21.11.1916: Kaiser Franz Joseph I. von Österreich-Ungarn gestorben

Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts

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Barbarossa
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Mitten im Ersten Weltkrieg, am 21. November 1916 starb Franz Joseph I. - Kaiser von Österreich, König von Böhmen und Apostolischer König von Ungarn - im Alter von 86 Jahren. Er regierte sein Reich 68 Jahre lang - seine Frau war die 1898 ermordete Elisabeth, die 'Sissi' aus den beliebten gleichnamigen Filmen. 
Zwei Tage vor seinem Ableben diagnostizierte sein Leibarzt, Dr. Kerzl, bei ihm eine Lungenentzündung. Noch am 21. November 1916 hatte der Kaiser noch etwa zwölf Stunden lang entkräftet in seinem Büro über den Akten verbracht, bevor man ihn um 18 Uhr zu Bett brachte. Als letzte Worte soll er angeblich gesagt haben: "Bitte, mich morgen um halb vier wecken, ich bin mit meiner Arbeit noch nicht fertig geworden." Kurze Zeit später war er tot.
Sein Charkter wird entweder als pflichtbewusst, arbeitssam und höflich oder aber als dröge und steif beschrieben. Sein einziges echtes Hobby war die Jagt, seine Leibspeise war Würstl mit Kren (Meerrettich) und seine Nächte verbrachte er am liebsten in einem Feldbett. Schon als Kind lernte er neben Französisch zur besseren Verständigung mit den Untertanen auch Italienisch, Tschechisch, Ungarisch sowie etwas Kroatisch und Polnisch. Das Habsburgerreich war ein Vielvölkerstaat.
Den Thron bestieg Franz Joseph im Zuge der Revolution von 1848/49, als der bisherige Kaiser Ferdinand I. im November 1848 zur Abdankung gedrängt wurde. Laut der offiziellen Thronfolge wäre dessen Bruder Franz Karl an der Reihe gewesen, doch die Kaiserin Sophie setzte die Thronfolge ihres ältesten Sohnes Franz Joseph durch, der als 18-Jähriger am 2. Dezember 1848 zum Kaiser ernannt wurde.
In seine lange Regierungszeit fielen eine ganze Reihe von politischen und militärischen Niederlagen, die von den aufstrebenden nationalistischen Bewegungen geprägt waren. So ging 1859 im Zuge der Einigung Italiens das Gebiet um Mailand und 1866 auch Venetien verloren. Ebenfalls 1866 war die Niederlage bei Königgrätz (Böhmen) gegen das aufstrebende Preußen, wodurch der 'Deutsche Bund' aufgelöst wurde und Österreich bei der Reichsgründung 1871 aus Deutschland ausgeschlossen wurde.
1867 wurde Ungarn eigenständig - Kaiser Franz Joseph I. wurde am 8. Juni 1867 in einer pompösen Zeremonie zum König von Ungarn gekrönt. Das Habsburgerreich wurde zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarn.
Es gab aber auch Gebietsgewinne. So wurde 1878 die osmanische Provinz Bosnien und Herzegowina okkupiert und 1908 annektiert, was jedoch eine Balkankrise auslöste.
1914 wurde schließlich der Neffe und Thronfolger des Kaisers von bosnischen Serben ermordet. Österreich-Ungarn erklärte daraufhin am 28. Juli 1914 Serbien den Krieg und löste damit den Ersten Weltkrieg aus. Das Ende des Krieges und die Auflösung des Habsburgerreiches erlebte Franz Joseph I. nicht mehr. Sein Nachfolger wurde sein Großneffe Karl I.

Quellen: 'Der Tagesspiegel' - Printausgabe v. 20. November u. Wikipedia
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