SS - alles Verbrecher oder auch anständige darunter?

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

Demente-Gurke
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Hei,

das Nazis zum Selbstmord animieren, kann ich bestætigen. Auch noch heute. Da muss man ziemlich stabil sein, um demjenigen fuer diese Frechheit nicht ne Ohrfeige zu verpassen oder gar an zu zeigen!
LG
DGurke
Paul
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Wohnort: Mittelhessen an der Loganaha

Dietrich hat geschrieben:
Paul hat geschrieben:Es geht doch bei der Überlegung im Sinne des Titels nicht um die Organisatoren des Terrors, sondern um die jungen Männer, die sich freiwillig meldeten, um wie Günter Grass ihre Heimat zu verteidigen und um die zur Waffen SS eingezogenen z.B. in Jugosslawien und Rumänien o. um die Ukrainer, die ihre Heimat vom Kommunismus befreien wollten.
Die "netten jungen Männer" der Waffen-SS.   :lol:

Die Waffen-SS verübte zahlreiche Kriegsverbrechen und beteiligte sich am Holocaust. Sie stilisierte sich zu einer Truppe, die hart, männlich und verwegen sein sollte und war berüchtigt dafür, dass sie brutal und rücksichtslos gegenüber Gefangenen und der Zivilbevölkerung wütete. Die Massaker der Waffen-SS auf allen Kriegsschauplätzen sind gut dokumentiert ihre Kriegsverbrechen Legion.

Besonders im letzten Kriegsjahr kämpften nicht nur Freiwillige in der Waffen-SS, sondern auch zunehmend gezogene Wehrpflichtige. Das kann jedoch das verbrecherische Gesamtbild dieser Organisazion nicht ändern. Tatsache bleibt, dass die Waffen-SS Kriegsverbrechen und Gräueltaten sowohl auf dem Schlachtfeld als auch abseits davon begangen hat.
Ich möchte die 16 und 17 jährigen, die sich 1944 und 1945 zur Waffen SS meldeten um ihre am Abgrund stehende Heimat zu verteidigen o. sich nicht entzogen, nicht als Verbrecher abstempeln. Ich hätte gedacht, Günter Grass hätte keine Angst haben müssen, die Wahrheit zu bekennen, aber in einigen Äußerungen muß ich erkennen, das er Angst haben mußte.
Selbst in Osteuropa wurde die Waffen SS nicht pauschal als Ansammlung von Verbrechern gesehen, sonst hätten ja keine Waffen SS Kriegsgefangene überlebt.
Als mein Vater im Wahrschauer Zentralgefängnis für die Annahme der deutschen Staatsangehörigkeit saß, waren dort auch Waffen SS Angehörige aus Schlesien untergebracht. Die hatten sich freiwillig gemeldet und wurden doch nicht als Verbrecher gesehen. Im Warschauer Zentralgefängnis saßen überwiegend normale Deutsche, die nichts angestellt hatten. Dafür bekamen sie 3 o. 4 Jahre Zuchthaus.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Dietrich
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Paul hat geschrieben:Ich möchte die 16 und 17 jährigen, die sich 1944 und 1945 zur Waffen SS meldeten um ihre am Abgrund stehende Heimat zu verteidigen o. sich nicht entzogen, nicht als Verbrecher abstempeln.
Von solchen Ausnahmen war hier auch nicht die Rede.
Ruaidhri
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Die blutjungen Freiwilligen sind eine Sache- sie kannten ja kaum eine Alternative.
Die ebenso jungen Männer, die gegen Endedes Krieges zur SS kommandiertwurden, waren sicherlich nicht durchweg Rassisten, Mörder, Nazis, doch sie konnten sich dagegen kaum zur Wehr setzen.
Warum zur SS und nicht zur Wehrmacht gezogen wurde, darüber kann man spekulieren-
versprach man sich unter der SS- Führung mehr Kampfeswillen, mehr Regime-Treue als unter Wehrmacht- Führung?
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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Balduin
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Die Frage ist schwierig zu beantworten, wenn man tatsächlich abwägen und verschiedene Aspekte aufnehmen möchte. Im Ergebnis:

Die SS war eine verbrecherische Organisation, aber nicht jedes Mitglied war ein Verbrecher.

Die Waffen-SS als Elite-Truppe im Kampf, die sich durch besondere Härte, Tapferkeit und Treue auszeichnen sollte, war als verbrecherische Organisation ausgelegt: Unbedingte Treue gegenüber Hitler, völlig indoktriniert und ideologiegläubig sollte hier eine Schrecken heraufrufende Armee aufgebaut werden. 
Es war ja auch so, dass besonders die SS-Mitglieder besonders verbissen kämpften.

Allerdings ist es nicht richtig, dabei alle Mitglieder in eine Kollektivverantwortung zu nehmen: Betrachtet man die damaligen Umstände dürften auch viele junge Menschen die SS gewählt haben, um "Karriere" in der NS-Diktatur machen zu können. Bereits in den Vorfeldorganisationen waren sie indoktriniert worden - in einem Alter, in dem jeder Mensch sehr beeinflussbar ist. Auch aus heutiger Zeit ist es deshalb nachvollziehbar, dass sich viele Männer freiwillig gemeldet haben. Viele mögen durch ihr persönliches Umfeld bestärkt worden sein.

Wirkten diese Männer an den unzähligen Kriegsverbrechen mit, so waren sie oftmals in der unteren Befehlsgewalt: Erkannten sie, dass sie Unrecht begingen? In vielen Fällen ja. Dass Fanatismus aber gefährlich ist und den Blick auf Tugend und Anstand verstellt, sieht man an den heutigen IS-Attentätern. Viele haben diese Befehle wohl auch ohne zu zögern ausgeführt, manche sogar Befriedigung daraus gezogen. Es wird aber auch viele gegeben haben, die in erhebliche Gewissenskonflikte kamen - und die sich ihr Leben lang für ihre Taten schämten. 

Eine Möglichkeit aus dieser Maschinerie auszusteigen, fanden viele aber nicht. Sie haben sich also mit moralischer Schuld beladen - das würde ich aber nicht mit Verbrechen gleichsetzen. Darunter würde ich diejenigen fassen, die wussten, welcher Organisation sie beitraten und die hinter den Taten völlig standen.

Die oberen Erwägungen sind aber keine juristische Wertung - dass diese Menschen sich strafbar gemacht haben, steht außer Frage. Mir war aber das Aufzeigen der moralischen Schuld wichtig. Zur juristischen Verantwortung: http://geschichte-wissen.de/foren/viewt ... =17&t=4070
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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