Die Frontisten oder "Fröntler" - KKK, SA der Schweiz

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Orianne
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Die deutschen Nazis fanden in der Schweiz - besonders in der Deutschschweiz, besonders im Frontenfrühling 1933 - einige begeisterte Anhänger, die sich in Fronten zusammenschlossen. Die wachsende Arbeitslosigkeit bescherte diesen rechtsextremen Bewegungen Zulauf: Die «Nationale Front», 1933 gegründet, war zeitweise mit einem Sitz im Nationalrat vertreten. 1940 wurde ihr Präsident verhaftet und die Partei löste sich auf. Nachfolgeorganisationen wie die «Eidgenössische Sammlung» wurden 1943 verboten. Gegründet wurden sie 1919 und agierten fast wie die Freikorps in Deutschland.

Die Frontenbewegung, deren Einfluss weit in die bürgerlichen Parteien hineinreichte, sprach vor allem Leute aus dem unteren Mittelstand an. Die Fröntler pflegten dasselbe Feindbild wie die Nazis oder der Ku Klux Klan in den Staaten: Ihr Hass richtete sich gegen Juden, Freimaurer, Kommunisten und die «internationalen Hochfinanz».

Die sogenannten Fröntler mussten einige Niederlagen einstecken, so wurde eine Abordnung aus der Deutschschweiz im Kanton Tessin spitalreif verprügelt, die grosse Menge der Bevölkerung distanzierte sich von dieser Bewegung, Schätzungen zu Folge

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Sogar Friedrich Dürrenmatt war bei den Fröntlern, wohl aber nur, um seinen Vater zu provozieren:

Der Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt war in seiner Jugend kurze Zeit Mitglied einer frontistischen Organisation. Das wusste man bereits. Was man nicht wusste: Wie begeistert der junge Dürrenmatt die Sache der Nazi-Freunde vertrat.
Der Journalist Jürg Schoch hat in einem Artikel im «Tages-Anzeiger» die rechtslastige Phase in den jungen Jahren des Büchner-Preis-Trägers beleuchtet. Er belegt mit Quellen aus dem Bundesarchiv, dass Dürrenmatt Mitglied der Fröntler-Vereinigung «Eidgenössische Sammlung» war.

Dürrenmatts Vater war protestantischer Pfarrer - eine Respektsperson, eine Person auch, die «eine moralische Position einnimmt», wie Dürrenmatt selber beobachtete. Als der junge Fritz in den Dreissigerjahren nach Mitteln und Wegen suchte, sich wirkungsvoll von seinem Vater abzugrenzen, stiess er auf einen «christlichen Bürgerschreck» aus dem nördlichen Nachbarland: Adolf Hitler.
Dürrenmatt selber hat später dieses «nebulöse Parteinehmen für Hitler», das er «allein als Schutz gegen die väterliche Welt des Glaubens errichtete», in seinen Erinnerungen erwähnt. So habe er sich «für einige Wochen einer frontistischen Jugendorganisation» angeschlossen.

Dürrenmatt habe die Hinweise auf seine frontistischen Aktivitäten knapp gehalten, urteilt Schoch. Seine Mitgliedschaft in der frontistischen «Eidgenössischen Sammlung» habe tatsächlich nur «ein paar Wochen» gedauert (Dürrenmatt trat der Organisation im Mai 1941 bei und verliess sie im September wieder). Doch Dürrenmatt wechselte bei seinem Abgang lediglich von den aktiven Mitgliedern zu den «FdE», den «Freunden der ES».

In der Hochschulgruppe der ES wurde Dürrenmatt dann im November 1941 aktenkundig: Als diese sich zu einem konspirativen Treffen in einem Berner Lokal traf, war Dürrenmatt dabei - und anwesend war auch die politische Polizei, deren Rapport jetzt im Bundesarchiv liegt. Dürrenmatt habe «in der Diskussion den Wunsch geäussert, auch extreme Nationalsozialisten, also solche, die für einen Anschluss seien, in die ES ... aufzunehmen. Seines Erachtens komme sowieso nur noch ein Anschluss in Frage», rapportierte der Beamte der politischen Polizei.

Nach seinen Auftritten in der Hochschulgruppe der ES im November 1941 gibt es keine Belege mehr für frontistische Aktivitäten Dürrenmatts. Dass er nach wie vor Sympathien für die deutsche Sache hegte, zeigt sich in einem Passus aus einem Brief an seine Eltern, den Schoch anführt.
Der Fall von Stalingrad habe immerhin «den Vorteil, dass die Deutschen sich während 3 Tagen besinnen, dass sie die grössten Musiker besitzen», schreibt Dürrenmatt. Zur Erinnerung: Stalingrad fiel im Februar 1943 - zu einem Zeitpunkt also, da der Charakter des Nazi-Regimes in Deutschland auch dem naivsten Beobachter längst klar sein musste.

Kein zweiter Grass!

Schoch geht trotz allem nicht hart ins Gericht mit Dürrenmatt. «Die neuen Funde machen aus Dürrenmatt keinen zweiten "Fall Grass"», schreibt er. Sie seien zwar nicht schmeichelhaft, beschädigten aber weder Werk noch Person des «grossen Schriftstellers».



In einem Interview auf Radio DRS 2 zeigt sich Ulrich Weber, der im Schweizer Literaturarchiv den Nachlass von Friedrich Dürrenmatt betreut, überrascht über den späten Zeitpunkt der dürrenmattschen Verirrung. Aus Dürrenmatts Erzählungen habe man eher den Eindruck gewinnen können, dass sein Flirt mit den Frontisten im Gymnasium stattgefunden habe.
Gleichwohl sei es nicht notwendig, ein neues Dürrenmatt-Bild zu entwerfen. Die Parallelen zum Fall Grass seien nur vordergründig; Dürrenmatt habe sich ja auch nie moralisch über andere zu erheben versucht.

Quellen: Eigene Aufzeichnungen, TA, Radio DRS2 und Jürg Schoch
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Gontscharow
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Solange die Nazis siegten, waren sie nicht nur in D, sondern auch bei vielen
im europäischen Ausland populär. Es hätte mich - bei realistischer Einschätzung
der menschlichen Natur - auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre.
Die Schweiz macht da sicherlich keine Ausnahme. In den NL,Norwegen und Dänemark,
in Finnland und im Baltikum gab es nicht wenige Anhänger der Nazis, opportunistische
Kollaborateure sowieso.
Bis vor ca. 10 Jahren hatte ich mich immer über die Verlogenheit der Niederländer in dieser
Beziehung geärgert.In den NL gab es während der deutschen Besatzung keinen nennenswerten
Widerstand gegen die Nazis, der Wunsch nach harmonischer Kooperation war bei den pragmatischen
Holländern doch sehr ausgeprägt.
Das werfe ich ihnen gar nicht vor... die Verlogenheit, die mich geärgert hat, kam nach dem Krieg,
als sie nämlich 50-60 Jahre lang zu den größten Widerstandskämpfern des Planeten mutierten.
:twisted: Und zwar gegen die friedliche BR Deutschland und alles Deutsche.Also als es nicht
mehr gefährlich war. Merkwürdigerweise wurde diese ausgeprägte anti.deutsche Haltung
immer stärker, statt schwächer, und erreichte in den 80er Jahren ihren Höhepunkt.
Junge Niederländer, die nach dem Krieg geboren wurden, gaben sich in Umfragen anti-deutscher
als ihre Eltern.
Inzwischen hat sich das in den NL alles sehr in Richtung Ehrlichkeit geändert und man redet offen
darüber. Das Feindbild der Deutschen ist fast komplett verschwunden ( wohl auch, weil die Niederländer
inzwischen einen neuen Feind entdeckt habe, den MOSLEM ).
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Orianne
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Ich sehe es ähnlich Gontscharow, auch hat die wirtschaftliche Lage vieler Staaten in Südeuropa wieder den Hass auf den "Bösen Deutschen" geschürt. Mit Entsetzen sah ich bei Demos in Athen Merkel und Schäuble in SS Uniformen auf Transparenten, dazu kamen wieder neue Forderungen nach Entschädigungen aus der Besetzung im WWII.

In der Schweiz sahen viele Fröntler nach einem eventuellen Anschluss lukrative Posten bei der NSDAP, so gab es auch schon eine Verhaftungsliste, sowie eine Liste mit Namen für die Gauleiterposten.
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Orianne
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Man spricht in der Schweiz von etwa 1000 - 3000 Männer die während des WWII Dienst in der SS machten. Warum diese Zahl nicht genauer genannt werden kann ist mir rätselhaft, wahrscheinlich will man was verschweigen. :shh: Die Spanienkämpfer oder die Fremdenlegionäre, die kannte man, und die wurden auch verurteilt, wenn sie gefasst wurden.
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RedScorpion

Orianne hat geschrieben:Ich sehe es ähnlich Gontscharow, auch hat die wirtschaftliche Lage vieler Staaten in Südeuropa wieder den Hass auf den "Bösen Deutschen" geschürt. Mit Entsetzen sah ich bei Demos in Athen Merkel und Schäuble in SS Uniformen auf Transparenten, dazu kamen wieder neue Forderungen nach Entschädigungen aus der Besetzung im WWII.
...
Gontscharow hat geschrieben: ...
Und zwar gegen die friedliche BR Deutschland und alles Deutsche.Also als es nicht
mehr gefährlich war.
...
Deutschland ist aber gerade für best. Länder wesentlich schädlicher bzw. handelt deutlich weniger altruistisch, als es das selbst glaubt (bzw. die auf dem Thema doch sehr korrumpierte dt. öffentliche Meinung).
S. z.B. Artikel aus der Website der Zeit von gestern:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-09/e ... hlungen-eu

Was nicht heisst, dass andere nicht auch blind eigenen Interessen folgten und dies als pure Nächstenliebe verkauften, aber D hat eben ein anderes politisches und wirtschaftliches Gewicht, noch dazu in Zeiten, wo andere schwächeln.


Mit Deutschen muss man vorsichtig sein, Orianne. :wink:
Sie werden ewig vorjammern, was sie nicht alles geleistet haben, dabei ham's ins eigene Säckerl gewirtschaftet. Das ist wahrscheinlich normal; aber dann braucht man auch nicht so zu tun.


Gontscharow hat geschrieben: ...
... ( wohl auch, weil die Niederländer
inzwischen einen neuen Feind entdeckt habe, den MOSLEM ).
Ist in D ja auch nicht anders, nech?


LG
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Gontscharow
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Was hat denn die jetzige Situation in der euro-Zone mit dem zu tun, was ich schrieb,
Red Scorpion ?
Nichts - um die Antwort gleich selbst zu geben. Ich sprach von der Nachkriegsentwicklung
in den Niederlanden, einem Zeitraum von gut 50 Jahren nach 1945.
Schuldenkrise und Rettungsfonds sind nun wirklich ein anderes Thema.
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Orianne
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@RS: Gut, die Griechen, ich frage mich was die mit U-Booten sollen, ich habe das letzte Woche gelesen, wegen diesen Rüstungsgeschäften und den Zinsen.


http://www.faz.net/aktuell/finanzen/dev ... 62980.html
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Renegat
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Also wenn man die Fröntler und andere Nazikollaborateure schon vergleichen muß, wie wäre es mit den aktuellen IS-Kämpfern aus ganz Europa?
Was dabei allerdings schwer einzuschätzen ist, ist das Image. IS und der islamische Staat wird heute von allen drumrum verurteilt. War das mit den Nazis und Nazi-D auch so?
RedScorpion

Gontscharow hat geschrieben:Was hat denn die jetzige Situation in der euro-Zone mit dem zu tun, was ich schrieb,
Red Scorpion ?
...
Dass das eigene Land in der nationalen Selbstwahrnehmung bzw. der öffentlichen Meinung desselben Landes eben durch die Bank besser wegkommt, als das im Ausland gesehen wird.


@Orianne: Das sind alte Deals, grossteils Peanuts. Z.T. sogar ökonomisch sinnvoll, z.T. allerdings nicht; aber die gr. Flotte soll dadurch aufgewertet werden, weil man sie noch braucht evtl.



LG
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Orianne
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RedScorpion hat geschrieben:
Gontscharow hat geschrieben:Was hat denn die jetzige Situation in der euro-Zone mit dem zu tun, was ich schrieb,
Red Scorpion ?
...


@Orianne: Das sind alte Deals, grossteils Peanuts. Z.T. sogar ökonomisch sinnvoll, z.T. allerdings nicht; aber die gr. Flotte soll dadurch aufgewertet werden, weil man sie noch braucht evtl.




LG
Ich habe kürzlich ich glaube im Spiegel gelesen, dass die griechische Armee nicht einmal mehr über genug Socken und dicke Jacken verfügen soll, deshalb werden die Rekruten bis Frühjahr nach Hause geschickt.
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General William Tecumseh Sherman
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