SS - alles Verbrecher oder auch anständige darunter?

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Lieber Schwabe,
das scheint leider so zu sein. :evil: :twisted:
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Suebe
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dieter hat geschrieben:Lieber Schwabe,
das scheint leider so zu sein. :evil: :twisted:
Aber wohlgemerkt, Dold war nicht bei der SS, er ist demnach nicht der "gute" SSler, er ist der Beweis wie unvorstellbar grausam die ganzen anderen waren. Und deren persönliche Schuld und Verantwortung lässt sich dann allerdings an Dolds Kommandanten-Biografie festmachen.

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Erwin Dold

er, Jahrgang 1919 war eigentlich Jagdflieger, Feldwebel der Luftwaffe. Nach einem Absturz 1943, kam er, ohne Partei- oder SS-Mitglied zu sein, 1944 mit einer Inspektion in das Lager Dautmergen.
Auf Grund seines Berichtes über die fürchterlichen sanitären Verhältnisse wurde der damalige Kommandant von Dautmergen abgesetzt. Und Dold zum Kommandanten ernannt. Was sich für die Lagerinsassen als großes Glück erwies.
Dold organisierte Decken, Unterwäsche und Nahrung für die Gefangenen.
Es war erstaunlicherweise alles da. 
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Triton
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Die Leichen der Holocaust-Opfer der ersten Jahre wurden doch ab 1944 wieder ausgegraben und verbrannt. Also wussten zumindest die Verantwortlichen, dass der Tag der Abrechnung nicht allzu fern sein dürfte. Wer keine Schuld auf sich geladen hat, muss auch keine Spuren verwischen oder die Wahrheit weglügen.

Unter den kleinen Lichtern mag es welche gegeben haben, die vielleicht wirklich nicht überschauten, dass einmal ein anderer Wind wehen wird. Oder die sich tatsächlich nur als Rädchen im Getriebe sahen (darauf berief sich ja selbst Eichmann).
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Suebe
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Triton hat geschrieben:Die Leichen der Holocaust-Opfer der ersten Jahre wurden doch ab 1944 wieder ausgegraben und verbrannt. Also wussten zumindest die Verantwortlichen, dass der Tag der Abrechnung nicht allzu fern sein dürfte. Wer keine Schuld auf sich geladen hat, muss auch keine Spuren verwischen oder die Wahrheit weglügen.

Unter den kleinen Lichtern mag es welche gegeben haben, die vielleicht wirklich nicht überschauten, dass einmal ein anderer Wind wehen wird. Oder die sich tatsächlich nur als Rädchen im Getriebe sahen (darauf berief sich ja selbst Eichmann).
Einer der übelsten in den genannten Lagern war ein SPD-Mann der seit 1933 mit einer kurzen Unterbrechung im KZ sass.
Ein hundsgemeiner hinterhältiger Todschläger. Die Franzosen haben ihm dann auch den Kopf abgehackt.
Wie gesagt, man schaut da tatsächlich in die allertiefsten Niederungen der menschlichen Seele.

Und wie geschrieben, es war durchaus zumindest etwas, wenig genug, an Kleidung, Schuhen und auch Lebensmittel für die Gefangenen da, aber dies haben die Wärter verschoben.
Dietrich
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Triton hat geschrieben:
Unter den kleinen Lichtern mag es welche gegeben haben, die vielleicht wirklich nicht überschauten, dass einmal ein anderer Wind wehen wird. Oder die sich tatsächlich nur als Rädchen im Getriebe sahen (darauf berief sich ja selbst Eichmann).
Zweifellos eine richtige Feststellung. Dennoch trifft die Verantwortung an den verbrecherischen Taten alle SS-Angehörige und somit wurde die SS auch korrekterweise von den Alliierten als "verbrecherische Organisation" eingestuft. Dass Herr Müller oder Herr Meier von nebenan trotz SS-Angehörigkeit vielleicht nicht an Greueln beteiligt waren, ändert nichts am Gesamtbild dieser mörderischen Bande.

Die Verfahren nach 1945 liefen durchaus rechtsstaatlich ab und es wurde im Einzelfall geprüft. Wem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Morde oder Folterungen nachgewisen werden konnten, der wurde mit Zuchthaus, Gefängnis oder dem Tode bestraft. Leider kamen viele dieser SS-Nazis aufgrund des ausgebrochenen Kalten Kriegs schon nach wenigen Jahren frei. Andererseits wurden besonders in den Jahren 1945/46 viele SS- und Nazigrößen zum Tode verurteilt, so vor allem Gauleiter, die Schergen der Vernichtungslager sowie SS-Prominenz in besetzten Gebieten, die meist für Todesurteile am Fließband gesorgt hatten.

Wer sich für die Vita dieser Leute interessiert, dem kann ich dieses Buch ans Herz legen:

Ernst Klee, Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, 436 Seiten, Frankfurt 2003
Spartaner
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Dietrich hat geschrieben:
Zweifellos eine richtige Feststellung. Dennoch trifft die Verantwortung an den verbrecherischen Taten alle SS-Angehörige und somit wurde die SS auch korrekterweise von den Alliierten als "verbrecherische Organisation" eingestuft. Dass Herr Müller oder Herr Meier von nebenan trotz SS-Angehörigkeit vielleicht nicht an Greueln beteiligt waren, ändert nichts am Gesamtbild dieser mörderischen Bande.



Ernst Klee, Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, 436 Seiten, Frankfurt 2003
Ich denke man sollte hier differenzieren und die Leute nach ihren taten aburteilen und nicht dafür das sie nur Angehöriger dieser Organisation waren. Es bringt nichts alle über einen Kamm zu scherren. Mir ist damals auch in meinen ehemaligen Fussballclub ein ehemaliger SS-Angehöriger begegnet, der behauptet von sich hat, dass er keinen Menschen erschossen hat etc. und so wie er gesprochen hat, habe ich es ihn auch geglaubt. Für mich und alle im Fussballclub galt er als ein akkurater und als eine Integere Person,die sich auch schon vor dem Krieg um Fussballclub positiv angagiert hatte.
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dieter
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Lieber Spartaner,
das sehe ich ähnlich. Taten sollten abgeurteilt werden und nicht die Teilnahme bei einer Organisation, die nicht immer freiwillig gewesen sein konnte. :wink:
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Orianne
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Spartaner hat geschrieben:



Ich denke man sollte hier differenzieren und die Leute nach ihren taten aburteilen und nicht dafür das sie nur Angehöriger dieser Organisation waren. Es bringt nichts alle über einen Kamm zu scherren. Mir ist damals auch in meinen ehemaligen Fussballclub ein ehemaliger SS-Angehöriger begegnet, der behauptet von sich hat, dass er keinen Menschen erschossen hat etc. und so wie er gesprochen hat, habe ich es ihn auch geglaubt. Für mich und alle im Fussballclub galt er als ein akkurater und als eine Integere Person,die sich auch schon vor dem Krieg um Fussballclub positiv angagiert hatte.
Ich sehe das auch so Spartaner, aber die SS wurde eben 1945 als verbrecherische Organisation eingestuft.
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Nemeth
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Es ist für mich ein gewaltiger Unterschied, wenn eine Organisation wie die SS als verbrecherisch eingestuft wird oder
Angehörige die Organisation in dieselbige gepresst wurden.

Als Angehöriger der deutschen Volksgruppe in Ungarn habe ich viele Augenzeugenberichte, auch von Familienangehörigen, gehört , wie man zur "Ehre" der SS-Zugehörigkeit kam.
Die donauschwäbischen Dörfer wurden 1943 und 1944 von "ungarischer"Gendamarie hermetisch abgeriegelt. Danach begann die Arbeit der deutschen Rekrutierungskommision für die SS. Ein Entkommen, eine Flucht war ausgeschlossen.
In benachbarten Dörfern wurden Verweigerer erschossen.
Also hatte ein jeder die Chance als "Held" in die Geschichte einzugehen.

So wurde aus dem schwäbischen Bauern, Tagelöhner und Handwerker eine blutrünstige Bestie.

Da war es doch nur recht und billig, diese Personen mitsamt ihren Familien zu berauben, internieren und zu deportieren.
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Orianne
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In der Familie meiner Mutter im Elsass war es gleich, wer nicht mitmachte, der musste mit dem Schlimmsten rechnen.
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Dietrich
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Spartaner hat geschrieben: Ich denke man sollte hier differenzieren und die Leute nach ihren taten aburteilen und nicht dafür das sie nur Angehöriger dieser Organisation waren. .
Dass das genauso erfolgte, sagte ich oben. Vielleicht hast du das überlesen:

"Die Verfahren nach 1945 liefen durchaus rechtsstaatlich ab und es wurde im Einzelfall geprüft. Wem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Morde oder Folterungen nachgewisen werden konnten, der wurde mit Zuchthaus, Gefängnis oder dem Tode bestraft."
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Orianne
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Dietrich hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben: Ich denke man sollte hier differenzieren und die Leute nach ihren taten aburteilen und nicht dafür das sie nur Angehöriger dieser Organisation waren. .
Dass das genauso erfolgte, sagte ich oben. Vielleicht hast du das überlesen:

"Die Verfahren nach 1945 liefen durchaus rechtsstaatlich ab und es wurde im Einzelfall geprüft. Wem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Morde oder Folterungen nachgewisen werden konnten, der wurde mit Zuchthaus, Gefängnis oder dem Tode bestraft."
Es sind zu viele ohne Strafe davon gekommen, das ist nicht nur meine Meinung.
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Nemeth
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Zitat von Dietrich
"Die Verfahren nach 1945 liefen durchaus rechtstaatlich ab und es wurde im Einzelfall geprüft. Wem Verbrechen gegen die
Menschlichkeit, Morde oder Folterungen nachgewiesen werden konnten, wurde mit Zuchthaus, Gefängnis oder mit dem Tode
bestraft".

Worauf stützt sich dein Wissen ?
Ich kann nicht in jedem Falle dieser Aussage zustimmen.
Es wurden auch Personen mittels anonymer Anzeigen, Generalverdacht (Werwolf), Denunziationen "rechtsstaatlich"
verurteilt. Man könnte auch das unsachliche Wort von der Siegerjustiz gebrauchen.
Wer konnte oder wollte auch "Verbrecher" verteidigen ?
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dieter
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Orianne hat geschrieben:
Spartaner hat geschrieben:



Ich denke man sollte hier differenzieren und die Leute nach ihren taten aburteilen und nicht dafür das sie nur Angehöriger dieser Organisation waren. Es bringt nichts alle über einen Kamm zu scherren. Mir ist damals auch in meinen ehemaligen Fussballclub ein ehemaliger SS-Angehöriger begegnet, der behauptet von sich hat, dass er keinen Menschen erschossen hat etc. und so wie er gesprochen hat, habe ich es ihn auch geglaubt. Für mich und alle im Fussballclub galt er als ein akkurater und als eine Integere Person,die sich auch schon vor dem Krieg um Fussballclub positiv angagiert hatte.
Ich sehe das auch so Spartaner, aber die SS wurde eben 1945 als verbrecherische Organisation eingestuft.
Liebe Orianne,
bei der SS muß man doch unterscheiden zwischen der kämpfenden SS und der SS, welche im Hinterland Menschen umbrachte und KZs unterhielt. :roll:
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Suebe
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Orianne hat geschrieben:
Es sind zu viele ohne Strafe davon gekommen, das ist nicht nur meine Meinung.
Das ist auf jeden Fall zutreffend.

Ist den Diskutanten hier eigentlich bekannt, wie die bundesrepublikanische Aufarbeitung der NS-Verbrechen begann?
Da hat ein Täter die Wiedereinstellung in den Staatsdienst gerichtlich erzwingen wollen. Was letztlich zum Ulmer Einsatzgruppenprozess führte. Die persönliche Kritikfähigkeit war da überaus eingeschränkt.

Übrigens, die Wüste-KZs haben einige Besonderheiten zu bieten, den freigesprochenen Kommandanten hatten wir schon, den SPDler als fürchterlichen Täter ebenfalls.
Dann gab es noch einen Schweizer Staatsbürger als üblen Täter. (mindestens der war freiwillig)

Wie geschrieben, man muss wohl allen, außer Dold, klipp und klar den Vorwurf machen, dass sie verbrecherisch und absichtlich die Lage der Gefangenen noch erheblich verschlechtert haben, als dies gewollt war.
Aus Gewinnsucht (die für die Gefangenen vorgesehenen Nahrungsmittel und Kleidungsstücke wurden verkauft und verschoben) und erheblicher Grausamkeit.
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