Willy Brandt

Die junge Republik: Bonn, Adenauer, RAF, Schmidt, Kohl

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Dezember 1913
geboren als
Herbert Ernst Karl Frahm
in Lübeck. Die Verkäuferin Martha Frahm offenbart ihm den Namen des Vaters, John Möller, erst 1947.
März 1933
Herbert Frahm, Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) flieht unter dem Decknamen Willy Brandt via Kopenhagen nach Oslo.
April 1940
Brandt veröffentlicht in Norwegen sein erstes Buch; nach der Kapitulation Norwegens setzt er sich nach Schweden ab, ist für die Sozialdemokraten politisch aktiv.
Quelle: Der Spiegel
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dieter
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November 1945
Brandt berichtet als Korrespondent skandinavischer Zeitungen vom Nürnberger Kriegsverbrecherprozess.
Juli 1948
Inzwischen in Berlin lebend, erhält er die deutsche Staatsangehörigkeitzurück.
1948
Brandt arbeitet mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin Ernst Reuterzusammen, der sein Mentor wird.
Oktober 1957
Brandt wird zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt.
Juli 1963
Brandt entwickelt mit seinem Berater Egon Bahr die außenpolitische Konzeption "Wandel durch Annäherung",die eine Öffnung in Richtung Osten vorsieht.
Sept. 1965
Brandt scheitert bei der Bundestagswahl ein zweites Mal nach 1961, diesmal an Ludwig Erhard.
Quelle: Der Spiegel
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dieter
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Oktober 1969
Brandt wird Bundeskanzler einer sozial-liberalen Koalition.
Dezember 1970
Der historische Kniefall vor dem Denkmal im Ghetto von Warschau wird zum Symbol der neuen Ostpolitik. Ein Jahr später erhält Brandt den Friedensnobelpreis.
April 1972
Das Misstrauensvotum der CDU/CSU unter Fraktionschef Barzel scheitert.
Mai 1974
Brandt tritt als Kanzler zurück, Schmidt folgt ihm.
März 1987
Brandt tritt als Parteivorsitzender zurück.
Oktober 1992
Brandt stirbt im Alter von 78 Jahren.
Quelle: Der Spiegel
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Peppone
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Registriert: 30.04.2012, 18:41

Was nicht vergessen werden darf: Brandt und Wehner waren Erzfeinde. Nicht nur programmatisch, sondern auch rein persönlich kamen die nicht miteinander klar. Wehner hat dann auch nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass Brandt zurück treten musste - und wohl auch wollte, der war fix und alle, wenn man den Biographen glauben darf.

Beppe
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Balduin
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Peppone hat geschrieben:Was nicht vergessen werden darf: Brandt und Wehner waren Erzfeinde. Nicht nur programmatisch, sondern auch rein persönlich kamen die nicht miteinander klar. Wehner hat dann auch nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass Brandt zurück treten musste - und wohl auch wollte, der war fix und alle, wenn man den Biographen glauben darf.

Beppe
Brandt war depressiv, er konnte an manchen Tagen das Bett nicht verlassen - in der damaligen Zeit wurde so etwas leider als persönliche Schwäche und nicht als ernsthafte Krankheit abgetan.
Es wird kolportiert, dass Wehner belastendes Material der Presse zugespielt hat (so beispielsweise eine Auflistung der Affären Brandts).

Tja, Freind, Erzfreind, Parteifreund.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Triton
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Bis in die 70er war es wohl völlig selbstverständlich, dass sich Führungspersönlichkeiten auch mal eine Auszeit nehmen.
Es fiel einfach nicht auf, weil die Presse nicht überall mit dabei war. Ich nehme an, dass ihm das Korsett des Kanzlers zu eng geworden war, als er keine Lust mehr zum Kanzler hatte.
Adenauer gönnte sich täglich mehrere Stunden Auszeit und auch der Urlaub war fast reiner Urlaub. Heute undenkbar, aber niemand würde bei Adenauer von "Krankheit" sprechen. Von anderen Beispielen wie Kennedy, Roosevelt oder gar Hitler ganz zu schweigen.
Ich weiss nicht, ob es gut ist, wenn Entscheidungsträger so eingespannt sind, dass sie nicht mehr zum Nachdenken kommen.

Für Wehner kam die Partei an erster Stelle, alles andere hatte zurückzustehen. Unter ihm herrschte die SPD 14 Jahre lang, es kann nicht alles falsch gewesen sein. Als Brandt zunehmend amtsmüde geworden war, boxte er den widerwilligen Schmidt an die Spitze.
Sich selbst hielt er von allen Wahlämtern fern, weil er wusste, dass er in der Bevölkerung auf Vorbehalte traf und der Partei einen Bärendienst erweisen würde.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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dieter
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Gestern habe sich in Phoenix der schwarze Vogel, ein Geschichtswissenschaftler, Herr Knopp und Frau Schwan u.a. über Willy Brandt ausgelassen. Sie sagten übereinstimmend, dass Brandt in einer kürzeren Regierungszeit mehr erreicht hat, als mancher andere Kanzler mit längerer Regierungszeit. :wink:
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