1961: Der Bau der Mauer

Leben, Wirtschaft, Stasi, Sozialismus, SED, Überwachung, Diktatur, Honecker, Kommunismus, Mauer

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

GESCHICHTE:
Niemand hat die Absicht . . .
Vor 50 Jahren wurde Walter Ulbricht nach der Staatsgrenze gefragt – und er redete von der Mauer

POTSDAM - „Hier sind alle Sender des deutschen demokratischen Rundfunks. Auf einer stark besuchten internationalen Pressekonferenz beantwortet heute der Vorsitzende des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik, Walter Ulbricht, aktuelle Fragen zum Thema Friedensvertrag und zum West-Berlin-Problem.“ So kündigte der Rundfunk der DDR am 15. Juni 1961 die Übertragung einer Pressekonferenz mit Ulbricht an. 300 Journalisten waren ins Haus der Ministerien gekommen. Ulbricht wirkte aufgeräumt. Der Sowjetunion war der erste bemannte Raumflug gelungen, und die USA hatten mit der gescheiterten Kuba-Invasion eine herbe Niederlage erlitten – der Sozialismus wähnte sich auf dem Vormarsch. Die Zeit schien also günstig, politische Forderungen an den Westen durchzusetzen. Kern der Forderungen Ulbrichts: West-Berlin sollte eine selbstständige freie politische Einheit werden, in deren Belange sich kein anderer Staat einmischen dürfe. Die Zufahrtswege – einschließlich der Luftkorridore – sollten nicht mehr von den Alliierten, sondern von der DDR kontrolliert werden.

Die Einzelheiten des Vorschlags waren bald nur noch für Historiker interessant. Im kollektiven Gedächtnis blieb lediglich ein einziger Satz Ulbrichts: der zur angeblich nicht geplanten Mauer. Er fiel auf eine Frage der Journalistin Annamarie Doherr von der „Frankfurter Rundschau“ (FR): „Herr Vorsitzender, bedeutet die Bildung einer freien Stadt Ihrer Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird? Und sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu tragen?“ Ulbrichts Antwort: „Ich verstehe Ihre Frage so, dass es in Westdeutschland Menschen gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR dazu mobilisieren, eine Mauer aufzurichten, ja?“ Nach kurzem Räuspern fügte der Vorsitzende hinzu: „Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht. Die Bauarbeiter unserer Hauptstadt beschäftigen sich hauptsächlich mit Wohnungsbau und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“

Die Korrespondentin hatte gar nicht nach einer Mauer gefragt. Ulbricht hatte sich offenkundig verplappert...
weiterlesen: http://geschichte-wissen.de/go/ulbrichtsmauer

Dieses Detail ist auch noch interessant. Da wird er gar nicht nach einer Mauer gefragt und er spricht trotzdem davon und keiner merkt, daß er sich verplappert hat. Das kann nur daran gelegen haben, daß ein solches Monstrum, wie die dann tatsächlich errichtete Mauer, für jemanden mit gesundem Menschenverstand einfach nicht vorstellbar war.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

«Im schlimmsten Augenblick habe ich Glück gehabt»
Wie die Familie Pasternack in Berlin durch den Bau der Mauer zerrissen wurde

Durch den Bau der Mauer wurden Tausende von Familien auseinandergerissen. Millionen von Ostdeutschen waren vom Westen abgeschnitten worden. Wie sehr dies vom Zufall abhängig sein konnte, zeigt das Schicksal der Familie Pasternack...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/pasternacksgeschichte

Das ist mal eine interessante Familiengeschichte. Sogar eine mit gutem Ausgang.

Den Bau der Mauer hab ich natürlich nicht miterlebt, aber ich bin in Hennigsdorf - einer Grenzstadt zu West-Berlin - aufgewachsen. Da habe ich eine interessante Erinnerung an die Mauer:
Normalerweise war es ja so, daß man als DDR-Normalbürger außerhalb von Berlin gar nicht in die Nähe der Mauer kam, weil sie Streckenweise von einem kilometerbreiten Sperrgürtel ("Grenzgebiet") umgeben war. In Hennigsdorf gab es einen Ortsteil (Niederneuendorf), der nur über eine einzige Straße zu erreichen war, die direkt an der Mauer vorbei lief. Die gehörte auch nicht zum Grenzgebiet, so daß man auch keinen Passierschein benötigte, um die Straße zu benutzen. (Es gab Ortschaften in einem Grenzgebiet, für die benötigte man einen Passierschein, um dorthin zu dürfen.) Irgendwann begann ich als Jugendlicher meine Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden und kam dann auch irgenwann auf die Straße nach Richtung Niederneuendorf. Plötzlich sah ich die Mauer und ich ich muß sagen - ich erschrak. Ich sah auch einen Wachturm mit Grenzsoldaten drin. Wie alt war ich da? Etwas 13 Jahre - so ungefähr. Ich wußte natürlich, daß es eine Mauer gab, aber daß man in Hennigsdorf so nah an sie heran kam, hab ich bis dahin nicht gewußt. Es war ein wirklich "scheckliches Erlebnis" im tatsächlichen Sinne.
Das gleiche "Schreckerlebnis" hatten ein paar Jahre später einige Kameraden aus meiner Lehrlingsklasse, die mit dem Moped in der Pause auch in die Richtung fuhren, um sich einfach mal umzuschauen. Sie kamen aus anderen Orten - nicht aus Hennigsdorf. Sie kamen auch zurück und erzählten ganz aufgeregt, daß sie die Mauer gesehen haben. Ich kannte den Anblick nun inzwischen schon...
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Hier einmal ein Versuch, die Zeit nach dem Mauerbau tiefgründig zu beleuchten:
50 Jahre Mauerbau
Die Mauer schweigt

Vor 50 Jahren begann die Regierung in Ost-Berlin mit dem Bau des "antifaschistischen Schutzwalls". Über die politischen Umstände ist viel geschrieben worden. Was aber hat die große Ab- und Einsperrung mit den Menschen der DDR angestellt? Mutmaßungen eines Insassen...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/nachdemmauerbau

Nicht schlecht, der Artikel. Sehr tiefgründig. Auch wenn er ziemlich lang ist (immerhin 3 Seiten), so sollte man sich doch die Mühe machen, ihn genau zu lesen.
Auch wenn einiges überzogen zu sein scheint, wie das mit den Restaurants, die der Autor als "etwas Feldküchenartiges" qualifizierte. Andererseits gab es leider noch nicht mal überall "frische Luft" - siehe Bitterfeld...
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Hier noch eine besonders interessante "Mauergeschichte", wie ich finde:
Dienstag, 14. August 2012
Erschossen an der deutsch-deutschen Grenze
Zwei Tote, eine Geschichte
Von Hubertus Volmer

Im Sommer 1962 tötet ein westdeutscher BGS-Beamter an der Grenze zur DDR einen ostdeutschen Soldaten. Die DDR schlachtet den Fall nach allen Regeln der Propagandakunst aus, die Bundesrepublik spricht den Schützen frei. Nach der Wiedervereinigung wird auch er erschossen - ganz in der Nähe des einstigen Tatorts...
hier: weiterlesen

Das ist alles wirklich unfassbar...
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Lieber Barbarossa,
da Mord nach deutschem Strafrecht nicht verjährt, muß man einfach weitere Ermittlungen abwarten. Wenn Du etwas zur Aufklärung beitragen kannst nur zu. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

dieter hat geschrieben:...Wenn Du etwas zur Aufklärung beitragen kannst nur zu. :wink:
Wie könnte ich?
:wink:
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:...Wenn Du etwas zur Aufklärung beitragen kannst nur zu. :wink:
Wie könnte ich?
:wink:
Lieber Barbarossa,
Du als Ostdeutscher bist doch bei den Seilschaften in den Neuen Bundesländern eher dran als ich. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
Du als Ostdeutscher bist doch bei den Seilschaften in den Neuen Bundesländern eher dran als ich. :wink:
Wie jetzt?
:problem:

Geographisch vielleicht, aber mit irgendwelchen Seilschaften hier im Osten hatte ich genauso wenig zu tun, wie du (vermute ich mal).
:roll:
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Lieber Barbarossa,
Du als Ostdeutscher bist doch bei den Seilschaften in den Neuen Bundesländern eher dran als ich. :wink:
Wie jetzt?
:problem:
Geographisch vielleicht, aber mit irgendwelchen Seilschaften hier im Osten hatte ich genauso wenig zu tun, wie du (vermute ich mal).
:roll:
Lieber Barbarossa,
ich auch nicht. Kennst Du bei Euch keine ehemaligen SED-Leute, die vielleicht heute noch zusammenhalten, wie Pech und Schwefel :?: :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

dieter hat geschrieben:...Kennst Du bei Euch keine ehemaligen SED-Leute, die vielleicht heute noch zusammenhalten, wie Pech und Schwefel :?: :wink:
Solche Kumpaneien kenne ich nicht. Einzelne Personen schon, so wie ein Nachbar meiner Eltern, der in der DDR Leiter einer Haftanstalt war und der letztes Jahr auch schon mal bei uns mitfeierte. Der hebt auch heute noch vor allem das aus seiner Sicht positive hervor, daß es damals gab, erzählt aber gelegentlich auch, wie er mit Hilfe seiner Position + Uniform Vorteile gezogen hat. Auch mit ihm gab es vor 1989 nur gelegentliche Gespräche unter Nachbarn - keine größeren persönlichen Kontakte.
Aber direkte Seilschaften, die heute noch existieren - nein.
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Die Mauer war der letzte Versuch der DDR, sich wirtschaftlich zu berappeln. Denn tatsächlich ging zwar gerade in Berlin tagtäglich ein Strom von Arbeitern über die Grenze, um "drüben" Geld zu verdienen - die brachten Devisen mit!
Aber gerade die Besserqualifizierten, die die DDR so nötig brauchte, die blieben häufig auch drüben. Ihre Ausbidlung ließen sie sich von der DDR finanzieren, arbeiten taten sie dann drüben - für die DDR ein astreiner Verrat. (Margot Honecker sieht´s heute noch so...)
Das hörte mit dem Mauerbau auf einen Schlag auf. Fortan blieben die Arbeiter in der DDR und "werkten" für den Sozialismus. MOW widerwillig zwar, aber das würde man dann schon richten.
Da man die Leute nicht mehr davon überzeugen musste, nicht nach drüben zu gehen - war ja eh nicht mehr möglich - und sie nicht mehr ständig indoktrinieren und bespitzeln musste, begann mit dem Mauerbau eine bis zur Honeckerzeit reichende kleine "Blüte" der DDR. Der Staat wurde offener, duldete mehr, ließ den Menschen ihre privaten Rückzugsbereiche. Alles im Rahmen, natürlich, aber immerhin...

Da das Anschauungsmaterial aus dem Westen fehlte, waren - so redete man sich das in der SED zumindest ein, und es dürfte auch zumindest teilweise gestimmt haben - die DDR-Bürger zufriedener. Noch ein Pluspunkt für die Mauer.

Und da die Mauer, wie schon beschrieben, im Bewusstsein der DDR-Bürger zwar irgendwie vorhanden war, aber nur diffus als etwas, was die Propaganda halt so herbetete und was auch irgendwo existierte, aber mehr für die anderen, empfanden viele die Mauer auch gar nicht mal als so schlimm.

Ein echter Coup, die Mauer. Und einige Jahrzehnte hat sie ihren Zweck für die DDR auch ganz gut erfüllt. Bis das Gefühl des Eingesperrtseins dann doch überwog und sich an eben dieser Mauer die Wende entzündete...

Beppe
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Peppone hat geschrieben:Die Mauer war der letzte Versuch der DDR, sich wirtschaftlich zu berappeln. Denn tatsächlich ging zwar gerade in Berlin tagtäglich ein Strom von Arbeitern über die Grenze, um "drüben" Geld zu verdienen - die brachten Devisen mit!
Äh - nein, das stimmt so nicht, denn:
Bis 1974 war es DDR-Bürgern verboten, Valuta [=Devisen] zu besitzen. Durch Erlass der Ministerrates der DDR wurde dieses Verbot später aufgehoben und DDR-Bürger konnten nun auch in den Intershops einkaufen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Westgeld

1961 wurde die Grenze aber bereits geschlossen. Was (vor allem aus West-Berlin) mitgebracht wurde, waren West-Waren. Der Rest an "Westgeld" wurde in West-Berliner Wechselstuben in DDR-Geld umgetauscht zu einem Wert von 1:5 (so ungefähr), wovon man in der DDR dann gut leben konnte.
Peppone hat geschrieben:Aber gerade die Besserqualifizierten, die die DDR so nötig brauchte, die blieben häufig auch drüben. Ihre Ausbidlung ließen sie sich von der DDR finanzieren, arbeiten taten sie dann drüben - für die DDR ein astreiner Verrat. (Margot Honecker sieht´s heute noch so...)
Das hörte mit dem Mauerbau auf einen Schlag auf. Fortan blieben die Arbeiter in der DDR und "werkten" für den Sozialismus. MOW widerwillig zwar, aber das würde man dann schon richten.
Da man die Leute nicht mehr davon überzeugen musste, nicht nach drüben zu gehen - war ja eh nicht mehr möglich - und sie nicht mehr ständig indoktrinieren und bespitzeln musste, begann mit dem Mauerbau eine bis zur Honeckerzeit reichende kleine "Blüte" der DDR. Der Staat wurde offener, duldete mehr, ließ den Menschen ihre privaten Rückzugsbereiche. Alles im Rahmen, natürlich, aber immerhin...
Anmerkung: Gespitzelt wurde im Laufe der Zeit in zunehmendem Maße. 1989 erreichte der Stasi-Apparat seinen zahlenmäßigen Höhepunkt. Dann wurde er erst in "Amt für Nationale Sicherheit" (AfNS) umbenannt und dann mußte er auf Druck der Bürgerrechtsbewegungen aufgelöst werden.
Peppone hat geschrieben:Da das Anschauungsmaterial aus dem Westen fehlte, waren - so redete man sich das in der SED zumindest ein, und es dürfte auch zumindest teilweise gestimmt haben - die DDR-Bürger zufriedener. Noch ein Pluspunkt für die Mauer.

Und da die Mauer, wie schon beschrieben, im Bewusstsein der DDR-Bürger zwar irgendwie vorhanden war, aber nur diffus als etwas, was die Propaganda halt so herbetete und was auch irgendwo existierte, aber mehr für die anderen, empfanden viele die Mauer auch gar nicht mal als so schlimm.

Ein echter Coup, die Mauer. Und einige Jahrzehnte hat sie ihren Zweck für die DDR auch ganz gut erfüllt. Bis das Gefühl des Eingesperrtseins dann doch überwog und sich an eben dieser Mauer die Wende entzündete...

Beppe
Als "schlimm" wurde die Mauer von der großen Mehrheit der Bevölkerung immer empfunden - sogar als etwas, was den meisten Angst einflöste, wenn man dem "Bauwerk" in Sichtnähe kam, aber irgendwann wurde der Mut größer, als die Angst...
:wink:
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Barbarossa hat geschrieben:Der Rest an "Westgeld" wurde in West-Berliner Wechselstuben in DDR-Geld umgetauscht zu einem Wert von 1:5 (so ungefähr), wovon man in der DDR dann gut leben konnte.
Richtig. Und damit waren die Devisen direkt beim DDR-Staat gelandet. Dass viele DDR-Bürger zuvor ihr verdientes Westgeld in Westwaren "angelegt" hatten (die dann in der DDR zum regen Tauschhandel beitragen konnten), dürfte den DDR-Oberen allerdings weniger gepasst haben. Schließlich wurden die entsprechenden DDR-Waren ja dann nicht mehr gekauft...
Barbarossa hat geschrieben:Anmerkung: Gespitzelt wurde im Laufe der Zeit in zunehmendem Maße.
Sicher. Die privaten Freiräume allerdings wurden gleich nach dem Mauerbau ebenfalls mehr geduldet (aber auch bespitzelt) als vor dem Mauerbau. Das die Stasi-Aktivitäten immer mehr zunahmen, liegt in der Natur der Sache: Das Spitzlesystem wurde schrittweise immer mehr ausgebaut, im Sinne Mielkes "perfektioniert"...
Barbarossa hat geschrieben:Als "schlimm" wurde die Mauer von der großen Mehrheit der Bevölkerung immer empfunden - sogar als etwas, was den meisten Angst einflöste, wenn man dem "Bauwerk" in Sichtnähe kam, aber irgendwann wurde der Mut größer, als die Angst...
:wink:
Aus den vorhergegangenen Posts geht aber hervor, dass die Mauer von denen, die sie nicht tagtäglich sahen, irgendwie in den Hintergrund gerückt wurde. Sie war da, das wusste man, aber man akzeptierte sie ebenso wie die schwarzen (und andersfarbigen) Rauchwolken über Bitterfeld.

Beppe
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Lieber Beppe,
Mauern oder Begrenzungen haben noch nie auf Dauer ein Regime gesichert. Siehe Chin. Mauer, die zuletzt von den Mandschus überwunden wurde oder der Limes, der 261 von den Allemannen und Chatten überrannt wurde. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

dieter hat geschrieben:Lieber Beppe,
Mauern oder Begrenzungen haben noch nie auf Dauer ein Regime gesichert. Siehe Chin. Mauer, die zuletzt von den Mandschus überwunden wurde oder der Limes, der 261 von den Allemannen und Chatten überrannt wurde. :wink:
Nu waren aber Große Mauer und Limes keine derart bewachten und vor allem gegen das eigene Volk gerichteten Anlagen. Sie sollten einen Feind von AUßEN abwehren bzw. abschrecken (denn wirklich abwehren konnten beide nie wirklich jemanden), die Mauer war aber dafür da, ein Volk einzusperren.
Wären Große Mauer und Limes derart nach außen befestigt gewesen wie die Mauer das nach innen war, weder Mandschu noch Germanen hätten die jeweiligen Anlagen überwinden können...
Mal ganz anachronistisch gesprochen.

Beppe
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Die Deutsche Demokratische Republik“