Adolf Hitler als Soldat feige oder tapfer?

Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts

Moderator: Barbarossa

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Orianne
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Das ist wichtig, schliesslich bezeichnete Hitler viele seiner Generäle als Feiglinge und zuletzt auch die Überlebenden des Deutschen Volkes - "Die Besten sind gefallen".

Aus dem Focus Heft:

Ist Hitler, den der Zeithistoriker Joachim Fest als zurückhaltenden und orientierungslosen Einzelgänger beschrieb, erst durch den Ersten Weltkrieg zu dem fanatischen Diktator geworden, als den die Welt ihn später erleben musste?

Nein, sagt der deutsche Historiker Thomas Weber, der an der Universität Aberdeen in Schottland arbeitet. In seinem Buch betrachtet er die Zeit Hitlers während des Ersten Weltkriegs. Damit bringt er Licht in eine Lebensphase des Diktators, die lange im Dunkeln lag - beziehungsweise die von Hitler selbst und seinen Getreuen idealisiert wurde. Alles, was man bisher über Hitler im Ersten Weltkrieg gewusst habe, fuße auf Nazi-Propaganda und „Mein Kampf“.
Laut Weber bestand Hitlers Regiment nicht aus kampfbegeisterten Enthusiasten, sondern weitgehend aus pflichtrekrutierten Männern. Die Kriegseuphorie dürfte sich deshalb in Grenzen gehalten haben. Es ging ums Überleben.

Hitler hatte sich freiwillig gemeldet - er habe dazugehören wollen, urteilt der Historiker Fest. Aber tat er das wirklich? Weber zeichnet ein anderes Bild: Hitler sei ein Mitläufer gewesen, der eher feige war denn tapfer. Einer, der sich lieber in der Nähe des Regimentsstabs aufhielt statt im Getümmel an der Kampflinie. Im Erstens Weltkrieg sei es Hitlers Aufgabe gewesen, Meldungen zwischen dem Stab und anderen Einheiten zu vermitteln - und das alles immer weit hinter der Frontlinie. Viele Soldaten hätten ihn gar für einen Feigling gehalten.

Ein Kamerad notierte über Hitler, dass er ein „ungeschickter Sonderling“ sei - ein völlig unbegabter noch dazu. Ein anderer bezeichnete ihn als „Spinner“. Ein Vorgesetzter hielt ihn für hysterisch. Vernichtender könnten Urteile gar nicht ausfallen - wenn man bedenkt, dass die Propaganda ihn später zum Kriegshelden stilisierte. Der Mythos von Hitler als tapferem Soldaten sei von den Nationalsozialisten bewusst gezeichnet worden, betont Weber. Jedoch habe der spätere Diktator wesentliche Strukturen aus der Weltkriegszeit imitiert, als es darum ging, Partei und eigenes Büro zu organisieren.

...Während der Historiker Joachim Fest aber dennoch der Meinung war, Hitler sei tapfer gewesen und habe verdientermassen das Eiserne Kreuz II. Klasse bekommen, geht Weber davon aus, dass sich Hitler diese Auszeichnung nur mit vielen Kratzfüssen erbettelt hatte. Ausgerechnet ein Jude war es, der den späteren Massenmörder für die militärische Ehre vorschlug: Regimentsadjutant Hugo Gutmann. So ist es kein Wunder, dass Hitler später den Mantel des Schweigens über die näheren Umstände der Ehrung legte. „Ein konkreter Anlass für diese Auszeichnung ist bis heute nicht ausfindig gemacht worden“, schrieb auch Fest.

http://www.focus.de/wissen/mensch/gesch ... 52293.html
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Harald
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Also nochmals: Diese Diskussion ist mehr als überflüssig, sogar schädlich. Hitler als feige zu bezeichnen ist eine Unwahrheit. Die Aufgabe der Meldegänger war überaus gefährlich und unter ihnen gab es hohe Verluste. Es wurden sehr oft zwei Meldegänger abgeschickt, damit die Chance bestand, daß einer seine Aufgabe erfüllte. Also nochmals: 3rd bitte schließen.

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Barbarossa
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Harald hat geschrieben:Also nochmals: Diese Diskussion ist mehr als überflüssig, sogar schädlich. Hitler als feige zu bezeichnen ist eine Unwahrheit. Die Aufgabe der Meldegänger war überaus gefährlich und unter ihnen gab es hohe Verluste. Es wurden sehr oft zwei Meldegänger abgeschickt, damit die Chance bestand, daß einer seine Aufgabe erfüllte. Also nochmals: 3rd bitte schließen.

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Warum?
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Triton
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http://www.amazon.de/Hitlers-erster-Kri ... 3549074050
Hitler war sicher kein ganz normaler, einfacher Soldat. Er mied Bordelle, trank keinen Alkohol, las Bücher und sein Hobby war das Zeichnen. Trotzdem ist das Bild, dass er völliger Außenseiter war, komplett falsch. Er traf sich mit seinen Kameraden oft nach dem Krieg und begünstigte sie teilweise über Gebühr. Da er viel schauspielerischer Talent hatte, dürfte er zumindest ab und zu recht unterhaltsam gewesen sein.

Das EKI bekam er, weil er nie Defätismus zeigte und sich oft freiwillig meldete. Eine einzelne Heldentat auszuzeichnen war sicher auch eine tolle Sache, aber für jahrelange Pflichterfüllung Orden zu verteilen, war aus strategischer SIcht klüger, weil es kopflosen Heldenmut nicht auch noch belohnte.

Achja: Gute Soldaten sind im richtigen Augenblick feige. zuviel Mut hat man nur einmal. Angst ist ein wichtiges Regulativ menschlichen Handelns.
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Orianne
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Ich mache es jetzt wie Otto Günsche und halte den Mund, meine Meinung ist jetzt ja bekannt, und von der weiche ich keinen Millimeter ab. Ich halte mich an die Adolf Hitler Biographien von Joachim C. Fest, von Thomas Weber und von Volker Ullrich "Adolf Hitler 1889 - 1939", und warte gespannt auf den 2. Teil von Ullrich.

http://www.welt.de/kultur/article120698 ... aften.html

http://www.welt.de/kultur/article967313 ... gling.html
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Triton
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Ist die Tatsache, dass Hitler, der angeblich kaum Freunde hatte, als einer von 547 in einem Millionenheer das EK I erhalten hat, nicht klar genug?
Vielleicht war er kein Superheld, Superman schon gleich gar nicht, aber 4 Jahre auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs mit ihren unmenschlichen Lebensbedingungen ausgehalten zu haben, ist mir tapfer genug.
Ich bin mir sicher, dass dort die Herren Geschichtsprofessoren keinen Tag klaglos zubringen würden. Ich weiss das, weil ich selbst schon im Winter 2 Wochen auf einem Truppenübungsplatz in unbeheizter Baracke verbringen durfte und das nicht lustig fand, obwohl ich in keiner akuten Lebensgefahr war. Mein Opa war Soldat im ersten Weltkrieg, EK II, seine Tapferkeit auch nur anzuzweifeln, kommt für mich nicht in Betracht.

Harald liegt da ganz im Schwarzen: Geschichtsverfälschung ist auch dann keine feine Sache, wenn sie sich gegen Diktatoren und Verbrecher richtet.

Edit: Mir macht sich in letzter Zeit zuviel copy&paste im Forum breit.
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Marek1964
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Also, man kann Hitler selbst zitieren (gem. Eichinger), wer den Krieg überlebt hat, war ein Feigling; rein von der Mathematik, von der Wahrscheinlichkeistrechnung, ist es unwahrscheinlich, dass einer vier Jahre Fronteinsatz überlebt hätte, wäre er "vorn" eingesetzt gewesen wäre.

Meldeläufer konnten sicher von Artilleriegranaten getroffen werden, aber ansonsten waren sie recht sicher.

Ohnehin ist die Frage, ab wann jemand feige ist. Auch das ist diskutabel.
RedScorpion

Orianne hat geschrieben: ...
Im Erstens Weltkrieg sei es Hitlers Aufgabe gewesen, Meldungen zwischen dem Stab und anderen Einheiten zu vermitteln -
...
Gerade deshalb ein besonders lohnendes Ziel.
Marek1964 hat geschrieben: ...
Meldeläufer konnten sicher von Artilleriegranaten getroffen werden, aber ansonsten waren sie recht sicher.
...
Kommt drauf an, was für Waffen der Feind da gerade zur Hand hat, und ob man selbst noch weiss, wo oben und unten, hinten und vorne ist.

Marek1964 hat geschrieben: ...
Ohnehin ist die Frage, ab wann jemand feige ist. Auch das ist diskutabel.
Triton hat geschrieben: ...
Achja: Gute Soldaten sind im richtigen Augenblick feige. zuviel Mut hat man nur einmal. Angst ist ein wichtiges Regulativ menschlichen Handelns.
Absolut. Umso erstaunlicher, dass ihm diese Prämisse nach 1933 völlig abhanden gekommen zu sein scheint, insbesondere nach 1942.
Und zwar nicht nur militärisch.


Nach Haffner war Hitler nur auf einem Gebiet einigermassen beschlagen, auf dem militärischen. Jedenfalls mehr als auf allen anderen, und zeitweise eben auch v.a. mehr als seine Feinde, einzeln.



LG
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Triton
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Wer Soldat war, weiss, dass man immer andere Truppengattungen als minderwertig und feige ansah. So waren Meldegänger für die Sturminfantrie eben Feiglinge. Er dürfte neben Artillerie noch feindliche Scharfschützen und Gas gefürchtet haben, wir Weichlinge heute würden uns sicher bei nur einem Meldegang in die Hosen machen vor Angst...

In dem Buch von Thomas Weber kann man allerdings auch lesen, wie er Sturmangriffe mit dem Karabiner 98 ausführte, den er nicht mal richtig bedienen konnte, weil er noch nicht eingewiesen war. Auch das gehört zur Wahrheit wie die Tatsache, dass er sich freiwillig gemeldet hat. Auch wenn vielleicht nur, um nicht für die KuK-Armee dienen zu müssen.

Hitler hatte 1919 fast nur auf dem militärischen Gebiet praktische Erfahrung, das ist richtig. Aber keine als Stratege oder Planer, deshalb waren seine militärischen Fehleinschätzungen eigentlich zu erwarten. Hier agierte er auch wenig vorsichtig, was untypisch für preussische Generalstabsplanung war.
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Triton
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Gestern Nacht an das Buch von Thomas Weber verschwendet, da steht herzlich wenig über die Aktivitäten Hitlers auf vielen Seiten drin, nur ganz wenige Zitate von Kameraden über ihn. Eine wirklich ausgewogene Quelle ist das weniger als ein mit Gewalt auf "Zerstörung eines Mythos" (den es ja in der Nachkriegszeit gar nicht mehr gab) ausgerichtes Machwerk, wahrscheinlich um Auflage zu erzielen.

Natürlich stimmen einige Ammenmärchen aus der Nazi-Zeit nicht, genausowenig wie er immer nur ein "Etappenschwein" war.
Wie gesagt, mir genügt das sehr, sehr seltene EK I als Beweis zumindest dafür, kein völliger Blindgänger gewesen zu sein.
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Orianne
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Conzaliss hat geschrieben:In Ian Kershaws großer Biografie heißt es, Hitler sei ein engagierter und nicht nur gewissenhafter und pflichtbewusster Soldat gewesen, dem es nicht an Kampfesmut mangelte...
Der Historiker und Buchautor Thomas Weber schreibt genau das Gegenteil von Ian Kershaw. Weber hatte Zugriff auf die Regimentsakten im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, und sie genau ausgewertet. Bei uns stehen zur Zeit die Hitler Biographien von Joachim C. Fest, Ian Kershaw und Thomas Weber im Regal. Volker Ullrichs Bio über AH besitze ich privat.
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Triton hat geschrieben: Mein Opa war Soldat im ersten Weltkrieg, EK II, seine Tapferkeit auch nur anzuzweifeln, kommt für mich nicht in Betracht.
Und meine Grossonkel (Elsässer) waren in der SS zwangsverpflichtet, auch sie waren tapfer, es spielt für mich dabei keine Rolle, dass sie diese Uniform trugen, nicht jeder der in der SS war, wurde zum Massenmörder, aber dass sie nach dem Krieg von den franz. Behörden schikaniert wurden spielt für mich eine enorme Rolle.
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Triton hat geschrieben:
Hitler hatte 1919 fast nur auf dem militärischen Gebiet praktische Erfahrung, das ist richtig. Aber keine als Stratege oder Planer, deshalb waren seine militärischen Fehleinschätzungen eigentlich zu erwarten. Hier agierte er auch wenig vorsichtig, was untypisch für preussische Generalstabsplanung war.
Wie sollte er auch, AH war nie auf einer Militärakademie, ebenso wenig wie Sepp Dietrich, der viele Leute verlor, weil er keine militärische Ausbildung hatte, gut auch er war im WWI hochdekoriert worden, und verliess die Armee als Unterfeldwebel, ich weiss jetzt den genauen Grad nicht.
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Marek1964
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Orianne hat geschrieben: Und meine Grossonkel (Elsässer) waren in der SS zwangsverpflichtet, auch sie waren tapfer, es spielt für mich dabei keine Rolle, dass sie diese Uniform trugen, nicht jeder der in der SS war, wurde zum Massenmörder, aber dass sie nach dem Krieg von den franz. Behörden schikaniert wurden spielt für mich eine enorme Rolle.
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http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... =74&t=4436
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dieter
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ihr lieben,
nachdem ich mich bei Wikipedia überzeugt habe, dass Hitler tatsächlich das EKI auch hatte und die vier Jahre an der Westfront überstanden hatte, muß ich feststellen, dass er doch ein "Frontschwein" war, wie mein Opa mütterlicherseits.
Der hat auch die vier Jahre im Westen überstanden, war auch mal verschüttet, erhielt das EKII, weil er als angetrunkener MG-Schütze 1 mit seinem Freund MG-Schütze 2 nach einer Geburtstagsfeier nicht mehr schnell genug abhauen konnte und deshalb den Angriff der Franzosen mit Kolonialtruppen abgewehrt hatte. Er hatte erzählt, dass die Soldaten nur so gepurzelt wären, im angetrunkenen Zustand hat er das noch als lustig empfunden und es ihm erst im nüchternen Zustand die Problemantik klar geworden. :roll:
Ich habe den Film "Im Westen nichts Neues", der die ganze Problematik des Stellungskriege im Westen zeigte, gesehen. Junge Menschen überlebten diesen Stellungskrieg nur ein bis zwei Tage. :evil:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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