das habe ich im Fernsehen heute früh auch genau so gehört), daß die Medikanente unter Geheimhaltung erprobt wurden. Das schließt jegliche Kontrollmöglichkeit durch die Pharmakonzerne von vornherein aus.

übrigens haben wir dazu bereits einen Pfad. Ich werde beide demnächst zusammenschieben.
;-)

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dieter
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Lieber Barbarossa,
schön dass wir diesen Pfad haben. :) Ich bin trotzdem erstaunt, dass darüber niemand schreiben will, sogar die User aus den Neuen Bundesländern außer Dir nicht. :roll:
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Barbarossa
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Tja, ich wüsste jetzt auch nicht viel darüber zu schreiben. Es war schliesslich alles geheim.
Ein Aufreger ist es allemal.
;-)

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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Tja, ich wüsste jetzt auch nicht viel darüber zu schreiben. Es war schliesslich alles geheim.
Ein Aufreger ist es allemal.
;-)

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Lieber Barbarossa,
das zeigt nur, dass das Regime in DDR ein verbrecherische Regime war und sich in seiner inhumanen Weise, nur in der Menge der Taten von dem Naziregime unterscheidet. :roll:
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Barbarossa
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Das sehe ich ähnlich.
Wollte man ernsthafte Vergleiche zwischen den beiden kollektivistischen Ideologien des 20. Jh. Anstellen, müsste man das zwischen dem NS-Regime in Deutschland und der SU unter Stalin tun. Die DDR müsste man dann mit einem Satelliten, wie z. B. der Slowakei direkt vergleichen. Würde man dies ernsthaft tun, würde man imho feststellen: so groß waren die Unterschiede nicht.

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Vergobret
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Barbarossa hat geschrieben:Das sehe ich ähnlich.
Wollte man ernsthafte Vergleiche zwischen den beiden kollektivistischen Ideologien des 20. Jh. Anstellen, müsste man das zwischen dem NS-Regime in Deutschland und der SU unter Stalin tun. Die DDR müsste man dann mit einem Satelliten, wie z. B. der Slowakei direkt vergleichen. Würde man dies ernsthaft tun, würde man imho feststellen: so groß waren die Unterschiede nicht.

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Zwischen was jetzt? Slowakei und DDR?
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

Aus „Die Bücherdiebin“
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Barbarossa
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Vergobret hat geschrieben:Zwischen was jetzt? Slowakei und DDR?
Nein, ich meinte zwischen beiden Ideologien, insbesondere, was die angestrebte kollektivistische Gesellschaft in den Führungsmächten angeht.
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dieter
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Vergobret hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Das sehe ich ähnlich.
Wollte man ernsthafte Vergleiche zwischen den beiden kollektivistischen Ideologien des 20. Jh. Anstellen, müsste man das zwischen dem NS-Regime in Deutschland und der SU unter Stalin tun. Die DDR müsste man dann mit einem Satelliten, wie z. B. der Slowakei direkt vergleichen. Würde man dies ernsthaft tun, würde man imho feststellen: so groß waren die Unterschiede nicht.

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Zwischen was jetzt? Slowakei und DDR?
Lieber Vergobret,
zwischen den beiden "Sozialistischen Bruderländern" zur Zeit der Sowjetherrschaft. :wink:
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Thomas1
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Liebe Leute, bevor ihr alle die DDR als menschenverachtend verteufelt, stellt euch doch bitte mal einige Fragen: Wie kommt ein Staat auf die Idee, seine Bürger als Versuchskaninchen zu mißbrauchen? Da muß es doch ein Angebot der westdeutschen Pharmakonzerne gegeben haben, die ja schließlich auch gut gezahlt haben. Und man hätte es jederzeit kontrollieren können, immerhin hatten ja diese Konzerne genau gewußt, was sie rüber in die DDR schickten. Daß die Versuche in der DDR geheim blieben, gehörte im kalten Krieg zum guten Ton. Aber ich würde mal nicht nur dem MfS der DDR die Schuld geben, sonden auch den Pharmakonzernen, es gehören ja immer mindesten 2 dazu. Wer ist nun menschenverachtend?
Spartaner
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dieter hat geschrieben:Westliche Pharmakonzerne setzten in DDR-Kliniken unerprobte Arzneien ein. Mehr als 50.000 Patienten dienten als Testpersonen, oft ohne es zu wissen - viele starben. Aufgeklärt wurden die Menschenversuche bis heute nicht. :evil: :twisted:
Ihr Lieben,
daran kann man sehen, dass Kapitalisten mit Kommunisten gut zusammen arbeiten können. :evil: :mrgreen:
Offiziel begann diese sog. Zusammenarbeit erst 1983 , aber es gab auch eine ganze Reihe vorheriger Versuche. Bis zu 800.000 Westmark boten die Vertreter der westlichen Firmen bei ihren Besuchen in der DDR, den Stellen des Gesundheitsministeriums an. Die westlichen Firmen waren Bayer, Schering, Hoechst, Boehringer, Pfizer, Sandoz und Roche.
Heute werden diese Versuche in China, Indien und Rußland gemacht. :twisted:
Quelle: Der Spiegel
Lieber Dieter,
man muss sich dann ernsthaft fragen, ob es wirkliche Kommunisten waren, im Sinne ihrer Heilslehre, oder nicht auch verkapte Kapitalisten. :wink:
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Barbarossa
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Thomas1 hat geschrieben:Liebe Leute, bevor ihr alle die DDR als menschenverachtend verteufelt, stellt euch doch bitte mal einige Fragen: Wie kommt ein Staat auf die Idee, seine Bürger als Versuchskaninchen zu mißbrauchen? Da muß es doch ein Angebot der westdeutschen Pharmakonzerne gegeben haben, die ja schließlich auch gut gezahlt haben. Und man hätte es jederzeit kontrollieren können, immerhin hatten ja diese Konzerne genau gewußt, was sie rüber in die DDR schickten. Daß die Versuche in der DDR geheim blieben, gehörte im kalten Krieg zum guten Ton. Aber ich würde mal nicht nur dem MfS der DDR die Schuld geben, sonden auch den Pharmakonzernen, es gehören ja immer mindesten 2 dazu. Wer ist nun menschenverachtend?
Eines ist doch aber mal klar:
Die Pharmakonzerne gaben die Studien zwar in Auftrag, für die Durchführung war aber die DDR verantwortlich. Und die SED tat es, weil sie Devisen dafür bekam - und für Devisen hätten sie sprichwörtlich auch ihre eigene Großmutter verkauft.
Demzurfolge trägt die Hauptverantwortung/Hauptschuld die ehemalige SED-Führung.
Da das ganze geheim ablief, entfiel auch jegliche Kontrollmöglichkeit durch die Pharmakonzerne.
Ähnlich lief das auch mit den DDR-Häftlingen ab, die als Zwangsarbeiter ebenfalls für westdeutsche Unternehmen eingesetzt wurden.
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Spartaner
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Barbarossa hat geschrieben: Eines ist doch aber mal klar:
Die Pharmakonzerne gaben die Studien zwar in Auftrag, für die Durchführung war aber die DDR verantwortlich. Und die SED tat es, weil sie Devisen dafür bekam - und für Devisen hätten sie sprichwörtlich auch ihre eigene Großmutter verkauft.
Demzurfolge trägt die Hauptverantwortung/Hauptschuld die ehemalige SED-Führung.
Da das ganze geheim ablief, entfiel auch jegliche Kontrollmöglichkeit durch die Pharmakonzerne.
Ähnlich lief das auch mit den DDR-Häftlingen ab, die als Zwangsarbeiter ebenfalls für westdeutsche Unternehmen eingesetzt wurden.
So klar ist das nicht. Die Pharmakonzerne haben da eine gewisse Mitverantwortung. Ich kann nicht Studien in einen totalitären Staat abgeben, die die Relevanz von Mißbrauch geradezu mit beinhalten. Die Pharmakonzerne versuchen sich gern aus jeglicher Verantwortung heruszuschälen, steckt auch eine nicht zu verachtend große Lobby dahinter. Auch heut zu Tage gibt es noch Schabernack der Pharmakonzerne z.B. mit Entwicklungsländern. Das Wort Schabernack habe ich mal jetzt bewusst verharmlosend hinzugefügt. :wink:
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Barbarossa
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Spartaner hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: Eines ist doch aber mal klar:
Die Pharmakonzerne gaben die Studien zwar in Auftrag, für die Durchführung war aber die DDR verantwortlich. Und die SED tat es, weil sie Devisen dafür bekam - und für Devisen hätten sie sprichwörtlich auch ihre eigene Großmutter verkauft.
Demzurfolge trägt die Hauptverantwortung/Hauptschuld die ehemalige SED-Führung.
Da das ganze geheim ablief, entfiel auch jegliche Kontrollmöglichkeit durch die Pharmakonzerne.
Ähnlich lief das auch mit den DDR-Häftlingen ab, die als Zwangsarbeiter ebenfalls für westdeutsche Unternehmen eingesetzt wurden.
So klar ist das nicht. Die Pharmakonzerne haben da eine gewisse Mitverantwortung. Ich kann nicht Studien in einen totalitären Staat abgeben, die die Relevanz von Mißbrauch geradezu mit beinhalten. Die Pharmakonzerne versuchen sich gern aus jeglicher Verantwortung heruszuschälen, steckt auch eine nicht zu verachtend große Lobby dahinter. Auch heut zu Tage gibt es noch Schabernack der Pharmakonzerne z.B. mit Entwicklungsländern. Das Wort Schabernack habe ich mal jetzt bewusst verharmlosend hinzugefügt. :wink:
Ich erklärte, wer der Hauptverantwortliche war - du, wer durchaus eine Mitschuld trägt. Insgesamt ergibt das das ganze Bild.
:wink:
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