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Re: Adolf Hitler ein Fall für den Psychiater?

Verfasst: 03.11.2019, 22:17
von Marianne E.
Lieber Andreas,
ich meine, mich zu erinnern, dass Bertolt Brecht einmal geschrieben hat "Die Menschen brauchen keine Parolen, die brauchen Mehl".
Ich stimme Dir voll und ganz zu. Und zur Vervollständigung: "Ein leerer Magen macht würdelos."
Liebe Grüße am späten Abend
Marianne 

Re: Adolf Hitler ein Fall für den Psychiater?

Verfasst: 04.11.2019, 09:36
von Jim Morisson
Nun wird aber nicht jeder, der im Elend lebt, automatisch Nationalsozialist. Trotzki meinte ja, dass in jedem Kleinbürger ein Stück Hitler steckt, aber das trifft nicht nur für die Kleinbürger zu. Die NSDAP wurde auch unterstützt von Teilen der Arbeiterschaft, aber nicht von den „integrierten Industriearbeitern“, die unterstützten meistens SPD und KPD und die Gewerkschaften. Diese betrieben aber oft eine „Ausschlusspolitik“ gegenüber Hilfsarbeitern, Landarbeitern, Beschäftigte in Kleinbetrieben, Angestellten, jugendlichen Arbeitslosen usw. Die tendierten dann zu den Nazis.

Die NSDAP bot ganz einfache Lösungen an, wie z.B. „Die Juden sind an allem schuld“, „Versailles ist an allem schuld“ „Die Eliten bzw. das System der Demokratie“ ist an allem schuld“ usw.

Einfache Erklärungen und scheinbar ganz einfache Lösungen. Die waren zumeist übergreifend formuliert, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Die NSDAP präsentierte sich als Volkspartei. Hitler betonte, das sie nicht die Interessen einzelner Gruppen oder Klassen vertritt, sondern das gesamte Volk. Die Parteien erschienen demgegenüber antiquiert, weil diese nur Einzelinteressen vertreten. Die Nazis wurden manchmal als „negative Sammlungsbewegung“ charakterisiert, da es ihnen gelang, die geballte Unzufriedenheit auf das „System“  zu bündeln, ohne sich aber klar zu disponieren.