SS - alles Verbrecher oder auch anständige darunter?

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Marek1964
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Orianne hat geschrieben: Und meine Grossonkel (Elsässer) waren in der SS zwangsverpflichtet, auch sie waren tapfer, es spielt für mich dabei keine Rolle, dass sie diese Uniform trugen, nicht jeder der in der SS war, wurde zum Massenmörder, aber dass sie nach dem Krieg von den franz. Behörden schikaniert wurden spielt für mich eine enorme Rolle.

Eine Frage, die ich mir schon einige Zeit stelle, ob alle Angehörige der SS als Verbrecher zu sehen sind, oder ob es, wie Orianne oben andeutet, auch anständige Leute drunter gab, die auch aus welchen Gründen auch immer, dabei waren.
Zuletzt geändert von Marek1964 am 06.09.2014, 00:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Triton
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Was willst Du jetzt hören?
Erst einmal ist Waffen-SS nicht die SS in den KZs oder sonstwo.
Dann gab es noch merkwürdige SS-Teile, in denen zum Beispiel Reiter, Segelfllieger oder Bergsteiger eine privillegierte Heimat fanden.
Nichtdeutsche konnten nicht in die Wehrmacht, wenn ich mich nicht irre. Also gingen sie oder wurden in die SS-Truppen gegangen.
Dann gibt es noch die jungen Ahnungslosen oder Verblendeten, die einfach gefragt wurden und ohne groß Nachdenken in die SS eintraten.

Also natürlich gab es die Anständigen, aber der Prozentsatz der Unanständigen war deutlich höher als im Rest der Bevölkerung.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Marek1964
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Triton hat geschrieben:Was willst Du jetzt hören?
Um es etwas pathetisch zu formulieren: Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

Gerade aber bei den Elsässern dachte ich, die seien ganz normal in die Werhmacht eingezogen worden.
RedScorpion

Triton hat geschrieben: ...
Nichtdeutsche konnten nicht in die Wehrmacht, wenn ich mich nicht irre.
...
Doch doch:

http://de.wikipedia.org/wiki/13._Waffen ... che_Nr._1)

LG
Zuletzt geändert von RedScorpion am 06.09.2014, 00:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Triton
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Ein Verweis auf eine SS-Division, aha.
Was will der Künstler damit sagen?
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
RedScorpion

Also funxt der Link doch?


Jut, anyway sorry,

ich hatte "SS" gelesen in Deinem Post oben, nicht "Wehrmacht".

Aber auch da hatte es Ausländer. Und noch schlimmer: Sogar Juden.



LG
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Orianne
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Natürlich wurden Elsässer in die Wehrmacht eingezogen, die sogenannten „Malgré-Nous“*, ca. 125'000 Personen, dazu noch viele als sogenannte Fremdarbeiter, meine Verwandten hatten einfach das Pech, dass sie in die SS eingezogen wurden weil sie relativ blond waren. Die "Malgré-Nous" wurden erst 2010 durch Sarkozy mehr oder weniger rehabilitiert.

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Cherusker
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Das ist Blödsinn. Nirgends gibt oder gab es nur schlechte oder nur gute Menschen. Und die Waffen-SS war ein Kampfverband, der größtenteils als "Feuerwehrtruppe" an der Front eingesetzt wurde. Genauso findet man auch auf Seiten der Alliierten Menschen, die im Krieg sich durch Fehlverhalten ausgezeichnet haben. Und hat sich nicht ein großer amerikanischer Schriftsteller damit gerühmt, daß er im Krieg Deutsche erschossen hat? Und waren die nicht schon in Gefangenschaft?
Es ist aber richtig, daß schon merkwürdige Gestalten (z.B. Schlägertypen) in der NSDAP auf gewisse Posten kamen. Und gerade für die Bewachung von Gefangenen sind schon dubiose Typen in der SS gewesen.
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Orianne
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Da stimme ich Dir zu Cherusker, überall gibt es böse und anständige Leute, die SS war da keine Ausnahme, als Negativbeispiel nenne ich jetzt Dirlewanger. Man muss auch die gewissen Teile der SS unterscheiden, da hat ja Triton schon angefangen.
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Marek1964
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Die Frage in dem Zusammenhang ist, ob die SS Angehörigen, die ja vor allem wegen dem rassischen Erscheinungsbild ausgewählt worden sind, auch nach charakterlichen Kriterien aus gewählt worden sind.

Und dann frage ich mich, ob die SS doch auch ein "Erziehungssystem" hatte, dass diese Leute doch schon auf Verbrechen getrimmt hat?
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Orianne
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Marek1964 hat geschrieben:Die Frage in dem Zusammenhang ist, ob die SS Angehörigen, die ja vor allem wegen dem rassischen Erscheinungsbild ausgewählt worden sind, auch nach charakterlichen Kriterien aus gewählt worden sind.

Und dann frage ich mich, ob die SS doch auch ein "Erziehungssystem" hatte, dass diese Leute doch schon auf Verbrechen getrimmt hat?
Ich habe ein Buch von John Keegan "Die Waffen SS", dort wird das "Erziehungsprogramm*" beschrieben, aber auch die Grundvoraussetzungen um in die SS eintreten zu können, diese Latte legte man später immer tiefer.

Auch in diesem Buch wird die Frage gestellt zwischen der sauberen und schmutzigen SS, die Antwort darauf gibt die Geschichte meinte der Autor, das Buch ist von 1970, und ich habe es bei Ebay vor ca. 1 Jahr gekauft.

Ein Zitat aus dem Buch: "Dass auch Kriminelle die SS Uniform trugen wird nicht bestritten - nur dürfe man von solchen Personen keine ehrenhaften Taten erwarten".

*SS-Junker- und Führerschulen
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Triton
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Was mir heute schon eingefallen ist: Gab es eigentlich einen bekanntgewordenen Fall eines echten Gutmenschen in der SS? Ich kenne keinen.
Aber bei den vielen KZ-Verantwortlichen werden doch auch noch Menschen mit normalem Anstandsgefühl dabeigewesen sein.
Also so etwas in der Art von Wilm Hosenfeld.
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ehemaliger Autor K.

Triton hat geschrieben:Was mir heute schon eingefallen ist: Gab es eigentlich einen bekanntgewordenen Fall eines echten Gutmenschen in der SS? Ich kenne keinen.
Aber bei den vielen KZ-Verantwortlichen werden doch auch noch Menschen mit normalem Anstandsgefühl dabeigewesen sein.
Also so etwas in der Art von Wilm Hosenfeld.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass es in der SS, egal welcher Unterabteilung, wirkliche Gutmenschen gegeben haben soll. Die SS wurde ganz besonders in dem Glauben erzogen, das die Deutschen eine Herren Rasse sind und der Rest ist nur Dreck. Da muss man sich nur die Rede von Himmler einmal durchlesen, die er am 4.10.1943 vor Offizieren aus den verschiedenen SS-Abteilungen gehalten hat:


„Ein Grundsatz muss für den SS-Mann absolut gelten: ehrlich, anständig, treu und kameradschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und zu sonst niemandem. Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10.000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Wir werden niemals roh und herzlos sein, wo es nicht sein muss; das ist klar. Wir Deutsche, die wir als einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, werden ja auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen, aber es ist ein Verbrechen gegen unser eigenes Blut, uns um sie Sorge zu machen und ihnen Ideale zu bringen, damit unsere Söhne und Enkel es noch schwerer haben mit ihnen. Wenn mir einer kommt und sagt: „Ich kann mit den Kindern oder den Frauen den Panzergraben nicht bauen. Das ist unmenschlich, denn dann sterben sie daran“, – dann muss ich sagen: „Du bist ein Mörder an Deinem eigenen Blut, denn, wenn der Panzergraben nicht gebaut wird, dann sterben deutsche Soldaten, und das sind Söhne deutscher Mütter. Das ist unser Blut.“ Das ist das, was ich dieser SS einimpfen möchte und – wie ich glaube – eingeimpft habe, als eines der heiligsten Gesetze der Zukunft: Unsere Sorge, unsere Pflicht, ist unser Volk und unser Blut; Dafür haben wir zu sorgen und zu denken, zu arbeiten und zu kämpfen, und für nichts anderes. Alles andere kann uns gleichgültig sein. Ich wünsche, dass die SS mit dieser Einstellung dem Problem aller fremden, nicht germanischen Völker gegenübertritt, vor allem den Russen. Alles andere ist Seifenschaum, ist Betrug an unserem eigenen Volk und ist ein Hemmnis zu einer früheren Gewinnung des Krieges.“

http://www.lsg.musin.de/geschichte/Mate ... 43_okt.htm

Das ist wohl nichts für Gutmenschen.
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Orianne
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Ich würde Kurt Gerstein als ein Mann mit Charakter einschätzen, ging er doch in die SS um ihr zu schaden, doch sein Einsatz wurde nicht belohnt, 1945 hängte sich Gerstein im Pariser Militärgefängnis Cherche-Midi auf, so steht es im amtlichen Bericht, aber viele Leute behaupten, dass anderer SS-Offiziere ihn ermordet hätten. Gerstein bekleidete den Rang eines SS-Obersturmführers (Oberleutnant).

Gerstein wurde 1942 Chef der Abteilung "Gesundheitstechnik" des Hygiene-Instituts der Waffen-SS. Gerstein erhält den Befehl, das Blausäurepräparat Zyklon B zu beschaffen und ins Vernichtungslager Belzec zu bringen, um die technischen Möglichkeiten einer Umstellung der Vergasung durch Dieselabgase auf Zyklon B zu prüfen. Er trifft in Lublin den SS- und Polizeiführer des Distrikts im "Generalgouvernement", Odilo Globocnik, der ihm das im Bau befindliche Lager Majdanek und das Betriebsbüro der "Aktion Reinhardt" zeigt. Sie besuchen die Lager Belzec und Treblinka, wobei Gerstein in Belzec Zeuge des Vernichtungsvorgangs von der Ankunft Lemberger Juden bis zu deren Vergasung durch Dieselabgase wird. Auf dem Rückweg von Warschau nach Berlin trifft er im Zug den schwedischen Legationssekretär Göran von Otter, dem er ausführlich von seinen Erlebnissen und vom NS-Völkermord unterrichtet. Dessen Meldung an die schwedische Regierung wird jedoch an die kriegsführenden Staaten nicht weitergeleitet. Gerstein wendet sich weiterhin an Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland, ebenfalls ohne unmittelbare Reaktion.

Seine Verstrickung und das Wissen darum, was in den Konzentrationslagern geschah, führte ihn (nach eigenen Angaben) in immer tiefere Depression und Verzweiflung. Trotzdem versuchte er weiter, vom Regime bedrohten Menschen zu helfen. Zum Beispiel verteilte er gefälschte Ausweise, die den Träger als Angestellten der SS auswiesen, womit er sich selbst in Gefahr brachte.

Webseite über ihn:

http://www.kurt-gerstein.de

Quelle:

Saul Friedländer: Kurt Gerstein oder die Zwiespältigkeit des Guten.
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Marek1964
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Wenn mich nicht alles täuscht wurde in Schindlers Liste auch jemand erwähnt - allerdings Irrtum vorbehalten. Oder war es Gerstein?
Zuletzt geändert von Marek1964 am 06.09.2014, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
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