Reparationsleistungen Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg

Der zerstörerische Krieg von Hitler und seinen Schergen gegen Europa

Moderator: Barbarossa

Suebe
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Wenn ich eure sehr fundierten Beiträge noch etwas ergänzen darf.
Die Gespräche zum Londoner Schuldenabkommen waren insgesamt recht langwierig.
letztlich verknüpften die Angloamerikaner das Abkommen in der abgeschlossenen Form mit dem "Wiedergutmachungsabkommen" mit Israel und der Wiederbewaffnung.
Die Wiederbewaffnung, überwiegend mit zu bezahlendem US-Edelschrott durchgeführt, wäre ohne den globalen Wegfall von Reparationsforderungen weder bezahlbar noch politisch in der BRD durchsetzbar gewesen.

Die DDR hat 1953 die ursprünglich geforderten 12 Milliarden US-Dollar an die Sowjetunion bezahlt gehabt. Ein großes Entgegenkommen war das nicht mehr.

Dass die Wiederbewaffnung dann noch etwas länger dauerte lag an der von der franz. Nationalversammlung abgelehnten EVG.
Suebe
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Noch eine Ergänzung.
Nach Ende der Besetzung 1950, als die Verwaltung insgesamt wieder in deutsche "Hände" übergeganen sist, haben die Franzosen für Ihre Zone von den jeweiligen "Kreisdelegationen" die Geschichte dieser Besatzungszeit zusammenstellen lassen.
Diese Berichte liegen heute in einem franz. Archiv in Colmar. Ein teilweise ungehobener Schatz der regionalen Zeitgeschichte.

Aus dieser Quelle ist mir bekannt, dass es bei den von Barbarossa zitierten "Rückerstattungen" (evt. auch) um Maschinen ging, die während der Besatzungszeit aus franz. Betrieben "entnommen" und in deutschen Betrieben in Deutschland eingesetzt worden waren.
Mindestens der Fall einer tschechischen Maschine insofern scheint es sich um gängige Praxis gehandelt zu haben.
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dieter
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Peppone hat geschrieben:O.k.
Fazit.
In Westdeutschland erachteten es die Westalliierten für gewinnbringender, auf Reparationsforderungen zu verzichten. In Ostdeutschland war die BEsatzungsmacht mehr auf die Zahlung der Reparationen angewiesen, erkannte jedoch auch irgendwann, dass weitere Reparationszahlungen eher kontraproduktiv sein würden, wenn man das Ziel, die eigene Wirtschaft wieder aufzubauen im Auge hatte.
Nicht die Deutschen haben die Geschädigten des 2.Wk.s übers Ohr gehauen, realpolitische Überlegungen haben dazu geführt, dass nur ein Bruchteil der anstehenden Reparationen gezahlt wurden.

Moralisch kann man davon halten, was man will, aber welcher Mensch, der geradeaus denken kann, geht her und sagt: "Bitte, nehmt das, was ich eigentlich brauche, um meine Familie zu ernähren, denn ich habe Sch.. gebaut und werde dafür büßen", wenn dies gar nicht gefordert wird?
Besonders in Westdeutschland war, glaube ich, der Gedanke, dass das gegenseitige Zerstören z.B. von Städten und Industrieanlagen ohnehin schon eine Art Quitt-Sein geschaffen hätte, durchaus verbreitet. Was in den KZ´s gelaufen ist, hat man ja die 50er und 60er Jahre über ganz gut verdrängt und das haben, glaub ich, auch die Westalliierten nie so direkt als Grund für Wiedergutmachungszahlungen angeführt, Ausnahme dürften allein die Juden gewesen sein.

Es ist menschlich durchaus nachvollziehbar, dass die Deutschen nicht mehr gezahlt haben als gefordert wurde. Hätten die Alliierten mehr gefordert, die Deutschen hätten es auch zahlen müssen. Bei allem, was insbesondere die BRD nachträglich noch an Pluspunkten in Sachen Reparationen für sich herausschlug, waren die Alliierten einverstanden. Wenn man also den scharzen Peter jemandem zuschiebt, müssen die Westalliierten, besonders GB und USA mit ins Boot. Die Deutschen waren Nutznießer, aber auch die GB und USA profitierten davon, dass die BRD so wenig zahlen musste.

Beppe
Lieber Beppe,
es muß doch auch einmal etwas zu Gunsten Deutschlands ausgehen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Suebe
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Ich habe gestern in anderer Sache kurz in den "Musial, Stalins Beutezug" reingeschaut.

Musial erwähnt da mehrere Punkte, die laut ihm in der historischen Forschung bisher keine oder kaum Berücksichtigung finden würden.
1. Hätte Stalin den 9. August 1945 als Stichtag für "Reparationen und Demontagen" angesetzt. Alles zuvor galt den Sowjets als Kriegsbeute!
2. Die ehemaligen deutschen Ostprovinzen einschl. des zuvor schon polnischen Oberschlesiens wären industriell von den Russen total platt gemacht worden. Es könne keine Rede davon sein, dass die Polen da "blühende" Provinzen bekommen hätten.
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dieter
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Lieber Schwabe,
Natürlich war Polen durch den 2.Weltkrieg sehr betroffen und mußte ganz von Vorne anfangen. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Suebe
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Ich weiß nicht, ob das so richtig rübergekommen ist.
Reparationen, Demontagen, viel oder wenig, zuviel oder zuwenig,
ist für Musial weniger die Frage.

Er sieht die Reparationen und Demontagen als entscheidendes "Startup" für das Hightechland Sowjetunion
verbunden mit der anschließenden wirtschaftlichen Übervorteilung der Satelliten als unersetzlich.

Als die Ausbeutung nicht mehr funktionierte, war sMn das Ende des Sowjetimperiums unausweichlich.
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dieter
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Suebe hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob das so richtig rübergekommen ist.
Reparationen, Demontagen, viel oder wenig, zuviel oder zuwenig,
ist für Musial weniger die Frage.

Er sieht die Reparationen und Demontagen als entscheidendes "Startup" für das Hightechland Sowjetunion
verbunden mit der anschließenden wirtschaftlichen Übervorteilung der Satelliten als unersetzlich.

Als die Ausbeutung nicht mehr funktionierte, war sMn das Ende des Sowjetimperiums unausweichlich.
Lieber Schwabe,
kann so sein. Ich gehe aber trotzdem davon aus, dass unser Herrgott die intelligenz unter seinen Lieben gleichmäßig verteilt hat. :wink: Natürlich muß wie es immer in der Geschichte war, der Anstoß für eine Weiterentwicklung von Außen kommen. Das fing mit Pfeil und Bogen an und hörte leider mit der Atombombe nicht auf. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
RedScorpion

Ich hätte gedacht, eher andersherum: Moskau bzw. die RSFSR hat jahrzehntelang marode Sowjetrepubliken und klamme Bruderstaaten durchgefüttert.
Und siehe da: Kaum sind die weg, geht's wirtschaftlich aufwärts. Russland hat heute eines der besten BIP pro Kopf der Region. Bodenschätze ham's selbst, brauchen's keine anderen Länder zum Ausnehmen.



LG
Suebe
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RedScorpion hat geschrieben:Ich hätte gedacht, eher andersherum: Moskau bzw. die RSFSR hat jahrzehntelang marode Sowjetrepubliken und klamme Bruderstaaten durchgefüttert.
Und siehe da: Kaum sind die weg, geht's wirtschaftlich aufwärts. Russland hat heute eines der besten BIP pro Kopf der Region. Bodenschätze ham's selbst, brauchen's keine anderen Länder zum Ausnehmen.



LG

Noin,
"Kaum sind die weg, geht's wirtschaftlich aufwärts"
kaum ist das System Kommunismus futsch geht es aufwärts. :wink:

Keineswegs meine Meinungsäußerung, die von Musial. "Ein völlig untaugliches System"
RedScorpion

Suebe hat geschrieben: ...
"Kaum sind die weg, geht's wirtschaftlich aufwärts"
kaum ist das System Kommunismus futsch geht es aufwärts. :wink:
...
Wird wahrscheinlich stimmen;

aber es fällt eben auf, dass es vielen ehemaligen Sowjetrepubliken z.T. deutlich schlechter geht als Russland (an dem ja auch - teilweise zu recht - immer 'rumgemäkelt wird in Sachen Unsicherheit und Demokratiedefizit).
Was freilich auch mit der Entwicklung und der Preise auf dem Rohstoffmarkt zu tun hat: Reagan hat ja die Sowjetunion u.a. dadurch zu Fall gebracht, dass die Reserven für Oel künstlich hochgerechnet wurden, obwohl sie gar nicht da sind.

Das fiel freilich mit dem Einmarsch Saddam Husseins in Kuweit weg.



LG
Paul
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RedScorpion hat geschrieben:
Suebe hat geschrieben: ...
"Kaum sind die weg, geht's wirtschaftlich aufwärts"
kaum ist das System Kommunismus futsch geht es aufwärts. :wink:
...
Wird wahrscheinlich stimmen;

aber es fällt eben auf, dass es vielen ehemaligen Sowjetrepubliken z.T. deutlich schlechter geht als Russland (an dem ja auch - teilweise zu recht - immer 'rumgemäkelt wird in Sachen Unsicherheit und Demokratiedefizit).
Was freilich auch mit der Entwicklung und der Preise auf dem Rohstoffmarkt zu tun hat: Reagan hat ja die Sowjetunion u.a. dadurch zu Fall gebracht, dass die Reserven für Oel künstlich hochgerechnet wurden, obwohl sie gar nicht da sind.

Das fiel freilich mit dem Einmarsch Saddam Husseins in Kuweit weg.

Wäre Russland ein demokratisches Land, mit wenig Koruption und Kriminalität, dann wäre es ein Wirtschaftsboomland, also ein Land der unbegrenzten legalen Möglichkeiten.

LG
viele Grüße

Paul

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