Das Leben von Franz Josef Strauß (FJS)

Die junge Republik: Bonn, Adenauer, RAF, Schmidt, Kohl

Moderator: Barbarossa

Nico_Neacsu
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Nico_Neacsu hat geschrieben:Mir ist Strauß 1000 mal in die Haut lieber, als jeder Sozi!

Gerade jetzt wäre ein Kaliber Strauß`s vonnöten .....
Ruaidhri
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Irgendwo habe ich, bevor ich mich registrierte, doch schon eine längere Diskussion über FJS gelesen.
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... uss#p15772
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Orianne
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Da war doch noch diese Colonia Dignidad, die von Strauss unterstützt wurde, das waren glaube ich Baptisten, auf jeden Fall war der Chef ein übler Geselle. Strauss wollte auch die damals inhaftierten RAF-Mitglieder standrechtlich erschiessen lassen. Es ist wahr, alle seine "Aktivitäten" würden das Forum hier sprengen.
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Dietrich
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Nico_Neacsu hat geschrieben:Mir ist Strauß 1000 mal in die Haut lieber, als jeder Sozi!
Gerade jetzt wäre ein Kaliber Strauß`s von Nöten .....
Kontakte zu Waffenhändlern, nie vollständig geklärte Geldzuflüsse in Millionenhöhe, Steuermauscheleien, Einflussnahme auf Strafverfolgungsorgane, Günstlingswirtschaft, Verfolgung Unschuldiger und Korruption- als Hüter von Recht und Ordnung getarnt,

Der Himmel bewahre uns vor einem derart skrupellosen Kanzler wie Franz Josef Strauß.
Zuletzt geändert von Dietrich am 27.08.2015, 12:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Balduin
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Dass etwas kantigere Politiker gut tun würden, denke ich auch - richtige Typen gibt es gerade wenig - liegt wohl auch daran, dass die Gesellschaft / Medien heute keine Sünde mehr verzeiht.

Einen FJS brauchen wir aber wirklich nicht mehr - da war Kohl der bessere Politiker - und der hat sich ja auch durchgesetzt

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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Suebe
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Es gibt Dinge die sind für die Ewigkeit geschaffen, Ebbe und Flut, der Lauf der Gestirne.
Und die Spiegel-Strauß Kontroverse.

Wobei diese es sogar geschafft hat, den Tod beider Hauptkontrahenden Augstein und Strauß zu überleben.
Diese Woche Wo35/2015 im Spiegel.
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dieter
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Orianne hat geschrieben:Man kann über FJS viel Negatives sagen, aber er war doch eine prägende Figur der Nachkriegszeit in der jungen BRD. Man sagt ja, wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, gibt es einen Mann bei dem diese Erkenntnis besser zutrifft. Noch immer erinnere ich mich gerne an einen Film, den mein Professor vorführte, der Film handelte vom Wahlkampf 1976, Strauss galt als direkt, systematisch und klar positioniert, während Schmidt sich als sachlich, leicht "unterkühlt" und sich sehr ruhig ausdrückte, wogegen Kohl doch Emotionen zeigte, aber dafür rhetorisch aussergewöhnlich gut artikulierte.

Dies waren meine Eindrücke vom Film, da ich aber in einer anderen Zeit aufwuchs, konnte ich mir in den Medien damals kein hundertprozentiges Bild von den drei Menschen machen. Erst heute, viele Bücher und Vorträge später ist es mir bei Helmut Schmidt zu 90 % gelungen.
Liebe Orianne,
ich habe die Zeit gut mitbekommen, vor allem da Strauß Kanzlerkandidat der Union war. War auch in Frankfurt/M. auf dem Römerberg als Helmut Schmidt seine Abschlusskundgebung auf dem Römerberg hatte. War zu dieser Zeit noch in der SPD. Er sprach ruhig machte seine Witzchen über FJS, so dass die Zuhörer lachen mußten. Habe die von Dir angesprochen Fersehdiskussion zwischen FJS, Kohl, Schmidt und Genscher mitbekommen. Schmidt war ruhig und sachlich, FJS für seine Person auch, aber Kohl wurde ausfallend und bezeichnete Schmidt als verrückt. Genscher hielt sich wieder einmal raus. :wink:
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dieter
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1966
Finanzminister in der Großen Koalition unter Kiesinger
1969
Die CDU/CSU verliert die Bundestagswahl. Während der sozialliberalen Koalition finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Opposition.
1978
Strauß scheidet nach 29 Jahren aus dem Bundestag aus und übernimmt das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten.
Quelle: Der Spiegel, Heft Nr.35
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Dietrich
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Suebe hat geschrieben:Es gibt Dinge die sind für die Ewigkeit geschaffen, Ebbe und Flut, der Lauf der Gestirne.
Und die Spiegel-Strauß Kontroverse.

Wobei diese es sogar geschafft hat, den Tod beider Hauptkontrahenden Augstein und Strauß zu überleben.
Diese Woche Wo35/2015 im Spiegel.
Das liegt daran, dass dieser kriminelle und skrupellose Angriff auf die freie Presse in einem drmokratischen Land ziemlich beispiellos ist. Da zeigte sich der machtgierige und korrupte Strau0 ohne Maske.
Zuletzt geändert von Dietrich am 27.08.2015, 16:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Orianne
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Dietrich hat geschrieben:
Suebe hat geschrieben:Es gibt Dinge die sind für die Ewigkeit geschaffen, Ebbe und Flut, der Lauf der Gestirne.
Und die Spiegel-Strauß Kontroverse.

Wobei diese es sogar geschafft hat, den Tod beider Hauptkontrahenden Augstein und Strauß zu überleben.
Diese Woche Wo35/2015 im Spiegel.
Das liegt daran, dass dieser kriminelle und skruoellose Angriff auf die freie Presse in einem drmokratischen Land ziemlich beispiellos ist. Da zeigte sich der machtgierige und korrupte Strau0 ohne Maske.
Mich erinnert Strauss ein wenig an Nixon...
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Barbarossa
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:arrow: Ich hab die beiden bestehenden Pfade zusammengelegt.
Die Diskussion ist eröffnet!

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Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Suebe
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Orianne hat geschrieben:
Dietrich hat geschrieben:
Suebe hat geschrieben:Es gibt Dinge die sind für die Ewigkeit geschaffen, Ebbe und Flut, der Lauf der Gestirne.
Und die Spiegel-Strauß Kontroverse.

Wobei diese es sogar geschafft hat, den Tod beider Hauptkontrahenden Augstein und Strauß zu überleben.
Diese Woche Wo35/2015 im Spiegel.
Das liegt daran, dass dieser kriminelle und skruoellose Angriff auf die freie Presse in einem drmokratischen Land ziemlich beispiellos ist. Da zeigte sich der machtgierige und korrupte Strau0 ohne Maske.
Mich erinnert Strauss ein wenig an Nixon...
Tja,
in dem Fall kam dazu, dass für die vernichtende Nato-Klassifizierung der Bundeswehr "bedingt Abwehrbereit", die der Spiegel veröffentlicht hatte, Strauß die politische Verantwortung trug. Natürlich überaus unangenehm.

Später hingegen hat Strauß sich mehrfach als großer Politiker bewiesen.
Er hat mit Zähnen, Klauen und allem was er hatte, gegen die Ostverträge angekämpft.
Als sie ratifiziert wurden, hat er eine wirklich große Rede im Bundestag gehalten.
Die er mit den Worten begann: Pacta sunt servanda. Verträge müssen eingehalten werden.
Mit anderen Worten: Wir wollten die Verträge nicht, wir waren sehr dagegen, aber sollten wir nach den nächsten Wahlen die Regierung übernehmen, werden wir diese Verträge selbstverständlich auch einhalten.

Der Weg zur Wiedervereinigung wäre ohne solche Klarstellungen unmöglich gewesen.
Ruaidhri
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Zumindest hat Strauß mit der Spiegel-Affaire großen Teilen der westdeutschen Bevölkerung klar gemacht, wie wertvoll Demokratie und Pressefreiheit sind, hat sie wach gerüttelt us "alles ist gut-Wirtschaftswunder- Träumen."

Meine Jahrgänge, die schon ein ganz anderes, nämlich geteiltes Deutschand ohne Ostgebiete kannte, hat er mobilisiert, weil wir etwas anderes wollten als das bisweilen eben doch revanchistische Gehabe vieler aus der Elterngeneration. Wir wollten ja gar nicht dahin zurück, sondern waren woanders verwurzelt.
Insofern war er als agent provocateur im Sinne politischer Belebung und Diskussionen großartig, zumal wegen seiner blendenden Rhetorik. ußerhalb Bayerns hörte man hin- und was man hörte, gefiel eben nicht sehr. Seine Kanzler-Kandidatur war das beste, was der SPD passieren konnte.
Suebe hat geschrieben:Später hingegen hat Strauß sich mehrfach als großer Politiker bewiesen.
Er hat mit Zähnen, Klauen und allem was er hatte, gegen die Ostverträge angekämpft.
Als sie ratifiziert wurden, hat er eine wirklich große Rede im Bundestag gehalten.
Die er mit den Worten begann: Pacta sunt servanda. Verträge müssen eingehalten werden.
Mit anderen Worten: Wir wollten die Verträge nicht, wir waren sehr dagegen, aber sollten wir nach den nächsten Wahlen die Regierung übernehmen, werden wir diese Verträge selbstverständlich auch einhalten.
Bei allem Widerwillen und Argwohn gegen den Politiker Strauß:
Gut, dass Du es erwähnst, denn diese Sätze zeigen, dass er auch wieder ganz rationale politische Einsicht und Größe besaß. Und vielleicht auch mahnen wollte, dass nicht mal er die Verträge in Frage stellen würde.
Seinen potenziellen Wählern hingegen hat das nicht so gefallen.
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LG Ruaidhri
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Balduin
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Orianne hat geschrieben:
Mich erinnert Strauss ein wenig an Nixon...
Interessante Analogie!

In der Tat zwei hochbegabte Politiker, die auch in ihren Amtszeiten Dinge voranbrachten und doch zu oft den legalen Rahmen überschritten.
Beide auch irgendwie Steh-auf-Männchen: Strauß nach der Spiegel-Affäre am Boden, Nixon nach der Niederlage gegen Kennedy und doch kamen beide wieder zurück: Der eine erreichte eine Kanzler-Kandidatur, der andere wurde doch noch Präsident.
Beide kamen aus kleinen Verhältnissen und waren außerordentlich intelligent.

An sich kann man sich nur wundern, wie sich zwei Biographien so ähneln können.

Hier unsere Diskussion zu Nixon. http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =75&t=4396
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Triton
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Strauß war doch Metzgersohn, wenn ich mich nicht irre. Das waren in den supermarktlosen Zeiten fast immer die reichsten Bürger im Ort. "Kleine" Verhältnisse treffen auf Willy Brandt und Gerhard Schröder zu, nicht aber auf Strauß.

Noch ein Unterschied, Strauß gab sich vor Kameras gerne als "grober Keil" aus und er war in seinen Reden gerne populistisch. In kleinem Kreis dagegen war er sympathisch, sehr gebildet - ich nehme an, wenn man ihn irgendwo eine Weile privat kennengelernt hätte, wäre man gerne mit ihm befreundet gewesen.

Nixon dagegen gab sich offiziell diplomatisch, wirkte vor Kameras eher blass, war nie beliebt, nur um hintenrum übelste Beleidigungen und Intrigen anzuzetteln. Seine Unterstützer hatte er wohl vor allem im industriell-militärischen Komplex, den Geheimdiensten (J.Edgar Hoover) und der Mafia. Was ihn wieder in die Nähe von FJS rückt.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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