Wer will noch zu den Soldaten?

Die junge Republik: Bonn, Adenauer, RAF, Schmidt, Kohl

Moderator: Barbarossa

ehemaliger Autor K.

Die Bundeswehr hat große Nachwuchssorgen. Nur 615 Wehrdienstleistende hatten im laufenden Quartal ihren Dienst angetreten, im Oktober 2011 waren es 4.458, bisher ungebrochener Rekord. Hinzu kommt, dass viele ihre Wehrzeit schon nach kurzer Zeit wieder abbrechen.

Die Bundeswehr schickt Anwerber in die Schulen, um potentiellen Nachwuchs zu begeistern, doch das Interesse ist gering. Viele Lehrer wollen die Offiziere gar nicht in den Schulen sehen, auch Schüler veranstalten Protestdemonstrationen.
Tja, was soll man tun? Haben wir bald gar keine Soldaten mehr? Wieder die Wehrpflicht einführen?
Eine schwierige Situation.

In den USA oder in Großbritannien, wo es auch keine Wehrpflicht gibt, haben die Armeen keine Nachwuchssorgen, eher gibt es dort zu viele Bewerber. Sind die Deutschen Pazifisten? Nach zwei verlorenen Kriegen hat der Beruf des Soldaten keinen guten Ruf und patriotische Gefühle verspüren die wenigsten.

Ich persönlich bin früher ein strikter Gegner der Armee gewesen und verweigerte 1970 den Kriegsdienst. Das war damals aber ziemlich schwierig, denn man musste zunächst schriftlich ausführlich die Verweigerung begründen, dann vor einer Prüfungskommission in einer mündlichen Verhandlung nachweisen, dass man zur Verweigerung auch tatsächlich berechtigt war und wirklich Gewissensbisse verspürte. Es fand eine inquisitorische Überprüfung statt. Die Prüfer stellten zahlreiche Fangfragen, konstruierten fiktive, manchmal ziemlich abwegige Situationen, auf die man in ihrem Sinne richtig reagieren sollte, versuchten die Antragsteller in Widersprüche zu verwickeln. Diese „Gewissensüberprüfungen“, wie man sie nannte, sollten von einer Verweigerung abschrecken und die Anträge als unberechtigt zurückweisen. Viele scheiterten vor diesen Kommissionen. Man konnte dann eine erneute Überprüfung beantragen. Wurde man dann auch abgelehnt, musste man eine Klage auf Anerkennung bei einem Gericht einreichen.

Zweimal wurde mein Antrag abgelehnt und ich musste schließlich vor Gericht ziehen. Das Verfahren war noch nicht entschieden, aber zwischendurch zog mich die Bundeswehr ein, denn solange man nicht als Kriegsdienstverweigerer anerkannt war, konnte sie dies jederzeit machen.

Dann kam man allerdings in eine schwierige Situation. Trat man jetzt den Dienst an, konnte man dies so interpretieren, dass es mit den Gewissensbissen doch nicht so weit her sei und würde den Prozess mit großer Wahrscheinlichkeit verlieren. Trat man den Dienst aber nicht an, war dies Befehlsverweigerung und das hatte schlimme Folgen. So oder so, eine schlimme Situation.

Ich entschloss mich für die zweite Variante und verweigerte die Befehle mit dem Hinweis darauf, dass ich ja Kriegsdienstverweigerer war, wenn auch noch nicht anerkannt. Daraufhin landete ich zunächst im Bunker, dann verklagte mich die Bundeswehr wegen fortgesetzter Befehlsverweigerung. Ein ordentliches Strafgericht verurteilte mich zu 5 Monaten Gefängnis ohne Bewährung und ich landete in einer norddeutschen Haftanstalt. Die Bedingungen waren nicht angenehm, die Einzelzelle war winzig und ich blieb in der Regel 23 Stunden am Tag darin eingeschlossen. Immerhin, das Gericht honorierte die Haltung, denn ich wurde noch während der Haftzeit zwischenzeitlich von einem Zivilgericht als Verweigerer anerkannt. Der Richter fand lobende Worte: Wer lieber ins Gefängnis geht, statt Dienst an der Waffe zu leisten ist kein Drückeberger, sondern wirklich überzeugt von dem, was er tut, also kann man ihn als Kriegsdienstverweigerer anerkennen. Na also, was lange währt, wird endlich gut. Die 5 Monate blieben mir aber nicht erspart, doch seltsamerweise brauchte ich niemals Zivildienst leisten, sie wollten mich wohl nicht.
Diese entwürdigenden, inquisitorischen Verfahren wurden 1983 glücklicherweise abgeschafft.

Viele Jahre später, Anfang der achtziger Jahre, änderte ich allmählich meine Meinung. Weit über 10 Jahre waren vergangen, ich hatte zwischenzeitlich zahlreiche Auslandsreisen unternommen, auch in Gebiete, in denen es nicht gerade friedlich zuging. Langsam wurde mir klar, eine Armee ist notwendig und in bestimmten Fällen ist wahrscheinlich selbst ein Krieg nicht zu vermeiden, vielleicht geht es einfach nicht anders. Ich interessierte mich für militärische Fragen, für Strategie und Taktik, Waffengattungen, Angriffstechniken, selbst für Uniformen und Paraden.

Für die große Friedensbewegung zu Beginn der achtziger Jahre konnte ich mich daher nicht mehr begeistern. Meines Erachtens war die Raketenstationierung notwendig als Gegengewicht zum Ostblock, denn deren Systeme waren mir zutiefst zuwider und ich hielt sie auch für gefährlich. Andererseits stieß mich auch das primitive Weltbild von Reagan ab, der seine politischen Ideen aus seinen schlechten Hollywoodfilmen entnommen hatte, in denen es nur Lichtgestalten und Schurken gab und sonst nichts. In den USA hatte ich ihn früher häufig im Fernsehen gesehen, als er noch Gouverneur von Kalifornien war und den Amerikanern ständig einreden wollte, wie „gut der Krieg in Vietnam“ für Kalifornien wäre und seine Hetze gegen Friedensaktivisten und streikende Landarbeiter waren mir in schlechter Erinnerung geblieben. Ich hielt ihn nur bedingt für einen Demokraten und auch nicht für eine Friedenstaube, sondern für einen Falken. Vielleicht glaubte er wirklich, man könne eine Atomkrieg gewinnbar machen, wie ihm oft nachgesagt wurde. Glücklicherweise ist der Kalte Krieg vorbei.

Jetzt bin ich der Meinung, dass wir auch heute aus Gründen des Selbstschutzes weiterhin eine Armee brauchen, das allerdings der Schlüssel für unsere Freiheit vielleicht nicht unbedingt in Mazar Sharif zu suchen ist. Meine Hochachtung aber für Leute, die das Risiko auf sich nehmen und dort ihr Leben riskieren. Als später die Bundeswehr ihren ersten Auslandseinsatz hatte, dachte ich bei mir: Schade, dafür bist zu alt. Sonst hätte ich mich dafür freiwillig gemeldet. Eigenartig, wie man sich im Laufe eines Lebens ändern kann. Ich bin weiterhin kein Freund von Militär und Krieg, ich habe ja selbst vor Ort in einigen Gebieten gesehen, was dies anrichtet und wie schlimm so etwas ist, aber ganz ohne Soldaten geht es offenbar auch nicht.

Also, soll die Bundeswehr ruhig wie jedes andere Unternehmen auch für sich werben, meinetwegen auch in den Schulen. Und wer sagt: Soldaten sind Mörder! hat meines Erachtens nicht richtig nachgedacht. So einfach sind die Zusammenhänge nicht.
Ich bin aber gegen die Wiedereinführung einer Wehrpflicht, jeder soll selber entscheiden, ob er oder sie dorthin geht. (Wieso sich Frauen dazu bereit erklären, ist mir allerdings weiterhin rätselhaft, das ist jedoch ein anderes Thema)



Renegat
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Karlheinz hat geschrieben:
Also, soll die Bundeswehr ruhig wie jedes andere Unternehmen auch für sich werben, meinetwegen auch in den Schulen. Und wer sagt: Soldaten sind Mörder! hat meines Erachtens nicht richtig nachgedacht. So einfach sind die Zusammenhänge nicht.
Ich bin aber gegen die Wiedereinführung einer Wehrpflicht, jeder soll selber entscheiden, ob er oder sie dorthin geht. (Wieso sich Frauen dazu bereit erklären, ist mir allerdings weiterhin rätselhaft, das ist jedoch ein anderes Thema)



Deinen Gesinnungswandel kann ich gut nachvollziehen. Das hehre, pazifistische Ziel liegt wohl noch in ferner Zukunft.
Zufällig sah ich kürzlich einen Bundeswehrwerbefilm, gut gemacht - alle Marketingregeln beherzigt. Der Slogan ist irgendwas mit "wir dienen D".
Die allgemeine Wehrpflicht wurde ja mal eingeführt, damit die Soldaten sich aus dem Volk rekrutierten, einen breiten Querschnitt der Bevölkerung darstellten, die sie zu verteidigen hatten.
Den allgemeinen Querschnitt hatten wir schon lange nicht mehr, seit Ersatzdienst gleichwertig neben den Wehrdienst getreten ist. Und die hiesige Bevölkerung hat die BW noch nie verteidigt, muß sie hoffentlich auch nie.
Von daher paßt eine Freiwilligenarmee von gut ausgebildeten Soldaten besser zu den heutigen Aufgaben der Bundeswehr.
Die meisten Natopartner haben schon viel länger auf eine Berufsarmee umgestellt, GB, USA z.B. und da ist mein Eindruck, dass diese Armeen eher junge Menschen aus den unteren Schichten anzieht, die in der Wirtschaft nicht so gute Möglichkeiten haben und die die berufliche Sicherheit anzieht. D hat wahrscheinlich wegen des demografischen Wandels die Probleme Kandidaten zu finden, müssen wir vielleicht auch aus GR oder Spanien holen, wie Pflegekräfte und Kitabetreuer oder in Kreuzberg mehr Werbung machen. An der Bezahlung wie bei den typischen Frauenberufen kann es beim Militärdienst doch nicht liegen?
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Balduin
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Ich war einer der letzten Jahrgänge, die noch gemustert wurden (2009) - ich war damals sehr gegen die allgemeine Wehrpflicht, weil ich das als Eingriff in meine persönliche Lebensplanung empfand. Bei der Musterung besuchte ich die 12. Klasse, das Abitur nahte und ich wollte unbedingt sofort ein Studium beginnen - dass ein Jahr Pause wohl auch nicht geschadet hätte, kann ich zwar heute nicht abstreiten, ich würde es aber wieder tun.

Die Musterung war sehr schnell vorbei - obschon ich langjähriger Fußballer war und auch keine körperlichen Gebrechen hatte, wurde ich mit T5 ausgemustert. Warum, das weiß ich bis heute nicht - kann ich das noch rausfinden?

Mit der Ausmusterung war ich sehr glücklich, anders ein Freund: Er wurde ausgemustert, wollte aber zur Bundeswehr: Also ab ins Bundeswehrkrankenhaus und nochmals zeigen was in einem steckt - er wurde daraufhin als tauglich gemustert. Ein anderer Freund wiederum wurde tauglich gemustert, meinte aber aufgrund seiner zahlreichen Allergien sei das eine Fehlentscheidung. Diese Entscheidung wurde aber nicht zurückgenommen.

Als ich mein Studium begann, starteten die beiden in die allgemeine Grundausbildung: Beide waren sehr k.o. und gestresst. Ich denke, dass bei einem sich auch die Denkhaltung geändert hat: Er wurde zum Waffenliebhaber, geht jetzt noch zum Schießen, denkt wohl auch nationaler und ist sehr viel mehr auf Kameradschaft und Männlichkeit aus. Die Selbstdisziplin hat aber auch zugenommen. Teilweise wurde wahrscheinlich auch das Kind im Mann wach: Tarnschminke, durch den Schlamm robben, Krieg spielen...

Mit dem harschen Umgangston und der straffen Hierarchie bei der Bundeswehr könnte ich mich nicht anfreunden. Ich habe das zur Zeit der Musterung recht überheblich in die Worte gefasst, dass ich mich nicht von einem glatzköpfigen Bullen anschreien lassen möchte, dessen Karriereaussichten maximal zum Türsteher reichen würden.
Die Grundausbildung würde ich aber deutlich entstraffen, das wird wohl zahlreiche Kandidaten abschrecken: Um halb 5 raus und sich noch anschreien, wenn der Spint nicht aufgeräumt ist und Kameraden, die einen Kreislaufkollaps hatten, beim Waldlauf mitschleppen, anstatt den Krankenwagen zu rufen: Das ist reine Schleiferei, auch wenn man die Rekruten an die Belastungsgrenze bringen möchte.

Hier ein Bericht zur Grundausbildung: http://geschichte-wissen.de/zeitgeschic ... licht.html

Ich glaube schon, dass die Bundeswehr jetzt viele Menschen anzieht, die anderswo nicht mehr unterkommen: Die Bezahlung ist ziemlich gut und sie nehmen wohl jeden. Das ist nicht unbedingt gut.
Die Abschaffung des Grundwehrdienstes finde ich noch immer richtig.
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Als ich damals an der Reihe war zur Bundeswehr zu gehen, hatte ich mich für die Marine entschieden und auch beworben, genauer gesagt zur Uboot-Waffe.

Bei der Musterung wurde mir angeraten zu den Pionieren zu gehen und nicht zu den Ubooten, wegen meiner Statur.
Eine Verpflichtung von min. 8 Jahren hätte ich unterschrieben.

Sagte den Herren dann noch, entweder U-Waffe oder Verweigerer. Also, U-Waffe war gestorben.
Mein Glück war, daß ich Jahre vorher schon bei der Feuerwehr war und somit einige Beziehungen beim Amt für Katastrophenschutz hatte.

Somit war die Bundeswehr für mich erledigt und das bis heute!

Der Marine jedoch bin ich bis heute noch verbunden.

Das Mango bei der Bundeswehr ist, daß mehr Schrott als alles andere vorhanden ist und nach wie vor herumgegammelt wird!
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Barbarossa
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Ich wollte schon zu DDR-Zeiten am liebsten gar nicht zur NVA. Nur kam man normalerweise dort gar nicht drum herum. Wer es nicht mit seinem Gewissen verantworten konnte, eine Waffe in die Hand zu nehmen, für den gab es dann nur noch die Möglichkeit "Bausoldat" zu werden. Aber ich glaube, damit kam man auch nur durch, wenn man dies aus religiösen Gründen ablehnte. Die Wehrpflicht in der DDR wurde strikt durchgesetzt, Ausmusterungen gab es kaum. Schon in der Schulzeit ab der 9. Klasse und Lehre gab es die sogenannte "Vormilitärische Ausbildung" mit einem theoretischen und einem praktischen Teil. Den theoretischen Unterricht gab ein Hauptmann der Reserve (ich weiß sogar noch den Namen: Hauptmann Juhl) nach den übrigen Schulstunden.
Der "praktische Teil" fand in einem sogenannten Wehrlager statt. Dazu fuhren wir mit dem Zug in ein Ferien-Lager/GST-Lager, die meist weit von unserem Wohnort entfernt waren - es war auch jedes Jahr ein anderes. Im ersten Jahr war Hauptmann Juhl auch unser Lagerleiter - unsere Ausbilder waren Offiziersschüler, die ihre Fähigkeiten als Kommandeure an uns testen durften. Offiziell war ja alles "freiwillig" und so sagten uns die Offiziersschüler von Anfang an klipp und klar: zu etwas zwingen können sie uns nicht, aber eine Befehlsverweigerung von jemandem würde an ihre Ehre gehen und sie müssten sich dann mit demjenigen schlagen (einmal kam das sogar vor, Jahre nach der Wende erfuhr ich dann, daß es deswegen wohl richtig Ärger gab).
Wir wurden in GST-Uniformen gesteckt und bekamen in den 1-2 Wochen im Prinzip einen NVA-Grundausbildungs-Schnellkurs mit allen Disziplinen, die es so gab und auch mit demselben Tagesablauf.
So war um 6.00 Uhr war Wecken, antreten und Frühsport. Danach Waschen und Frühstück - auch zu jeder Malzeit wurde im Gleichschritt marschiert. Danach begann die Ausbildung:
Sturmbahn, Geländeausbildung, auch Schießen mit einer Kleinkaliberwaffe, die eine Miniaturausgabe der Kalaschnikow war - die KK-MPi (wie gesagt, in der 9. Klasse gings los - also mit 15). Einen Tag rückten wir früh aus und sollten mit dem Kompass und einem handgezeichneten Plan eine bestimmte Route marschieren, aber selbst die Offiziersschüler kamen mit dem Plan nicht klar - am Ende mußten sie die Anwohner nach dem Weg fragen, damit wir überhaupt wieder zum Lager zurück kamen. Insgesamt müssen das so um die 20 Kilometer gewesen sein, die wir teils marschiert sind und auch eine Ausdauerübung mit Laufen im Laufschritt (ich glaube 3 km?) war dabei - wir kamen erst Abends völlig kaputt wieder am Lager an.
Auch Exerzieren wurde geübt: Hier weiß ich noch, daß wir das den einen Tag bis um ca. 21 Uhr geübt haben - bis es wirklich saß. Am nächsten Tag war nämlich eine große Parade vor den Direktoren unserer Schulen.
Als Krönung des ganzen hatten wir in der letzten Nacht vor der Abreise noch eine Wachübung, bei der wir das Lager in Schichten zu bewachen hatten. Dabei waren die Wachen jeweil in 4 Stunden eingeteilt, das hieß: 4 Stunden Wache, 4 Stunden Bereitschaft und 4 Stunden Schlafzeit. Auch in der Bereitschaft war es zwar erlaubt, sich hinzulegen und zu ruhen, aber ich weiß noch, daß ich in dieser Nacht so gut wie gar nicht geschlafen habe. Völlig übermüdet kam ich also nach Hause - nach einer, ich glaube 8 stündigen Fahrt, mit dem Zug nach Hause und noch einem Fußmarsch von einer halben Stunde vom Bahnhof zur Wohnung. Ich aß nur schnell etwas und fiel dann sofort ins Bett.
Das ganze wiederholte sich jedes Jahr bis zum Ende der Lehre.

Diese Erlebnisse spielten dann wohl auch eine Hauptrolle bei der Entscheidung, den Wehrdienst zu verweigern. Ich wäre im Mai 1990 zur NVA eingezogen worden. Damit war ich spät dran, denn da war ich bereits 22.
Schon bei den Musterungen der vorausgegangenen Jahre (es gab mehrere) versuchte man mich dazu zu drängen, mich für 3 Jahre zu verpflichten oder am besten eine "militärische Berufslaufbahn" (Berufsoffizier = 25 Jahre oder Berufsunteroffizier = 15 Jahre) einzuschlagen, mit der Androhung, sonst würde man mich erst mit 24 Jahren einziehen. Ich lehnte trotzdem ab. Auch fragte man mich, ob ich ein Problem darin sehen würde, an der Grenze eingesetzt zu werden. Da schrillten dann bei mir sämtliche Alarmglocken und ich sagte dann unter Herzklopfen, ich würde nicht auf Menschen schießen (das war noch vor der Wende). Zudem wußte ich vom Hörensagen, daß man nicht an die Grenze kam, wenn man Westverwandtschaft hatte. Also gab ich zur Sicherheit auch noch an, einen Onkel in West-Berlin zu haben (was auch stimmte).
Inzwischen kam aber die "Wendezeit" und im Februar 1990 kam das Zivildiestgesetz heraus. Unverzüglich beantragte ich also Zivildienst und durfte dann meinen Wehrdienstausweis, den wir schon im Zuge unserer Musterung bekamen, wieder beim Kreiswehrkommando abgeben.
Die Reaktionen meiner Kollegen war gespalten:
Mein Schichtleiter viel aus allen Wolken und konnte diesen "Vorfall" kaum fassen. Er hatte sich seiner Zeit sogar freiwillig zu 3 Jahren bei der Volksmarine verpflichtet und stand auch voll dazu. Auch die meisten älteren Kollegen sahen diese Möglichkeit des Zivildienstes eher kritisch. Ein paar jüngere Kollegen sagten aber auch "Hut ab" für diese Entscheidung - es sei ja nicht jedermanns Sache, in einem Krankenhaus o. ä. mit kranken oder alten Menschen umzugehen.
So leistete ich also Zivildienst. Einen Wermutstropfen gab es hier jedoch auch:
in der Zwischenzeit wurde der Betrieb von der Treuhand an einen Investor verkauft, was Arbeitsplatzabbau zur Folge hatte. Als ich also vom Zivildienst zurückkam erfuhr ich, daß ich auf "0-Stunden-Kurzarbeit" gesetzt wurde und nicht mehr an meinen alten Arbeitsplatz zurück durfte. Auch zahlreiche Bewerbungen bei anderen Betrieben in und um Berlin blieben erfolglos, so daß mir nur noch eine Umschulung als Ausweg blieb...

Die Entscheidung, lieber Zivildienst zu leisten statt zur Armee zu gehen, habe im Großen und Ganzen nicht bereut und würde sie in der selben Situation so immer wieder genau so treffen. Es wäre für mich als Individualist der absolute Horror, jeden Schritt den man macht auf Befehl zu tun. Das habe ich schon in der Vormilitärischen Ausbildung bemerkt, wo ich emotional litt, "wie ein Hund".
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Peppone
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Karlheinz hat geschrieben:Die Bundeswehr hat große Nachwuchssorgen.(...)

In den USA oder in Großbritannien, wo es auch keine Wehrpflicht gibt, haben die Armeen keine Nachwuchssorgen, eher gibt es dort zu viele Bewerber.

Renegat hat dazu noch ergänzt, dass in USA und GB viele mit schlechter Schulausbildung oder gar keinem Schulabschluss ihr Heil in der Armee suchen.
Auch für Deutschland wurde ein solches Szenario einer "Unterschichtenarmee" befürchtet. Und nachdem im Osten Deutschlands die Arbeitslosigkeit besonders hoch ist, wurde gleich noch die "Ossi-Unterschichtenarmee" nachgeschoben.
Ist so alles nicht eingetroffen.
Nachdem die Arbeitslosigkeit a) mittlerweile wieder gesunken ist und b) auch die versteckte Arbeitslosigkeit im Westen teilweise ähnlich hohe Quoten erreicht wie im Osten (dort allerdings nach wie vor flächendeckender als im Westen) und c) die Zahl der Schüler, die ohne Schulabschluss ins Berufsleben starten und d) die Zahl der Bewerber für die Bundeswehr weder gestiegen noch gleichgeblieben, sondern gesunken ist, dürften alle Schreckensszenarien zumindest erstmal ad acta zu legen sein.
Bleibt das Schreckensszenario übrig, dass die Bundeswehr personell nicht mehr einsatzfähig ist, wenn das so weiter geht. (technisch laviert man ja schon jahrzehntelang am Rande der Möglichkeiten herum, wie ich aus Erzählungen vieler Freunde weiß (ich selber war weder bei der BW noch hab ich verweigern müssen, ich wurde nämlich schlicht "übersehen"...), die schon in den 90ern berichteten, dass z.B. die eine Hälfte des Fuhrparks dazu dient, die andere Hälfte am Fahren zu halten, und zwar vom Wolf und den LKWs bis hin zu den Panzern...)

Dann wird man sich was Neues überlegen müssen.

Beppe
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Triton
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Als Wehrpflichtiger in der unbesiegbaren Bundeswehr habe ich mit unseren amerikanischen Freunden zusammengearbeitet, wir haben Atomraketen zusammengebaut, Ende der 80er, als es die Mauer noch gab. Dazu muss man sagen, dass es bei so einer Einheit sicher nicht das schlechteste Personal gibt. Die US-Soldaten waren mit wenigen Ausnahmen ungebildet, lasen nie ein Buch, interessierten sich nicht die Bohne für ihr Gastland oder deren Sprache. Andererseits waren sie viel pflegeleichtere Soldaten als wir Wehrpflichtige, sie waren regelrecht schießwütig, widmeten sich mit Leidenschaft der Pflege ihrer Ausrüstung, ganz besonders der Schuhe, und diskutierten nie über den Sinn von Befehlen.

Das Gejammer über die harten Bedingungen bei der Bundeswehr und den damit verbundenen Personalmangel, muss wohl jeder gewöhnliche Wehrpflichtige aus dem kalten Krieg als Schlag ins Gesicht empfinden. Also ich kam das erste halbe Jahr kaum nach Hause, es war ganz normal, dass man nachts Wache schob (ganz toll im Winter in einem Kälteloch auf der Schwäbischen Alb) und tagsüber den üblichen Dienst schob. Das konnte zum Beispiel wieder ein Tag im Freien sein. Und das war noch gar nichts, ich traf einmal auf eine Truppe, die im Dezember die 6.Woche im schönen Hunsrück im Freien verbrachte. Bezahlt wurde man mit umgerechnet etwa 150 € im Monat.

Aus Gründen der Gerechtigkeit hätte ich mir damals gewünscht, dass alle Bürger einen Dienst ableisten müssen, mit Ausnahme vielleicht von Behinderten. Keine Ausnahmen. Keine Gefälligkeitsgutachten und andere Tricks. Dafür die freie Wahl, ob Wehrdienst oder Zivildienst, aber bei gleichen Bedingungen. Einen solchen Dienst hätte man nie abschaffen müssen, weil sich die Bedrohungslage geändert hat. Dass es genügend Bedarf an (schlecht bezahlten) Arbeitskräften im sozialen Bereich gibt, muss wohl nicht erst betont werden.

Es ist kein Fehler, wenn ein Mensch eine begrenzte Zeit in seinem Leben auch für den Staat, in dem er lebt, opfern muss. Meiner Erfahrung nach sind gerade diejenigen, die sich mit allen Tricks um den Wehrdienst gedrückt haben, nämlich genau die, die ein Leben lang vom Staat versorgt sein wollen. Ohne abgeleisteten Wehr- oder Zivildienst sollte zum Beispiel eine Anstellung beim Staat grundsätzlich unmöglich sein.

Das jetzige Modell finde ich daneben, wie gesagt, meine Erfahrung mit Berufsarmeesoldaten war schlecht.

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Servus Jörg,

ich sehe das ein bisschen anders.

Wenn man schon für den Staat, sprich Bundeswehr, einen Teil seiner Lebenszeit opfert, muß die auch enstprechend entlohnt werden und nicht für ein paar lausige Märker im Monat abgegolten werden, zumal man nicht zu der Einheit versetzt wird, die einen vorschwebt -

Unsere Minister werfen Gelder, unsere Gelder, in vollen Zügen zum Fenster hinaus und für die Truppe ist kein Geld für anständigen Sold vorhanden!
Wenn ich dann mitbekomme, was "ausgemusterte Berufsoffiziere" an Pensionen einsacken, schwillt mir der Kamm!!!

Befehlsgeber:
Bei mir in der Truppe (Feuerwehr) hatten wir einige Dienstgrade, die im Privatleben die letzten Looser waren, zuhause wie im Beruf!
Dann im Dienst den großen Macker heraushängen lassen, Anweisungen im Befelston und wie - zuhause hatten sie ja eh nichts zu melden, da gab die Frau den Ton an!

Bei der Bundeswehr ist es teils nicht anders -
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Eine Armee funktioniert ohne Gehorsam nicht und den Vorgesetzten kann man sich nicht immer raussuchen. Gegen unnötige Schikane kann man sich als einfacher Soldat wehren. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass die Wehrpflichtigen auch nicht immer pflegeleicht waren und es den Vorgesetzten schwer machten, wenn sie gerade Lust drauf hatten.

Wie gesagt, mir wäre eine (kurze) Pflichtzeit für den Staat am liebsten, die JEDER (auch Frauen) ableisten muss. Man kann bei der Art des Dienstes gewisse Tätigkeiten ausschließen und Wünsche äußern, aber es sollte auch kein Wunschkonzert sein. Es schadet niemand, es auch mal nicht so einfach zu haben.

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Moin Triton,

es kommt auch darauf an, wie man mit seinen Untergebenen umspringt - nicht leicht für beide Seiten!
Mit "Gewalt" und "drücken" erreicht man gerade das Gegenteil, ein alter Hut.

Schwärzt (berechtigt) ein einfacher Soldat seinen Vorgesetzten bei der nächst höheren Stelle an, was passiert dann im Laufe seiner Dienstzeit mit dem Soldaten -

Ich selbst würde mich von einem Vorgesetzten nicht mehr schikanieren lassen und dagegen angehen.

Für meine Mitarbeiter war ich immer wie ein Kumpel, ein Motivator, egal in schweren wie in guten Zeiten. Gegenseitiger Respekt ist das A und O!

Nach wie vor bin ich gegen eine Wehrpflicht. Wer das Bedürfnis hat zum Bund zu gehen, der soll damit glücklich werden.

Ebenso könnte die Bundeswehr nur als Ausbildungsbetrieb für x-Gewerke fungieren. Statt Wehrzeit eben Ausbildungszeit mit Abschluß.
Bin mir sicher, daß da auch schwierige Jungendliche ihren Gefallen daran finden würden, denn ein ganz anderes Umfeld wäre denen beschert und Zukunftsperspektiven hätten diese auch sehr gute, was andersherum sehr schwer sein dürfte.
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Ihr Lieben,
dann will ich auch mal meinen Senf dazu geben. Ich bin der einzige Sohn eines gefallenen Vaters und brauchte deshalb nicht zur Bundeswehr. Unser Sohn wurde mit Tauglichkeitsgrad 1 gemustert, man hatte ihm eine Stelle bei den Fallschirmjägern angeboten. Er hat aber verweigert und den Ersatzdienst bei den Arbeiter-Samaritern gemacht. Dort fuhr er auf einen Not- und Unfallwagen mit, er wollte Action haben, aber selbstgewähltes Action.
Er musste zur Anerkennung seiner Verweigerung noch eine schriftliche Begründung liefern. Die war drei DIN A 4 Seiten lang. Unser Sohn ist sonst immer kurz ab, aber was Besseres als die drei Seiten habe ich von ihm noch nie gelesen. :)
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Ich muß sagen, ich sehe die Wehrpflicht auch kritisch - habe sie auch immer kritisch gesehen. Wie gesagt, ich verlor während meiner Wehrpflichtzeit als Zivi sogar meinen ersten Beruf. Auch sonst bin ich nicht der Meinung, dass man es ohne Wehrpflicht im Leben besonders leicht hätte. Aber das nur nebenbei.
Die Hauptargumente gegen eine Wehrpflichtarmee in der Zukunft sind aber ganz prakmatische. So war es schon in der Zeit vor der Aussetzung natürlich nicht möglich, normale Wehrpflichtige in Krisengebiete zu schicken. Dort wurden schon immer Längerdienende oder Berufssoldaten eingesetzt. Da sich die Einsatzbedingungen seit dem Kalten Krieg geändert haben, muss der Wehrdienst an die Veränderungen angepasst werden. Auch die Technik wird immer komplizierter. Sie einwandfrei bedienen zu lernen, wird in einer Grundausbildung von 6 Monaten wohl kaum noch möglich sein und auch die Anforderungen sind so hoch, dass sie wohl kaum von jemandem, der die 10. Klasse nicht geschafft hat, bewältigt werden können.
Insgesamt würde ich also sagen, dass die Aussetzung der Wehrpflicht richtig war, denn eine Armee von kurz dienenden Wehrpflichtigen erfüllt einfach die Anforderungen der Gegenwart nicht mehr. Dass dadurch auch die Zivis aus dem sozialen Bereich herausfallen, sehe ich auch noch nicht einmal kritisch. Ich sehe es ohnehin als eine Unsitte an, dass in jedem Beruf danach getrachtet wird, möglichst viele Leute möglichst umsonst arbeiten zu lassen. Wenn wir in unserer Gesellschaft das wollen, dann können wir auch gleich den Kommunismus einführen und das Geld abschaffen. Aber dann bitte auch für diejenigen, die Millionen oder gar Milliarden davon angehäuft haben.

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dieter hat geschrieben: Unser Sohn wurde mit Tauglichkeitsgrad 1 gemustert, man hatte ihm eine Stelle bei den Fallschirmjägern angeboten. Er hat aber verweigert und den Ersatzdienst bei den Arbeiter-Samaritern gemacht. Dort fuhr er auf einen Not- und Unfallwagen mit, er wollte Action haben, aber selbstgewähltes Action.
Bei den Fallschirmjägern hätte er Action gehabt, aber beim Bund gab es auch Gammlerposten, die sich mit Kartenrunden die Zeit vertrieben. Auch ich kann nicht behaupten, 15 Monate Action pur erlebt zu haben, aber den Hintern habe ich mir aufs Gründlichste abgefroren. Und wie gesagt, Wochenenddienste ohne echten Ausgleich und Schlafentzug war ganz normal.
Was ich als wesentlich nerviger empfand.
Ich habe von keinem Zivi in meinem Bekanntenkreis je von sowas gehört.
Wobei ich gar nichts gegen Zivis habe, die mussten nämlich noch länger "dienen".

Die mangelnde Attraktivität der Bundeswehr hängt sicher auch mit dem schlechten Image zusammen, in Großbritannien oder den USA ist man sicher anders eingestellt. Was historisch begründet sein dürfte.

Beste Grüße
Joerg
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Triton hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Unser Sohn wurde mit Tauglichkeitsgrad 1 gemustert, man hatte ihm eine Stelle bei den Fallschirmjägern angeboten. Er hat aber verweigert und den Ersatzdienst bei den Arbeiter-Samaritern gemacht. Dort fuhr er auf einen Not- und Unfallwagen mit, er wollte Action haben, aber selbstgewähltes Action.
Bei den Fallschirmjägern hätte er Action gehabt, aber beim Bund gab es auch Gammlerposten, die sich mit Kartenrunden die Zeit vertrieben. Auch ich kann nicht behaupten, 15 Monate Action pur erlebt zu haben, aber den Hintern habe ich mir aufs Gründlichste abgefroren. Und wie gesagt, Wochenenddienste ohne echten Ausgleich und Schlafentzug war ganz normal.
Was ich als wesentlich nerviger empfand.
Ich habe von keinem Zivi in meinem Bekanntenkreis je von sowas gehört.
Wobei ich gar nichts gegen Zivis habe, die mussten nämlich noch länger "dienen".

Die mangelnde Attraktivität der Bundeswehr hängt sicher auch mit dem schlechten Image zusammen, in Großbritannien oder den USA ist man sicher anders eingestellt. Was historisch begründet sein dürfte.

Beste Grüße
Joerg
Lieber Joerg,
er hatte den Zivildienst nicht wegen der Unattraktivität der Bundeswehr gewählt, sondern er hält den Krieg nicht als ein Mittel der Politik. Er meint genauso wie Ich, dass wir in Afghanistan nichts zu suchen haben, wenn wir das Land auf abendländischen Kurs bringen wollen (wegen der Benachteiligung der Frauen) so müßten wir das in fast allen Staaten in Afrika und Asien tun. :wink:
Ein Vorteil war, dass er Abends zu Hause schlafen konnte. Sie haben ihn noch nach der Zivizeit für Einsätze geholt. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter
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Barbarossa hat geschrieben: Dass dadurch auch die Zivis aus dem sozialen Bereich herausfallen, sehe ich auch noch nicht einmal kritisch. Ich sehe es ohnehin als eine Unsitte an, dass in jedem Beruf danach getrachtet wird, möglichst viele Leute möglichst umsonst arbeiten zu lassen. Wenn wir in unserer Gesellschaft das wollen, dann können wir auch gleich den Kommunismus einführen und das Geld abschaffen. Aber dann bitte auch für diejenigen, die Millionen oder gar Milliarden davon angehäuft haben.

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Lieber Barbarossa,
natürlich sollte nicht auf Kosten der Zivis Geld gespart werden. Aber bei unserem Sohn bin ich der Meinung, dass er aufgrund des Dienstes auf dem Notfallwagen menschlich reifer geworden ist. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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