Wer sah die Schrecken des Ersten Weltkriegs voraus?

Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Orianne hat geschrieben:
Titus Feuerfuchs hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:
Ich finde, dass das Saarland irgendwie auch immer ein "Spielball" zwischen Frankreich und dem DR war.

Ich sehe die Analogie zu E-L nicht. Nicht zuletzt deswegen, weil das Saarland im Gegensatz zu E-L keine historische Kontinuität aufweist, sondern ein Konstrukt des VV ist und vor dem WK 1 überhaupt nicht existierte.

Zur Zeit Napoleons war das genze linke Rheinufer französisch und nicht nur das Gebiet des heutigen Saarlandes.
Klar die historische Kontinuität hat(te) das Saarland nicht, aber es ist frankophil, obwohl es sich in der Volksabstimmung 1957? für Deutschland entschied.
Liebe Orianne,
wieso frankophil :?: Das Saarland hat sich am 23.10.55 mit 67,7% für Deutschland entschieden. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Orianne
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Die Lebensweise finde ich bei den Saarländern frankophil lieber Dieter :)
Grant stood by me when I was crazy, and I stood by him when he was drunk, and now we stand by each other.

General William Tecumseh Sherman
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dieter
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Und die Lebensweise besteht aus welchen Lebensäußerungen, liebe Orianne :?:
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Orianne
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dieter hat geschrieben:Und die Lebensweise besteht aus welchen Lebensäußerungen, liebe Orianne :?:
Das Leben nicht so eng sehen wie die Deutschen oder Deutschschweizer, meine Mutter ist Französin, deshalb kenne ich das Leben in Frankreich gut.
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dieter
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Liebe Orianne,
kannte aus meiner Tätigkeit bei der Deutschen Rentenversicherung einige Saarländer. Das ist mir eigentlich nicht aufgefallen. :wink: Auch Oskar Lafontaine, gab als er mit seiner Politik bei Schröder nicht durchkam, nicht nur sein Ministeramt, sondern den SPD-Vorsitz, die Parteimitgliedschaft auf und wurde Mitglied der Linkspartei. Eine sehr konsequente Haltung, die ich keineswegs in dieser Endgültigkeit billige, aber nachvollziehen kann. :wink:
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Lia

Ist nichts, aber auch gar nichts Schändliches daran, dass viele Saarländer, auch und gerade Oskar Lafontaine, eine frankophile Ader haben.
Trotz des klaren Bekenntnisses zu Deutschland. Irgendeine Abgrenzung ist heute eh nicht mehr angesagt, beide Seiten übernehmen, was passt und gefällt.
[quote="Orianne!]Das Leben nicht so eng sehen wie die Deutschen oder Deutschschweizer, meine Mutter ist Französin, deshalb kenne ich das Leben in Frankreich gut.[/quote]
Das kannst Du einem Deutschen, der nie in Frankreich gelebt und gearbeitet hat, kaum wirklich erklären.
Im übrigen haben sich auch die Abkömmlinge der Hugenotten in Preußen noch lange die etwas andere Lebensart bewahrt, zumal die Berliner bessere Gesellschaft wusste den Esprit und manches an französischer Lebensart durchaus zu schätzen. Hie, nach Bismarck" die besten Deutschen", dort aber eben doch geprägt vom lange erhalten gebliebenen französischen Umfeld. Daran änderte merkwürdigerweise auch der karge Calvinismus nicht wirklich etwas.

Mal vom Vorhersehen des 1. Weltkrieges zur Nachbetrachtung:
Auf ndr Kultur lief jetzt 10 Tage in der Reihe: Am Morgen vorgelesen"
Im Westen nichts Neues, Auszüge aus dem Roman von Erich Maria Remarque, vorgelesen von August Diehl.
Ich habe mir die Zeit zum Zuhören genommen, obwohl das Buch mehrfach gelesen habe.
Auditiv wirken die Schrecken, die Absurditäten, alles, was den Roman so unter die Haut gehen lässt, noch ganz anders.
Unter dem Link findet sich ein Hinweis auf ein Buch zum Buch, der nicht uninteressant sein könnte.
http://www.ndr.de/ndrkultur/sendungen/a ... ue166.html
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dieter
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Liebe Lia,
wo liegt die frankophile Ader von Oskar :?: Beim Essen :?: Er war doch bei seinem Austritt aus der SPD sehr konsequent.
Übrigends, dann muß ich auch eine frankophile Ader haben, ein Teil meiner Vorfahren waren Hugenotten. :wink:
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Orianne
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dieter hat geschrieben:Liebe Lia,
wo liegt die frankophile Ader von Oskar :?: : :wink:

Vor allem ist der Name französisch, lieber Didier :wink:
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Triton
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Lia hat geschrieben: Auf ndr Kultur lief jetzt 10 Tage in der Reihe: Am Morgen vorgelesen"
Im Westen nichts Neues, Auszüge aus dem Roman von Erich Maria Remarque, vorgelesen von August Diehl.
Ich habe mir die Zeit zum Zuhören genommen, obwohl das Buch mehrfach gelesen habe.
Auditiv wirken die Schrecken, die Absurditäten, alles, was den Roman so unter die Haut gehen lässt, noch ganz anders.
Unter dem Link findet sich ein Hinweis auf ein Buch zum Buch, der nicht uninteressant sein könnte.
http://www.ndr.de/ndrkultur/sendungen/a ... ue166.html
Danke für den link, mal sehen, ob ich den podcast dazu finde.

Der 1.Weltkrieg muss für den gemeinen Frontsaldaten ("Schütze Arsch") wirklich der schlimmste aller Kriege gewesen sein. Eben weil er an einer fast unbeweglichen Front stattfand, was es vorher und nachher nicht mehr in diesem Ausmaß gab.
Neben dem Feind waren da ja noch die Lebensbedingungen im puren Dreck, bei Regen und Kälte, zusammen mit Ratten und Läusen...

Hitler, das muss man ihm zugestehen, kannte den Krieg aus eigener Erfahrung und Vieles, was im 2.Weltkrieg geschah, lässt sich damit erklären. Wenn zum Beispiel die Generäle über die unmenschlichen Kampfbedingungen im russischen Winter klagten, war das für Hitler natürlich übertriebene Sentimentalität.
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Lia

Nun absolut OT:
Oskar von der Quelle ist den guten Dingen des Lebens zugetan, u.a. beim Essen und Trinken, wie viele Saarländer, überhaupt Grenzländer, die wie er begriffen haben, dass man nichts mehr verteidigen muss, irgendwelches krampfhaftes Festhalten an
" Deutschtum", "Deutschsein" das Leben nicht besser, nur grauer macht und heutzutage wahrlich antiquiert ist.
Was ist - oder vielmehr wäre denn so verwerflich, wenn Oskar, wie meine Freunde im Saarland, so manches an Lebensart und Kultur unserer Nachbarn sehr schätzen und übernehmen und leben? Umgekehrt auch, na und?

Ein frankophiler Oskar Lafontaine und darf er das sein?
Es dürfte einem SPD-Funktionär wie Dir, Dieter, eigentlich bekannt sein, dass zum Abschluss von SPD-Parteitagen nicht etwa die deutsche Nationalhymne, sondern immer noch die Internationale gesungen wird- da ist ja wohl eher wenig Verteidigung deutscher Sitte hoher Wacht, deutscher Tugend und Lebensweise von anno dunnemalen.
Zum Erleben des 1.Weltkriegs:
@ Triton:
Tut mir leid, dass ich die Podcasts nicht mitgeschnitten habe bzw. früh auf die Lesung aufmerksam machte, passt denn ja durchaus in die Themen hier.
Im Westen nichts Neues:
Manche Kollegen lassen den Roman- oder mindestens Auszüge in der Oberstufe lesen. Die Schüler kennen oft schon Kriegsfilme zum 2. Weltkrieg. Lesen scheint aber immer noch andere Bilder und Verknüpfungen zu erzeugen als bewegte Bilder.
Die Erschütterung und Nachdenklichkeit ist ungleich größer. Die Fragen intensiver.
Ich habe Tagebücher meines Großvaters, Offizier im 1.Weltkrieg, und die des Großvaters eines guten Freundes hier stehen, ebenfalls Offizier im 1. Weltkrieg.
Vielleicht dazu- und daraus zitiert mal an einem anderen Ort.
Es gab durchaus Menschen, auch Politiker, die die Möglichkeiten eines Krieges zumindest sahen. ( Immer noch auf der Suche nach einer bestimmten Quelle, in der ich Belege/ Zitate dafür im Kopf habe. :twisted: ) Die Dimension, die dieser Krieg auch wegen völlig neuer Waffentechnik annehmen würde, war wahrscheinlich keinem wirklich klar.
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Triton
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Es gibt tatsächlich keinen podcast des NDR. Naja, ich schau mal in meiner Stadtbibliothek nach.

Kriegsfilme können die Schrecken des Krieges nie widergeben, weil es so abstoßend wäre, dass keiner mehr zuschauen würde. Allein die berühmt-realistische Anfangssequenz in "Saving Private Ryan" ist wohl nahe den echten Bildern. Da ist es wirklich wohl besser, durch Sprache das Kopfkino zu aktivieren. Trotzdem auf jeden Fall wichtig, dass man jungen Menschen mal nahebringt, wie es jungen Männern in ihrem Alter vor 100 Jahren erging.

Ob die Schrecken wirklich nicht vorhersehbar waren? Wohl für die Politik nicht in vollem Ausmaß, aber dann hätte man spätestens nach Stillstand der Front einen Waffenstillstand anstreben müssen statt auf makabre Nonsens-Strategien wie die "Blutpumpe" zu vertrauen.
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Orianne
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Hallo Lia :)

Wir haben das Buch auch gelesen, ich habe eigentlich fast alle Bücher von EM Remarque gelesen, Aber im Westen nichts Neues kann meiner Meinung nach schon den Schrecken des Krieges widerspiegeln. Wenn ich an den Film von Lewis Milestone von 1930 denke, dann würde ich sagen, er ist sehr gut, ich machte mir nach dem Buch und dem Film viele Gedanken darüber wie es damals war, ich meine ich war etwa gleich alt wie der Schüler Paul Bäumer, auch der Unteroffizier Himmelstoss, der im Zivilleben den fast gutmütig trotteligen Briefträger gab, machte bei mir Eindruck, und zwar als Feigling an der Front.
Die Verfilmung von 1978 ist für mich enttäuschend, ich halte mich eben lieber an das Buch.

Nun, ich bin immer noch der Ansicht, dass gewisse Leute wussten, was auf sie 14 - 18 zukam, denn seit dem Civil War hatte sich in der Waffentechnik viel verändert, vor allem wurde die Zivilbevölkerung in den Krieg mit einbezogen. Vorallem wurde der Stellungskrieg mit den Schützengraben das Grab für viele Soldaten, mit was für einer Härte und Brutalität dort gekämpft wurde, das können nur noch Waffen und andere Gegenstände bezeugen.
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dieter
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Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Lia,
wo liegt die frankophile Ader von Oskar :?: : :wink:

Vor allem ist der Name französisch, lieber Didier :wink:
Liebe Orianne,
das reicht schon :?:
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Orianne
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dieter hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Lia,
wo liegt die frankophile Ader von Oskar :?: : :wink:

Vor allem ist der Name französisch, lieber Didier :wink:
Liebe Orianne,
das reicht schon :?:
Lieber Dieter:)
Nein, das reicht bei Lafontaine nicht :wink:

Wenn ich die "Karriere" von Oskar anschaue, dann sehe ich da schon ein wenig "Laissez-faire", sobald es für ihn eng wird, dann steigt er aus, er liess oder lässt dann alles laufen :wink: Ich bin nicht französisch erzogen worden, ich habe es auch gerne gemütlich, aber Arbeit muss sein, Laisser-faire ist meiner Meinung nach das schlimmste was bei der Kindererziehung gemacht werden kann, solche Kinder können in der heutigen Gesellschaft nichts erreichen, sie werden ihr ganzes Leben lang vom Staat leben müssen, ausser die Eltern sind wohlhabend.
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Orianne hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Lia,
wo liegt die frankophile Ader von Oskar :?: : :wink:

Vor allem ist der Name französisch, lieber Didier :wink:
Liebe Orianne,
das reicht schon :?:
Lieber Dieter:)
Nein, das reicht bei Lafontaine nicht :wink:

Wenn ich die "Karriere" von Oskar anschaue, dann sehe ich da schon ein wenig "Laissez-faire", sobald es für ihn eng wird, dann steigt er aus, er liess oder lässt dann alles laufen :wink: Ich bin nicht französisch erzogen worden, ich habe es auch gerne gemütlich, aber Arbeit muss sein, Laisser-faire ist meiner Meinung nach das schlimmste was bei der Kindererziehung gemacht werden kann, solche Kinder können in der heutigen Gesellschaft nichts erreichen, sie werden ihr ganzes Leben lang vom Staat leben müssen, ausser die Eltern sind wohlhabend.[/quote]
Liebe Orianne,
ich bin als Teil-Hugenotte mehr calvinistisch erzogen worden. Mein Großvater männlicher Abkunft hatte eine Mutter, die eine geborene Piscantor war und die gibt es in Mittelhessen aber auch in Nordhessen vor allem im Werra-Meißner Kreis, soll dort sogar noch eine Firma geben.. Sie starb sehr früh und er bekam eine Stiefmutter, mit der er nicht klar kam. Nach dem WKI gründete er eine kleine Postbeamten-Tätigkeit. Daraus entstand mein gefallener Vater und meine Wenigkeit. Ich war ein Vierteljahr alt, als er vor Moskau fiel. Er wußte noch, dass ich da war, hat mich aber nie sehen können. Das alles und noch mehr kannst Du im Thread über "Meine Vorfahren" lesen.
Meine Mutter heiratete im Krieg nochmal und der Mann blieb vermißt in Pommern. Ich hatte elf Jahre lang keinen Vater, bis meine Mutter nochmal heiratete. Die Nachkriegszeit mit ihren Entbehrungen war nicht schön. Ich habe mich trotz vieler Widerstände bis zum Amtmann hochgearbeitet. Habe eine liebe Frau und drei goldige Enkelkinder. :D
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