Neues Rentengesetz beschlossen - Entwicklung der Rente.

Arbeits und Lehrstellenmarkt, Arbeits- und Sozialrecht, Rente

Moderator: Barbarossa

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Barbarossa
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KABINETT: Eine neue Version von „Die Rente ist sicher!“
Bundesarbeitsminister: In Deutschland werden die Renten nicht gekürzt

BERLIN - Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) wandelte gestern auf den Spuren seines CDU-Vorgängers Norbert Blüm. Der hatte 1986 noch Plakate aufgehängt mit dem Slogan: „Denn eins ist sicher: Die Rente“. Ganz ähnlich klang die Botschaft, die Scholz gestern in seinem Ministerium verkündete: „In Deutschland werden die Renten nicht gekürzt. Nicht im nächsten Jahr, auch nicht in späteren Jahren.“

Zuvor hatte das Bundeskabinett auf Vorschlag von Scholz eine „erweiterte Rentenschutzklausel“ beschlossen, wonach die Renten auch dann stabil bleiben sollen, wenn Löhne und Gehälter wegen einer Wirtschaftskrise zurückgehen. Finanziert werden soll diese Garantie durch einen weniger starken Anstieg der Altersbezüge in wirtschaftlich guten Zeiten...
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... uerzt.html
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elysian
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Und unterschlagen wird nur allzu gerne, dass sie künftig nicht mehr voll steigen sollen.
Das beinhaltet mehrere interessante Punkte.
Erstens kann ich mir bei zunehmender Anzahl Rentner nicht vorstellen, dass künftige Bundesregierungen nicht einknicken würden...
Ferner muss man feststellen, dass diejenigen, die aufgrund dieser Regelung JETZT mehr bezahlen exakt diejenigen sein werden, welche DANN weniger zurückbekommen, wenn diese Regelung durchgezogen wird!
DAS ist ein SKANDAL! :evil:
Von den erheblichen Belastungen, die hiermit gerade jungen Familien (Stichwort Kinderarmut!) aufgehalst werden, gar nicht zu reden.
Wir werden mutmaßlich in den nächsten Jahren weniger Berufstätige in Deutschland haben. Bereits hier müssen Transfergelder aufgebracht werden! Diese Regelung setzt einen weiteren Wackerstein drauf.
Sollten die Preise nicht sinken, kann man sich das perpetuum mobile catastrophicus leicht selber ausrechnen. Wobei auch eine Deflation schwere Konsequenzen haben würde!
Jedenfalls werden für die Wirtschaft wichtige Kräfte und Mittel auf diese Weise in unverantwortlicher Weise belastet. Man kann auch die Uhr danach stellen, wann Hartz4 bei einem solchen Verlauf zu einer lukrativen Angelegenheit für Menschen mit niedrigem Lohn wird.
Bedenkt man zudem, dass viele Experten weitere Steuererhöhungen, die ALLE Bürger betreffen werden, für unausweichlich halten, ergibt sich für diejenige, welche noch einen Arbeitsplatz haben, ein sehr, sehr düsteres Bild.
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MarcoZ
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Mhmhmh Manche Rentner haben echt nicht viel Geld, aber wenn ich überlege ich habe später nichts, dann ist wenig immernoch besser als verhungern. Ich sehe diese ganze Aktion nur als Wählerfang. Nagut meine Großeltern sind spendabel so schließt sich der Kreislauf wieder. :arrow: :D :) :arrow: 8)
elysian
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Dies bringt mich zu einem anderen Punkt, den ich vergessen hatte:
Wen es interessiert, der kann ja mal bei ihm bekannten Rentnern nachfragen, wieviel zusätzliche Euro sie denn zuletzt bei Rentenerhöhungen so bekommen haben. Soweit ich weiß, waren das SEHR überschaubare Beträge.
Demnach dürfte es kaum jemanden in Elend stürzen, wenn die Beträge mit den Löhnen sinken. Wird dennoch jemand bedürftig, kann man im konkreten Fall flexible Beihilfen einsetzen, wie wir es in anderen Bereichen unseres Sozialstaates ja auch tun. Warum aber Rentnern mit vergleichsweise hohen Renten die Bezugshöhe gesichert wird, erschließt sich mir nicht.
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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:Und unterschlagen wird nur allzu gerne, dass sie künftig nicht mehr voll
steigen sollen.
In dem Artikel steht es aber drin, wenn auch nur in einem Satz erwähnt:
Zuvor hatte das Bundeskabinett auf Vorschlag von Scholz eine „erweiterte Rentenschutzklausel“ beschlossen, wonach die Renten auch dann stabil bleiben sollen, wenn Löhne und Gehälter wegen einer Wirtschaftskrise zurückgehen. Finanziert werden soll diese Garantie durch einen weniger starken Anstieg der Altersbezüge in wirtschaftlich guten Zeiten.
elysian hat geschrieben:...Warum aber Rentnern mit vergleichsweise hohen Renten die Bezugshöhe gesichert wird, erschließt sich mir nicht.
Nun ja, du hast es doch schon selbst gesagt - aus Wahlkampfgründen. Wieviel % an den Wahberechtigten Bürgern machen die Gruppe der Rentner aus? Und dann ist zu beachten, daß gerade sie meist noch relativ diszipliniert zur Wahl gehen, während die Jüngeren oft aus Desinteresse gar nicht zur Wahl gehen...
:roll:
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elysian
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@Barbarossa
Mit dem Unterschlagen meinte ich auch nicht die Berichterstattung, sondern die Darstellung durch die Politker. Die lassen diesen Aspekt bei ihren Erklärungen sehr gerne unter den Tisch fallen.
Und dass es sich um ein Wahlkampfgeschenk handelt, ist klar. Aber auch solche Geschenke könnten ja wenigstens irgendwo sinnvoll sein. Da wird ja nur zu gerne mit dem Rentner argumentiert, dessen Rente hinten und vorne nicht reicht. Ich wollte nur nochmal darauf hinweisen, dass die ergriffene Maßnahme überhaupt nicht erforderlich ist, um diesen Menschen zu helfen und vielmehr sogar Menschen geholfen wird, die eine solche Hilfe gar nicht benötigen.
So, die Mißverständnisse müssten jetzt eigentlich beseitigt sein. :)
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Barbarossa
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elysian hat geschrieben:@Barbarossa
Mit dem Unterschlagen meinte ich auch nicht die Berichterstattung, sondern die Darstellung durch die Politker. Die lassen diesen Aspekt bei ihren Erklärungen sehr gerne unter den Tisch fallen.
Irgend jemand hat das vor wenigen Tagen aber in einer Diskussion recht genau erklärt - ich weiß jetzt nur nicht mehr, wer das war. Also ich empfinde mich als gut informiert.

Ansonsten gebe ich dir recht. Gerade die jüngere Generation, die heute sowieso noch zusätzlich für die eigene Altersvorsorge privat vorsorgen soll, wird nun auch noch überproportional für die heutige Rentnergeneration zur Kasse gebeten. Und wenn die Rentenkasse das nicht her gibt, dann wird eben mit Steuergeldern aufgestockt. Aber auch die werden überwiegend von den heutigen Berufstätigen erarbeitet...
:?
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elysian
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Aber nicht nur und vor allem generieren die sog. oberen 10.000 die meisten Steuergelder.
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Barbarossa
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SOZIALES:
Umstrittene Rentengarantie
Steinbrück warnt vor Belastungen der Jungen zugunsten der Alten

POTSDAM - Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hat überraschend die im Juni von der Großen Koalition beschlossene Rentengarantie heftig kritisiert. Er habe „große Zweifel“, ob die Gesetzesänderung, der gestern der Bundesrat zustimmte, „für nachfolgende Generationen das richtige Signal ist“, sagte Steinbrück. Während die Beschäftigten in der Krise um ihren Arbeitsplatz bangen müssten, stiegen die Renten zum 1. Juli so stark wie seit Jahren nicht mehr. Der jetzigen Rentnergeneration gehe es „so gut wie niemals einer zuvor“, während die 25- bis 35-Jährigen „die Gekniffenen“ seien...
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... n-der.html

Hmmmm - erst etwas beschließen und dann darüber diskutieren... (?)
So wird das heut zu Tage gemacht?
:?
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elysian
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Das finde ich auch bemerkenswert.
Im Kabinett und während der Abstimmung dafür sein und wenn die Sache in trockenen Tüchern ist die (berechtigten) Bedenken vortragen.
Das ist schlicht bigott.
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Nachdenken über Rente mit 69 löst Proteststurm aus

Düsseldorf (dpa) - Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) lehnt die Berechnungen der Bundesbank zur Anhebung des Rentenalters auf 69 Jahre kategorisch ab. "Wer jetzt die Rente mit 69 fordert, zeigt, dass er sich weit von der Lebenswirklichkeit der Rentner entfernt hat."
(...)
Die Bundesbank hatte mit einer Veröffentlichung in ihrem Monatsbericht zur Rentenpolitik einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Darin rechnete sie vor, dass eine weitere Anhebung des gesetzlichen Rentenalters auf 69 Jahre bis 2060 unter bestimmten Bedingungen notwendig sei, weil die Lebenserwartung weiter zunehmen dürfte. Nach den heftigen Reaktionen stellte die Notenbank klar, dass sie nicht die Anhebung des Rentenalters auf 69 Jahre gefordert, sondern nur Zusammenhänge der demografischen Entwicklung erklärt habe...
den ganzen Artikel lesen: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... m-aus.html
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elysian
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Da macht sich jemand die Mühe, mögliche Zukunftsszenarien zu entwerfen und prompt wird er angefeindet.
Dass wir uns so viele Denkverbote erlauben, wird noch eines Tages unseren Ruin bedeuten.
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elysian hat geschrieben:Da macht sich jemand die Mühe, mögliche Zukunftsszenarien zu entwerfen und prompt wird er angefeindet.
Dass wir uns so viele Denkverbote erlauben, wird noch eines Tages unseren Ruin bedeuten.
Einerseits hast du mit den "Denkverboten" natürlich recht, andererseits könnte man bei einem Heraufsetzen des Rentenalters auf 69 die gesetzliche Rente auch gleich ganz abschaffen. Auch halte ich die Rechenmodelle über die durchschnittlichen Lebenszeiten der Menschen in der Zukunft für nicht realistisch. Denn auch wenn in der Gegenwart ein ansteigen des durchschnittlichen Alters zu beobachten ist, halte ich es sogar für wahrscheinlich, das dieser Durchschnitt in der Zukunft wieder sinken könnte, angesichts des zunehmenden Dauerstresses und Leistungsdrucks auf dem Arbeitsplatz und wer keine Arbeit hat landet schnell bei Hartz IV und fängt u.U. an zu trinken und wird dann auch nicht sehr alt...
:roll:
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elysian
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Vielleicht ja, vielleicht nein.
Aber das kann ja auch dahin gestellt bleiben.
Jedenfalls ist es ein Unding, dass Menschen alleine dafür angegriffen werden, dass sie überlegten, wie eine Regelung sein müssten, wenn x und y passiert.
Wobei nebenbei bemerkt die gesetzliche Rente ursprünglich davon profitierte, dass ihre potentiellen Bezieher nicht alle in den Genuß kamen und noch weniger mehr als einige Jahre, sodass ich den Sinn der Rente alleine deswegen noch nicht beseitigt sähe.
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elysian hat geschrieben:...Jedenfalls ist es ein Unding, dass Menschen alleine dafür angegriffen werden, dass sie überlegten, wie eine Regelung sein müssten, wenn x und y passiert...
In dem Punkt sind wir uns schon einig.
elysian hat geschrieben:Wobei nebenbei bemerkt die gesetzliche Rente ursprünglich davon profitierte, dass ihre potentiellen Bezieher nicht alle in den Genuß kamen und noch weniger mehr als einige Jahre, sodass ich den Sinn der Rente alleine deswegen noch nicht beseitigt sähe.
Das würde aber bedeuten, daß da Leute sehr lange gearbeitet und damit auch sehr lange in die Rentenkasse eingezahlt haben und bevor sie das Rentenalter erreichen (weil es sehr weit - zu weit - nach oben gesetzt wurde) sterben sie einfach weg? Das kann es ja wohl auch nicht sein.
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