9. November-denkwürdiger Tag Deutschlands 1918, 1938, 1989

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Moderator: Barbarossa

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Titus Feuerfuchs
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Marek1964 hat geschrieben:
Harald hat geschrieben:Ich habe mich auch immer gewundert, warum der 9. November kein Feiertag geworden ist, aber nun ist es mir klar, der Zentralrat der Juden war dagegen.
Wie Gontscharow es richtig geschrieben hat: Man hätte das an vielerlei Orten missverstehen können.
Nur dann, wenn man missverstehen will.
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Marek1964
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Marek1964 hat geschrieben:
Harald hat geschrieben:Ich habe mich auch immer gewundert, warum der 9. November kein Feiertag geworden ist, aber nun ist es mir klar, der Zentralrat der Juden war dagegen.
Wie Gontscharow es richtig geschrieben hat: Man hätte das an vielerlei Orten missverstehen können.
Nur dann, wenn man missverstehen will.
Stimmt, es gibt da eigentlich nichts misszuverstehen. Man kann es einfach als Taktlosigkeit werten, den Tag der Reichskristallnacht als Feiertag anzusetzen, egal ob in Deutschland oder anderswo.
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Titus Feuerfuchs
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Was geht es das Ausland an, wann und wie Deutschland seine Gedenktage feiert? Bei der Menge an Mahnmalen und Gedenktagen an die Nazigräuel bleibt für anderes nicht mehr viel übrig und das ist das Problem. Die Deutsche Geschichte besteht nicht nur aus 12 Jahren Nazidiktatur. Deutschland nimmt auf ausländische Befindlichkeiten zu viel Rücksicht.
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Titus Feuerfuchs
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Barbarossa
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Was geht es das Ausland an, wann und wie Deutschland seine Gedenktage feiert? Bei der Menge an Mahnmalen und Gedenktagen an die Nazigräuel bleibt für anderes nicht mehr viel übrig und das ist das Problem. Die Deutsche Geschichte besteht nicht nur aus 12 Jahren Nazidiktatur. Deutschland nimmt auf ausländische Befindlichkeiten zu viel Rücksicht.
Nein, in diesem Fall geht es ja um die Befindlichkeit der in Deutschland lebenden Juden, also einer inländischen Bevölkerungsgruppe. Sie waren nun mal die Leidtragenden des 9. November 1938. Auch wenn heute kaum noch jemand aus dieser Zeit leben dürfte, so bleibt dieser Tag dennoch ein Symbol des Grauens, das in Deutschland nun mal passiert ist. Wenn jemand Schuld hat, dass der Mauerfall heute kein Feiertag ist, dann ist es Schabowski oder die chaotischen Zustände im Politbüro damals.
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Renegat
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Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Was geht es das Ausland an, wann und wie Deutschland seine Gedenktage feiert? Bei der Menge an Mahnmalen und Gedenktagen an die Nazigräuel bleibt für anderes nicht mehr viel übrig und das ist das Problem. Die Deutsche Geschichte besteht nicht nur aus 12 Jahren Nazidiktatur. Deutschland nimmt auf ausländische Befindlichkeiten zu viel Rücksicht.
Nein, in diesem Fall geht es ja um die Befindlichkeit der in Deutschland lebenden Juden, also einer inländischen Bevölkerungsgruppe. Sie waren nun mal die Leidtragenden des 9. November 1938. Auch wenn heute kaum noch jemand aus dieser Zeit leben dürfte, so bleibt dieser Tag dennoch ein Symbol des Grauens, das in Deutschland nun mal passiert ist. Wenn jemand Schuld hat, dass der Mauerfall heute kein Feiertag ist, dann ist es Schabowski oder die chaotischen Zustände im Politbüro damals.
Jaa, finde ich auch - ist doch typisch für das DDR-Politbüro - da versprechen sie Reisefreiheit im absolut reiseunfreundlichsten Monat, Sommer ist vorbei, Herbstwandern auch, Schnee für Skiurlaub liegt noch keiner und die Weihnachtsmärkte haben noch nicht eröffnet - da will auch kein DDR-ler verreisen, haben die wohl gedacht. :D
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Barbarossa
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Da haben sie aber falsch gedacht.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:Was geht es das Ausland an, wann und wie Deutschland seine Gedenktage feiert? Bei der Menge an Mahnmalen und Gedenktagen an die Nazigräuel bleibt für anderes nicht mehr viel übrig und das ist das Problem. Die Deutsche Geschichte besteht nicht nur aus 12 Jahren Nazidiktatur. Deutschland nimmt auf ausländische Befindlichkeiten zu viel Rücksicht.
Nein, in diesem Fall geht es ja um die Befindlichkeit der in Deutschland lebenden Juden, also einer inländischen Bevölkerungsgruppe. Sie waren nun mal die Leidtragenden des 9. November 1938. Auch wenn heute kaum noch jemand aus dieser Zeit leben dürfte, so bleibt dieser Tag dennoch ein Symbol des Grauens, das in Deutschland nun mal passiert ist. Wenn jemand Schuld hat, dass der Mauerfall heute kein Feiertag ist, dann ist es Schabowski oder die chaotischen Zustände im Politbüro damals.
Lieber Barbarossa,
ich bin froh, dass sich Schabowski versprochen hat, er ist für mich ein Werkzeug Gottes, trotzdem ich kein frommer Mensch bin. Überlege einmal, ein Schriftsteller hätte das so geschrieben, wie es geschehen ist, es wäre als unglaubwürdig zurückgewiesen worden. Das damalige Politbüro war eine Ansammlung von alten verkalkten Männern, von denen man nichts Vernünftiges erwarten konnte.
Ich bedaure außerordentlich, dass Du bei der Nacht des 9. Novembers nicht dabei sein konntest.
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Am Radio war ich ja dabei. Und dann war ich anschließend das ganze Wochenende in West-Berlin bei meinem Onkel. Ich hab also eigentlich nichts verpasst.
;-)

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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Am Radio war ich ja dabei. Und dann war ich anschließend das ganze Wochenende in West-Berlin bei meinem Onkel. Ich gab also eigentlich nichts verpasst.
;-)

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Lieber Barbarossa,
da bin ich ja beruhigt. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Barbarossa
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Und nein, ich bin nicht froh, dass er die Sperrfrist übersehen hat. So wäre die Meldung erst am 10. November um 4.00 Uhr früh rausgegangen und der Tag des Mauerfalls wäre heute ein Feiertag.

Ich habe damals in unserer Werkstatt im Betrieb auch tatsächlich erst ans Schwarze Brett geschrieben: "10. November - Tag der offenen Mauer"
Irgendjemand hat das dann korrigiert und den 9. daraus gemacht.
Ich wollte lieber den 10. und für mich war er das auch.
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Orianne
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Barbarossa hat geschrieben:Am Radio war ich ja dabei. Und dann war ich anschließend das ganze Wochenende in West-Berlin bei meinem Onkel. Ich hab also eigentlich nichts verpasst.
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Ich war damals in der 3. Klasse :mrgreen:
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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Barbarossa
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Dann wird dich das wohl kaum interessiert haben, zumal als Schweizerin.
Wie ist überhaupt die Wahrnehmung dieses Ereignisses in der Schweiz? Da habe ich noch nie was darüber gehört, wie die Schweizer zur deutschen Einheit standen bzw. stehen.

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Orianne
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Barbarossa hat geschrieben:Dann wird dich das wohl kaum interessiert haben, zumal als Schweizerin.
Wie ist überhaupt die Wahrnehmung dieses Ereignisses in der Schweiz? Da habe ich noch nie was darüber gehört, wie die Schweizer zur deutschen Einheit standen bzw. stehen.

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Damals hatte es mich wirklich nicht interessiert, aber je älter ich wurde schon, meine Eltern sprachen viel darüber.
Dieses Jahr gab es auch bei unserem TV-Sender einen Doku über die Maueröffnung, danach eine weitere über einen Schweizer der in Bautzen sass, er wollte seiner Freundin über die damalige Zonengrenze schleusen.

Heute wird die Maueröffnung auch in der Schweiz als das Ende des Kalten Krieges angesehen, auch der damalige Papst Johannes Paul II. wurde gewürdigt.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

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Gontscharow
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Ich zitiere an dieser Stelle mal wieder meinen 19-jährigen Freund ( Jahrgang 1994), für den der Mauerfall
ein prähistorisches Ereignis aus grauer Vorzeit ist ;-). Nicht mal twittern oder auf facebook liken konnte man ihn,
mit anderen Worten, der Mauerfall hatte in seiner Vorstellung in der VORmoderne stattgefunden ....
Und so ganz unrecht hat er damit ja nicht. Die Welt hat sich in den letzten 25 Jahren rasant verändert und für
die Jugendlichen ist der Mauerfall schon Geschichte aus Schulbüchern, zwar noch nicht so weit weg wie Napoleon oder Bismarck,
aber fast. Meine jungen Nichten habe ich mal zum Staunen gebracht, als ich ihnen sagte, ich hätte seinerzeit die Mauer mit e i g e n e n Augen fast täglich gesehen ( gleichzeitig hatte ich dabei dieses "Opa erzählt vom Krieg " Gefühl ;-) ).
Wahrscheinlich kann man die Denkwürdigeit dieses 9.November 1989 nur dann vollendes nachvollziehen, wenn man
zuvor viele Jahre / Jahrzehnte unter der Mauer gelitten hat, sprich als DDR-Bürger oder - in viel geringerem Maße selbstverständlich - als Westberliner
oder Bewohner des "Zonenrandgebietes" ( auch ein Wort, daß glücklicherweise aus der deutschen Sprache verschwindet...)
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Nemeth
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Es ist für Menschen meiner Jahrgänge (ü 70 )noch immer ein nicht zu beschreibendes Gefühl
daran zurückzudenken.
(darüber schrieb ich schon)

Da krümelt es an einen schon ab, daß sich so viele Trittbrettfahrer, Möchte-gern -Helden,
Umstürzler zu Worte melden. Bei Manchem wäre die Frage berechtigt :"Wo warst Du ?"
- In Leipzig- auf des Cokker- Wiese- bei den Friedensgebeten- bei den Demos-

Vorgestern habe ich mit einem Freund von damals telefoniert. In unserem 1-stündigen Gespräch, was sehr aufwühlend war,
kamen wir zu dem Schluss, es hat sich gelohnt. Dieser heiße Herbst, wir würden es wieder tun. ( Wann,- wenn nicht jetzt; Wer wenn nicht wir.) Hieß es damals. Wir hatten auch unseren Familien sehr viel zugetraut.
Unser Volk konnte man auf die Dauer NICHT einsperren.

Und doch frage ich mich immer wieder. Wo sind sie geblieben ? Die Mauerbauer, die Mauerschützen, die
Politniks, die Stasispitzel (davon 20.000 in der BRD ).Sie wollten doch mit ihrem Herzblut die DDR verteidigen.

Diejenigen, die das Eingesperrt sein, bei den Genossen, genossen haben werden Biermann beipflichten.
Endlich mal einer der der Linken sagt wer sie ist.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
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