NS-Vorwürfe gegen Helmut Schmidt

Die junge Republik: Bonn, Adenauer, RAF, Schmidt, Kohl

Moderator: Barbarossa

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Orianne
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Sabine Pamperrien schrieb ein Buch, der Titel lautet: "Helmut Schmidt und der Scheisskrieg".

In diesem Buch bezieht sich die Autorin auf die WH-Akte von Oberleutnant Schmidt, in der u.A. stehen soll: "Steht auf dem Boden der nat.soz.Weltanschauung und versteht es, dieses Gedankengut weiterzugeben. ***

Ein späterer Eintrag von 1944: „Nationalsozialistische Haltung tadelfrei“.

Nun denke ich mir persönlich, macht es Sinn, einem altgedienten Kanzler, der wirklich mit Herzblut Deutschland regierte, mit diesem NS-"Zeug" wieder zu konfrontieren, er, der diesen Monat 96 Jahre alt werden wird.

Schmidt machte vielleicht einen Fehler, dass er Pamperrien den Einblick in seine Akte erlaubte, ohne sie selber vorher einzusehen.

Ich sage, lasst den Mann in Ruhe, der Springer Verlag soll sich um Leute in der Tagespolitik kümmern, oder wie denkt Ihr darüber?

***Diese Floskel stand übrigens in vielen Wehrmachtsakten von Offizieren, auch von Gegnern der NSDAP.

OT: Die Sache ähnelt einer Hetze nach dem WWII in der Schweiz, da galten Männer die z.B. rote Hemden trugen gleich als Kommunisten, oder mindestens als Sozis, man legte über sie Akten an, und observierte sie durch den militärischen Nachrichtendienst.
Zuletzt geändert von Orianne am 01.12.2014, 12:16, insgesamt 1-mal geändert.
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General William Tecumseh Sherman
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Gontscharow
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Wer kennt Sabine Pamperrien ?
Richtig - niemand ! :mrgreen:
Ich finde es widerlich, wenn solche Leute allein wegen Publicity in eigener Sache
mit albernen Vorwürfen Prominente mißbrauchen.
Leider gehen die Medien drauf ein - es ist ein seichtes Thema, zu dem jeder etwas sagen kann
ohne irgendeine Mühe der Recherche auf sich zu nnehmen.
So füllt man bequem die Nachrichten - und sonstigen Sendungen.
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Triton
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Schmidt war Offizier der Wehrmacht und nicht im Widerstand, er war sogar auf der Besucherbank bei den Schauprozessen der Stauffenberg-Attentäter. Was soll da also Neues "rauskommen"?
Eben ein ganz normaler, pflichtbewusster Soldat, der sich an seinen Eid hielt. Wie wohl mehr als 95 Prozent der Soldaten.
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dieter
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Was hätten denn die Nazis schreiben sollen. Alles Andere wer in dieser Zeit für ihn gefährlich gewesen. Übrigens Schmidts leiblicher Grossvater war Jude gewesen, hätten die Nazis das rausbekommen wäre er unehrenhaft entlassen worden und vielleicht ins KZ gekommen. :roll:
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Orianne
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Egon Bahr wurde deshalb aus der WH entlassen, er hatte eine jüdische Grossmutter.
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Barbarossa
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Orianne hat geschrieben:...

Ich sage, lasst den Mann in Ruhe, der Springer Verlag soll sich um Leute in der Tagespolitik kümmern, oder wie denkt Ihr darüber?
...
Sehe ich genau so. Man sollte lieber weitaus kritischer mit der Täterpartei "Die Linke" umgehen, die sich nun sogar anschickt, einen Ministerpräsidenten zu stelken. Mit wird schon schlecht, wenn ich nur ganz kurz mal daran denke.
(Sorry für OT).
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Katarina Ke
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Bei Beurteilungsvorschlägen gab es im Beurteilungsformular eine Rubrik oder eine Spalte mit der Überschrift "Politische Einstellung". Die Formulierung "Nationalsozialist" war anscheinend unerlässlich, wenn ein Offizier zur Beförderung vorgeschlagen wurde.

Der Adjutant von Generalfeldmarschall Erich von Manstein, Alexander Stahlberg, beschreibt in seinen Erinnerungen, dass von Manstein ihn im August 1944 zum Hauptmann beförden lassen wollte. Stahlberg füllte die entsprechende Rubrik nicht aus. Manstein soll daraufhin ärgerlich geworden sein; wenn Stahlberg nicht das entsprechende "Kreuz" an der richtigen Stelle mache, dann wirke sich das auch auf ihn - den Feldmarschall - negativ aus. Stahlberg wollte auf die Beförderung verzichten, aber damit war Manstein auch nicht einverstanden. Stahlberg notierte im Beurteilungsvorschlag "befehlsgemäß" Nationalsozialist und fertigte für seine Privatpapiere einen Durchschlag an, in dem er zu seiner politischen Einstellung nichts mitteilte. Sein Vorgesetzter unterschrieb beide Formulare. (vgl. Alexander Stahlberg, Die verdammte Pflicht. Erinnerungen 1932 bis 1945, 4. Aufl., Berlin, Frankfurt/M. 1994, S. 407)

Die ganze Aufregung mancher Zeitgenossen ist nicht mehr als ein Sturm im Wasserglas. Übrigens hat Schmidt 1944 seinen Vorgesetzten gebeten, von einer weiteren Kommandierung als "Prozessbeobachter" abzusehen.
Geschichte sollte so geschrieben werden, wie man eine Geschichte erzählt - lebendig und an den Fakten orientiert. Meine Homepage: http://www.katharinakellmann-historikerin.de/
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Vieleicht gibt es hier eine indirekten Zusammenhang zwischen dem Konflikt in der Ostukraine - Putin - Helmut Schmidt als Putin -Versteher - Franz Beckenbauer als Gazprom Repräentant- Europa und der Absage für den Bau der South Stream . Nur mal so als Vermutung hier in den Raum gestellt.
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Triton
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Nachdem man bei Helmut Kohl mit alten Geschichtchen noch mal ein paar Zeitungsseiten vollschreiben konnte, wurde wohl eine Marktlücke geortet. Also war jetzt der andere Altkanzler dran mit noch urälteren Stories.

Wenn man das Alter und den Gesundheitszustand der Protagonisten bedenkt, eine handfeste Geschmacklosigkeit. Helmut Schmidt hat genau richtig reagiert: Noch nicht mal ignorieren!
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dieter
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Lieber Joerg,
sehe ich auch so. :wink:
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Orianne
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[quote="Triton" Helmut Schmidt hat genau richtig reagiert: Noch nicht mal ignorieren![/quote]
.....und das Buch bleibt im Regal des Bücherladens, richtig so!
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General William Tecumseh Sherman
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Triton
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Orianne
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Ich finde die Quelle nicht dubios, ich las den Kommentar im Spiegel über Schmidt, es ist wirklich eine Treibjagd des Springer Verlages gegen den Altkanzler, wie es im Artikel steht mit Spekulationen. "Neues aus der Anstalt" bzw. "Die Anstalt" schaue ich mir seit dem Weggang von Urban Priol und "Erwin Pelzig" nicht mehr an, schon den Abgang von Georg Schramm merkte man.
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