Ursachen für den starken Atheismus

Leben, Wirtschaft, Stasi, Sozialismus, SED, Überwachung, Diktatur, Honecker, Kommunismus, Mauer

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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RedScorpion hat geschrieben:...
Es ist intolerant, ignorant und Sünde am Nachwuchs, immer so ein Theater zu machen wie Du, wenn es auch nur entfernt um Glauben und Religion geht...
Ich mach doch kein "Theater". Wer fängt denn immer an, an überzeugten Atheisten herumzumäkeln?
Ich sage immer: Ob und an was jeder glaubt, ist dessen privatsache, sollte es eigentlich auch bleiben und ist deswegen gar kein Diskussionsgegenstand. Frei nach dem "Alten Fritz": "Jeder soll nach seiner Façon selig werden".
So würde ich das sehen.

Und
RedScorpion hat geschrieben:... der Staat ist es, welcher die Kirche(n) in die Juniorrolle zwang. Eigentlich seit immer...

Da frage ich mich aber, warum dann der Staat heute noch einen Ausgleich für einen Beschluss von 1803 bezahlen muß und für die Kirchen "Kirchensteuer" einzieht. Da stimmt imho doch irgendwas nicht an deiner Behauptung.
:problem:
RedScorpion hat geschrieben:...
Dunkeldeutschland ist auch deswegen dunkel, weil die SED weiterhin lebt. In den Köpfen ihrer Untertanen, um's brutal auszudrücken. Und zwar offensichtlich auch dann, wenn sie nichtmal das wissen.
Z. T. leider ja. Das sind insbesondere die, die heute noch (oder wieder) die alte Täterpartei wählen, die sich heute "Die Linke" nennt.
Wenn du mich fragst (falls dich das überhaupt interessiert), warum ich Atheist geworden bin, dann lautet die Antwort: Weil es meine Eltern auch sind. Auch in der DDR war nicht der Staat, sondern die Eltern das Vorbild. Und wir waren schon immer gegen den (DDR-)Staat und gegen die SED, was jeglichen ideologischen Einfluss auf uns von vornherein ausschloss.
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RedScorpion

Barbarossa hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:...
Es ist intolerant, ignorant und Sünde am Nachwuchs, immer so ein Theater zu machen wie Du, wenn es auch nur entfernt um Glauben und Religion geht...
Ich mach doch kein "Theater". Wer fängt denn immer an, an überzeugten Atheisten herumzumäkeln?
...
Im anderen Forum (und auch hier bis vor ein paar Monaten?) ging ich bei nicht wenigen Usern hier als strammer Antiklerikaler, wenn nicht linker Atheist durch,

weil mancher eben dumm genug war leider, dem ultrarechten bzw. hochkonservativen (sprich dem mental vor 1848 stehengebliebenen) Lager auf den Leim zu gehen (und viel Sinn hat's nicht, Doofen zu widersprechen).

Ich bin auch kaum jemand, der die Welt mit dem Thema nervt und ständig allen auf die Nase binden muss, was genau er glaubt und warum und wieso, und damit auch noch hausieren gehen muss;

aber wenn's ganz arg kommt und v.a. so kleinlich dahertrabt, dann schreit's nach Widerspruch oder zumindest Nachhaken.

Barbarossa hat geschrieben: ...
Ich sage immer: Ob und an was jeder glaubt, ist dessen privatsache, sollte es eigentlich auch bleiben und ist deswegen gar kein Diskussionsgegenstand. Frei nach dem "Alten Fritz": "Jeder soll nach seiner Façon selig werden".
So würde ich das sehen.
...
Im Grunde genommen auch nicht falsch; allein: Wenn dem Einzelnen die Möglichkeit genommen wurde, Glauben, Inhalte und Wege kennenzulernen allein schlicht schon dadurch, dass es keine Gläubigen und Kirchen mehr gibt (die einem davon künden könnten), weil die SED sie abgeschafft hat, dann hat der Einzelne ein Problem und die Gesellschaft noch mehr.

Barbarossa hat geschrieben: ...
Und
RedScorpion hat geschrieben:... der Staat ist es, welcher die Kirche(n) in die Juniorrolle zwang. Eigentlich seit immer...

Da frage ich mich aber, warum dann der Staat heute noch einen Ausgleich für einen Beschluss von 1803 bezahlen muß und für die Kirchen "Kirchensteuer" einzieht. Da stimmt imho doch irgendwas nicht an deiner Behauptung.
:problem:
...
Also bitte, wir sind da im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Ueberleg mal, was der Staat im Vergleich dazu für ein Budget hat, und wer wohl der Mächtigere ist und am längeren Hebel sitzt (hat was von Verschwörungstheorie, dass die Kirchen den ganzen Laden übernehmen dadurch, dass der Staat ihnen was abdrückt; noch dazu, wo's eigentlich Aufgabe des Staates wäre, dafür zu sorgen, dass es keine Armut mehr gäbe - gerade in Deutschland ein frommer Wunsch).
Der Verweis auf die Vergangenheit ist doch nur auf nen historisch gewachsenen Ursprung der Idee zur Finanzierungsform, in anderen Ländern läuft's anders oder es läuft eben nicht.

Wir reden aber von relativen Peanuts; und man sollte schon genau schauen, was mit der Kohle (wie gesagt, nicht viel, auf die Grösse der Bundesrepublik gerechnet) passiert (ja, es stimmt, dass einem die Kirchen dieses Hinschauen nicht gerade leichtmachen). Sicherlich bezahlt der Staat auch Einrichtungen von kirchlichen Trägern, aber eben nicht zu 100%. Und auch diese Einrichtungen stehen allen offen und müssten beim Wegfall der Kirchen wiederum vom Staat bezahlt werden (wenn er es denn bereit ist zu tun).

Barbarossa hat geschrieben: ...
RedScorpion hat geschrieben:...
Dunkeldeutschland ist auch deswegen dunkel, weil die SED weiterhin lebt. In den Köpfen ihrer Untertanen, um's brutal auszudrücken. Und zwar offensichtlich auch dann, wenn sie nichtmal das wissen.
Z. T. leider ja. Das sind insbesondere die, die heute noch (oder wieder) die alte Täterpartei wählen, die sich heute "Die Linke" nennt.
Wenn du mich fragst (falls dich das überhaupt interessiert), warum ich Atheist geworden bin, dann lautet die Antwort: Weil es meine Eltern auch sind. Auch in der DDR war nicht der Staat, sondern die Eltern das Vorbild. Und wir waren schon immer gegen den (DDR-)Staat und gegen die SED, was jeglichen ideologischen Einfluss auf uns von vornherein ausschloss.
Also eigentlich meinte ich keine Linke-Wähler, sondern Leute wie Dich. Auch Deine Eltern waren Atheisten, weil es die SED wollte, da kannste mir erzählen, was Du willst (abgesehen davon, dass normale Kinder schon aus Trotz oft das Gegenteil von dem machen, was die Eltern gut finden). Und da weht der Wind bei Euch drüben her. Da ist mir ein überzeugter Linke-Wähler aber Gold wert gegen. Untertanengeist und Duckmäusertum, da läuft der Hase.
Wer aus der Kirche austritt, weil er zu kniepig ist für Kirchensteuern, oder aber aus echter Ueberzeugung, dass er den Laden so nicht mehr mittragen will, der wird doch dadurch nicht zum Atheisten, nur weil er nicht in den grossen Kirchen Mitglied ist; völlig wumpe, wie Kirchenvertreter das sehen.

P.S. Wieso Atheist "geworden"?


LG
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:... der Staat ist es, welcher die Kirche(n) in die Juniorrolle zwang. Eigentlich seit immer...

Da frage ich mich aber, warum dann der Staat heute noch einen Ausgleich für einen Beschluss von 1803 bezahlen muß und für die Kirchen "Kirchensteuer" einzieht. Da stimmt imho doch irgendwas nicht an deiner Behauptung.
:problem:
Lieber Barbarossa,
weil die Kirchengüter infolge von Napoleons Herrschaft in Deutschland, den einzelnen Fürsten zufielen. Weimar hatte in seiner Verfassung einen Passus, dass der Staat das ablösen wollte. Aber weder Weimar noch die heutige Bundesrepublik hat für diese Ablösung das Geld, was hunderte von Milliarden kosten würde. :wink:
Wenn Kindergärten, Krankenhäuser und Pflegeheime nur in staatlicher Regie existieren würden, dann kämen enorme Mehrkosten auf die Länder zu. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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RedScorpion hat geschrieben:... Wenn dem Einzelnen die Möglichkeit genommen wurde, Glauben, Inhalte und Wege kennenzulernen allein schlicht schon dadurch, dass es keine Gläubigen und Kirchen mehr gibt (die einem davon künden könnten), weil die SED sie abgeschafft hat...
Da bist du aber schlecht informiert. Auch hier gibt es in jedem Dorf eine Kirche. Da wurde nichts abgeschafft. Und übrigens, gab es selbst in der DDR die Religionsfreiheit. Christen wurden hier auch nicht kriminalisiert, wohl aber christliche Inhalte kritisiert - hier vor allem das Gebot "Du sollst nicht töten." Dieses Gebot war der SED ein besonderer Dorn im Auge, weil nach der Ansicht der SED für eine "proletarische" Revolution durchaus Gewaltanwendung nötig werden kann.
RedScorpion hat geschrieben:... Untertanengeist und Duckmäusertum, da läuft der Hase...
... eben nicht, denn sonst hätte es die friedliche Revolution nie gegeben.
:wink:
RedScorpion hat geschrieben:P.S. Wieso Atheist "geworden"?
Na irgendwann habe ich mich ja mal bewusst dazu entschieden.
:)
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RedScorpion

Barbarossa hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:... Wenn dem Einzelnen die Möglichkeit genommen wurde, Glauben, Inhalte und Wege kennenzulernen allein schlicht schon dadurch, dass es keine Gläubigen und Kirchen mehr gibt (die einem davon künden könnten), weil die SED sie abgeschafft hat...
Da bist du aber schlecht informiert. Auch hier gibt es in jedem Dorf eine Kirche. Da wurde nichts abgeschafft.
...
Aber so gut wie ohne Gemeinde, ohne Pfarrer und Kirche zugesperrt. Verkaufen kann man die Gebäude auch nicht, denn Immobilien sind im Osten nix wert, im Vergleich.

Barbarossa hat geschrieben: ...
Und übrigens, gab es selbst in der DDR die Religionsfreiheit. Christen wurden hier auch nicht kriminalisiert, wohl aber christliche Inhalte kritisiert - hier vor allem das Gebot "Du sollst nicht töten."
...
Ja, klar, das war der einzige Grund.

Und überhaupt, in der DDR war's schön. :clap:


Barbarossa hat geschrieben: ...
RedScorpion hat geschrieben:... Untertanengeist und Duckmäusertum, da läuft der Hase...
... eben nicht, denn sonst hätte es die friedliche Revolution nie gegeben.
:wink:
...
Ja, nur fiel die Mauer ja lang nach dem Eisernen Vorhang, der durch Polen und die CSSR löchrig wurde und von Ungarn entfernt. Nicht von der DDR.



LG
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Barbarossa
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RedScorpion hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: ...
Und übrigens, gab es selbst in der DDR die Religionsfreiheit. Christen wurden hier auch nicht kriminalisiert, wohl aber christliche Inhalte kritisiert - hier vor allem das Gebot "Du sollst nicht töten."
...
Ja, klar, das war der einzige Grund.
Nicht der einzige, aber es war tatsächlich einer der Hauptkritikpunkte.
RedScorpion hat geschrieben:Und überhaupt, in der DDR war's schön. :clap:
Hab ich das je irgendwo behauptet?
Ganz sicher nicht. Ich hab gelitten unter dieser Unfreiheit und wäre mit dem Staat früher oder später in Konflikt geraten. Das weiß ich heute.
RedScorpion hat geschrieben:...
Ja, nur fiel die Mauer ja lang nach dem Eisernen Vorhang, der durch Polen und die CSSR löchrig wurde und von Ungarn entfernt. Nicht von der DDR.
Im Ostblock insgesamt fiel der Eiserne Vorhang ein paar Monate vor der Mauer - das ist richtig.
Aber: Ohne die friedliche Revolution in der DDR wäre die Mauer nicht gefallen.
Tatsächlich war es so, dass seit Beginn der 80er Jahre der Visafreie Reiseverkehr nach Polen ausgesetzt war.

Am 10./11. 9. 1989 öffnete Ungarn gegen den Willen der DDR-Regierung dann endgültig seine Grenze zu Österreich und ließ alle dort anwesenden Fluchtwilligen aus der DDR in den Westen ausreisen. Dieser Tag markiert den Beginn der ersten großen Fluchtwelle von DDR-Bürgern über die ungarisch-österreichische Grenze. Bis Ende September kamen circa 30.000 Übersiedler auf diesem Weg in die Bundesrepublik.
Gegen diese Maßnahme der Regierung Ungarns protestierte die SED-Regierung am 12./13.9. und bezeichnete dies als "organisierten Menschenhandel" – Reisegenehmigungen nach Ungarn wurden nicht mehr erteilt, so daß sich nun der Ansturm auf die Botschaften weiter erhöhte - insbesondere auf die Botschaft in Prag. Dies hatte zur Folge, dass die DDR-Regierung am 3. Oktober 1989 auch den visafreien Reiseverkehr in die CSSR aufhob. Eine legale Reise war damit nun auch in dieses „Bruderland“ bis zum 1. 11. ´89 nicht mehr möglich. Schon Tage vorher wurden Reisende in Richtung CSSR/Ungarn an der Grenze festgenommen bzw. zurückgewiesen.

Für einen Monat war die DDR also an allen Grenzen komplett abgeschottet. Es bedurfte der friedlichen Revolution, um diesen Zustand zu beenden.
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Lieber Barbarossa,
niemand will Euch Eure friedliche Revolution wegnehmen. Ich finde es aber trotzdem, dass die Kirche, die Euch geholfen hat, nun links liegen gelassen wird. Als einziges Relikt es der DDR-Zeit wird heute die Kirchenfeindlichkeit der Kommunisten von Euch übernommen. Traurig, traurig, traurig und dies im Lande Luthers dessen Thesenanschlag wir bald zum 500.mal feiern können. :roll:
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Kirchenfeindlichkeit und Atheismus gab es schon zuvor während der NS-Zeit.
In den 20er Jahren und davor kritisierten etliche Reformbewegungen auch des bürgerlichen Lagers die etablierten Kirchen, einige esoterische Bewegungen nahmen im späten 19./ frühen 20. Jhd. ihren Anfang. Nicht nur der Kommunismus und Nationalsozialismus war kirchenfeindlich.
Interessant ist, dass alle anderen Systeme außer dem Kommunismus, keinen reinen Atheismus propagierten, sondern irgendwie geartete Ersatzreligionen, vielleicht weil sie spürten, dass Menschen idR schwer ohne Religion auskommen.
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dieter
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Lieber Renegat,
im Prinzip bin ich auch nur gottgläubig, aber weil die Kath. Kirche eine übergeordnete Rolle spielt, die ich ihr nicht zubilligen will, bin ich in der EKD, bei uns Hessen und Nassau. Zahle von meiner Pension Kirchensteuer, müßte aber natürlich nicht nur zu Weihnachten oder der Taufe unserer Enkelkinder in die Kirche gehen, damit ich auch was von meiner Kirchensteuer habe. :wink: :mrgreen:
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Hat zwar nur am Rande mit den Ursachen des Atheismus zu tun, ich fand die Schlagzeilen zur Umbenennung des Martinstages in "Sonne, Mond und Sternetag" in den letzten Tagen aber witzig und bezeichnend. http://www.stern.de/panorama/feldzug-ge ... 69256.html

Da benutzt eine atheistische Gruppierung, die angebliche Rücksichtnahme auf eine andere Religionsgemeinschaft, um einen kirchlichen Festtag umzuwidmen. Und dann stellt sich heraus, dass die verschiedenen Religionen sich offensichtlich näher sind, als die Atheisten dachten.
Gerade der Martinstag eignet sich zu philosophischen Betrachtungen über die Verankerung und Herleitung von Festtraditionen. Denn der wurde schon nach Luther von den Protestanten umgewidmet.
In der evangelischen Tradition meiner Kindheit gingen wir noch mit "Ein feste Burg" auf Betteltour am Luthergeburtstag 10.11. Die nächste Generation nutzte das inzwischen entspanntere Verhältnis von Katholiken und Protestanten und ging gleich an 2 Tagen, 10.und 11.11. auf Sangestour, um Süßigkeiten in der Nachbarschaft einzusammeln. Heute verkleiden sich die Kinder dabei und vermischen den Brauch mit dem amerikanischen Halloween. Die muslimischen Kinder und deren Eltern hatten und haben auch kein Problem mit den Grundgedanken des Brauchtums.
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Hat zwar nur am Rande mit den Ursachen des Atheismus zu tun, ich fand die Schlagzeilen zur Umbenennung des Martinstages in "Sonne, Mond und Sternetag" in den letzten Tagen aber witzig und bezeichnend. http://www.stern.de/panorama/feldzug-ge ... 69256.html

Da benutzt eine atheistische Gruppierung, die angebliche Rücksichtnahme auf eine andere Religionsgemeinschaft, um einen kirchlichen Festtag umzuwidmen. Und dann stellt sich heraus, dass die verschiedenen Religionen sich offensichtlich näher sind, als die Atheisten dachten.
Das ist tatsächlich witzig. Ein klares "Eigentor". :mrgreen:
Ich halte tatsächlich auch nichts davon, traditionelle Feiertage umzubenennen oder gar umzuwidmen, auch wenn mir selbst der Martinstag bisher nicht viel gesagt hat. Liegt wohl daran, daß er ein katholischer Tag ist?

Interessanter Artikel übrigens.
Renegat hat geschrieben:Gerade der Martinstag eignet sich zu philosophischen Betrachtungen über die Verankerung und Herleitung von Festtraditionen. Denn der wurde schon nach Luther von den Protestanten umgewidmet.
In der evangelischen Tradition meiner Kindheit gingen wir noch mit "Ein feste Burg" auf Betteltour am Luthergeburtstag 10.11. Die nächste Generation nutzte das inzwischen entspanntere Verhältnis von Katholiken und Protestanten und ging gleich an 2 Tagen, 10.und 11.11. auf Sangestour, um Süßigkeiten in der Nachbarschaft einzusammeln. Heute verkleiden sich die Kinder dabei und vermischen den Brauch mit dem amerikanischen Halloween. Die muslimischen Kinder und deren Eltern hatten und haben auch kein Problem mit den Grundgedanken des Brauchtums.
Wobei Halloween nicht am 10. oder 11. November ist, sondern am 31. Oktober - also genau am Reformationstag, der in Brandenburg übrigens gesetzlicher Feiertag ist. Es könnte passieren, daß dieser Tag irgendwann komplett umgewidmet wird. Für die Kinder dürfte das Einsammeln von Süßigkeiten unter dem 'Schlachtruf': "Süßes oder Saures" ohnehin längst das wichtigste an diesem Tag sein.
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Lieber Barbarossa,
trotzdem bedauere ich, dass der Reformationstag in Hessen kein gesetzlicher Feiertag ist, weil Philipp der Großmütige in Hessen die Reformation eingeführt hatte. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Ulkigerweise ist er auch in Berlin kein Feiertag. Das ist für viele Brandenburger eine gute Gelegenheit, ausgiebig in Berlin Shoppen zu fahren, da die Geschäfte alle geöffnet haben.
:-)

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Über den Reformationstag haben wir schon kurz nach der Wende gelästert, wenn die Kollegen in Sachsen-Anhalt zu Hause bleiben durften. Der ist nämlich nur im Osten Feiertag, obwohl der Nordwesten auch mehrheitlich evangelisch ist. http://www.feiertage.net/bundeslaender.php
War der denn schon zu DDR-Zeiten Feiertag oder wie kommt das in einem mehrheitlich atheistischen Land?
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Barbarossa hat geschrieben:Ulkigerweise ist er auch in Berlin kein Feiertag. Das ist für viele Brandenburger eine gute Gelegenheit, ausgiebig in Berlin Shoppen zu fahren, da die Geschäfte alle geöffnet haben.
:-)

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Lieber Barbarossa,
vielleicht hat ihn deshalb Berlin nicht eingeführt, damit die Brandenburger in Berlin schoppen gehen können. :wink: :mrgreen:
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