Kriegsbegeisterung in der deutschen Bevölkerung

Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts

Moderator: Barbarossa

Jan1990
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Hallo liebe Community,

vielleicht könnt ihr mir hierbei weiterhelfen. In der Schule habe ich damals gelernt, dass zu Beginn des ersten Weltkrieges in der deutschen Bevölkerung eine große Begeisterung und Vorfreude herrschte auf die Kriegshandlungen. Nun las ich aber zu Anfang des Jahres in meiner Regionalen Zeitung, dass dieses gar nicht so sehr der Fall gewesen sein soll und schon im ersten Weltkrieg, und nicht nur im Zweiten, Große Teile der deutschen Bevölkerung mit sehr großer Skepsis auf die Kriegserklärung Deutschlands reagierten. Leider habe ich dazu noch keinen Link gefunden werde aber versuchen den nachzuliefern.

Könnt ihr mir dazu helfen welche der beiden Meinungen nun stimmen?

Ist aus reinem Interesse :-)

LG
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Marek1964
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Hallo Jan

die Kriegsbegeisterung, das ist heute allgemeihakzeptiíert, fand vor allem in der städtischen bürgerlichen Jugend statt. Anstonstes - Arbeiterschaftr wie auch Bauern machten sich aus rein praktischen Gesichtspunkten Sorgen.

Wer kümmert sich um Frau und Kind? Wer um das Vieh?

Hier ein Spiegelartikel zu diesem Thema:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-30020329.html
Jan1990
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Vielen Dank Marek!

Mal wieder liegt die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen!
Spartaner
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Jan1990 hat geschrieben:Hallo liebe Community,

vielleicht könnt ihr mir hierbei weiterhelfen. In der Schule habe ich damals gelernt, dass zu Beginn des ersten Weltkrieges in der deutschen Bevölkerung eine große Begeisterung und Vorfreude herrschte auf die Kriegshandlungen. Nun las ich aber zu Anfang des Jahres in meiner Regionalen Zeitung, dass dieses gar nicht so sehr der Fall gewesen sein soll und schon im ersten Weltkrieg, und nicht nur im Zweiten, Große Teile der deutschen Bevölkerung mit sehr großer Skepsis auf die Kriegserklärung Deutschlands reagierten. Leider habe ich dazu noch keinen Link gefunden werde aber versuchen den nachzuliefern.

Könnt ihr mir dazu helfen welche der beiden Meinungen nun stimmen?

Ist aus reinem Interesse :-)

LG
Nach dem 1. Weltkrieg lagen viele ehemalige Soldaten, die verstümmelt waren, die nur noch ein Bein, oder Arm oder gar keine Gliedmaßen mehr hatten in den Städten auf den Strassen rum und bettelten nach essen, nach allem. Sie konnten nicht mehr arbeiten und Krüppel stellte keiner bei sich ein. Die Jugend, die sich auch auf der Strasse rumtrieb, um zu spielen, lies sich von den glorreichen Heldengeschichten der Veteranen inspririeren. Somit wurde bei der Jugend der Funke geweckt auch mal in so einem Krieg dem Vaterland zu dienen. Der Krieg wurde von den Alten nicht als Übel angesehen, sondern er wurde verglorifiziert und verklärt und in den Augen der Jugend waren die alten Kriegsveteranen Helden. Damit wurde indirekt die Grundlage für eine Deutschlandweite Begeisterung für einen neuen Krieg gelegt, für die Genugtung am deutschen Volke. Nach der Völkerschlacht von Leipzig setzte allgemein im deutschen Lande die Deutschtümmelei ein. Ihren Höhepunkt ereichte sie nach dem gewonnenen Krieg von 1870. Die Vaterlandsglorifizierung nahm überhand, begünstigt durch ein preußische Disziplin und Miltärtradition. Im Roman Stechlin von Fontane trefflich beschrieben wurden hier Denkweisen dieser Zeit und Obrigkeitsgehabe sichtbar .
Viele Sozialdemokraten stemmten sich gegen einen Krieg.
"Auswirkung der Burgfriedenspolitik in der SPD
Die SPD hatte nur wenige Tage vorher noch Massendemonstrationen für den Frieden abgehalten und zum Widerstand gegen den Krieg aufgerufen. Am 25. Juli verkündete der Parteivorstand im Vorwärts:
„Gefahr ist im Verzuge. Der Weltkrieg droht! Die herrschenden Klassen, die euch in Frieden knechten, verachten, ausnutzen, wollen euch als Kanonenfutter mißbrauchen. Überall muß den Machthabern in den Ohren klingen: Wir wollen keinen Krieg! Nieder mit dem Kriege! Es lebe die internationale Völkerverbrüderung!“[4]

Zum Zeitpunkt des Aufrufs ging die SPD-Führung noch davon aus, dass die deutsche Reichsregierung ein Interesse an der Verhinderung eines Krieges habe. Die Schuld für die Eskalation sah die Parteiführung bei der Regierung Österreich-Ungarns. Doch sogleich nach Kriegsbeginn änderte sich ihre Position stark, die anfangs erfolgreichen Proteste wurden nicht fortgeführt sondern bewusst gedämpft[5]. Gegner des Krieges, wie die Vertreter des linken Parteiflügels Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, aber auch der reformistische Eduard Bernstein, gerieten in der Partei in die Isolation."
http://de.wikipedia.org/wiki/Burgfriedenspolitik
http://www.dieterwunderlich.de/weltkrieg_i_04.htm
http://www.150-jahre-spd.de/meilenstein ... ieden.html
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Marek1964
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Jan1990 hat geschrieben:Vielen Dank Marek!

Mal wieder liegt die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen!
Naja, nicht unbedingt dazwischen, aber vielschichtiger, sozusagen "sowohl als auch".
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