Die "Gruppe Ulbricht"

Leben, Wirtschaft, Stasi, Sozialismus, SED, Überwachung, Diktatur, Honecker, Kommunismus, Mauer

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Der letzte Zeuge
Geschichte: Er gehörte zur „Gruppe Ulbricht“ – zum 90. Geburtstag des Historikers und Kommunismuskritikers Wolfgang Leonhard

MANDERSCHEID - „Politische Bauchschmerzen“ hieß so was 1949. Es handelte sich um eine – leider – seltene Funktionärskrankheit. Die Symptome waren ein ausgeprägter Hang zum Selberdenken und sich bis zum Fluchtreflex steigernder Ungehorsam. Wolfgang Leonhard zum Beispiel riss nach Jugoslawien aus.

Damals hatte er Bauchschmerzen, heute habe er einen Bauch, nehmen ihm ewig Politgestrige sein Wohlergehen als Professor und Publizist im Kapitalismus übel. Den kleinen Mann mit dem Silberschopf ficht das nicht an. Er ist immer noch der fidele Erinnerungsarbeiter, der von 1966 bis 1987 in Yale Amerikas Elite über den Kommunismus belehrte. Nur dass er vom Katheder an den Schreibtisch in seiner Eifel-Wahlheimat Manderscheid gewechselt ist: 2009 erschienen seine „Anmerkungen zu Stalin“.

Geboren ist er am 16. April 1921 in Wien. Doch wenn er erzählt, scheint er nicht 90, sondern 24 zu sein, wie damals am 30. April 1945, als er als jüngstes Mitglied der „Gruppe Ulbricht“ im märkischen Bruchmühle ankam, um Deutschland den Sozialismus beizubringen...
weiter lesen: http://geschichte-wissen.de/go/wolfgangleonhard
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

Hier ein aktuellerer Link (bzw. einer, der noch funktioniert):
http://www.welt.de/politik/article77488 ... Eifel.html

Beppe
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Zweifellos gehörte Leonhard zur Gruppe Ulbricht. Er wandte sich aber später vom Kommunismus ab und ging in den Westen. Schön, dasser noch lebt. :)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Peppone
Mitglied
Beiträge: 2414
Registriert: 30.04.2012, 18:41

dieter hat geschrieben:Zweifellos gehörte Leonhard zur Gruppe Ulbricht. Er wandte sich aber später vom Kommunismus ab
Warum das nicht mehr machten, frage ich mich allerdings. Im Moskauer "Hotel Lux", wo die Gruppe Ulbricht wie auch andere Gruppen europäischer Exilkommunisten untergebracht war, muss es zeitweise zugegangen sein wie im Gulag.
Warum haben diese Verhältnisse in Stalins "Wunderland" nicht mehr Kommunisten die Augen geöffnet, sondern im Gegenteil fast nur überzeugte Stalinisten hervorgebracht?

Beppe
demark
Mitglied
Beiträge: 262
Registriert: 29.11.2012, 12:46

Die Gruppe Ulbricht bestand aus:
- Walter Ulbricht,
- Otto Winzer,
- Hans Mahle,
- Karl Maron,
- Wolfgang Leonhard,
- Richard Gyptner,
- Fritz Erpenbeck,
- Gustav Gundelach,
- Walter Köppe.

Die Grüppe wurde am 30. 4./1. 5. 1945 als erste von drei deutschen Emigrantengruppen von Moskau aus in das von sowjetischen Truppen eroberte Deutschland (SBZ) eingeflogen, um als sowjetisches Hilfsorgan in Berlin den Aufbau kommunistischer Einflusszonen im neu entstehenden Berliner Verwaltungsapparat sowie die Neugründung von Parteien, Gewerkschaften u. a. Organisationen abzusichern (Anfang Mai bis bis 11. 6. 1945; politische Weichenstellung für die spätere Entwicklung in der SBZ).
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

Leonhard hat doch den Weltbestseller "Die Revolution entlässt ihre Kinder" geschrieben, da kann man alles nachlesen. War damals eine andere Zeit, die meisten kannten nur die marode Weimarer Republik und den Nationalsozialismus als Alternativen. Mehr nicht. Verständlich, dass man da die Verhältnisse in der UDSSR als vergleichsweise erträglich empfand.

"Anmerkungen zu Stalin" dürfte ein Verweis auf Haffners "Anmerkungen zu Hitler" sein. Ich traue ihm allerdings nicht zu, ähnlich herausragende Qualität abzuliefern. Was aber auch niemand verlangen kann.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Triton hat geschrieben:Leonhard hat doch den Weltbestseller "Die Revolution entlässt ihre Kinder" geschrieben, da kann man alles nachlesen. War damals eine andere Zeit, die meisten kannten nur die marode Weimarer Republik und den Nationalsozialismus als Alternativen. Mehr nicht. Verständlich, dass man da die Verhältnisse in der UDSSR als vergleichsweise erträglich empfand.
Beste Grüße
Joerg
Lieber Joerg,
es hätte klar sein können, dass bei einem so hoch entwickeltes Land wie Deutschland, es andere Voraussetzungen, wie in der SU gab. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Die Deutsche Demokratische Republik“