Die Absetzung von Walter Ulbricht

Leben, Wirtschaft, Stasi, Sozialismus, SED, Überwachung, Diktatur, Honecker, Kommunismus, Mauer

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Peppone hat geschrieben:...Wie seht ihr das - welche Rolle spielte die Machtübernahme Honeckers bzw. der Sturz Ulbrichts in der Geschichte der DDR?

Beppe
Schwer zu sagen. Ich kann aus dieser Zeit nun nichts berichten, da ich 1971 erst 4 Jahre alt war. Ich kann also auch nur vom Hörensagen berichten.
Honecker versuchte ja, sich durch ein besseres Warenangebot in den Kaufhallen und durch ein gigantisches Wohnungsbauprogramm bei den Bürgern beliebt zu machen. Ich glaube, das gelang ihm ansatzweise sogar. Auf jeden Fall war er in den 70ern beliebter als der "Zickenbart". Das trieb allerdings den Schuldenberg des Staates in die Höhe. Diese "Popularität" (in Wirklichkeit das geringere Übel) war also teuer erkauft.
Politisch muß man wohl einschätzen, daß der Wechsel ja von Moskau genehmigt war. Ulbricht war alt und wurde vermutlich für Moskau immer unberechenbarer und damit schwerer steuerbar. Der Wechsel hätte ohnehin bald stattfinden müssen, denn Ulbricht hatte ja nicht mehr allzulange zu leben (faktische Entmachtung: 3. Mai 1971;
† 1. August 1973 als 80-Jähriger!). Das war sicher auch damals schon abzusehen. Daß im Vorfeld zwischen Honecker und Ulbricht bereits eine Art Machtkampf tobte, bekam man als "Otto-Normalbürger" natürlich nicht mit.
Für das politische System selbst und allem was dran hing, war der Austausch der Führungsleute unwesentlich.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Peppone hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
jetzt sind beide tot. :roll:
Irgendwann sterben wir alle.
Übrigens: Die Mauer ist auch tot...

Beppe
Lieber Beppe,
fragt sich nur wann und auf welche Art und Weise :?: :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Barbarossa hat geschrieben:Diese "Popularität" (in Wirklichkeit das geringere Übel) war also teuer erkauft. (...)
Für das politische System selbst und allem was dran hing, war der Austausch der Führungsleute unwesentlich.
Für mich besteht da schon ein Zusammenhang. Zwar war auch unter Ulbricht die wirtschaftliche Lage der DDR prekär, aber erst Honeckers Bauprogramme haben den Schuldenberg so hoch geschraubt, dass letzten Endes die DDR 20 Jahre später grundpleite war.

Beppe
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Peppone hat geschrieben:Für mich besteht da schon ein Zusammenhang. Zwar war auch unter Ulbricht die wirtschaftliche Lage der DDR prekär, aber erst Honeckers Bauprogramme haben den Schuldenberg so hoch geschraubt, dass letzten Endes die DDR 20 Jahre später grundpleite war.

Beppe
Eigentlich sogar schon 1983, als der "Milliardenkredit" die DDR vor der Zahlungsunfähigkeit rettete - das wären 12 Jahre nach dem Führungswechsel. Allerdings ging es allen Staaten des Ostblocks so. Allen wurde in diesen Jahren die Kreditfähigkeit entzogen. Nur die DDR kam hier noch einmal glimpflich davon. Es war ein systemweiter Niedergang.
Ich vermag nicht zu beurteilen, ob der schuldenfinanzierte und damit scheinbare Aufschwung in den 70ern nun ruinös wirkte, oder ob damit vor allem die Bevölkerung ruhig gestellt wurde und damit dann auch zu mehr Leistungsbereitschaft animiert werden konnte, ggf. auch z. T. ohne Entlohnung zu arbeiten (Feierabendarbeit, Subotniks, Timur-Trupps...). Auch das sollte man nicht unterschätzen.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Die Deutsche Demokratische Republik“