3. November 1918: Beginn der Novemberrevolution in Kiel

Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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Am 3. November 1918 begann in Kiel der Matrosenaufstand, der sich rasch in ganz Deutschland als Novemberrevolution ausweitete und am 9. November 1918 zur Absetzung von Kaiser Wilhelm II. und damit zum Ende der Monarchie und des Ersten Weltkrieges führte.
Hier eine Chronologie der Ereignisse speziell in Kiel:
https://www.kiel.de/de/kultur_freizeit/ ... eschah.php
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Barbarossa
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Die Frühjahrsoffensive vom 21. März bis 17. Juli 1918 brachte nur kurzzeitige Erfolge. Ich frage mich, warum man nicht auch die Flotte zur Unterstützung dieser Offensive einsetzte. Der Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 kam viel zu spät. Er hätte schon im März mit dem Beginn der Offensive an der Westfront ausgegeben werden müssen. Vielleicht hätte man nach einem eventuellen Sieg (oder zumindest Durchbruch durch die Blockade) der Kaiserlichen Marine sogar Landungsoperationen an der französischen Küste unternehmen können, um so die Landoffensive zu unterstützen.
Anscheinend war die militärische Führung zu solchen kühnen Überlegungen gar nicht fähig. Tatsächlich hatte die deutsche Kriegsmarine keinen wirklichen Einfluss auf den Kriegsverlauf.
de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Fr%C3%BChjahrsoffensive_1918
de.m.wikipedia.org/wiki/Kaiserliche_Marine
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Feldwebel57
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Für Landeoperationen wie am D-Day braucht man spezielle Schiffstechnik und die Luftüberlegenheit . Dazu entsprechende Durchbruchstechnik , man kann sich keinen Grabenkrieg leisten , der Nachschub muß funktionieren .
Vielleicht hat die damals mißglückte Landung in der Türkei auch Bedenken ausgelöst . Churchill war damals verantwortlich und hat sich in seinen Erinnerungen dazu geäußert .
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Barbarossa
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Ja gut, aber im Weltkrieg spielte die Luftwaffe auf beiden Seiten noch keine sehr wichtige Rolle. Es gab zwar bereits Luftkämpfe, aber eigentlich wurden Flugzeuge meines Wissens im Wesentlichen für die Frontaufklärung eingesetzt.
Ich bin übrigens in Hennigsdorf bei Berlin aufgewachsen. Dort wurden im Ersten Weltkrieg in einem der Großbetriebe auch Flugzeuge hergestellt.
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Feldwebel57
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Man müßte mal richtig in dieses Thema tauchen , aber man kann nicht  auf vielen Hochzeiten tanzen . Mit der mißglückten Landung meinte ich Galipoli . Vielleicht war die deutsche Flotte auch nicht stark genug , den Landungsabschnitt zu schützen . 
In der DDR wurden doch Lokomotiven in Hennigsdorf gebaut , vielleicht waren das die Betriebe von früher . Die Loks waren Weltspitze .
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Barbarossa
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Ja, die Loks wurden schon zu DDR-Zeiten auch exportiert.
Im Ersten Weltkrieg wurden in Hennigsdorf Flugzeuge und auch schon Loks gebaut. Kriegswichtige Erzeugnisse eben.
Schau hier: viewtopic.php?f=93&t=3383&p=16688#p16688
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Barbarossa
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Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches

Nach dem Scheitern der deutschen Frühjahrsoffensive mit der zweiten Schlacht an der Marne und den französischen Gegenangriffen ab dem 18. Juli 1918 begann die Lage an der deutschen Westfront aussichtslos zu werden. Zudem waren die USA bereits am 6. April 1917 auf der Seite der Entente-Mächte in den Krieg eingetreten, wodurch diese im Laufe der Zeit ein immer größeres militärisches Übergewicht an der Front hatten.

Auch den deutschen Verbündeten ging es nicht besser. Am 29. September 1918 kapitulierte Bulgarien und auch Österreich-Ungarn stand vor dem Zusammenbruch - am 28. Oktober 1918 erklärte sich die Tschechoslowakei als erster Staat für unabhängig, womit das Reich auseinander zu brechen begann.

Ebenfalls am 29. September 1918 informierte die Oberheeresleitung (OHL) den Kaiser und Reichskanzler Georg von Hertling im belgischen Spa über die aussichtslose militärische Lage. General Erich Ludendorf forderte die Regierung zudem auf, die Ententemächte um einen Waffenstillstand zu bitten. Um günstigere Friedensbedingungen zu erreichen, empfahl dieser weiterhin, eine zentrale Forderung Wilsons zu erfüllen und die Reichsregierung auf eine parlamentarische Basis zu stellen. Diese Empfehlung wurde am 5. Oktober 1918 umgesetzt, als das Deutsche Kaiserreich durch eine Verfassungsreform in eine parlamentarische Monarchie umgewandelt wurde. Dazu wurde Reichskanzler Georg von Hertling am 3. Oktober 1918 durch den als liberal geltenden Prinzen Max von Baden abgelöst. Dem neuen Kabinett gehörten erstmals auch Sozialdemokraten an. Die neue Regierung bot dem Kriegsgegner am 4. Oktober einen Waffenstillstand an.

Doch das alles ging in der öffentlichen Wahrnehmung unter, da am 5. Oktober die Öffentlichkeit auch über die drohende Kriegsniederlage informiert wurde, was im ganzen Reich einen Schock auslöste.
(Fortsetzung folgt)
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Balduin
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Barbarossa hat geschrieben:Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreiches

...
(Fortsetzung folgt)
Wenn der Beitrag noch umfangreicher wird, könnte man ihn mit Bildern, Zitaten und Leseempfehlungen sehr schön für das Lexikon aufarbeiten. Was hälst du davon?
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He has called on the best that was in us. There was no such thing as half-trying. Whether it was running a race or catching a football, competing in school—we were to try. And we were to try harder than anyone else. We might not be the best, and none of us were, but we were to make the effort to be the best. "After you have done the best you can", he used to say, "the hell with it". Robert F. Kennedy - Tribute to his father
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Barbarossa
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Ja, das war auch meine Idee. Ich schreibe den Text erst einmal hier rein und fasse ihn dann für das Lexikon zusammen.
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Ruaidhri
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Gab einen ganz guten TV- Beitrag zum Thema, auf arte und ndr 3 verfügbar.
Derzeit schwierig zu bekommen, aber eine erste grundlegende Arbeit zum Thema: Gibt unterschiedliche Ausgaben, ich habe die ältere, vom Verfasser signierte Ausgabe.
Auch seiner sei an dieser Stelle gedacht.
Dirk Dähnhardt:
Revolution in Kiel: Der Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik 1918/19
  • Verlag: Wachholtz; Auflage: 2., Aufl. (1. Januar 1978)
    • ISBN-10: 3529026360
    • ISBN-13: 978-3529026362
     Martin RackwitzKiel1918 Revolution  Aufbruch zu Demokratie und Republik Wacholtz Verlag, Kiel 2018, (Sonderveröffentlichung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte Band 87), ISBN: 9783529051746
Interessant auch die Auseinandersetzung mit dieser Arbeit. Das ein oder andere, auch weiterführende, findet man online.
z.B.
http://www.kurkuhl.de/de/novrev/novrev_intro.html
Die Veranstaltungen und Ausstellungen Kiel sind ziemlich gut, inwieweit der Rest der Republik sich dafür und für das Thema überhaupt interessiert, bleibt abzuwarten.
Muttersprache: Deutsch Vaterland: Keins. Heimat: Europa
LG Ruaidhri
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Barbarossa
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Ok, vielen Dank für die Tipps. :-)

Fortsetzung:

Auf das Waffenstillstandsgesuch der deutschen Regierung antwortete US-Präsident Woodrow Wilson mit drei diplomatischen Noten, in denen dieser als Vorbedingungen für Verhandlungen etwa den Rückzug Deutschlands aus allen besetzten Gebieten, die Einstellung des U-Boot-Kriegs und in seiner dritten Note – wenn auch verklausuliert – die Abdankung des Kaisers forderte. Nach der dritten Note vom 23. Oktober erklärte Ludendorff die Bedingungen für unannehmbar und forderte, die Kampfhandlungen wieder aufzunehmen, die er selbst erst einen Monat zuvor noch für aussichtslos erklärt hatte.

Ein von US-Präsident Woodrow Wilson am 8. Januar 1918 bekanntgegebes 14-Punkte-Programm, in dem dieser das „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ proklamierte und das einen Frieden „ohne Sieger und Besiegte“ vorsah, hatten Hindenburg und Ludendorff noch ignoriert. Zu diesem Zeitpunkt spekulierten sie noch auf einen Siegfrieden auch an der Westfront, nachdem ihnen das an der Ostfront gegen Russland bereits gelungen war.

Doch nun erwies sich Ludendorffs Forderung nach Wiederaufnahme der Kampfhandlungen an der Westfront schon dadurch als unrealistisch, da die Kampfmoral der Soldaten am Boden lag und diese schnellst möglich nach Hause wollten. So häuften sich die Desertionen auf deutscher Seite dramatisch. Als weitere Maßnahme gab Ludendorff am 24. Oktober 1918 den sogenannten Flottenbefehl zum Eingreifen der Deutschen Kriegsmarine in die Kampfhandlungen heraus, den er durch Hindenburg verbreiten ließ.
Die Aussichtslosigkeit dieses Vorhabens erkannte auch die Reichsregierung und ersetzte Ludendorff als 1. Generalquartiermeister am 26. Oktober durch General Wilhelm Groener. Ludendorff setzte sich nach Schweden ab.
Die dritte Wilson-Note zeigte eine breite Wirkung sowohl auf die deutsche Gesellschaft, wie auch auf die Regierungskreise und Forderungen nach einem Thronverzicht Wilhelms II. wurden lauter. Am 28. Oktober forderte auch Philipp Scheidemann (SPD) in einem Schreiben an Reichskanzler Max von Baden den Thronverzicht des Kaisers.
Wilhelm II. verließ daraufhin Berlin und begab sich ins deutsche Hauptquartier in Spa, im besetzten Belgien.
Am 5. November 1918 stimmten die Ententemächte der Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen unter der Auflage deutscher Reparationsleistungen zu.
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Barbarossa
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Fortsetzung:

Die Waffenstillstandskomission bestand entgegen der üblichen Gepflogenheiten nicht aus Militärangehörigen, sondern bestand aus Zivilisten unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Matthias Erzberger (Zentrumspartei) und traf am 8. November 1918 am Verhandlungsort bei Compiègne in Nordfrankreich ein.
US-Präsident Wilson hatte es abgelehnt, mit Hindenburg oder Ludendorff zu verhandeln. Dieser Umstand, dass das deutsche Militär nicht die Verantwortung bei der Kapitulation übernehmen musste, ermöglichte es Ludendorff später, die sogenannte Dolchstoßlegende in die Welt zu setzen. Diese besagte, man sei durch die eigenen Zivilisten (Revolutionäre und Zivilregierung) quasi ,,von hinten erdolcht'' worden, während man ,,im Felde unbesiegt'' geblieben sei - eine Lüge.
So wurde am 11. November 1918 der Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich und den Entente-Mächten unterzeichnet.
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Barbarossa
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Novemberrevolution

Nach dem Beginn der Unruhen durch meuternde Matrosen in Kiel am 3. November 1918, breiteten sich diese rasch im ganzen Reich aus und führten zum Zusammenbruch der Monarchie. Schon am 7. November waren alle größeren Küstenstädte sowie Braunschweig, Frankfurt am Main, Hannover, Stuttgart und München in der Hand der Aufständischen. Dies führte zur Abdankung auch der übrigen deutschen Fürsten- und Königshäuser:

6. November 1918 - Freie und Hansestadt Hamburg: Arbeiter- und Soldatenrat vom Senat als oberstes Regierungsorgan anerkannt

7. November 1918 Abdankung: König Ludwig III. von Bayern

8. November 1918: Abdankung: Herzog Ernst August von Braunschweig

9. November 1918 Abdankung: Wilhelm II. als Deutscher Kaiser und König von Preußen
durch Reichskanzler Max v. Baden erklärt,
- Philipp Scheidemann (SPD) proklamiert die Parlamentarische Republik für ganz Deutschland. / Der Kommunist Karl Liebknecht proklamiert die ,,Sozialistische Republik'' nach sowjetrussischem Vorbild für ganz Deutschland. Dies führt zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen 1918/19.

9. November 1918: Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha vom Gothaer Arbeiter- und Soldatenrat für abgesetzt erklärt

9. November 1918 Thronverzicht: Großherzog Wilhelm Ernst v. Sachsen-Weimar-Eisenach

9. November 1918: Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstdt - vom Darmstädter Arbeiter- und Soldatenrat abgesetzt

11. November 1918 Rücktritt: Großherzog Friedrich August von Oldenburg

11. November 1918 Thronverzicht: Fürst Heinrich XXVII. Reuß jüngere Linie und als Regent des Fürstentums Reuß älterer Linie

11. November 1918 - Reichsland Elsaß-Lothringen: Beendung der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich durch Proklamierung der international nicht anerkannten und nicht beständigen ,,Republik Elsaß-Lothringen''

10. November 1918 Abdankung: Herzog Bernhard III. von Sachsen-Meiningen /
12. November 1918 Thronverzicht auch des Bruders und Thronfolgers Ernst

12. November 1918: Prinzregent Aribert erklärt stellvertretend für Herzog Joachim Ernst die Abdankung und Thronverzicht für die Dynastie

12. November 1918 Abdankung: Fürst Leopold IV. zur Lippe

13. November 1918 Abdankung: König Friedrich August III. von Sachsen

13. November 1918 Abdankung: Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg

13. November 1918: Fürst Friedrich zu Waldeck-Pyrmont durch Vertreter der Kasseler Arbeiter- und Soldatenräte für abgesetzt erklärt

14. November 1918 Thronverzicht: Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin und als Regent auch für das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz

15. November 1918 Thronverzicht: Fürst Adolf II. zu Schaumburg-Lippe

15. November 1918 - Freie Hansestadt Bremen: ein Arbeiter- und Soldatenrat übernimmt die Macht

22. November 1918 Thronverzicht: Großherzog Friedrich II. von Baden

23. November 1918 Fürst Günther Victor von Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen

30. November 1918 Thronverzicht: Wilhelm II. von Württemberg als König.
Er nahm anschließend den Titel eines ,,Herzogs zu Württemberg'' ohne Regierungsbefugnisse an. († 2. Oktober 1921)


Freie und Hansestadt Lübeck: Novemberrevolution ohne Umsturz - Bürgermeister Emil Ferdinand Fehling und alle Senatoren blieben im Amt,
- Wahlrechtsreform
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Balduin
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Auf den vollständigen Artikel bin ich schon sehr gespannt. Bernhard Sauer, dessen Bücher bereits öfter auf Geschichte-Wissen vorgestellt wurden, hat sich in einem neuen Buch auch mit dem Thema beschäftigt: https://geschichte-wissen.de/blog/vom-k ... evolution/
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Welche Ereignisse folgten nach der Novemberrevolution?

Am 10. November 1918 wurde der Rat der Volksbeauftragten aus Vertretern der M-SPD und USPD gebildet, der bis zum 29. Dezember 1918 die amtierende provisorische Regierung im Deutschen Reich bildete. 1. Regierungschef wurde Friedrich Ebert (M-SPD). In diese Regierungszeit fiel die Unterzeichnung des Waffenstillstandes am 11. November 1918 und die Einführung des gleichen Verhältniswahlrechts sowie des Frauenwahlrechts. Am 30. November 1918 beraumte er Wahlen zur Nationalversammlung für den 19. Januar 1919 an, um dem Reich eine legitime Regierung zu geben.

Der Rat aus M-SPD und USPD zerbrach aufgrund des harten Vorgehens der Regierungstruppen gegen die Volksmarinedivision während der Weihnachtsaufstände, in dem die USPD-Mitglieder den Rat verließen und diese durch weitere M-SPD-Vertreter ersetzt wurden. Der Rat nannte sich von diesem Zeitpunkt an ,,Reichsregierung''.
Die Spannungen zwischen dieser Regierung auf der einen und linken Kräften der USPD sowie der Ende Dezember 1918 gegründeten KPD auf der anderen Seite wuchsen und mündeten im sogenannten ,,Spartakusaufstand'' - einem Generalstreik in Deutschland und bewaffneter Kämpfe in Berlin zwischen dem 5. und 12. Januar 1919. Der Aufstand wurde durch den militärischen Oberbefehlhaber in und um Berlin, Gustav Noske (M-SPD) mithilfe regulärer, aber auch irregulärer, rechtsgerichteter Freikorpstruppen niedergeschlagen. Im Zuge der Ereignisse töteten diese auch die KPD-Führer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg.



Es war ein Kampf der Weltanschauungen und um das Regierungssystem ausgebrochen - ein Kampf der Beführworter einer parlamentarischen Demokratie auf der einen Seite, vertreten vor allem durch die M-SPD unter Ebert und extremistischer linker Kräfte, die in Deutschland ein Rätesystem nach dem Vorbild Sowjetrusslands unter Lenin anstrebten, deren deutsche Vertreter vor allem die USPD unter Hugo Haase und die KPD unter Karl Liebknecht waren.
Obwohl ein (von der M-SPD dominierter) Reichsrätekogress der überall im Land gebildeten Arbeiter- und Soldatenräte auf seiner Tagung vom 16. bis 20. Dezember 1918 mehrheitlich den Wahlen zur Nationalversammlung und damit einer parlamentarischen Demokratie zustimmten, blieb die Situation in Deutschland prekär. Wie prekär die Situation in Deutschland tatsächlich war, verdeutlicht die folgende Aufstellung der im Deutschen Reich gegründeten Räterepubliken anschaulich:

,,Sozialistische Republik Braunschweig'' (10. November 1918 - 17. April 1919)
Bremer Räterepublik (10. Januar 1919 - 8./9. Februar 1919)
Mannheimer Räterepublik (22. - 25. Februar 1919)
Räterepublik Fürth (6. April - 11. April 1919)
Würzburger Räterepublik (7. - 9. April 1919)
,,Bayerische Räterepublik'' in München (7. April - 2. Mai 1919)
Sowie weitere Räterepubliken unter anderem in Rosenheim, Kempten, Lindau, Regensburg, Schweinfurt und Hof
(siehe dazu auch die Diskussion: viewtopic.php?f=72&t=5021&p=49238#p49238 )

Alle Räterepubliken wurden mit militärischen Mitteln zerschlagen.
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