5. September 1972: Die Geiselnahme von München

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Barbarossa
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Geiselnahme von München

Bei der Geiselnahme von München am 5. September 1972, oft auch als Olympia-Attentat oder Massaker von München bezeichnet, stürmten acht bewaffnete Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September das Wohnquartier der israelischen Mannschaft während der Olympischen Sommerspiele in München und nahmen elf Mannschaftsmitglieder als Geiseln. Zwei bei dem Angriff bzw. wenig später durch Schüsse schwer verletzte Israelis starben bereits in den ersten Stunden der Geiselnahme...
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Barbarossa
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Heute, zum 50. Jahrestag des Terroraktes während der Olympischen Spiele, gab es eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der Todesopfer statt.
Im Vorfeld gab es Streit um Entschädigungen für die israelischen Hinterbliebenen der Opfer. Die Bundesregierung hatte den Hinterbliebenen erst insgesamt 28 Mio. € als Entschädigung angeboten. Das genügte diesen jedoch nicht und drohten damit, nicht zu den Gedenkveranstaltungen zu kommen. Damit stand sogar auch die Teilnahme des israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog infrage.
Es gab dann aber doch noch eine Einigung - die nun angebotene Entschädigung ist offenbar ein Kompromiss zwischen der von den Hinterbliebenen geforderten Summe und der von der Bundesregierung angebotenen Entschädigung.
siehe dazu: https://www.rnd.de/politik/olympia-atte ... 61943670-3
Hintergrund: Bei einer missglückten Befreiungsaktion durch deutsche Polizeikräfte sind am 5. September 1972 elf israelische Sportler sowie ein deutscher Polizist ums Leben gekommen.
Auch 5 der 8 Geiselnehmer wurden dabei getötet.

Mein Kommentar dazu:
Jetzt zahlt Deutschland also auch noch für etwas, dass es gar nicht verbrochen hat - ich bin damit nicht wirklich einverstanden - insbesondere, dass den deutschen Polizeikräften dafür eine ,,Mitschuld'' gegeben werden soll.
Die Polizeikräfte haben damals versagt, weil sie für Terrorbekämpfung und Geiselbefreiung nicht ausgebildet waren. Eine Spezialeinheit, wie die GSG 9 wurde erst in der Konsequenz aus diesen Ereignissen gegründet.
(siehe dazu: https://de.m.wikipedia.org/wiki/GSG_9_der_Bundespolizei )
Und wofür ich nicht ausgebildet bin, das kann ich auch nicht. Dann bin ich aber nicht ,,mitschuldig'' dafür, wenn es dann schief geht.
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Barbarossa
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Ich habe gestern Abend eine Doku über die Geiselnahme gesehen. Das war sehr interessant.
Was ich nicht wusste war, dass die 3 überlebenden palästinensischen Geiselnehmer zwar festgenommen wurden und in Deutschland im Gefängnis saßen, sie aber nach nur wenigen Tagen ohne Prozess nach Libyen (zu Gaddafi) ausgeflogen wurden. Dort ließen sie sich dann wie Helden feiern.
Hintergrund war wohl, dass man Flugzeugentführungen zur Freipressung dieser Terroristen vermeiden wollte.
.
Darüber war ich gestern einigermaßen fassungslos. Da lag dann ein Versagen des Staates vor, der aus Angst vor möglichen weiteren Terrorakten einknickte und die Täter nicht verurteilte. Versagt haben in dem Fall die politischen Entscheidungsträger und auch die deutsche Justiz. Wenn für dieses Verhalten heute Entschädigungen gezahlt werden und um Entschuldigung gebeten wird, dann geht das völlig in Ordnung.
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Skeptik
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Ja, Du hast vollkommen recht. - Da ist vieles passiert, von dem wir wenig bis nichts wissen, und die Reaktionen der Opfer mehr als verständlich machen. Hier ist ein umfassender Bericht der NZZ von dem Geschehen:
https://www.nzz.ch/gesellschaft/olympia ... ld.1697193
(Evtl. muß man sich registrieren um den Artikel zu lesen.)

Auch die damalige DDR spielte eine unrühmliche Rolle in dem Drama:
Beobachtet werden die Gespräche auch von der ostdeutschen Olympiadelegation. Die Unterkunft der DDR liegt unmittelbar neben jener der Israeli. Sie ist sogar leicht erhöht, so dass man einen ausgezeichneten Blick auf das Geschehen hat.
Für die bayrische Polizei wäre die Unterkunft der DDR der ideale Ort, um sich einen Überblick zu verschaffen. Doch dem «Feind» aus dem Westen wird der Zutritt verwehrt.


Am Ende des Berichts gibt es einen Film von einer unerträglichen Pressekonferenz der überlebenden Geiselnehmer in Tripolis.

Man gewinnt den Eindruck: Da ist noch sehr, sehr viel aufzuarbeiten!
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