Onlinehandel, Schnäppchenmentalität, Erlebniseinkauf

Arbeits und Lehrstellenmarkt, Arbeits- und Sozialrecht, Rente

Moderator: Barbarossa

Renegat
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In der Vorweihnachtszeit wird uns das Thema wieder nahe gebracht, denn Geschenke einkaufen müssen irgendwie alle.
Gerade eben im Radio wurde gesagt, der Onlinehandel macht inzwischen 9 % des Einkaufsvolumens aus, klingt erstmal nicht so viel. Wenn darin aber alle Einkäufe incl. Lebensmittel u. anderer täglicher Bedarf enthalten ist, muß man die Zahl schon anders sehen. Würde auch mit den Leerständen bei Ladenlokalen und den Klagen von inhabergeführten Einzelhändlern zusammenpassen.
Der Zuwachs beim Onlinehandel betrug 20 % im letzten Jahr, sehr plausibel, denn die Zunahme der Transporter in den Straßen von DHL, dpd, Hermes und wie sie alle heißen, ist auffallend.
Bei Amazon wird gestreikt, überhaupt scheint Amazon der Buhmann des Onlinehandels zu sein, viele Leute, die ich kenne, bestellen grundsätzlich nicht bei Amazon, ich auch nicht.
Wie haltet ihr es?
Ist der Onlinehandel eine Bereicherung und der Einkaufsweg der Zukunft?
Oder kauft ihr lieber im Laden oder am Marktstand mit informativem oder nettem Verkaufsgespräch und zahlt dafür u.U. ein paar Euro mehr?
Lia

Renegat hat geschrieben:In der Vorweihnachtszeit wird uns das Thema wieder nahe gebracht, denn Geschenke einkaufen müssen irgendwie alle.
Nö, ich muss nicht. Familie fällt aus, im engsten Freundeskreis haben wir die nette Regelung, dass jeder dem/den anderen eine nette Einladung zu einem ausgiebigem Essen bei sich daheim schenkt. Viermal im Jahr gibt es so ein Weihnachtsgeschenk.
Online allgemein:
Bei Großgeräten und Elektronik informiere ich mich vorher online, kaufe aber in meinem Lieblings-E-Laden in der Kreisstadt. Zwar auch Kettenhandel, aber mit stets guter, fairer Beratung.
Ausnahme meine Kameras, die eine gab es nirgendwo, als sie fast über Nacht brauchte, außer bei amazon. Die dslr habe ich ersteigert.

Mehr oder weniger hasse ich "Shoppen", finde im 30 KM entfernten Lübeck selten das, was mir vorschwebt- oder zu Preisen, die ich nicht bezahlen will oder kann. Habe halt einen teilweise exklusiven Geschmack. :mrgreen:
Insofern kaufe ich viel online, viel second-hand, habe ich allerdings immer schon getan, bevor es den online-Handel gab.
Manche Bücher bekomme ich nur via amazon market-place und nie und nimmer und mal gar nicht schnell verfügbar in Buchläden und Antiquariaten. ( Müsste ich ja auch mit langem Weg abholen, oder im optimalen Fall, käme die Ware per Post.)
Spart meinen Sprit für Hin-und Rückfahrt, spart die horrenden Park-Gebühren vor den Toren des Weltkultur-Erbes.
Ebay:
Mit einigen ebayern habe ich durchaus persönlichen Kontakt, samt Beratung. Bislang nie Pech gehabt.
Renegat hat geschrieben:Ist der Onlinehandel eine Bereicherung und der Einkaufsweg der Zukunft?
Eine Bereicherung für diejenigen, die entweder keine Zeit oder nicht die bequeme Möglichkeit zum Einkauf in städtischen Oberzentren haben, ja. Als Landei bin ich oft ganz dankbar, die Dinge ins Haus geliefert zu bekommen.
Lebensmittel für den täglichen Bedarf allerdings scheiden bei mir als online-Bestellung aus. Dazu brauche ich doch das "Ambiente" und meine Sinne, um mich entscheiden zu können.
Für nicht-alltägliche Bedürfnisse fahre ich denn auch mal 60 Km hin- und zurück zu einem best sortierten Großmarkt.
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Gontscharow
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Ich hasse einkaufen wie die Pest , und das schon seit jeher.
Als Kind hat mich meine Mutter stundenlang von einem Bekleidungsgeschäft ins
andere geschleppt, um für mich, sich selbst oder sonstwen Kleidung zu kaufen,
was ich als den reinsten mütterlichen Terror in Erinnerung habe :crazy:
Mit ca 14 habe ich mich dann standhaft geweigert, sie zu begleiten.
Ich habe jahrelang gar nichts gekauft ( außer dem absolut Notwendigem) und sogar
versucht, Dinge, die entzwei gegangen waren, zu reparieren.
Ich kaufe immer noch nicht gerne ein, nutze das Internet aber, wenn ich -
wie vor einigen Tagen, Wasserbehälter für die Heizungen in meiner Wohnung zu brauchen meinte,
weil ich die Luft als so trocken empfand, daß wir Kopfschmerzen davon bekamen.
.........Ich hätte die wahrscheinlich im Baumarkt bekommen, da ich aber in der Innenstadt wohne
und die Baumärkte außerhalb derselbigen liegen, habe ich mir eine Fahrt samt Sucherei
in diesen riesigen Hallen gespart und diese Behälter im Internet bestellt.
Zum ökologischen Aspekt : die Waren müssen irgendwie zu dir gelangen.Ob sie nun zuerst zu
einem Baumarkt gefahren werden und du selbst dann noch mal Verkehr verursachst, indem du
dorthin fährst, oder ein Lieferfahrzeug dich und etliche andere in deienm Bezirk direkt beliefert,
kommt auf das Gleiche hinaus. De Arbeitsbedingungen für die dort Beschäftigten sind allerdings
miserabel.
Renegat
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Ja, Gontscharow, die Baumärkte und überhaupt die riesigen Lagereinkaufsstätten draußen an der Ausfallstraße mit Superselbstbedienung sind nun wirklich kein erfreuliches Einkaufserlebnis. An die hatte ich gar nicht gedacht, sind vielleicht die zweiten, die durch den Onlinehandel niedergehen. Hat es bei den Baumarktketten nicht erst jüngst Pleiten und Zusammenschlüsse gegeben?
Lia, wenn man weitab aller Einkaufsmöglichkeiten auf dem Land wohnt, ist es sicher wirtschaftlicher, umweltfreundlicher und nervenschonender im Internet zu bestellen und es fährt nur ein Wagen die gleiche Strecke statt dreißig. Für Dörfer, wo teilweise schon gar keine Einkaufsmöglichkeiten mehr bestehen, ist der Onlinehandel dann nur die Weiterentwicklung von Versandhandel und den mobilen Bäckern, Fischhändlern und was da sonst noch wöchentlich durch´s Dorf kam.

Aber was ist mit dem Einkaufserlebnis? Shoppinghasser können dem wahrscheinlich nichts abgewinnen, es soll aber schon Menschen geben, die sich mit Freude ein außergewöhnliches Angebot von Waren ansehen. Manche Weihnachtsmärkte bieten das ein oder andere, was nicht im Großsupermarkt um die Ecke oder an der Ausfallstraße angeboten wird. Seid ihr da unverführbar?
Und was ist mit den vielen Trödelmärkten? Klar gibt es gerade im Netz ein unendliches Angebot an Gebrauchtwaren aber einen alten Tisch will ich doch anfassen, über den Preis zocken.
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