Wie erfolgreich waren die NS-Ideologen bzw. -Propagandisten?

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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In einer Talkrunde kam am Rande einer Diskussion mit den heutigen Flüchtlingen auch ein Vergleich mit den Flüchtlingen von 1945 auf. Einer gab da den Hinweis - es habe sich ja bei diesen Flüchtlingen um Deutsche gehandelt, die größtenteils innerhalb Deutschlands geflüchtet sind. Ein anderer erwiderte hingegen, dass auch diese Flüchtlinge alles andere als gern gesehen wurden. Besonders interessant dabei: Bis in die 60er Jahre hinein sollen die Eltern zu ihren Kindern gesagt haben: "Bring uns bloß keinen Flüchtling nach Hause."
Auch in Dokus habe ich schon ähnliches gehört.

Wenn das so war, dann kann aber die NS-Propaganda von der "deutschen Volksgemeinschaft" nicht sehr gefruchtet haben. Da stellt sich mir die Frage, wie erfolgreich waren die NS-Ideologen bzw. Propagandisten wirklich?
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Wallenstein

Die „Volksgemeinschaft“ war eine Propagandalüge wie vieles andere auch. Wahre Freunde erkennt man in der Not, aber davon war damals wenig zu spüren. Ich bin 1944 geboren und in Westdeutschland aufgewachsen. Ich kann mich noch an viele Dinge erinnern.

In Hamburg und Schleswig-Holstein bezeichnete man die Flüchtlinge pauschal als „Polacken“ und machte sich über ihren Dialekt lustig. Flüchtlinge konkurrierten mit Einheimischen um Wohnraum und Lebensmittelkarten. In einer Zeit wo kaum jemand etwas hatte, waren die Menschen nicht bereit zu teilen. Nur, die Flüchtlinge hatten überhaupt nichts, deshalb traute man ihnen allerhand zu. Die Polacken klauen und sind asozial, so hieß es, kam etwas abhanden war klar: Die Flüchtlinge haben es geklaut.

Es waren auch zu viele. In Schleswig-Holstein bestand in vielen Orten die Bevölkerung plötzlich zu 40% aus Vertriebenen. Die Einheimischen fühlten sich überrannt und in der Minderheit und rückten enger zusammen. Noch bis in die 70er Jahre sprach man von den „Neuen“ und den „Alten“. Zwischen ihnen gab es nach wie vor Animositäten. Die Großstädte wie Hamburg wurden zeitweilig für Flüchtlinge komplett gesperrt. Wer ohne Aufenthaltserlaubnis erwischt wurde, den siedelten die Briten zwangsweise nach Schleswig-Holstein um. (Aktion Doppeleiche).

Die Behörden durchsuchten systematisch alle Wohnungen nach freien Plätzen. Wer etwas frei hatte, musste Flüchtlinge zwangsweise aufnehmen. Auch bei uns lebte längere Zeit ein Ehepaar aus Schlesien. Das Verhältnis war nicht gut. Auf so engem Raum und wenn es allem nötigen fehlt, sei es Heizmaterial, Kleidung oder was auch immer, das geht nicht gut. Die Flüchtlinge mussten sich auch alles von uns leihen, Teller, Tassen usw. Da kommt keine Freude auf.

Dann bekamen die Kinder der „Polacken“ Kleidung aus Kleiderkammern zugeteilt. Die war oft gar nicht so schlecht. Das empfand man als ungerecht. Wieso kriegen die so schöne Sachen, alles kostenlos und wir nicht? In den frühen fünfziger Jahren kehrte sich das Verhältnis dann langsam um. Die Einheimischen hatten jetzt etwas Geld und konnten sich besser einkleiden, die Flüchtlinge liefen immer noch in gebrauchen Sachen herum. Der asoziale Charakter der Flüchtlingskinder sei nun daran erkennbar, dass sie so schlecht gekleidet sind, so meinte man. Wir sollten nach Möglichkeit nicht mit ihnen spielen.

In den fünfziger Jahren begannen die großen Wohnbauprojekte. Es entstanden neue Siedlungen. Die Wohnungen waren für damalige Verhältnisse richtig luxuriös, Heizungen, Bad, Toilette nicht mehr auf dem Hof oder im Treppenhaus, warmes Wasser, große, geräumige Zimmer. Die Flüchtlinge konnten aus den Baracken ausziehen. Das empfand man erneut als ungerecht. Wieso kriegen die Flüchtlinge diese schönen Wohnungen und die Einheimischen müssen weiter in den verrotteten Altbauwohnungen leben?

Ebenfalls in den fünfziger Jahren begann der Lastenausgleich. Die Vertriebenen sollten für den Verlust ihrer Vermögen im Osten finanziell entschädigt werden. Die Auszahlungen erfolgten in Raten vierteljährlich. Vielfach war es natürlich gar nicht möglich, genau festzustellen, was sie eigentlich verloren hatten. Das erregte damals ungeheuer viel Ärger. Die Flüchtlinge schwindeln doch alle, so sagte man. Jeder kleine Stallknecht aus Ostpreußen behauptet, er hätte dort ein Rittergut gehabt. Die Flüchtlinge lügen, dass sich die Balken biegen und wollen sich auf unsere Kosten bereichern.
Wie man sieht, es war alles nicht so einfach.
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Orianne
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Von einem Zeitzeugen, besten Dank Wallenstein, ich finde die Ausführungen sehr interessant und lehrreich :)

Was mir in Interviews über die damaligen Hippies, so um 1967 aufgefallen ist, dass es viele Leute gab, welche die jungen Leute in Arbeitslager stecken wollte, dabei waren die Blumenkinder im Grunde harmlos, die 68er Generation war da vielleicht ein wenig anders. Es war ein Film der ARD, aber ich kann mich an den Titel zur Zeit nicht mehr erinnern.

Ich habe auch von Leuten gehört, die bis in die 90er Jahre im Keller alle Nazifeiertage noch feierten, und der Keller war mit allen dafür erhältlichen NS-Dingen ausgestattet. Eine Urgrosstante von mir, sie wohnt immer noch in Rottweil/BaWü, sie vergrub ihre BDM-Sachen für später! Vermutlich sind sie schon lange verrottet.

OT: Die Blumenkinder wollten ein anderes, ein besseres Leben, ohne Zwänge, ohne Geld. Essen, Trinken, Theater, alles war im Szeneviertel Ashbury-Haight in San Francisco kostenlos, sogar die Behandlung in der örtlichen Klinik gab es umsonst. Dass Raub und Gewalt der rauschhaften Freiheitsparty ein Ende bereiteten, ist allgemein bekannt.
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Orianne hat geschrieben:Von einem Zeitzeugen, besten Dank Wallenstein, ich finde die Ausführungen sehr interessant und lehrreich :)

Was mir in Interviews über die damaligen Hippies, so um 1967 aufgefallen ist, dass es viele Leute gab, welche die jungen Leute in Arbeitslager stecken wollte, dabei waren die Blumenkinder im Grunde harmlos, die 68er Generation war da vielleicht ein wenig anders. Es war ein Film der ARD, aber ich kann mich an den Titel zur Zeit nicht mehr erinnern.

Ich habe auch von Leuten gehört, die bis in die 90er Jahre im Keller alle Nazifeiertage noch feierten, und der Keller war mit allen dafür erhältlichen NS-Dingen ausgestattet. Eine Urgrosstante von mir, sie wohnt immer noch in Rottweil/BaWü, sie vergrub ihre BDM-Sachen für später! Vermutlich sind sie schon lange verrottet.

OT: Die Blumenkinder wollten ein anderes, ein besseres Leben, ohne Zwänge, ohne Geld. Essen, Trinken, Theater, alles war im Szeneviertel Ashbury-Haight in San Francisco kostenlos, sogar die Behandlung in der örtlichen Klinik gab es umsonst. Dass Raub und Gewalt der rauschhaften Freiheitsparty ein Ende bereiteten, ist allgemein bekannt.
Hallo Orianne
Über den Sommer 1967 habe ich an anderer Stelle etwas geschrieben:
http://geschichte-forum.forums.ag/t334- ... er+of+love

Und über die Hippies:
http://geschichte-forum.forums.ag/t305- ... ght=hippie

Ich hoffe, die Moderatoren verzeihen mir diese Hinweise. Sonst müsste man die Berichte hier noch einmal wiederholen
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Orianne
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Das ist prima, herzlichen Dank :)
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Dietrich
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Barbarossa hat geschrieben:
Wenn das so war, dann kann aber die NS-Propaganda von der "deutschen Volksgemeinschaft" nicht sehr gefruchtet haben. Da stellt sich mir die Frage, wie erfolgreich waren die NS-Ideologen bzw. Propagandisten wirklich?
Die von den Nazis erfundene "Volksgemeinschaft" hatte ganz spezifische Ziele. Juden und Gegner des Regimes waren ohnehin ausgeschlossn, an der Spitze stand der "Führer". Führerprinzip und Führerkult bildeten zentrale Elemente der "Volksgemeinschaft".

Beschworeb wurde die "schicksalhaft verbundene Volksgenmeinschaft", die über Klassengegensätzen stehen und sich dem Führer unterordnen sollte. Da die Nazis entschieden, wer zu ihr zählen solllte, war die Volksgemeinschaft ein Instrument der Ausgrenzung von Minderheiten und zur Brandmarkung politischer Gegner. Für verschiedene Wählergruppen und Bevölkerungskreise war ds attraktiv, die meisten machten mit, weil ihnen gar nichts anderes übrig blieb. Wer aus der "Volksgemeinschaft" ausgeschlossen wurde, galt als Parasit und Verräter, auf den die Gestapo ein wachsames Auge richtete.

Die Behandlung der Flüchtlinge von der Westbevölkerung Deutschlands hat mit dem ideologischen Konstrukt der "Volksgemeinschaft" nichts zu tun.
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Orianne
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OT: Ich hörte einmal bei einer Sendung dem verstorbenen Kabarettisten Dieter Hildebrandt zu, er berichtete davon, wie sich das DR immer mehr im Krieg veränderte, er meinte, dass in Berlin im Sommer 44 nur noch uniformierte Leute auf der Strasse wären, ausserdem sprach er noch von den Radiogeräten, wer ein Empfänger mit "verstärkter" Antenne kaufte, wurde auf eine Liste gesetzt und nachher der Gestapo gemeldet.
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Nemeth
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[quote="Wallenstein"]Die „Volksgemeinschaft“ war eine Propagandalüge wie vieles andere auch. Wahre Freunde erkennt man in der Not, aber davon war damals wenig zu spüren. Ich bin 1944 geboren und in Westdeutschland aufgewachsen. Ich kann mich noch an viele Dinge erinnern.

In Hamburg und Schleswig-Holstein bezeichnete man die Flüchtlinge pauschal als „Polacken“ und machte sich über ihren Dialekt lustig. Flüchtlinge konkurrierten mit Einheimischen um Wohnraum und Lebensmittelkarten. In einer Zeit wo kaum jemand etwas hatte, waren die Menschen nicht bereit zu teilen. Nur, die Flüchtlinge hatten überhaupt nichts, deshalb traute man ihnen allerhand zu. Die Polacken klauen und sind asozial, so hieß es, kam etwas abhanden war klar: Die Flüchtlinge haben es geklaut. ( quote )

Hallo Wallenstein!
Wir haben wohl ähnliches Schicksal, wenn auch zeit- und ortsversetzt.
In der SBZ, der späteren DDR gab es die Probleme nicht. Es gab keinen Lastenausgleich, keinen Wohnungsbau der auf Flüchtlinge zugeschnitten war.
Das Wort Flüchtling gab es offiziell nicht, wir waren Umsiedler, das hört sich doch schon viel besser an.
Auch wir anfänglich "nur" geduldet kaum akzeptiert. Doch der später erworbene Bildungsstand auch in beruflicher
Hinsicht machte uns zu akzeptierten Partnern bei der schon länger ansässigen Bevölkerung.

Volksgemeinschaft hat es im II. Reich nicht gegeben, ebenso später auch nicht.
Es war ein Teil des Opium fürs Volk.
Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen
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Barbarossa
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Wallenstein hat geschrieben:...
Ich hoffe, die Moderatoren verzeihen mir diese Hinweise. Sonst müsste man die Berichte hier noch einmal wiederholen
Nein, das ist schon völlig in Ordnung so.
:wink:
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Ruaidhri
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Es war so, dass die Flüchtlinge und Vertriebenen nach 1945 vielfach ungern gesehen wurden und Bürger 2. Klasse waren.
Zumal es wenig zu teilen gab und Zwangs- Einquartierung nun auch nicht so auf Gegenliebe stieß.
Dietrich und Wallenstein schrieben schon dazu, und so habe ich es, wenn auch nicht vom Elterhaus aus, durchaus noch kennengelernt.
" Heirate bl0ß keinen Flüchtling" galt sicherlich für mindestens 10 Jahre, bis m Zuge des Wirtschaftswunders doch ein langsames Vergessen begann.
Im übrigen herrschte auch in einigen Landsmannschaften nicht nur Solidarität, sondern Konkurrenz um Arbeit Wohnraum.
Seit Anfang der 80er Jahre ist das Thema der Aufnahme und Eingliederung von Flüchtlingen und Vertriebenen zusehends Thema von meist lokal/ regional bezogenen wissenschaftlichen Arbeiten geworden.
In den Großstädten und den Landstädten Schleswig-Holsteins kann man gut erkennen, wie energisch dann ab 1949/50 die Wohnraumbeschaffung vorangetrieben wurde- die Straßennamen der "neuen" Viertel erzählen Geschichte.
Nicht zuletzt wurden Wohnungsbau und sonstige Eingliederungsmaßnahmen durch den BHE angetrieben, der Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten wurde jedoch mitzunehmender Eingliederung auch für seine eigentliche Klientel überflüssig.
http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/p ... hteten-bhe
Ab und zu habe ich bis in die 90er noch gehört, " das sind ja Fremde, und die haben alles geschenkt bekommen", und das nicht nur auf dem Lande, sondern ebenso in den Großstädten.
Die Generation der in den 1950er Jahren Geborenen allerdings sah/sieht und fühlt sich dann schon als Flensburger, Kieler, Lübecker, Ostholsteiner oder Dithmarscher und wurde auch von den Gleichaltrigen als " Einheimisch" gesehen.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
Ruaidhri
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Das stimmt nicht ganz, Nemeth.
Es gibt die amtliche Definition "Flüchtlinge und Vertriebene" für die Zeit nach 1945. Im Westen jedenfalls.
Lässt sich an vielen Buchtiteln, die es wissenschaftlich korrekt halten, erkennen.
Siegfried Schier
Die Aufnahme und Eingliederung von Flüchtlingen und Vertriebenen in der Hansestadt Lübeck
Diss. Kiel 1982
Klaus J. Bade
Neue Heimat im Westen - Vertriebene, Flüchtlinge, Aussiedler Taschenbuch – 1990 usw.usw.
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Triton
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Die Volksgemeinschaft gab es während der NS-Zeit - in den Bombennächten oder den Winterhilfswerksammlungen. Viele Kinder wurden in bombensichere Gebiete ausgesiedelt und dort auch klaglos aufgenommen. Ohne den Druck des NS-Regimes zerfiel die Gemeinschaft sehr schnell.

Mit der heutigen Flüchtlingssituation verbietet sich jeder Vergleich. Erstens sind die Zahlen ganz anders, es ging um zweistellige Millionenzahlen in kurzer Zeit und vor allem hatte die aufnehmende Bevölkerung selbst nichts zu verschenken. Da konnte man die "Rucksackdeutschen" nur als reine Belastung empfinden.

Was vergleichbar ist: Die Vertriebenen galten, obwohl arisch und Volksdeutsche, als fremd oder anders. Meine Mutter lebte in einem Haushalt, die Flüchtlinge aufnehmen mussten - sehr zum Missfallen meiner Großmutter - und erinnerte sich noch an die merkwürdigen Essgewohnheiten (Gewürze) oder Ausdrücke.

Wie gesagt: In der Nachkriegszeit war wenig Platz für Solidarität oder wie es Brecht ausdrücken würde: Zuerst kommt das Fressen und dann kommt die Moral.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Nemeth
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Ruaidhri hat geschrieben:Das stimmt nicht ganz, Nemeth.
Es gibt die amtliche Definition "Flüchtlinge und Vertriebene" für die Zeit nach 1945. Im Westen jedenfalls.
Lässt sich an vielen Buchtiteln, die es wissenschaftlich korrekt halten, erkennen.
Siegfried Schier
Die Aufnahme und Eingliederung von Flüchtlingen und Vertriebenen in der Hansestadt Lübeck
Diss. Kiel 1982
Klaus J. Bade
Neue Heimat im Westen - Vertriebene, Flüchtlinge, Aussiedler Taschenbuch – 1990 usw.usw.
Meine Ausführungen beziehen sich auf die SBZ (DDR ). Dort gab es nur den Teminus Umsiedler.
"Vertriebene" hätte die Assoziation wecken können, daß es Vertreiber gab.
Die hatten sich ja zu Bruderstaaten entwickelt.
Die Genossen in der DDR wussten schon was sie taten und was sie zu Papier bringen ließen.
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Ruaidhri
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Nemeth hat geschrieben:Meine Ausführungen beziehen sich auf die SBZ (DDR ). Dort gab es nur den Teminus Umsiedler.
"Vertriebene" hätte die Assoziation wecken können, daß es Vertreiber gab.
Die hatten sich ja zu Bruderstaaten entwickelt.
Die Genossen in der DDR wussten schon was sie taten und was sie zu Papier bringen ließen.
Drum schrieb ja auch "West" dazu.
Nicht nur die Genossen in der DDR wussten, warum sie welche Begriffe benutzten, auch im Westen.
Flüchtlinge und Heimatvertriebene waren sie, "Entrechtete" wieder zielte in bestimmte Richtungen- und lenkte prima vom primären Verursacher der Entrechtung ab.
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