Armut in Deutschland

Arbeits und Lehrstellenmarkt, Arbeits- und Sozialrecht, Rente

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Vergobret hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
schön wäre das. Aber wo hat das Volk schonmal zusammengehalten :?:
'33-'45
Waren das noch goldene Zeiten :lol:
Ach, komm doch nicht wieder damit.
Beim Kaiser - das waren noch "herrliche Zeiten"...
:wink:
Nene, beim 1. WK war ja gerade das Problem, dass "das Volk" nicht zusammengehalten hat :wtf:
(wahrscheinlich muss ich jetzt schreiben dass das Ironie ist)
[/quote]
Lieber Vergobret ,
das Volk hatte zusammen gehalten, aber für eine schlechte Sache. Das Volk hat sich vom Kaiser und den Konservativen hinters Licht führen lassen. :evil:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Balduin
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Barbarossa
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Eine aktuelle Meldung:
Laut dem Statistischen Bundesamt sind immer mehr Menschen in Deutschland trotz Arbeit arm. Als arm gilt, wer weniger als 60 % des mittleren Lohns in Deutschland verdient (Ende 2013: 979 Euro netto im Monat). Ende 2013 waren dies rund 3,1 Millionen Erwerbstätige, 25 % mehr als 2008 mit rund 2,5 Millionen. Diese Menschen könnten sich laut der Studie insbesondere kein Auto und keinen Urlaub leisten, nicht wenige könnten aber auch die Miete nicht rechtzeitig zahlen, würden nicht angemessen Heizen oder würden beim Essen sparen.
Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher erklärte zudem: "Die Zahl der Erwerbstätigen, die mit ihrem Einkommen knapp unter oder geringfügig über den staatlichen Hartz-IV-Leistungen liegen, ist erschreckend hoch." Etwa 16,2 Mill. Menschen (= 20,3 %) waren 2013 von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen.

Artikel lesen: >> Arm trotz Arbeit: Mehr als drei Millionen Erwerbstätige von Armut bedroht << (spiegel.de)
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Renegat
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Auf Auto und Urlaub, die Statussymbole der vergangenen Wohlstandsgesellschaft, können die meisten inzwischen gut verzichten.
Die meisten Städte haben Bonus-und Ermäßigungstarife für öffentliche Verkehrsmittel, Schülernachhilfe, Sportverein, Kultur und vieles andere mehr, die man aber erst beantragen muß, was für viele eine Hürde ist, außerdem produziert es Verwaltungsaufwand.
Ähnlich könnte man mit den Mieten verfahren, das passiert im Grunde schon, denn vor allem durch die Mieten sind arbeitende Menschen gezwungen, Hartz IV-Aufstocker zu werden. Die Arbeit der früheren Sozialämter ist damit auf die Job Center verlagert worden.
Die Arbeitgeber haben sich dran gewöhnt, dass Löhne nicht auskömmlich sein müssen und kalkulieren bzw. gestalten die Arbeitsverhältnisse entsprechend.
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Peppone
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Das ist aber alles eher ein Armutszeugnis für die deutschen Arbeitgeber. 3 Mio Menschen, die trotz Job nicht genügend einnehmen, um die Miete zu zahlen - das können nicht alles Putzfrauen oder so sein. Warum kriegt es Deutschland nicht hin, wirklich wichtige Arbeitsplätze wie z.B. Krankenschwestern nichtverbeamtete Lehrer oder Sozialarbeiter mit so viel Geld auszustatten, dass sie nicht dauernd beim Amt betteln müssen?!?

Beppe
Renegat
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Peppone hat geschrieben:Das ist aber alles eher ein Armutszeugnis für die deutschen Arbeitgeber. 3 Mio Menschen, die trotz Job nicht genügend einnehmen, um die Miete zu zahlen - das können nicht alles Putzfrauen oder so sein. Warum kriegt es Deutschland nicht hin, wirklich wichtige Arbeitsplätze wie z.B. Krankenschwestern nichtverbeamtete Lehrer oder Sozialarbeiter mit so viel Geld auszustatten, dass sie nicht dauernd beim Amt betteln müssen?!?
Nein, Putzfrauen sind meist Minijobber, oft mit mehr als einem Minijob.
Die Frage ist, ob Deutschland das allein hinkriegen kann, denn die Verhältnisse sind in vielen anderen Ländern, z.B. USA auch nicht besser.
Der Faktor Arbeit kann in vielen Arbeitsprozessen heute durch Maschinen und Computer ersetzt werden. Die weiter verbleibenden Arbeitsplätze sind in der dünnen elitären Spezialisten- und Führungsriege. Die mittleren Bereiche der Fachkräfte werden systematisch zerlegt, so dass frühere Facharbeit von Billigkräften in kleinen Schritten ausgeführt werden kann, die wiederum austauschbar und damit billig sind und bleiben.
Daneben gibt es den vielbeschworenen Dienstleistungsbereich der Krankenschwestern etc, die meist von der öffentlichen Hand oder vom sozialen Netz bezahlt werden. Und hier beisst sich die Katze in den Schwanz, geht die Spirale immer weiter abwärts. Denn wer wenig verdient, zahlt auch wenig Steuern und Sozialabgaben. Wo nichts oder wenig ist, kann Staat auch nichts oder wenig umverteilen.
Dabei ist das große Geld da, die schicken, neuen, globalen Arbeits- und Handelsprozesse generieren ja einen hohen Profit.
Paul
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Zum Glück wurde ja der Mindestlohn eingeführt. Das ist ein wichtiger Schritt zur Gerechtigkeit. Die personenbezogenen Steuerfreibeträge könnten noch massiv aufgestockt werden, damit sich arbeiten für Geringverdiener stärker lohnt.
Das sinken der Arbeitslosigkeit wird auch zu einem Anstieg der Löhne führen.
Würden die Mieten durch Neubau stabilisiert werden, gäbe das auch eine Entlastung. Eine kürzere Absetzbarkeit von Neubauwohnungen z.B. die Halbierung auf 25 Jahre würde zu einem Bauboom führen. Die Versorgung mit Wohnungen würde verbessert und die Mieten würden weniger steigen, außerdem würde viel Energie eingespart werden.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:Auf Auto und Urlaub, die Statussymbole der vergangenen Wohlstandsgesellschaft, können die meisten inzwischen gut verzichten.
Die meisten Städte haben Bonus-und Ermäßigungstarife für öffentliche Verkehrsmittel...
Ein Auto ist für die meisten Leute schon lange kein Statussymbol mehr, sondern ein wichtiger Gebrauchsgegenstand. Zugegeben, in Großstädten käme man wohl auch ohne Pkw zurecht, außerhalb aber meist nicht. Viele fahren doch mit dem eigenen Auto zur Arbeit und auch einkaufen - selbst in den Großstädten.
Na ja und Urlaub - was wäre das für ein Leben, das nur aus arbeiten, essen und schlafen besteht? Mal ehrlich jetzt...
:x
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Renegat
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Barbarossa hat geschrieben: was wäre das für ein Leben, das nur aus arbeiten, essen und schlafen besteht? Mal ehrlich jetzt...
:x
Für viele, auch Niedriglöhner besteht das Leben fast nur noch daraus, das vielzitierte Hamsterrad.

Was du über Auto und Urlaub schreibst ist relativ, es geht auch nicht um Statussymbole, sondern um die Lebensnotwendigkeiten. Auf ein Auto können Großstädter idR verzichten, auf Urlaub auch, auf Wohnung, Essen und Krankheitsversorgung aber nicht, denn die gehören zur Grundversorgung.
Wenn die Anzahl der Menschen, die sich nur noch mit Mühe und Not die Grundversorgung leisten können, immer größer wird, fehlen die eben auch auf der Nachfrageseite. Mit den Armen können nur noch Mietwohnungsgesellschaften, Aldi, Lidl, Penny etc ein Geschäft machen, aber nicht mehr unsere Autohersteller, die Urlaubs- und Freizeitindustrie.
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Barbarossa
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Renegat hat geschrieben:
Barbarossa hat geschrieben: was wäre das für ein Leben, das nur aus arbeiten, essen und schlafen besteht? Mal ehrlich jetzt...
:x
Für viele, auch Niedriglöhner besteht das Leben fast nur noch daraus, das vielzitierte Hamsterrad.

Was du über Auto und Urlaub schreibst ist relativ, es geht auch nicht um Statussymbole, sondern um die Lebensnotwendigkeiten. Auf ein Auto können Großstädter idR verzichten, auf Urlaub auch, auf Wohnung, Essen und Krankheitsversorgung aber nicht, denn die gehören zur Grundversorgung.
Wenn die Anzahl der Menschen, die sich nur noch mit Mühe und Not die Grundversorgung leisten können, immer größer wird, fehlen die eben auch auf der Nachfrageseite. Mit den Armen können nur noch Mietwohnungsgesellschaften, Aldi, Lidl, Penny etc ein Geschäft machen, aber nicht mehr unsere Autohersteller, die Urlaubs- und Freizeitindustrie.
Da gebe ich dir recht.
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