Russlands Wirtschaft unter Stalin

Zwei Supermächte stehen sich gegenüber: Vereinigte Staaten gegen die UdSSR

Moderator: Barbarossa

schmetterling02
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Hey,

ich hab eine dringende Frage bezüglich der Wirtschaft Russlands. Ich halte darüber bald GFS und bin gerade am verzweifeln. Was ich nicht verstehe ist, wie konnte Russland nach den USA Wirtschaftsmacht werden? Ich finde einfach keine konkreten Angaben darüber was Stalin in der Industrie getan hat um Russland soweit nach vorne zu bringen. Alles was ich bisher fand ist, dass die Produktion (besonders von Getreide, Fleisch...) 1950 nur einen Bruchteil der von 1913 bzw.1930 betrug. Wie konnte es dann zu einer derartigen Entwicklung kommen?
Kann mir jemand helfen?? Ich wäre euch wirklich sehr dankbar!!!
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Balduin
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Die UdSSR wurde Weltmacht durch den Sieg über das nationalsozialistische Deutschland und der damit verbundenen Ausweitung des Machtbereichs.
Die UdSSR war wirtschaftlich nie stark - die Planwirtschaft funktioniert nicht.

Wie vergleichst du denn 1913/14 mit 1950? 1913 herrschte ja noch der Zar und das Land war nicht so groß.
Mit dem Einordnen der Wirtschaftszahlen kann ich dir aber leider nicht weiterhelfen - das weiß bestimmt @Barbarossa ;)
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
Guest

Nach anfänglichen ernsthaften Schwierigkeiten in der Wirtschaft der jungen Sowjetrepublik begann man mit der Kollektivierung der Landwirtschaft. Unter Stalin wurde diese mit administrativen Mitteln durchgesetzt. Sie führte aber im Endeffekt trotz vieler Misserfolge zu einer produktiveren und effektiveren Art der Landwirtschaft.
Dieses erforderte bald eine Mechanisierung durch die Industrie. Daraufhin wurden unter Stalin vielerlei Industrieprojekte entworfen und eingesetzt, mir fällt da spontan Magnetogorsk ein, wo Eisenerz gefördert und verarbeitet wurde.
Ich verlinke hier mal einen Ausschnitt aus Stalins Rechenschaftsbericht an den 18. Parteitag der KPdSU (Kommunistische Partei der Sovjetunion) vom 10. März 1939.
Da kannst du mal die - zwar geschönte - Entwicklung der Wirtschaftsentwicklung bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges nachlesen. Ich empfehle dir das Nachlesen - es lohnt sich.
Hier der Link:


http://www.stalinwerke.de/band14/b14-016.html

In den Tabellen dieses Berichtes findest du unheimlich viel Zahlenmaterial, das du in deiner Arbeit verwenden kannst. Aber immer mit dem Hinweis darauf, dass die Berichterstattung an die Parteitage kommunistischer Staaten gefälscht und geschönt waren.

Mit Beginn des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion musste die bis dahin einigermaßen entwickelte Industrie auf Rüstungsproduktion umgestellt werden. Aus Traktorenwerken wurden Panzer- und Stalinorgelhersteller. Kampfflugzeuge wurden produziert usw. usf.
Damit wuchs auch die Qualität der russischen Industrie in technologischer Hinsicht, aber auf Kosten des Lebenstandarts der Bevölkerung, die, dessen ungeachtet, heldenhaft den Kampf gegen den Feind begann und den Verzicht auf sich nahm.
Während des Krieges und viele Jahre danach fanden in der Sowjetunion keine Parteitage mehr statt, sondern Stalin regierte despotisch als selbsternannter Schüler und Nachfolger Lenins.
Der nächste Parteitag fand im Oktober 1952, also kurz vor Stalins Tod im März 1953 statt.
Hier der Vollständigkeit halber Stalins kurze Rede auf dem 19. Parteitag der KPdSU:

http://www.stalinwerke.de/band15/b15-071.html

Lieber Schmetterling, ich hoffe dir damit ein klein wenig geholfen zu haben.
mfg
Zuletzt geändert von Guest am 31.01.2012, 00:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Barbarossa
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Balduin hat geschrieben:Die UdSSR wurde Weltmacht durch den Sieg über das nationalsozialistische Deutschland und der damit verbundenen Ausweitung des Machtbereichs.
Die UdSSR war wirtschaftlich nie stark - die Planwirtschaft funktioniert nicht.

Wie vergleichst du denn 1913/14 mit 1950? 1913 herrschte ja noch der Zar und das Land war nicht so groß...
Da irrst du dich aber, Balduin. Das Zarenreich vor dem 1. Weltkrieg war sogar etwas größer, als die UdSSR nach dem 2. Weltkrieg, weil zum Zarenreich noch Finnland und "Kongresspolen" (nominal eigentlich ein eigenes Königreich, jedoch in Personalunion mit Russland verbunden) gehörte.
Wenn die Produktion in der UdSSR 1950 niedriger war, als 1913, dann lag es tatsächlich noch an den Auswirkungen des 2. Weltkrieges. Die Wehrmacht hatte bei ihrem Rückzug große Gebiete verwüstet (Taktik der verbrannten Erde), außerdem kostete der Krieg über 20 Mill. Sowjetbürgern das Leben. Wie Segula bereits schrieb, mußte die Wirtschaft zwischen 1941-45 auf Kriegsproduktion umgerüstet werden - überwiegend natürlich im asiatischen Teil der Sowjetunion, da große Teile in Europa besetzt waren und der Kriegsausgang bis Anfang/Mitte 1943 nicht entscheiden war. Insbesondere die Ukraine - "die Kornkammer" der SU - war bis 1943 von der Wehrmacht besetzt. Hinzu kommt der Terror, den Stalin gegen jeden "Unbeugsamen" ausübte. Wer sich gegen die Politik Stalins stellte, landete im Gulag - eine Art sowjetisches KZ.

Wie die genauen Produktionszahlen waren, weiß ich jetzt auch nicht. Vielleicht kannst du sie hier einmal einstellen, wenn du welche zur Hand hast. Dann kann ich sie besser kommentieren und vielleicht auch mit den Zahlen aus dem Link von Segula vergleichen. Das wäre einmal interessant.
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schmetterling02
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Hey,

danke, ihr habt mir wirklich geholfen, besonders die beiden Links von segula waren wirklich
sehr hilfreich, vor allem da ich in meinem GFS auch eine Quelle auswerten muss. Vielen Dank!!
Die genauen Zahlen habe ich gerade nicht zur Hand, aber ich werde sie euch noch nachliefern.
Zu der Frage, wie ich 1913 und 1950 vergleiche: ICH vergleiche sie nicht, jede meiner Quellen vergleicht diese Zahlen und ich habe mich auch schon gefragt warum. Die einzige Erklärung die ich für mich habe ist, dass es so gewählt wurde, WEIL dort noch der Zar herrschte und man einen Vergleich zwischen der Zarristischen Herrschaft und der Stalins haben wollte, quasi ein Vergleich gegensätzlicher Systeme. Dabei bin ich mir allerdings nicht sicher ob meine Erklärung so richtig ist. Korrigiert mich gerne wenn ich falsch liege!!
Guest

schmetterling02 hat geschrieben:Hey,

danke, ihr habt mir wirklich geholfen, besonders die beiden Links von segula waren wirklich
sehr hilfreich, vor allem da ich in meinem GFS auch eine Quelle auswerten muss. Vielen Dank!!
Die genauen Zahlen habe ich gerade nicht zur Hand, aber ich werde sie euch noch nachliefern.
Zu der Frage, wie ich 1913 und 1950 vergleiche: ICH vergleiche sie nicht, jede meiner Quellen vergleicht diese Zahlen und ich habe mich auch schon gefragt warum. Die einzige Erklärung die ich für mich habe ist, dass es so gewählt wurde, WEIL dort noch der Zar herrschte und man einen Vergleich zwischen der Zarristischen Herrschaft und der Stalins haben wollte, quasi ein Vergleich gegensätzlicher Systeme. Dabei bin ich mir allerdings nicht sicher ob meine Erklärung so richtig ist. Korrigiert mich gerne wenn ich falsch liege!!
Ja Schmetterling, es ist so, dass das die Wirtschaft im zaristischen Russland überwiegend aus kleinbäuerlicher Produktion bestand. Diese war weder in der Lage, den kleinen Bauern zu Reichtum zu verhelfen, noch viel weniger die Bedürfnisse an Lebensmitteln der größeren Städte zu befriedigen. Es herrschte also großer Mangel, Hungersnot und Elend.
Damit hatte das Zarentum in Russland endgültig versagt und wurde durch den bürgerlichen Umsturz im Februar 1917 letztendlich entmachtet.
Unter Lenin fand dann im Oktober 1917 (nach russischer Zeitzählung) ein weiterer Umsturz statt - Oktoberrevolution genannt - der die kommunistische Partei an die Macht spülte. Lenins Wirtschaftsprogramm bestand aus Industrialisierung und Elektrofizierung des ganzen Landes. Lenin selber war der geistige Vater dieses ganzen Projekts. Aber er starb bald und sein Nachfolger wurde Stalin, der als "Schüler Lenins" die Theorie in die Praxis umsetzte.
Der große Fortschritt unter Stalin war die Entwicklung vom rückständigen Agrarstaat zur fortgeschrittenen Industrialisierung auf national autarker Grundlage.
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