Armut in Deutschland

Arbeits und Lehrstellenmarkt, Arbeits- und Sozialrecht, Rente

Moderator: Barbarossa

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Vergobret
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dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
schön wäre das. Aber wo hat das Volk schonmal zusammengehalten :?:
'33-'45
Waren das noch goldene Zeiten :lol:
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

Aus „Die Bücherdiebin“
Renegat
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RedScorpion hat geschrieben:[
Auch wenn man aus den 30er-Jahre-Zahlen die Dunkelziffer an unter der Hand Beschäftigten herausrechnet, ist's wohl so, dass damals an einem einzelnen Lohn deutlich mehr Personen dranhingen im Schnitt als heute. Verlor betroffene Person damals den Job, hatte das für mehr Personen negative Auswirkungen als heute. Jenseits aller Fragen nach Brüning'scher zyklischer knickriger Rappenspalter-Policies, mangelnden Sozialprogrammen usw.
Nicht nur für die Verhältnisse beim einzelnen Lohnempfänger ist es wichtig, noch spannender finde ich den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang. Das hieße ja, nur 1/3 finanzierten und ernährten mit ihrer Arbeit die restlichen 2/3. Der vielleicht etwas höhere naturalwirtschaftliche Anteil kann diese Differenz doch nicht ausgeglichen haben, oder?
Das ist doch ein wichtiges Fazit, wäre interessant, ob man in diese Betrachtung weitere Perioden seit der Industriealsierung einbeziehen kann, z.B. die Gründerzeit. Vorher zählt nicht, weil wir erst seit der Industriealisierung die Massen an abhängigen Lohnempfängern haben.
RedScorpion

Vergobret hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
schön wäre das. Aber wo hat das Volk schonmal zusammengehalten :?:
'33-'45
Waren das noch goldene Zeiten :lol:
Wobei man aber auch den Dissens damals nicht völlig unterschätzen darf. All in all waren Massenorgs wie HJ, Wehrmacht und vllt sogar die Partei keine gute Idee, denn dadurch hatte man die Opposition mit drin in ausführenden Organen (bzw. in den Nachwuchspools).

Oder: Ich hab' 'mal gelesen, dass es während des Krieges allein in Berlin mehr als 100 Terrorakte mit letalem Ausgang gegen Gestapo-Leute gab.

Die Steuermoral war ausserordentlich gering, und jeder versuchte, auf seine Art den Staat zu bescheissen, wo's nur grad ging (aus Rache?).

Renegat hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben: Auch wenn man aus den 30er-Jahre-Zahlen die Dunkelziffer an unter der Hand Beschäftigten herausrechnet, ist's wohl so, dass damals an einem einzelnen Lohn deutlich mehr Personen dranhingen im Schnitt als heute. Verlor betroffene Person damals den Job, hatte das für mehr Personen negative Auswirkungen als heute. Jenseits aller Fragen nach Brüning'scher zyklischer knickriger Rappenspalter-Policies, mangelnden Sozialprogrammen usw.
Nicht nur für die Verhältnisse beim einzelnen Lohnempfänger ist es wichtig, noch spannender finde ich den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang. Das hieße ja, nur 1/3 finanzierten und ernährten mit ihrer Arbeit die restlichen 2/3. Der vielleicht etwas höhere naturalwirtschaftliche Anteil kann diese Differenz doch nicht ausgeglichen haben, oder?
...
Naja. Gibt ja noch andere Grössen wie Kapitalertrag, Handelsbilanz, Verschuldung, Staatsausgaben, Preisniveau usw. Is nicht wahnsinnig kompliziert imho, aber auch nicht ganz so einfach zu bestimmen, "wie sich eine Gesellschaft am Laufen hält / Leben erhält". Erwerbstätigenquote, Arbeitslosenquote, Durchschnittslöhne, BNP absolut und kaufkraftbereinigt usw. per capita, ... spielen da jeder als einzelnes Element eine Rolle ja, aber unter vielen.
Das Problem dabei ist, keiner weiss genau, welche (s. Rogoff und Merkel). :wink:


LG
ehemaliger Autor K.

Karlheinz hat geschrieben:...
Wäre heute wie damals in Weimar nur ein Drittel der Bevölkerung erwerbstätig, hätten wir eine deutlich höhere Arbeitslosenquote.

RedScorpion:
Nee, dieselbe. Aber eine geringere absolute Zahl an Arbeitslosen. Oder eben eine höhere Bev.zahl, aber damit nimmt's man in D ja eh nicht so genau. :wink:
Verstehe ich nicht. Mein Beispiel bezieht sich doch jetzt auf die Gegenwart. Jetzt berechnen wir die 3 Millionen Arbeitslosen gegen, soweit ich weiß, 42 Millionen Erwerbstätige, also 3 Mill. /39 Mill. + 3 Mill. x 100%. Wäre heute aber wie früher in Weimar, nur 1/3 der Bevölkerung erwerbstätig, müssten wir berechnen: 3 Mill. / 24 Mill. + 3 Mill. x 100%. (Ich gehe von 81 Mill. Einwohnern aus). Die Arbeitslosenquote wäre also deutlich höher. Es geht hier nur um die Gegenwart. Wir haben hier eine Ceteris Paribus Klausel. Die Zahl der Arbeitslosen und die Bevölkerungszahl halten wir konstant, uns interessiert nur die Veränderung der Arbeitslosenquote, wenn sich der Anteil der Beschäftigten verändert.
RedScorpion

Karlheinz hat geschrieben:
Karlheinz hat geschrieben:...
Wäre heute wie damals in Weimar nur ein Drittel der Bevölkerung erwerbstätig, hätten wir eine deutlich höhere Arbeitslosenquote.

RedScorpion:
Nee, dieselbe. Aber eine geringere absolute Zahl an Arbeitslosen. Oder eben eine höhere Bev.zahl, aber damit nimmt's man in D ja eh nicht so genau. :wink:
Verstehe ich nicht. Mein Beispiel bezieht sich doch jetzt auf die Gegenwart. Jetzt berechnen wir die 3 Millionen Arbeitslosen gegen, soweit ich weiß, 42 Millionen Erwerbstätige, also 3 Mill. /39 Mill. + 3 Mill. x 100%. Wäre heute aber wie früher in Weimar, nur 1/3 der Bevölkerung erwerbstätig, müssten wir berechnen: 3 Mill. / 24 Mill. + 3 Mill. x 100%. (Ich gehe von 81 Mill. Einwohnern aus).
...
So gesehen, freilich, bei bleibenden 3 mio Arbeitslosen und bleibender Bev.zahl; klar, sorry.

Hatte es so verstanden, dass es heute nen höheren Arbeitslosenprozentsatz hätte, machte die gegebene heutige Erwerbstätigenanzahl - analog damals - nur ein Drittel der heutigen fiktiven Bev.zahl aus. Und dann hätten wir heute dieselbe Arbeitslosenquote wie wir heute haben, weil ja der Anteil der Erwerbtätigen an der Bev. nicht in die Berechnung der Arbeitslosenquote einfliesst.



LG
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dieter
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Vergobret hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
schön wäre das. Aber wo hat das Volk schonmal zusammengehalten :?:
'33-'45
Waren das noch goldene Zeiten :lol:
Lieber Vergobret,
nur für die Nazis. :evil:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Schandi
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dieter hat geschrieben:
Vergobret hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
schön wäre das. Aber wo hat das Volk schonmal zusammengehalten :?:
'33-'45
Waren das noch goldene Zeiten :lol:
Lieber Vergobret,
nur für die Nazis. :evil:
Stimme ich dir zu.

Die Zeit ist zum Glück Geschichte und ich möchte keine Wiederholung.

Wir haben, zumindest auf dem Papier, eine Demokratie.
Das Problem ist, dass das Volk das Recht auf Mitbestimmung in einer Demokratie nicht nutzt.
Und dass die Politik nur auf die Forderungen der großen Konzerne/Lobbies reagiert, nicht aber auf die Bedürfnisse der Bevölkerung.

Zu den Rechnungen kann ich nix sagen. kwt

Tom
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Barbarossa
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Vergobret hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
schön wäre das. Aber wo hat das Volk schonmal zusammengehalten :?:
'33-'45
Waren das noch goldene Zeiten :lol:
Ach, komm doch nicht wieder damit.
Beim Kaiser - das waren noch "herrliche Zeiten"...
:wink:
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
ehemaliger Autor K.

Barbarossa hat geschrieben:
Vergobret hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
schön wäre das. Aber wo hat das Volk schonmal zusammengehalten :?:
'33-'45
Waren das noch goldene Zeiten :lol:
Ach, komm doch nicht wieder damit.
Beim Kaiser - das waren noch "herrliche Zeiten"...
:wink:
Wenigstens gab es früher immer "Kaiserwetter". Seitdem wir die Republik haben, regnet es ständig. Siehe "Kleine Eiszeit". :mrgreen:
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dieter
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Schandi hat geschrieben:
Vergobret hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
schön wäre das. Aber wo hat das Volk schonmal zusammengehalten :?:
'33-'45
Waren das noch goldene Zeiten :lol:
Lieber Vergobret,
nur für die Nazis. :evil:
Stimme ich dir zu.

Die Zeit ist zum Glück Geschichte und ich möchte keine Wiederholung.

Wir haben, zumindest auf dem Papier, eine Demokratie.
Das Problem ist, dass das Volk das Recht auf Mitbestimmung in einer Demokratie nicht nutzt.
Und dass die Politik nur auf die Forderungen der großen Konzerne/Lobbies reagiert, nicht aber auf die Bedürfnisse der Bevölkerung.

Tom[/quote]
Lieber Tom,
an den Bedürfnissen der Bevölkerung wird meistens vorbeiregiert. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Schandi
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dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
an den Bedürfnissen der Bevölkerung wird meistens vorbeiregiert. :roll:
Hallo Dieter,
ja leider ist das so.
Die Idee hinter der Demokratie war ja ursprünglich, dass genau das nicht passiert.
Ich befürchte nur, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis das der große Teil der Leute kapiert.

Gruß
Tom
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dieter
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Schandi hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
an den Bedürfnissen der Bevölkerung wird meistens vorbeiregiert. :roll:
Hallo Dieter,
ja leider ist das so.
Die Idee hinter der Demokratie war ja ursprünglich, dass genau das nicht passiert.
Ich befürchte nur, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis das der große Teil der Leute kapiert.

Gruß
Tom
Lieber Tom,
was sollen sie machen, Linke, Piraten oder AfD wählen :?: oder wie in der Türkei auf die Straße gehen :?: Aber bevor Deutsche einen Bahnhof stürmen, kaufen sie sich vorher Bahnsteigkarten (Spruch von Lenin, wo es früher noch Bahnsteigkarten gab). :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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Vergobret
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Barbarossa hat geschrieben:
Vergobret hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
schön wäre das. Aber wo hat das Volk schonmal zusammengehalten :?:
'33-'45
Waren das noch goldene Zeiten :lol:
Ach, komm doch nicht wieder damit.
Beim Kaiser - das waren noch "herrliche Zeiten"...
:wink:
Nene, beim 1. WK war ja gerade das Problem, dass "das Volk" nicht zusammengehalten hat :wtf:
(wahrscheinlich muss ich jetzt schreiben dass das Ironie ist)
Schandi hat geschrieben: Stimme ich dir zu.

Die Zeit ist zum Glück Geschichte und ich möchte keine Wiederholung.

Wir haben, zumindest auf dem Papier, eine Demokratie.
Das Problem ist, dass das Volk das Recht auf Mitbestimmung in einer Demokratie nicht nutzt.
Und dass die Politik nur auf die Forderungen der großen Konzerne/Lobbies reagiert, nicht aber auf die Bedürfnisse der Bevölkerung.
Tom
Nicht nur auf dem Papier!
„In all den Jahren habe ich so viele junge Männer gesehen,
die der Meinung waren, auf andere junge Männer zuzulaufen.
Aber das stimmt nicht.
Sie liefen alle zu mir.“
so sprach der Tod

Aus „Die Bücherdiebin“
RedScorpion

Vergobret hat geschrieben: ...
Schandi hat geschrieben: Stimme ich dir zu.

Die Zeit ist zum Glück Geschichte und ich möchte keine Wiederholung.

Wir haben, zumindest auf dem Papier, eine Demokratie.
Das Problem ist, dass das Volk das Recht auf Mitbestimmung in einer Demokratie nicht nutzt.
Und dass die Politik nur auf die Forderungen der großen Konzerne/Lobbies reagiert, nicht aber auf die Bedürfnisse der Bevölkerung.
Tom
Nicht nur auf dem Papier!
Erstens das;
und was sollte die (gewählte) Exekutive eines Staatsgebildes nach der Meinung der geneigten Userschaft denn anderes tun, als (eben reaktiv) auf Vorhandenes Stellung zu nehmen und sich dementsprechend darauf zu beziehen sprich zu reagieren, und dann ggf. korrektiv einzugreifen, um gewünschte Erfolge zu erzielen, bittschön? 7-Jahres-Pläne erstellen und den neuen Menschen kreieren, und alles der staatlichen Vorstellung von Endzielen unterwerfen, wie bisweilen in der Historie schmerzlich erlebt, oder wie?


Und zweitens das reflexhafte Sichverbeissen in angebliche oder tatsächliche Lobbies und deren Einfluss. N bisschen seltsam. Klar hat's mehr oder weniger "systemrelevante" Orgs; aber davon auszugehen, dass die sich abgesprochen hätten, um gegen die Menschheit vorzugehen, ist ziemlich paranoid, gelinde ausgedrückt.



LG
Schandi
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dieter hat geschrieben: Lieber Tom,
was sollen sie machen, Linke, Piraten oder AfD wählen :?: oder wie in der Türkei auf die Straße gehen :?: Aber bevor Deutsche einen Bahnhof stürmen, kaufen sie sich vorher Bahnsteigkarten (Spruch von Lenin, wo es früher noch Bahnsteigkarten gab). :wink: :mrgreen:
Auf die Straße gehen (friedlich!) ist doch ein adäquates Mittel.
Vergobret hat geschrieben: Nicht nur auf dem Papier!
Die Gewählten vetreten dann die Interessen des Volkes :?:

Auch wenn ich nur für mich sprechen kann gehe ich doch davon aus, dass viele Leute.
1. Gegen Krieg
2. Gegen Waffenlieferungen an Diktatoren
3. Gegen Sozialabbau
4. Für eine Bankenregulierung
5. Gegen Bundeswehr im inneren
usw, usw. sind.

Sieht in der Realität anders aus.
RedScorpion hat geschrieben: Erstens ...
s.o. Gibt einige Punkte sie aktiv herbeigeführt sind, oder die Reaktion schon lange überfällig ist.
RedScorpion hat geschrieben: Und zweitens das reflexhafte Sichverbeissen in angebliche oder tatsächliche Lobbies und deren Einfluss. N bisschen seltsam. Klar hat's mehr oder weniger "systemrelevante" Orgs; aber davon auszugehen, dass die sich abgesprochen hätten, um gegen die Menschheit vorzugehen, ist ziemlich paranoid, gelinde ausgedrückt.
Das habe ich nie behauptet. (Und habe es auch nicht vor) :!:
Aber dass es Lobbies gibt und die auch versuchen die Politik zu beinflussen dürfte bekannt sein.
Die versuchen bestimmt nicht sich gegen die Menschen zu verschwören, aber alle versuchen ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
Was ich kritisiere ist, dass die Politik sich beinflussen lässt. :!:
z.B: http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 83461.html



MfG
Tom
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