Warum ist Adolf Hitler nie aus der kath. Kirche ausgetreten?

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

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Titus Feuerfuchs
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Marek1964 hat geschrieben:
Nachdem Orianne und Triton schon recht gut geantwortet haben, will ich nur auf diesen Punkt eingehen.
Triton hat mir ja nicht widersprochen und Oriannes Beitrag ist imho etwas inkonsistent.

Ich bin ja nicht dafür, die andere Wange hinzuhalten und ich bin auch stets ein Verfechter von strengen Strafen gewesen, auch wenn ich pers. die Todesstrafe ablehne. Es gibt freilich auch Extremsituationen, in denen das Töten eines Menschen legitim ist, z.B. Notwehr.

Ich mach' bloß wiederholt auf die ethischen Grundsätze des Christentums aufmerksam, die ja gern mal vergessen werden.
Und ich persönlich find's halt einigermaßen sonderbar, wenn Menschen, die sich laut eigenen Aussagen sehr mit ihrem christlichen Glauben identifizieren, dessen Grundsätze sofort vergessen, wenn's ihnen genehm ist. Diese Praxis ist aber ohnehin Mainstream, in der Vergangenheit noch viel mehr als in der Gegenwart (Inqusition, etc...), was nichts daran ändert, dass sie weder logisch, noch konsequent, noch besonders ehrlich ist.
Interessanterweise sind's oft gerade die ärgsten Frömmler, die in der Praxis am unchristlichsten handeln, man denke da z.B. an die streng katholischen Habsburger...




Marek1964 hat geschrieben: Wie der Dschihad auch interpretiert werden kann, das lasse man sich anhand der Hamburger Lektionen erklären - eine Verfilmung eines islamistischen Predigers, der in einer Hamburger Moschee - noch vor 2001 - auftrat. Vom Klauen der Zahnpasta bis zum Mord an Kindern der ungläubigen ist da alles erlaubt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Lektionen
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/r ... 06032.html
http://www.zeit.de/2007/39/Hamburger-Le ... ettansicht

Mußt du mir nicht erzählen; meine Meinung zum Islamismus ist ja soweit bekannt.

Diesen Leuten kann man nicht beikommen, wenn man sich an die christliche Grundsätze hält, als gläubiger Christ ist man da in der Tat in einem Dilemma...
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Orianne
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Eigentlich ist es mir "verleidet" mich ständig hier rechtfertigen zu müssen, aber ich muss es wieder tun.

Es ist mir nicht verboten, "Mein" Christentum so zu leben wie ich will, und mit den USA wollte ich zeigen, dass es noch Millionen anderer Christen gibt, die so leben wie ich, nämlich frei von Zwängen irgend einer Staatskirche. Als freier Mensch und Katholikin habe ich auch das Recht für die Todesstrafe zu sein, und zwar für solche Massenmörder und Schreibtischtäter die kurz nach 1945 vor Gericht standen, ebenso für KZ-Wächter und andere Figuren. Du weisst ja gar nicht, ob ich die Todesstrafe für heutige Straftäter befürworte, Du legst mir das als Vorwurf einfach in den Mund, und das finde ich nicht in Ordnung.


Da heute der 20. Juli ist, möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass Graf Stauffenberg auch katholisch gewesen ist, und was tat er? Genau, er legte die Mappe mit der Bombe unter den Tisch, und er nahm auch den Tod unschuldiger Soldaten in Kauf. Ist er jetzt in Deinen Augen ein Sünder, der gegen da 5. Gebot verstossen hatte, oder ist er ein Kameradenmörder?
Was waren seine Mitverschwörer, die aus beiden Kirchen stammten, oder die ohne Glauben?


Ich versuche immer freundlich und anständig zu anderen Menschen zu sein, und ich denke, dass mir das in meinem Privat- und Berufsleben auch gelingt.
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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dieter
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Liebe Orianne,
ja Du bist sicherlich immer freundlich und anständig zu Deinen Mitmenschen, dass glaube ich dir auch. :D Aber Stauffenberg, war bevor er gegen Hitler war ein glühender Anhänger der Nazis. Ich meine, dass seine Gegnerschaft daher kam, dass die adligen Offiziere sahen, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. :roll:
Wer hat 1933 die Sozialdemokraten unterstützt, die als einzige Partei gegen Hitlers Ermächtigungs gesetz gestimmt hatten, trotzdem die SA-Horden vor dem Parlament standen :?: Die Kommunisten konnten nicht dagegen stimmen, die Partei war schon verboten, die Abgeordneten im KZ, Gefängnis, untergetaucht oder im Ausland.
Die herrschende bürgerliche Schicht war doch mit Hitler solange zufrieden, wie er Erfolge hatte. Wehret den Anfängen, die Nazipartei hat für immer verboten gehört, solange es noch ging. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Marek1964
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Orianne hat geschrieben:Eigentlich ist es mir "verleidet" mich ständig hier rechtfertigen zu müssen, aber ich muss es wieder tun.
Mir auch. Danke dass Du es trotzdem (und damit für mich auch) getan hast.
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Marek1964
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dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
ja Du bist sicherlich immer freundlich und anständig zu Deinen Mitmenschen, dass glaube ich dir auch. :D Aber Stauffenberg, war bevor er gegen Hitler war ein glühender Anhänger der Nazis. Ich meine, dass seine Gegnerschaft daher kam, dass die adligen Offiziere sahen, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. :roll:
...
Die herrschende bürgerliche Schicht war doch mit Hitler solange zufrieden, wie er Erfolge hatte. Wehret den Anfängen, die Nazipartei hat für immer verboten gehört, solange es noch ging. :evil: :twisted:
Letzteres ist und heute bis auf ein paar Neo-Nazi Spinner längst allen klar.

Dass sich die Niederlage Hitlers, gerade auch nach der Operation Bagration (http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =Bagration), nun überdeutlich abzeichnete, hat sicher den Kreis des Widerstands vergrössert, aber der Widerstand formierte sich schon vorher.

Ich will dazu, heute am 70. Jahrestag des Hitler Attentats, diesen Thread wiederbeleben: http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =60#p30101.

Zumindest, wenn man die berühmte Szene aus dem Volksgerichtshof von Graf Schwanenfeld in Erinnerung ruft, als er erwähnt hat, er habe an all die vielen Morde gedacht und Freisler ihn dann schreiend unterbrochen hat: Moooooooorde? Siiie sind ja ein schäääaäääbiger Lump!, muss man doch zumindest diesem Angeklagten zugestehen, dass es nicht nur um einen Krieg, in dessen sich die Niederlage abzeichnete, ging.
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dieter
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Marek1964 hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
ja Du bist sicherlich immer freundlich und anständig zu Deinen Mitmenschen, dass glaube ich dir auch. :D Aber Stauffenberg, war bevor er gegen Hitler war ein glühender Anhänger der Nazis. Ich meine, dass seine Gegnerschaft daher kam, dass die adligen Offiziere sahen, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. :roll:
...
Die herrschende bürgerliche Schicht war doch mit Hitler solange zufrieden, wie er Erfolge hatte. Wehret den Anfängen, die Nazipartei hat für immer verboten gehört, solange es noch ging. :evil: :twisted:
Letzteres ist und heute bis auf ein paar Neo-Nazi Spinner längst allen klar.

Dass sich die Niederlage Hitlers, gerade auch nach der Operation Bagration (http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =Bagration), nun überdeutlich abzeichnete, hat sicher den Kreis des Widerstands vergrössert, aber der Widerstand formierte sich schon vorher.

Ich will dazu, heute am 70. Jahrestag des Hitler Attentats, diesen Thread wiederbeleben: http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =60#p30101.

Zumindest, wenn man die berühmte Szene aus dem Volksgerichtshof von Graf Schwanenfeld in Erinnerung ruft, als er erwähnt hat, er habe an all die vielen Morde gedacht und Freisler ihn dann schreiend unterbrochen hat: Moooooooorde? Siiie sind ja ein schäääaäääbiger Lump!, muss man doch zumindest diesem Angeklagten zugestehen, dass es nicht nur um einen Krieg, in dessen sich die Niederlage abzeichnete, ging.
Lieber Marek,
die Morde gab es schon vor und nach der sog. Machtergreifung, die können nur als Argument angeführt werden. Diese Kreise standen Sozialdemokraten oder Kommunnisten nie nahe. :evil: :twisted:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Triton
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In der 100000 Mann-Armee der Weimarer Republik wären die meisten jungen Offiziere gar nie Soldaten geworden. Der Widerstand kam dann erst im Zusammenhang mit den Verbrechen im Osten.

Der Widerstand vorher richtete sich vor allem gegen die Kriegsvorbereitungen und das Nazi-Regime an sich und stammte vom alten "preussischen" Offizierkorps. Von Hitler spöttisch mit "die Herren von und zu" betitelt.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Titus Feuerfuchs
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Orianne,
bedauerlicherweise habe ich den Eindruck, dass du meine Beiträge nicht gründlich liest, bzw., dass du aus der Emotion und nicht aus der Ratio heraus schreibst, denn sonst gäbe es Sätze, wie diesen,
Orianne hat geschrieben: Es ist mir nicht verboten, "Mein" Christentum so zu leben wie ich will, und mit den USA wollte ich zeigen, dass es noch Millionen anderer Christen gibt, die so leben wie ich, nämlich frei von Zwängen irgend einer Staatskirche.
wohl nicht. Denn immerhin schrieb ich ja selbst, dass deine Ansicht in der Praxis Mainstream sei.
Verbieten will und kann dir hier keiner was, so wie auch mir keiner verbieten kann, hier kontroversielle Diskussionen zu führen und User mit Widersprüchen in ihrer Grundüberzeugung zu konfrontieren. :wink:



Orianne hat geschrieben: Als freier Mensch und Katholikin habe ich auch das Recht für die Todesstrafe zu sein, und zwar für solche Massenmörder und Schreibtischtäter die kurz nach 1945 vor Gericht standen, ebenso für KZ-Wächter und andere Figuren. Du weisst ja gar nicht, ob ich die Todesstrafe für heutige Straftäter befürworte, Du legst mir das als Vorwurf einfach in den Mund, und das finde ich nicht in Ordnung.
Du hattest dich ziemlich klar für die Todestrafe ausgesprochen:
Orianne hat geschrieben:[...]ja ich bin eine Christin, nur verbietet die Bibel AT die Todesstrafe nicht, deshalb stehe ich zu meiner Aussage, [...]
Nichtsdestotrotz es für mich nicht nachvollziehbar, warum du es ok findest, Naziverbrecher in Nürnberg, nicht aber z.B. einen Mladic oder Karadžić in Den Haag baumeln zu lassen?
Was würdest du z.B. mit einem Kim Jong Un machen, wenn er in Den Haag vor Gericht stünde? Was hättest du mit Mao oder Stalin gemacht? Wo ziehst du die Grenze...?

Orianne hat geschrieben:Eigentlich ist es mir "verleidet" mich ständig hier rechtfertigen zu müssen, aber ich muss es wieder tun
Warum solltest du müssen?


Orianne hat geschrieben: Da heute der 20. Juli ist, möchte ich noch darauf aufmerksam machen, dass Graf Stauffenberg auch katholisch gewesen ist, und was tat er? Genau, er legte die Mappe mit der Bombe unter den Tisch, und er nahm auch den Tod unschuldiger Soldaten in Kauf. Ist er jetzt in Deinen Augen ein Sünder, der gegen da 5. Gebot verstossen hatte, oder ist er ein Kameradenmörder?
Was waren seine Mitverschwörer, die aus beiden Kirchen stammten, oder die ohne Glauben?

Grundsätzlich ist mal klar, dass man nicht Christ und gleichzeitig überzeugter Nazi(offizier) sein kann.

Ob Stauffenberg selbst tatsächlich eine Wandlung vom Saulus zum Paulus durchgemacht hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Vor seinem Mut und seiner Tat habe ich dessen ungeachtet großen Respekt.

Stauffenbergs Tat ist für mich versuchte Nothilfe (die Schwester der Notwehr) und damit absolut legitim. Wäre sie gelungen, hätte das vermutlich vielen Menschen das Leben gerettet und ist damit ein ganz anderes Thema als die Todesstrafe -in welchem Fall auch immer.

Dieter Boehoffer, Theologe, Pazifist und im Widerstand tätig, sah eine Ermordung Hitlers ebenfalls als legitim an.
[...]Bonhoeffer schloss sich diesem Widerstandskreis an. Die Frage des Tyrannenmordes (Darf ein Christ gegen das Gebot „Du sollst nicht morden“ verstoßen?), die Bonhoeffer für diesen konkreten Fall mit einem eindeutigen Ja beantwortete, ist theologisch-ethisch reflektiert in seinem unvollendeten Hauptwerk, der Ethik, die parallel zu seinem Engagement im militärisch-politischen Widerstand von 1940 bis zur Verhaftung im April 1943 entstand.[...]

http://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_B ... ab_1940.29
Mit den Geboten des Christentums ist Stauffenbergs Anschlag, wenn man sich konsequent daran hält, dh. sie streng auslegt, aber nicht vereinbar. Deshalb sage ich ja, dass das Christentum in der Realität oft nicht praktikabel ist, da es extremen Formen von Bösartigkeit nicht gewachsen ist.


Oder um es mit Mareks Worten zu sagen:
[...]ich kann versuchen, kein stures und schlechtes Herz zu haben - aber was mache ich, wenn es mein Gegner hat?



Orianne hat geschrieben: Ich versuche immer freundlich und anständig zu anderen Menschen zu sein, und ich denke, dass mir das in meinem Privat- und Berufsleben auch gelingt.
Hat dir hier ja keiner abgesprochen; versteh' nicht, warum du das so persönlich nimmst... :?:
MfG,
Titus Feuerfuchs
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dieter
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Lieber Conzaliss,
ich stehe den Kirchen skeptisch gegenüber, nicht dem Christlichen Glauben als Philosophie. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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