Nikita Chruschtschow - Stolperte er über seine Ziele?

Zwei Supermächte stehen sich gegenüber: Vereinigte Staaten gegen die UdSSR

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Barbarossa hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:Nun, es gab oder gibt ja Stimmen die besagen, dass Kennedy mit der Mauer nicht unglücklich gewesen sein soll:

Walt Rostow (Kennedy-Berater): "Ich unterhielt mich (Anfang August 1961) mit Präsident Kennedy, während wir am Swimming-pool im Weißen Haus spazierengingen. Plötzlich drehte sich der Präsident zu mir und sagte: "Chruschtschow steht vor einer unerträglichen Situation. Ostdeutschland blutet aus, und damit ist der ganze Ostblock in Gefahr. Er muß was tun, um das aufzuhalten. Vielleicht eine Mauer." Foy Kahler (Kennedy-Berater): "Es war ein Versagen unserer Geheimdienste, unseres eigenen, des deutschen, britischen und französischen. Das heisst: Die Aktion überraschte uns."

Theodore Sorensen (Kennedy-Berater): "Auf lange Sicht haben dann Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjet-Union ... zu einer Verminderung der Spannung beigetragen. Man könnte sogar sagen: Ohne die Mauer ... wäre es vielleicht nicht möglich gewesen, zu solchen Verhandlungen zu kommen."

Quelle: Der Spiegel 34/1976
Stets wird behauptet, der Bau der Berliner Mauer hätte den 3. Weltkrieg verhindert. Und darum war Kennedy nach dem Bau der Mauer durchaus auch erleichtert. Ich habe lange Zeit nicht verstanden, warum?
Es erschien mir einfach äußerst widersinnig - wie sollte die massenhafte Flucht von DDR-Bürgern nach Westberlin einen 3. Weltkrieg auslösen und mit welcher Begründung?
In einer Doku vor einiger Zeit wurde das jedoch genauer erklärt und plötzlich machte diese Behauptungfür mich einen Sinn:

Es war einfach so, dass noch Stalin entgegen des Viermächte-Abkommens plötzlich auch die 3 Westsektoren für sich beanspruchte und die Westmächte aus West-Berlin herausdrängen wollte. Dies führte 1948 zur Blockade West-Berlins. Die Westalliierten ließen sich nicht verdrängen und antworteten mit der Luftbrücke. Die Blockade wurde nach 11 Monaten aufgegeben - der (vertragsbrüchige) Gebietsanspruch jedoch blieb bestehen und das auch noch nach der Gründung der DDR, die West-Berlin nun offiziell als ihr Territorium betrachtete. Erst die starke Fluchtbewegung und der daraus resultierende Bau der Mauer war ein Zeichen dafür, dass der (Gebiets-)Anspruch aufgegeben worden war. Der bis dahin vor-sich-hinschwelende politische Konflikt war damit ebenfalls beendet.
Lieber Barbarossa,
verstehe ich Dich richtig :?: Mit dem Bau der Mauer akzeptierte die DDR und die SU die Existenz von Berlin(West) :?:
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Barbarossa
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dieter hat geschrieben: Lieber Barbarossa,
verstehe ich Dich richtig :?: Mit dem Bau der Mauer akzeptierte die DDR und die SU die Existenz von Berlin(West) :?:
Genau so habe ich die Dokumentation verstanden, ja. Bis dahin wurde immer noch überlegt, wie man West-Berlin einverleiben konnte.
Und so erkärt sich auch die überlieferte Erleichterung Kennedys.
Die Diskussion ist eröffnet!

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Marek1964
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Die Diskussion über die Konsequenzen des Berliner Mauerbaus 1961 geht hier http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =76&t=4342 weiter.
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Orianne
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Ich las einmal ein paar Zeilen über Chruschtschows Besuch 1960 in Österreich, er brachte danach sogar Julius Raab, den Bundeskanzler in Bedrängnis, Raab war massgeblich für den Vertrag von 1955 verantwortlich, der dem Staat die Souveränität wiedergab.

http://diepresse.com/home/zeitgeschicht ... chnupperte
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Triton
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Marek1964 hat geschrieben:
Conzaliss hat geschrieben: Und es regt mich auf, dass die Russen immer noch Stalin nachtrauern, obwohl der zum Sieg gegen Deutschland mehr hinderlich als nützlich war.
Ohne Stalin keine Industrialisierung ohne Rücksicht auf das Schicksal einzelner. Vor allem keine Schwerindustriezentren östlich des Urals und viele Eisenbahnstrecken sollen auf den Knochen der Gulag-Arbeiter erbaut worden sein. Und ich weiss auch nicht, ob jeder andere 1941 in Moskau geblieben wäre anstatt es zu räumen. Stalingrad wäre sowieso ohne ihn aufgegeben worden, was Zufall war aber ein Leningrad ohne den unmenschlichen, aber in der Rücksicht richtigen Befehl weder zurückzugehen noch zu evakuieren, ist ohne iohn schwer denkbar.

Spätestens nach 1942 hat sich Stalin weitgehend aus taktischen Fragen herausgehalten, im Gegensatz zu Hitler, der sich regelrecht in Kommandos auf Sandkastenebene hineinsteigern konnte.
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Orianne
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Conzaliss hat geschrieben:Stalin hat entscheidende Fehler zu Beginn des Krieges gemacht. Danach war er realistischer als Hitler...
Das denke ich auch, er mischte sich ja nur am Anfang in die Strategie ein, nachher nicht mehr, da war er wirklich realistischer als der Gefreite.
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dieter
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Liebe Orianne,
war er nicht Obergefreiter :?: :mrgreen:
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Orianne
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dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
war er nicht Obergefreiter :?: :mrgreen:
Nein Conzaliss hat recht, er war nicht geeignet Soldaten zu führen, dafür scheinbar aber ein Volk :?
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Triton
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Hitler war als Ausländer wohl benachteiligt in Fragen der Beförderung. Immerhin konnte er das EK I vorzeigen, was für Mannschaftsdienstgrade recht selten war. Mein Großvater war Obergefreiter im ersten Weltkrieg und hatte zum Bleistift nur das EK II.

Stalin sah, dass sein Eingreifen kontraproduktiv war und überließ die Kriegsführung weitgehend den Spezialisten. Hitler hatte riesigen Erfolg als er zum Beispiel gegen den Willen der meisten Generäle den Sichelschnittplan durchsetzte.
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Triton
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...aber verschwand in der Schublade, bis Hitler davon erfuhr und spontan begeistert war.
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Orianne
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Triton hat geschrieben:...aber verschwand in der Schublade, bis Hitler davon erfuhr und spontan begeistert war.
...und sich als GröFaZ feiern liess :wink:
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Marek1964
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Wieder einmal jede Menge off-topic hier. Aber auch interessante Gedanken für neue Threads.
Aneri hat geschrieben:
Marek1964 hat geschrieben: Und es regt mich auf, dass die Russen immer noch Stalin nachtrauern, ...
Russen sind wie jedes Volk keine einheitliche Masse. So könnte man auch über die Deutschen, wenn man Augenmerk auf die extrem Rechten richtet, sprechen: sie trauen ihren Führer nach...


Hier weiterdiskutieren:

http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =20&t=4346

Aneri hat geschrieben:
Marek1964 hat geschrieben:Da könnten sie eigentlich mehr den Amerikanern und Briten danken als ihm.

Ich hatte eine interessante Sache festgestellt. Die Westen spielt die Bedeutung der Sowjet Union in 2 Weltkrieg runter.
Es mag sein, dass sowjetische Interpretation macht das Gleiche. Eines aber entspricht m. E. der Tatsachen: die Westen haben mit Bedacht die Eröffnung des 2 Frontes herausgezogen, um Sowjet Union erst blüten zu lassen. Sie hatten zwar gemeinsamen Feind, waren aber nie die Freunde gewesen. Die richtige Auseinandersetzung begann nicht erst mit dem kaltem Krieg. Es begann schon in 2 Weltkrieg.


Disktutieren wir hier weiter:

http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =74&t=4347
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dieter
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Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
war er nicht Obergefreiter :?: :mrgreen:
Nein Conzaliss hat recht, er war nicht geeignet Soldaten zu führen, dafür scheinbar aber ein Volk :?
Liebe Orianne,
dass er als Meldegänger keine Soldaten führen konnte ist klar, trotzdem war er aber Obergefreiter, werde in Wikipedia nachschauen. :wink: Du hast Recht, laut Wikipedia hat er es nur bis zum Gefreiten geschafft. Hatte aber EKI und II :wink:
Zuletzt geändert von dieter am 02.08.2014, 10:29, insgesamt 2-mal geändert.
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Conzaliss hat geschrieben:Lt. Hindenburg war er der "böhmische Gefreite"...:-)
Lieber Conzaliss,
es nützt nichts die abwertende Bemerkung von Hindenburg aufzunehmen, der ihn dann zum Reichskanzler ernannt hat. :wink:
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Triton
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Hitler war Abstinenzler (auch kein Bordellgänger) und Veget-Arier :wink: - deshalb ganz sicher ein völliger Außenseiter unter den Frontsoldaten.

Organisator der Verteidigung Stalingrads war? Nikita Chruschtschow, richtig. Seine damaligen Führungsmethoden waren auch kein Muster an Sensibilität und Humanismus.
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