9. November-denkwürdiger Tag Deutschlands 1918, 1938, 1989

Die junge Republik: Bonn, Adenauer, RAF, Schmidt, Kohl

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:Und nein, ich bin nicht froh, dass er die Sperrfrist übersehen hat. So wäre die Meldung erst am 10. November um 4.00 Uhr früh rausgegangen und der Tag des Mauerfalls wäre heute ein Feiertag.

Ich habe damals in unserer Werkstatt im Betrieb auch tatsächlich erst ans Schwarze Brett geschrieben: "10. November - Tag der offenen Mauer"
Irgendjemand hat das dann korrigiert und den 9. daraus gemacht.
Ich wollte lieber den 10. und für mich war er das auch.
Lieber Barbarossa,
Du kennst doch die Bürokratie, ich kenne wenigstens unsere, weil ich ein Teil dieser Bürokratie sein mußte zwecks Broterwerb. Es hätte ein Antrag bei den Volkspolizeistellen gestellt werden müssen und frühestens in drei Wochen hättest Du eine positive Nachricht bekommen können, wenn sie nicht irgendeinen fadenscheinigen Grund gefunden hätten den Antrag abzulehnen. :roll:
Glaubst Du tatsächlich, der 10. November wäre Feiertag geworden, zu nahe am 9.11. Ich bin nach wie vor für den 9.10. wegen dem Mut der über 70.000 Leipziger und dass Leipzig den Titel Heldenstadt bekommt. Erst mit dem 9.10., wo sie nicht geschossen hatten, war der 9.11. möglich. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Marek1964
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Nemeth hat geschrieben: Und doch frage ich mich immer wieder. Wo sind sie geblieben ? Die Mauerbauer, die Mauerschützen, die
Politniks, die Stasispitzel (davon 20.000 in der BRD ).Sie wollten doch mit ihrem Herzblut die DDR verteidigen.
Eine interessanter Hinweis, der mich auf folgendes Thema hinführt:

Wer identifizierte sich 1989 noch mit der DDR, wer glaubte noch an ihre Zukunft?

http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =77&t=4922
Zuletzt geändert von Marek1964 am 11.11.2014, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.
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dieter
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Lieber Nemeth,
inwieweit hast Du an der Stürzung der Mauer teilgenommen :?: Meine Verwandtschaft hat in Leipzig am 9.Oktober 1989 an der Demo teilgenommen, wo sie jeden Augenblick mit rechnen mußten, dass das chinesische Modell genommen und auf das Volk geschossen würde. Wir haben jeden Monat ein Packet nach Leipzig geschickt und ich habe mich mit den Grenzern in Marienborn angebunden, die mir unterstellen wollten, dass ich Ostgeld schmuggele.
Ich finde es billig auf einen Geschlagenen zu trampeln, der am Boden liegt. Das erinnert mich an Karl May, wo die Beduinen auch einen Löwen mit Fußtritten traktierten nachdem er tot war, von Kara Ben Nemsi erschossen. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Nemeth
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Hallo Dieter !
Über dieses Thema gibt es zwischen uns kein diskutieren, maximal ein Austausch von Fakten.
Ich muss mich nicht rechtfertigen, ich habe 40 Jahre -real existierender Sozialismus- hinter mir.
Du NICHT.
Du hast die fetten Westpakete an deine kommunistische Verwandschaft geschickt und als Halbstarker dich
mit den Grenzern fadenscheinig angelegt. Wohl wissend das du herausgehauen wirst.

Du konntest in die DDR kommen, wenn ich in die BRD wollte, hätte ich mir ein paar Kugel in den Rücken riskiert.
Es sollte ein Jeder von seinen Erlebnissen berichten. Das hier ist keine politische Dampfplauderei.
-zu Karl May: Du weißt ganz genau, wie die Genossen mit Menschen umgegangen sind, die nicht
ihre Ansicht teilten.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
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Titus Feuerfuchs
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So mancher war mit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung alles andere als glücklich, bei den laufenden Gedenksendungen im Öffentlich-Rechtlichen wird das natürlich verschwiegen...


GRÜNE: Nie wieder Deutschalnd

11.11.2014

Was im Rahmen der Feierlichkeiten "25 Jahre Mauerfall" vollkommen untergegangen ist: Noch 1990 protestierten namhafte Grüne gegen die "Annexion" der "DDR". Ganz vorne mit dabei: Nazitheoretikerin Jutta Ditfurth und Claudia Roth. Die Menschenrechtsverbrechen in der Ostzone wurde von den Grünen und anderen Politikern bewusst ausgeblendet.
[...]

http://www.mmnews.de/index.php/politik/ ... eutschalnd
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http://www.mmnews.de/index.php/politik/ ... eutschalnd
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Marek1964
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Barbarossa hat geschrieben:Dann wird dich das wohl kaum interessiert haben, zumal als Schweizerin.
Wie ist überhaupt die Wahrnehmung dieses Ereignisses in der Schweiz? Da habe ich noch nie was darüber gehört, wie die Schweizer zur deutschen Einheit standen bzw. stehen.
Man nahmdas natürlich wahr als ein Grossereignis, das seit dem Sommer seinen Verlauf nahm. Es verfolgten das alle halbwegs gebildeten und zuletzt wohl auch ungebildeten Leute. Man war positiv, wobei man ja nicht nur Deutschland sah, sondern das Ende des Kommunismus in Osteuropa, das sich ab Sommer ja auch in Polen abzeichnete. Das begrüssten alle, eine Euphorie für zahlreiche Osturopa Projekte brach aus, auch ich gründete damals eines, das bis heute existiert (war damals Student).

Es war eine tolle Zeit.
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Barbarossa
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Marek1964 hat geschrieben:...
Es war eine tolle Zeit.
Das war sie auf jeden Fall.
:thumbup:
dieter hat geschrieben:...
Glaubst Du tatsächlich, der 10. November wäre Feiertag geworden...
Zumindest halte ich das für möglich.
dieter hat geschrieben:Ich bin nach wie vor für den 9.10. wegen dem Mut der über 70.000 Leipziger und dass Leipzig den Titel Heldenstadt bekommt. Erst mit dem 9.10., wo sie nicht geschossen hatten, war der 9.11. möglich. :wink:
Das ist natürlich richtig. Das war auch einer der Tage, an dem sich viel entschied, der aber in der Betrachtung bisher sehr vernachlässigt wird.
Die Diskussion ist eröffnet!

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Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
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dieter
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Nemeth hat geschrieben:Hallo Dieter !
Über dieses Thema gibt es zwischen uns kein diskutieren, maximal ein Austausch von Fakten.
Ich muss mich nicht rechtfertigen, ich habe 40 Jahre -real existierender Sozialismus- hinter mir.
Du NICHT.
Du hast die fetten Westpakete an deine kommunistische Verwandschaft geschickt und als Halbstarker dich
mit den Grenzern fadenscheinig angelegt. Wohl wissend das du herausgehauen wirst.

Du konntest in die DDR kommen, wenn ich in die BRD wollte, hätte ich mir ein paar Kugel in den Rücken riskiert.
Es sollte ein Jeder von seinen Erlebnissen berichten. Das hier ist keine politische Dampfplauderei.
-zu Karl May: Du weißt ganz genau, wie die Genossen mit Menschen umgegangen sind, die nicht
ihre Ansicht teilten.
Lieber Nemeth,
was soll das :?: Ich konnte die Trennung unserer Familie auch 40 Jahre beobachten und war zu Besuch in der DDR.
Wir haben Verwandtschaft in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Einer davon war bis zur Wende in der SED, weil er als Techniker beim Rundfunk in Leipzig war. Mußte 1988 überall in der DDR Dienst tuen, weil er nicht zur Wahl gegangen war, da es in sein Mietshaus reinregnete. Ich war 23 Jahre damals alt, als ich mich mit denen angelegt habe, weil sie behauptet hatten, ich würde Devisen schmuggeln, es war also kein fadenscheiniger Grund. Also kein Halbstarker mehr, sondern ich war damals schon Beamter. Ob ich herausgehauen worden wäre, das ist die Frage :?: Ob unsere Westpakete fett waren, das kann ich nicht beurteilen. :wink: :mrgreen:
Ich habe von meinen Erlebnissen berichtet, natürlich ist das hier eine Dampfplauderei. :wink: :mrgreen: (Vorsicht, Ironie)
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:...
Glaubst Du tatsächlich, der 10. November wäre Feiertag geworden...
Zumindest halte ich das für möglich.
Lieber Barbarossa,
es ist aber nicht so gekommen. :wink:
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Triton
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Titus Feuerfuchs hat geschrieben:So mancher war mit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung alles andere als glücklich, bei den laufenden Gedenksendungen im Öffentlich-Rechtlichen wird das natürlich verschwiegen...
International waren die meisten Politiker genau der gleichen Meinung. Ausgerechnet George Bush sen. war wohl verantwortlich dafür, dass der deutsche Kanzler überhaupt über die Möglichkeit einer Wiedervereinigung nachdenken durfte.

Es gab durchaus gute Argumente, keine Wiedervereinigung anzustreben. Neben dem zu erwartenden Ungleichgewicht in der EU (heute deutlich erkennbar) und dem Abschied von der "ohne uns"- Mentalität bei internationalen Militäreinsätzen war da ja auch noch das Problem, die marode DDR-Wirtschaft in einen Staat mit Hartwährung zu integrieren.

Natürlich war das nicht patriotisch, aber uns Deutschen ist der Patriotismus nach 1945 so gründlich ausgetrieben worden, dass sich gerade die Intellektuellen in der BRD beim Anblick wehender Deutschland-Flaggen und Fackel-Umzügen äußerst unwohl fühlten.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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dieter
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Lieber Joerg,
was Du schreibst ist 100prozentig richtig. Deshalb ist die Schlitzohrigkeit von Kohl zu bewundern, wie er Maggie Thatcher und Mitterand durch seine Umarmungen mit privaten Treffen und Saumagenessen einzuwickeln. Das hat zuletzt sogar Brandt und Schmidt bewundert. :wink:
Er mußte die kurze Zeit, die Deutschland blieb schnell nutzen, bevor der Mantel der Geschichte, wie Bismarck es schon schrieb vorbeiflog. Das hat er geschafft. Nach dem Gorbi weg war, hätte es keine Möglichkeit dazu mehr gegeben.
Natürlich hat auch Brandt gesagt, "Es muß zusammenwachsen, was zusammengehört." Aber der ist ja schon ein Jahr später gestorben. :roll:
Man muß der CDU immer bescheinigen, dass sie immer an die Vereinigung geglaubt hat, auch wenn Adenauer sie nicht wollte und behauptet hat, dass wenn er nach Berlin fahren mußte, bei Magdeburg in der Norddeutschen Tiefebene Asien anfängt und Strauß mit seinem Milliardenkredit das Weiterbestehen der DDR erst ermöglichte. :roll:
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Nemeth
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und auch in dem Falle gibt es Widerspruch.
Es hat niemand mehr an eine Wiedervereinigung geglaubt, weder die CDU noch die SPD.
Die letzte Organisation, das muss man ihr hoch anrechnen,
war die Junge Union, die Jugendorganisation der CDU, die die
Wiedervereinigung Deutschlands nie aus dem Auge verlor.
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dieter
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Lieber Nemeth,
soweit ich die Reden der CDU in Erinnerung habe, hat sie immer von der Wiedervereinigung gesprochen. Woher weißt Du, dass die CDU nicht mehr an die Vereinigung geglaubt hat :?:
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Renegat
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Geredet wurde immer und von allen Seiten und Parteien viel. Dran geglaubt, es für möglich gehalten in überblickbaren Zeiträumen hat es niemand. Jedenfalls nicht in der Generation der BRD, die mit den 2 deutschen Staaten aufgewachsen war.
Hinterher kann man Sonntagsreden leicht uminterpretieren, aber wenn man sich ehrlich erinnert, hat die Wende 89 jeden überrascht. Nicht unbedingt der 9. November, der hatte ja eine Vorgeschichte im Sommer mit den Ungarn- und Botschaftsflüchtlingen. Aber 1988 und früher hatte ehrlich keiner eine Wiedervereinigung auf dem Schirm.
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Triton
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Registriert: 09.10.2012, 10:30

Es gab eine Präambel im Grundgesetz der BRD, die ausdrücklich auf den provisorischen Charakter des "Teilstaats" und seiner Verfassung hinwies. Grundgesetz deshalb, weil man die Bezeichnung "Verfassung" für das wiedervereinigte Deutschland aufsparen wollte.

"Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden."

Da regierende Politiker einen Eid auf das Grundgesetz ablegten, spielt gar keine große Rolle, welche Meinung sie zur Wiedervereinigung hatten.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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