Mindestlohn

Arbeits und Lehrstellenmarkt, Arbeits- und Sozialrecht, Rente

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Lieber Conzaliss,
zu ein bißchen mehr Gerechtigkeit. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Noswell
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Auf jeden Fall! Ich bin Befürworter des Mindestlohns. Die Ausrede der Union ist, dass sich Politik nicht ins Arbeitsleben der Bevölkerung einmischen sollte, jedoch halte ich das für absolut falsch. Denn wozu gehen wir denn in die Schule? Warum ist denn Bildung so wichtig? Wie kann man denn heut zu tage nur in unserem System überleben? Genau, mit Geld und das kommt durch Arbeit. Also ist Arbeit durchaus ein Thema, welches jeden Bürger betrifft und gerade bei solchen Punkten verlange ich Handlung der Regierung bzw. der Politik! Des Weiteren ist das Argument des Stellenabbaus für mich nur bedingt richtig, denn warum sollte jemand in einem der neuen Bundesländer seinen Friseur wechseln, nur weil dort die Preise etwas gestiegen sind, um den höheren Lohn zu bezahlen? Dort im Umkreis wird er keinen billigeren mehr finden, weil letztendlich alle mitziehen müssen... Grob gesagt: Solange Nachfrage nach wie vor vorhanden ist, werden keine Leute entlassen, um Geld einzusparen. Das würde doch auch Verlust für den Arbeitgeber bedeuten.
Ich persönlich bin auf jedne Fall nicht abgeneigt mehr Geld zu bezahlen, um fairere Löhne zu finanzieren.
Renegat
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Noswell hat geschrieben: Ich persönlich bin auf jedne Fall nicht abgeneigt mehr Geld zu bezahlen, um fairere Löhne zu finanzieren.
Gerade bei den Dienstleistungen gehört dein löblicher Entschluß zu den Voraussetzungen, dass es klappt mit den Mindestlöhnen. Frisör, Gastronomiekräfte, Änderungsschneider, Pflegekräfte, Verkaufspersonal, Lieferfahrer gehören zur großen Gruppe der Niedriglöhner. Wenn die alle den Mindestlohn erhalten, können sie selbst auch mehr ausgeben und Dienstleistungen können nicht so einfach ins Billiglohnausland ausgelagert werden.
Also warum sollte das nichts bringen? In anderen Ländern klappt es doch auch.
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dieter
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Noswell hat geschrieben:Auf jeden Fall! Ich bin Befürworter des Mindestlohns. Die Ausrede der Union ist, dass sich Politik nicht ins Arbeitsleben der Bevölkerung einmischen sollte, jedoch halte ich das für absolut falsch. Denn wozu gehen wir denn in die Schule? Warum ist denn Bildung so wichtig? Wie kann man denn heut zu tage nur in unserem System überleben? Genau, mit Geld und das kommt durch Arbeit. Also ist Arbeit durchaus ein Thema, welches jeden Bürger betrifft und gerade bei solchen Punkten verlange ich Handlung der Regierung bzw. der Politik! Des Weiteren ist das Argument des Stellenabbaus für mich nur bedingt richtig, denn warum sollte jemand in einem der neuen Bundesländer seinen Friseur wechseln, nur weil dort die Preise etwas gestiegen sind, um den höheren Lohn zu bezahlen? Dort im Umkreis wird er keinen billigeren mehr finden, weil letztendlich alle mitziehen müssen... Grob gesagt: Solange Nachfrage nach wie vor vorhanden ist, werden keine Leute entlassen, um Geld einzusparen. Das würde doch auch Verlust für den Arbeitgeber bedeuten.
Ich persönlich bin auf jedne Fall nicht abgeneigt mehr Geld zu bezahlen, um fairere Löhne zu finanzieren.
Lieber Noswell,
ich auch nicht. :wink:
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Titus Feuerfuchs
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@ Conzaliss:

Ich greife deine Aussage aus dem Nachbarthread auf:

Conzaliss hat geschrieben:Ich finde, dass der Staat noch stärker eingreifen müsste, um wieder eine soziale Marktwirtschaft zu fördern...

Der Staat greift doch ohnehin schon sehr stark ein. Das Problem ist nicht nur, wie stark er eingreift, sondern vor allem wo und wie.

Bei Banken z.B. wird in der Tat einerseits zu wenig eingegriffen, so dass sie fusionieren, Kartelle bilden und so systemrelevant werden können, und andererseits zu viel, so dass sie staatlich subventioniert und so von der marktbereinigenden Pleite gerettet werden.

Auch im Fall der sog. "Aufstocker" greift der Staat zuviel ein. Es kann nicht sein, dass der Staat die Mitarbeiter eines Unternehemens mitentlohnt. Das ist extrem marktverzerrend. So haben die Unternehmen, die ihre Mitarbeiter anständig entlohnen, einen Wettberbsnachteil. Da ist ein Mindestlohn die bessere Variante.

Desweiteren sind zu große staatliche Eingriffe und zu hohe Steuerquoten (Köst, Lohnnebenkosten, Energiekosten,....) Wirtschaftsbremsen und damit Jobkiller.

Weniger Jobs, dh. Jobangebote, bedeuten bei gleichzeit großer Arbeitsnachfrage aber niedrige Löhne...

In puncto Lohnnebenkosten schaut's im EU-Vergleich zz so aus:


Bild

http://www.welt.de/wirtschaft/article11 ... hnitt.html


Hungerlöhne sind dessen ungeachtet nicht tolerabel. Wenn ich z.B. höre, dass eine ausgelernte Friseurin in Berlin heiße vier Euro die Stunde bekommt, greif ich mir an den Kopf. :|


In Ö haben wir seit Jahrzehnten de facto branchenspezifische Mindestlöhne. (Kollektivverträge)


Mindestlöhne im internat. Vergleich:

Frankreich ist übrigens nach Australien und Luxemburg auf Platz drei (9,43,- Stundenlohn) - mit ein Grund, warum es wirtschaftlich so dasteht wie es dasteht

Bild

http://de.wikipedia.org/wiki/Mindestloh ... en_Staaten
MfG,
Titus Feuerfuchs
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Orianne
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Wir in der Schweiz hatten ja eine Abstimmung über den Mindestlohn, er wäre bei CHF 4.000.-- angesetzt worden, das wären <3.300 Euro. Das tönt nach viel Geld, ist es aber nicht, wenn man Miete, Krankenkasse, Versicherung und andere Fixkosten nimmt, dann bleibt da nicht mehr viel übrig. Ausserdem hätten sich viele Geschäfte das gar nicht leisten können, sie hätten Leute entlassen müssen, und die wären dann auf dem Sozialamt gelandet, deshalb war ich gegen einen Mindestlohn.
Klar, die Leute die weniger als die 4.000.-- verdienen, die müssen jetzt schon zum Amt, aber mit dem Mindestlohn wäre es sicher noch schlimmer gekommen, da Firmen mit dem Abzug aus der Schweiz drohten.
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dieter
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Liebe Orianne,
wo hätten denn die Firmen aus der Schweiz hinsollen :?: Die Bedingungen außerhalb der Schweiz sind alle schlechter. :wink:
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Orianne
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dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
wo hätten denn die Firmen aus der Schweiz hinsollen :?: Die Bedingungen außerhalb der Schweiz sind alle schlechter. :wink:
Sind sie nicht, in Irland sind sie viel besser, aber auch in den Niederlanden.
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dieter
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Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
wo hätten denn die Firmen aus der Schweiz hinsollen :?: Die Bedingungen außerhalb der Schweiz sind alle schlechter. :wink:
Sind sie nicht, in Irland sind sie viel besser, aber auch in den Niederlanden.
Liebe Orianne,
Irland war Pleite und der Euro mußte gestützt werden weil die Regierung für die Stützung der Banken aufkommen mußte.
Den Niederlanden geht es auch schlechter als in Deutschland. :wink:
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Orianne
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dieter hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
wo hätten denn die Firmen aus der Schweiz hinsollen :?: Die Bedingungen außerhalb der Schweiz sind alle schlechter. :wink:
Sind sie nicht, in Irland sind sie viel besser, aber auch in den Niederlanden.
Liebe Orianne,
Irland war Pleite und der Euro mußte gestützt werden weil die Regierung für die Stützung der Banken aufkommen mußte.
Den Niederlanden geht es auch schlechter als in Deutschland. :wink:
Liebe Dieter, beide Länder sind für Firmen in der Schweiz attraktiv, und zwar wegen der fehlenden Gewinnsteuer.
Soviel ich weiss hat auch Fiat/Chrysler seinen Hauptsitz neu in den Niederlanden.
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Spartaner
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Die jetztige Reglung über den Mindeslohn finde ich positiv. Mindeslohn kann es aber nicht flächendeckend geben und nicht in jeder Branche. Dies würde Arbeitsplätze vernichten.
Allerdings muss man Bedenken äußern, wenn sich ein Chef bzw.auch Chefs in zweiter und dritter Ebene in einer Friseurkette sich ein Jahreslohn von 100000 Euro genehmigt bzw.genehmigen, während die Friseurinnen oder Friseure nur mit 3 Euro pro Stunde entlohnt werden. Hier muss man auch alles in einer gewissen Relation zueinander betrachtet werden. Das heisst, was man einem kleinen Friseurladen nicht abverlangen kann, kann man wohl aber einer großen Friseurkette mit größeren Gewinnmargen abverlangen.
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dieter
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Orianne hat geschrieben:
Orianne hat geschrieben:
dieter hat geschrieben:Liebe Orianne,
wo hätten denn die Firmen aus der Schweiz hinsollen :?: Die Bedingungen außerhalb der Schweiz sind alle schlechter. :wink:
Sind sie nicht, in Irland sind sie viel besser, aber auch in den Niederlanden.
Liebe Orianne,
Irland war Pleite und der Euro mußte gestützt werden weil die Regierung für die Stützung der Banken aufkommen mußte.
Den Niederlanden geht es auch schlechter als in Deutschland. :wink:
Liebe Dieter, beide Länder sind für Firmen in der Schweiz attraktiv, und zwar wegen der fehlenden Gewinnsteuer.
Soviel ich weiss hat auch Fiat/Chrysler seinen Hauptsitz neu in den Niederlanden.[/quote]
Liebe Orianne,
auch die Firmen sollten bei ihren Entscheidungen über den Tellerrand hinausschauen. :wink:
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Orianne
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Lieber Dieter :)

Die Firmenleitungen sind immer gwinnorientiert eingestellt, deshalb treffen sie solche Entscheidungen.
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dieter
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Der Mindestlohn ist perfekt. Mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und Grünen ist heute der Mindestlohn in zweiter und dritter Lesung in übergroßer Mehrheit angenommen worden. Die Linken enthielten sich der Stimme, weil es hierbei zu viele Abweichungen gibt. :wink:
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Orianne
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dieter hat geschrieben:Der Mindestlohn ist perfekt. Mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und Grünen ist heute der Mindestlohn in zweiter und dritter Lesung in übergroßer Mehrheit angenommen worden. Die Linken enthielten sich der Stimme, weil es hierbei zu viele Abweichungen gibt. :wink:
Ja dann viel Spass mit der Umsetzung, aber muss nicht noch Herr Gauck das Gesetz unterschreiben :?:
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