Ursachen für den starken Atheismus

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Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Die Ostdeutschen Länder sind ja noch heute stark vom Atheismus geprägt. Dabei ist festzustellen, daß dies auch in der Spätphase der DDR bereits so war. In meinem Buch "1989/1990 - Die Friedliche Revolution in der DDR" habe ich einmal herausgearbeitet, wie die Entwicklung verlief. Bei der Abhandlung über die Blockparteien inkl. der Ost-CDU schrieb ich:
Die Mitgliederzahlen der DDR-CDU:
1977: 115.000 Mitglieder
1982: 125.000 Mitglieder
1987: 137.000 Mitglieder

Damit war die CDU nach der SED die mitgliederstärkste Blockpartei.
Interessant ist in diesem Zusammenhang noch die Entwicklung der Anzahl der DDR-Bürger, die einer christlichen Konfession angehörten. Denn während bei der Gründung der DDR im Jahre 1949 noch etwa 92 % Christen waren, sank die Zahl bis 1964 auf knapp 68 %. Bis zum Jahr 1990 sank diese Zahl dann bis auf ca. 25 %. Somit stellten Christen in der Spätphase der DDR eine Minderheit dar.
Interessant wäre dabei einmal zu untersuchen, worin die Gründe für dieses Absinken des christlichen Bevölkerungsanteils lag.

norwegia meinte in einem anderen Pfad:
norvegia hat geschrieben:Womit sicherlich auch die Loslösung der Menschen von der Kirche zusammen hing.
In der DDR brauchte keiner mehr eine Kirche.
Und ich dazu:
Ich bin ja eigentlich durch die Erziehung meiner Eltern Atheist geworden. Der Staat hatte auf meine persönlichen Überzeugungen keinen meßbaren Einfluß, denke ich.
Im Grunde erkenne ich hier allerdings eine Diskrepanz:
Einerseits gab es nur recht wenige, die vor der Politik und Ideologie der SED wirklich überzeugt waren - andererseits aber der immer größer werdende Atheismus in der Bevölkerung.

Wie passt das zusammen?

Edit:

Hier noch eine interessante Karte zur Konfessionszugehörigkeit in Deutschland (von Wikipedia). Danach ist inzwischen auch Hamburg überwiegend konfessionslos:

Bild
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Peppone
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Ich denke, auf der einen Seite war gewiss eine gehörige Portion Opportunismus dabei. Wer Christ war - bekennender Christ noch dazu - hatte mit erheblichen Repressionen von staatlicher Seite zu rechnen, ungefähr so wie Regimegegner. Kein Studium, nicht die gewünschte Ausbildung, Auslandsreisen sowieso nicht - da überlegte es sich mancher, ob er noch in die Kirche gehen wollte.
Wobei die - evangelischen - Kirchen im Osten recht stark waren. Die katholische weniger, die hatte sich zu sehr dem Staat unterworfen. Aber die evangelischen haben mit dem Thema "Frieden" ein Thema gefunden, das der Staat eigentlich nicht so richtig schlecht heißen konnte, und sie fanden immer wieder Schlupflöcher, durch die sie den Staat kritisieren konnten. So mancher Kirchenmann wollte auch den Staat verbessern, denn er fand den Sozialismus im Grunde nicht schlecht, nur halt die Umsetzung...
Aber man darf auch nicht vergessen, dass das Christsein immer auch ein Stück Unbequemlichkeit bedeutet. Kirchegehen am Sonntag morgen. Nur als Beispiel. Mancher hat sich das ganz gern gespart. Auch im Westen sind ja viel mehr Christen als Kirchgänger...

Beppe
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Barbarossa
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Mal eine Frage an unsere Mitglieder im westlichen Deutschland:
Wäre es möglich, daß hinter dem Festhalten an christlichen Traditionen auch ein Stückweit Gruppendynamik - um nicht zu sagen "Gruppenzwang" - dahinter steckt?
Nachbarn achten darauf, was machen andere und tuscheln...
Gerade im ländlichen Raum. Könnte das da mit hierein spielen?
In der DDR fiel das auf jeden Fall weg.
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Barbarossa
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Aber ich möchte noch einmal auf meine Frage zurückkommen, die ich zwischendurch gestellt hatte:
Barbarossa hat geschrieben:Mal eine Frage an unsere Mitglieder im westlichen Deutschland:
Wäre es möglich, daß hinter dem Festhalten an christlichen Traditionen auch ein Stückweit Gruppendynamik - um nicht zu sagen "Gruppenzwang" - dahinter steckt?
Nachbarn achten darauf, was machen andere und tuscheln...
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Renegat
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Barbarossa hat geschrieben:Aber ich möchte noch einmal auf meine Frage zurückkommen, die ich zwischendurch gestellt hatte:
Barbarossa hat geschrieben:Mal eine Frage an unsere Mitglieder im westlichen Deutschland:
Wäre es möglich, daß hinter dem Festhalten an christlichen Traditionen auch ein Stückweit Gruppendynamik - um nicht zu sagen "Gruppenzwang" - dahinter steckt?
Nachbarn achten darauf, was machen andere und tuscheln...
Gerade im ländlichen Raum. Könnte das da mit hierein spielen?
In der DDR fiel das auf jeden Fall weg.
Ich denke nicht, dass es große Unterschiede beim Gruppenzwang zum Kirchgang gibt. Die Kirchen sind im Westen an normalen Sonntagen auch nicht üppig besucht. Für die evangelischen Landeskirchen jedenfalls kann man das so sagen, auch auf dem Land.
Atheismus ist das aber nicht unbedingt, die Leute können durchaus glauben, nur fühlen sie sich vom klassischen Angebot der Kirchen oft nicht angesprochen.
Kirchenzugehörigkeit bzw Austritte sind auch kein Indiz für Atheismus, da geht es manchmal auch um Steuermüdigkeit.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Mal eine Frage an unsere Mitglieder im westlichen Deutschland:
Wäre es möglich, daß hinter dem Festhalten an christlichen Traditionen auch ein Stückweit Gruppendynamik - um nicht zu sagen "Gruppenzwang" - dahinter steckt?
Nachbarn achten darauf, was machen andere und tuscheln...
Gerade im ländlichen Raum. Könnte das da mit hierein spielen?
In der DDR fiel das auf jeden Fall weg.
Lieber Barbarossa,
es gab und gibt keinen Gruppenzwang. Als Komfirmand mußte ich Sonntags auch früh aufstehen, um in die Kirche zukommen. Hätte noch lieber ausgeschlafen und war froh nachdem ich konfirmiert war. :wink: Bin aber nach wie vor in der ev. Kirche, weil die Katholiken seit Adenauer in Westdeutschland immer stärker wurden und die Ev.nicht als Kirche anerkennen. :oops:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Peppone
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dieter hat geschrieben:Bin aber nach wie vor in der ev. Kirche, weil die Katholiken seit Adenauer in Westdeutschland immer stärker wurden und die Ev.nicht als Kirche anerkennen. :oops:
Sieh an, ein politischer Protestant...oder doch eher ein protestantischer Antikatholik? :mrgreen:

Beppe
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dieter
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Lieber Beppe,
beides. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Mal eine Frage an unsere Mitglieder im westlichen Deutschland:
Wäre es möglich, daß hinter dem Festhalten an christlichen Traditionen auch ein Stückweit Gruppendynamik - um nicht zu sagen "Gruppenzwang" - dahinter steckt?
Nachbarn achten darauf, was machen andere und tuscheln...
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In der DDR fiel das auf jeden Fall weg.
Lieber Barbarossa,
es gab und gibt keinen Gruppenzwang. Als Komfirmand mußte ich Sonntags auch früh aufstehen, um in die Kirche zukommen. Hätte noch lieber ausgeschlafen und war froh nachdem ich konfirmiert war. :wink: Bin aber nach wie vor in der ev. Kirche, weil die Katholiken seit Adenauer in Westdeutschland immer stärker wurden und die Ev.nicht als Kirche anerkennen. :oops:
Renegat hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es große Unterschiede beim Gruppenzwang zum Kirchgang gibt. Die Kirchen sind im Westen an normalen Sonntagen auch nicht üppig besucht. Für die evangelischen Landeskirchen jedenfalls kann man das so sagen, auch auf dem Land.
Atheismus ist das aber nicht unbedingt, die Leute können durchaus glauben, nur fühlen sie sich vom klassischen Angebot der Kirchen oft nicht angesprochen.
Kirchenzugehörigkeit bzw Austritte sind auch kein Indiz für Atheismus, da geht es manchmal auch um Steuermüdigkeit.
Das waren nun zwei sehr ähnliche Aussagen. Ich bezog mich dabei auf Aussagen im Pfad "Diskussion: Gerichtsurteil zu religiöser Beschneidung", wo Argumente kamen wie:
Peppone hat geschrieben:Irgendwie kann man es auch pervers nennen, Säuglinge mit Wasser zu überschütten.
Für Christen ist es aber enorm wichtig, dass ihre Kinder getauft werden...
Barbarossa hat geschrieben:Das spielt aber nun hier in Deutschland aber überhaupt keine Rolle. Die Eltern haben ihren Kindern nicht vorzuschreiben, welcher Religion sie angehören müssen oder welche Weltanschauung sie haben müssen. - geht gar nicht.
Sie können ihnen in dieser Hinsicht nur Dinge lehren - den Koran näher bringen z. B. Aber die Entscheidung über die Religion selbst oder wie die Religion gelebt wird, das muß jerder für sich entscheiden.
Antwort:
Renegat hat geschrieben:Das ist schon etwas wirklichkeitsfremd und wird auch im Christentum anders gehandhabt. Da werden den Eltern sogar Paten beigestellt, damit sie die Kinder im christlichen Glauben erziehen.
Die Konfirmation und Firmung mit 14 ist dann quasi das eigene Bekenntnis zur Religion, obwohl die Jugendlichen dann auch noch nicht volljährig sind.
Für mich ist es sehr fragwürdig, das Grundgesetz, das die freie Religionsausübung garantiert, gegenteilig auszulegen.
Ralph hat geschrieben:...natürlich bestimmen die Eltern über den Werdegang der Kinder und somit auch, dass sie halt bis zum 15./16. Lebensjahr auf jeden Fall Mitglied der Kirche sind. Normal oder? Eltern bestimmen auch, ob die Kinder nach der Grundschule ins Gymnasium oder Real-/Hauptschule gehen...
Natürlich werden die Werte, die schon den Eltern sehr wichtig sind, den Kindern weitergegeben. Und so wird durch die Erziehung der Eltern zusammen mit den kirchlichen Traditionen/Strukturen möglicherweise zu einer Art "Fessel" (?) [Das ist als Frage gemeint.]
Diese (eventuelle) Fessel brach möglicherweise durch den staatlich geförderten Atheismus. Die Frage ist dabei natürlich:
Warum in der DDR und nicht z. B. auch in Polen, wo die Menschen noch heute überwiegend katholisch sind.
Allerdings war man in der DDR bis 1949 überwiegend evangelisch.
Ist die Katholische Kirche da villeicht "besitzergreifender"?
Das ist mir alles schon ein Rätsel...
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Renegat
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:Mal eine Frage an unsere Mitglieder im westlichen Deutschland:
Wäre es möglich, daß hinter dem Festhalten an christlichen Traditionen auch ein Stückweit Gruppendynamik - um nicht zu sagen "Gruppenzwang" - dahinter steckt?
Nachbarn achten darauf, was machen andere und tuscheln...
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Lieber Barbarossa,
es gab und gibt keinen Gruppenzwang. Als Komfirmand mußte ich Sonntags auch früh aufstehen, um in die Kirche zukommen. Hätte noch lieber ausgeschlafen und war froh nachdem ich konfirmiert war. :wink: Bin aber nach wie vor in der ev. Kirche, weil die Katholiken seit Adenauer in Westdeutschland immer stärker wurden und die Ev.nicht als Kirche anerkennen. :oops:
Renegat hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es große Unterschiede beim Gruppenzwang zum Kirchgang gibt. Die Kirchen sind im Westen an normalen Sonntagen auch nicht üppig besucht. Für die evangelischen Landeskirchen jedenfalls kann man das so sagen, auch auf dem Land.
Atheismus ist das aber nicht unbedingt, die Leute können durchaus glauben, nur fühlen sie sich vom klassischen Angebot der Kirchen oft nicht angesprochen.
Kirchenzugehörigkeit bzw Austritte sind auch kein Indiz für Atheismus, da geht es manchmal auch um Steuermüdigkeit.
Das waren nun zwei sehr ähnliche Aussagen. Ich bezog mich dabei auf Aussagen im Pfad "Diskussion: Gerichtsurteil zu religiöser Beschneidung", wo Argumente kamen wie:
Peppone hat geschrieben:Irgendwie kann man es auch pervers nennen, Säuglinge mit Wasser zu überschütten.
Für Christen ist es aber enorm wichtig, dass ihre Kinder getauft werden...
Barbarossa hat geschrieben:Das spielt aber nun hier in Deutschland aber überhaupt keine Rolle. Die Eltern haben ihren Kindern nicht vorzuschreiben, welcher Religion sie angehören müssen oder welche Weltanschauung sie haben müssen. - geht gar nicht.
Sie können ihnen in dieser Hinsicht nur Dinge lehren - den Koran näher bringen z. B. Aber die Entscheidung über die Religion selbst oder wie die Religion gelebt wird, das muß jerder für sich entscheiden.
Antwort:
Renegat hat geschrieben:Das ist schon etwas wirklichkeitsfremd und wird auch im Christentum anders gehandhabt. Da werden den Eltern sogar Paten beigestellt, damit sie die Kinder im christlichen Glauben erziehen.
Die Konfirmation und Firmung mit 14 ist dann quasi das eigene Bekenntnis zur Religion, obwohl die Jugendlichen dann auch noch nicht volljährig sind.
Für mich ist es sehr fragwürdig, das Grundgesetz, das die freie Religionsausübung garantiert, gegenteilig auszulegen.
Ralph hat geschrieben:...natürlich bestimmen die Eltern über den Werdegang der Kinder und somit auch, dass sie halt bis zum 15./16. Lebensjahr auf jeden Fall Mitglied der Kirche sind. Normal oder? Eltern bestimmen auch, ob die Kinder nach der Grundschule ins Gymnasium oder Real-/Hauptschule gehen...
Natürlich werden die Werte, die schon den Eltern sehr wichtig sind, den Kindern weitergegeben. Und so wird durch die Erziehung der Eltern zusammen mit den kirchlichen Traditionen/Strukturen möglicherweise zu einer Art "Fessel" (?) [Das ist als Frage gemeint.]
Diese (eventuelle) Fessel brach möglicherweise durch den staatlich geförderten Atheismus. Die Frage ist dabei natürlich:
Warum in der DDR und nicht z. B. auch in Polen, wo die Menschen noch heute überwiegend katholisch sind.
Allerdings war man in der DDR bis 1949 überwiegend evangelisch.
Ist die Katholische Kirche da villeicht "besitzergreifender"?
Das ist mir alles schon ein Rätsel...
Da du dir die Mühe gemacht hast, die Zitate zusammenzusuchen, verstehe ich dein rätseln.
Meine Aussage zur Landeskirchenferne waren allgemeine Beobachtungen, im Einzelfall kann das ganz anders aussehen, aus den verschiedensten Gründen.
Meine Kinder sind beide getauft und konfirmiert worden, aus mehreren Gründen. 1. hatte ich christliche Freunde, deren ehrliche Art zu glauben, ich sehr schätzte. Die waren natürlich prädestiniert zum Patenamt und haben das auch sehr ernst genommen, ohne die Kinder zu irgendwas zu zwingen.
2. Wollte ich die Atheismusentscheidung damals für meine Kinder nicht treffen und finde auch heute noch eine atheistische Erziehung sehr schwierig. Viele Kinderfragen lassen sich ohne Glauben nur schwer beantworten. Was sagst du einem Kind, wenn es dich nach dem Tod fragt. Glaubenszweifel kommen Jugendlichen von ganz alleine, die müssen sie mit sich selbst ausmachen. Wenn sie dann aus der Kirche austreten oder sich mit 14 nicht konfirmieren lassen wollen, müssen Eltern das akzeptieren. Ihnen aber als kleinem Kind die Tröstungen des Glaubens vorzuenthalten, erscheint mir ziemlich brutal und hätte ich auch nicht rüberbringen können, da es nicht meine Haltung ist.
Das alles hat aber mit Ost/West-Unterschieden nichts zu tun, auch nicht mit Konfessionsunterschieden, noch nicht mal mit Religionsunterschieden. Mir persönlich fiele es nicht schwer, Kinder islamisch zu erziehen oder buddhistisch, wenn ich mich damit auskennen würde, aber vollständig atheistisch, dazu hätte ich mich verbiegen müssen.
norvegia
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Ich denke, daß es daran lag, daß der real existierende Sozialismus, einfach eine gute Konkurenz war zur Kirche.
Dieses ganze Nächstenliebezeug und so wurde ja in DDR real gelebt.
Was dazu führte, daß die Flucht in den Glauben, wie sie im Westen bis heute ja noch stattfindet, nicht mehr nötig war.

Und ich denke auch, daß es kein Zufall war damals, daß es ausgerechnet immer irgendwelche Kirchenleute waren, die gegen den Sozialismus hetzten.
Denn dieser zog ihnen ganz massiv die Schäfchen ab.
Für sie war es eine Konkurenz, weshalb sie nur noch lästerten über die bösen Sozialismus.
Und ich denke auch, daß ein Großteil dieser Wende"helden", daß damals nur taten um sich halt wichtig zu machen in irgendeiner Form und wieder neue Schäfchen zu bekommen auf diese Art.
Das gleiche denke ich übrigens auch über unseren Bundespräsidenten...
Zuletzt geändert von norvegia am 04.09.2012, 00:28, insgesamt 1-mal geändert.
Ich bin Ossi und ich darf so reden. ;-)
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:...Glaubenszweifel kommen Jugendlichen von ganz alleine, die müssen sie mit sich selbst ausmachen. Wenn sie dann aus der Kirche austreten oder sich mit 14 nicht konfirmieren lassen wollen, müssen Eltern das akzeptieren. Ihnen aber als kleinem Kind die Tröstungen des Glaubens vorzuenthalten, erscheint mir ziemlich brutal und hätte ich auch nicht rüberbringen können, da es nicht meine Haltung ist.
Das alles hat aber mit Ost/West-Unterschieden nichts zu tun, auch nicht mit Konfessionsunterschieden, noch nicht mal mit Religionsunterschieden. Mir persönlich fiele es nicht schwer, Kinder islamisch zu erziehen oder buddhistisch, wenn ich mich damit auskennen würde, aber vollständig atheistisch, dazu hätte ich mich verbiegen müssen.
Diese Aussage finde ich schon interessant: Jede andere Religion wäre auch akzeptabel, nur nicht der Atheismus.
Warum muß es unbedingt eine Religion sein und nicht zum Beispiel der Humanismus als Weltanschaung? - siehe: Humanistischer Verband Deutschlands
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Renegat
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Barbarossa hat geschrieben:
Renegat hat geschrieben:...Glaubenszweifel kommen Jugendlichen von ganz alleine, die müssen sie mit sich selbst ausmachen. Wenn sie dann aus der Kirche austreten oder sich mit 14 nicht konfirmieren lassen wollen, müssen Eltern das akzeptieren. Ihnen aber als kleinem Kind die Tröstungen des Glaubens vorzuenthalten, erscheint mir ziemlich brutal und hätte ich auch nicht rüberbringen können, da es nicht meine Haltung ist.
Das alles hat aber mit Ost/West-Unterschieden nichts zu tun, auch nicht mit Konfessionsunterschieden, noch nicht mal mit Religionsunterschieden. Mir persönlich fiele es nicht schwer, Kinder islamisch zu erziehen oder buddhistisch, wenn ich mich damit auskennen würde, aber vollständig atheistisch, dazu hätte ich mich verbiegen müssen.
Diese Aussage finde ich schon interessant: Jede andere Religion wäre auch akzeptabel, nur nicht der Atheismus.
Warum muß es unbedingt eine Religion sein und nicht zum Beispiel der Humanismus als Weltanschaung? - siehe: Humanistischer Verband Deutschlands
Weil Religionen über Jahrhunderte/-tausende gewachsen sind und neben dem Glauben/Vertrauen an eine höhere Macht auch alte Erfahrungen und Gesetze in ritueller Form weitergeben.
Unser GG ist relativ jung, die freien Humanisten praktizieren leere Rituale, soweit ich weiß. Und eine politische Wirtschaftsform ist keine Religion.
Renegat
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Was ich am Thema erstaunlich finde, ist, dass es diesen ausgeprägten Atheismus scheinbar nur in der ehem. DDR gibt und nicht im Rest des Warschauer Paktgebietes. In Polen nicht, in Rußland nicht und das, obwohl die Konfessionen so unterschiedlich sind.
Allerdings weiß ich auch nicht, wie weit verbreitet dieser fundamentale Atheismus im Osten wirklich ist. Ich habe bisher angenommen, dass es dort viele Menschen gibt, die zum Glauben eine persönliche Sicht haben und deshalb nicht in die Kirche gehen oder ausgetreten sind. Und damit befinden sie sich ja sehr nahe an den westdeutschen Befindlichkeiten.
norvegia
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Renegat hat geschrieben:Was ich am Thema erstaunlich finde, ist, dass es diesen ausgeprägten Atheismus scheinbar nur in der ehem. DDR gibt und nicht im Rest des Warschauer Paktgebietes. In Polen nicht, in Rußland nicht und das, obwohl die Konfessionen so unterschiedlich sind.
Allerdings weiß ich auch nicht, wie weit verbreitet dieser fundamentale Atheismus im Osten wirklich ist. Ich habe bisher angenommen, dass es dort viele Menschen gibt, die zum Glauben eine persönliche Sicht haben und deshalb nicht in die Kirche gehen oder ausgetreten sind. Und damit befinden sie sich ja sehr nahe an den westdeutschen Befindlichkeiten.
Sie treten nicht nur aus der Institution Kirche aus in Ostdeutschland.
Nicht so wie im Westen.
Das kannst du nicht vergleichen.
Sie glauben wirklich nicht.
Ich bin Ossi und ich darf so reden. ;-)
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