Die Hohenzollern

Versailles, 1871, Bismarck, Deutsches Reich, Wilhelm I

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Im Interviewgewähren neben den beiden Familienoberhäuptern auch Prinzessin Sophie von Preußen, Fürsten Katharina von Hohenzollern uns andere Familienmitglieder Einblicke in das legendäre Haus Hohenzollern in Geschichte und Gegenwart. Erstmals konnte auch historisches Filmmaterial aus Familienbesitz ausgewertet werden, das die Hohenzollern im privaten Umfeld zeigt.
Quelle: www.dererste.de
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Suebe
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dieter hat geschrieben:Bis heute wird gestritten um das Vermächtnis der Vorväter. Es geht um Amt, Ehre und das letzte Kulturgut, das sich noch im Besitz der Familie befindet- die Burg Hohenzollern im Schwabenland.
Rückhalt findet der Prinz von Preußen bei der fürstlichen Verwandtschaft im schwäbischen Sigmaringen. Seit dem 15. Jahrhundert bestehen keine dynastischen Beziehungen mehr zwischen den beiden Linien. Als Familie treten sie stets gemeinsam auf. die einstigen Regenten im Fürstentum Sigmaringen verfügen über ein großes Vermögen.
Quelle: http://www.dasersrste.de
Kulturgut im Besitz der Familie....

Zufällig war ich am Sonntag auf dem Zollern, vulgo Burg Hohenzollern. Naja, ist ja vor der Tür.

Gestritten wird von den diversen Hohenzollern eigentlich wenig. Wenn dann pressewirksam von irgendwelchen "Mißratenen" die längst für alle Ansprüche entschädigt wurden, und jetzt nochmals einen Schluck aus der Pulle wollen.

Die Burg Hohenzollern wie sich heute darstellt, ist, wenn man so will, das schwäbisch-preußische Gegenstück zum Schloss Neuschwanstein.
Mit dem Unterschied, dass es hier tatsächlich eine Burg und spätere (lustigerweise eine österreichische) Festung gab militärisch besetzt bis 1800, und der untere Teil des Zoller "Stand 1850" eine durchaus neuzeitliche Festung ist. Nicht gegen äußere Feinde, nein, man wollte ein sicheres Refugium für künftige Revolutionen wie 1848. Das hat den Fürsten und Fürstchen in teutschen Landen damals noch sehr in den Knochen gesteckt.

Es kann durchaus sein, dass die "Sigmaringer" heute vermögender sind, als die "Berliner", Grundsätzlich kann man zu den Mediatisierungen ehemals reichsumittelbarer festhalten, dass je früher die politische Macht verloren ging, desto lukrativer es sich in der Rückschau für die diversen Häuser heute darstellt.
Das andere süddeutsche Haus Hohenzollern-Hechingen, die eigentliche "Hauptlinie" ist nach 1850 "erloschen" was so auch nicht stimmt, der letzte Fürst hat nach dem Tod seiner "ebenbürtigen" Frau aus korsischem Räubergeschlecht, noch eine "unebenbürtige" Niederadlige geehelicht und Nachkommen gezeugt, die Familie existiert heute noch.
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dieter
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Lieber Schwabe,
sehr interessant was Du schreibst, bringt weitere Einblicke zu den Hohenzollern. :)
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Suebe
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dieter hat geschrieben:Lieber Schwabe,
sehr interessant was Du schreibst, bringt weitere Einblicke zu den Hohenzollern. :)
wenns dich interessiert.
"Das andere süddeutsche Haus Hohenzollern-Hechingen, die eigentliche "Hauptlinie" ist nach 1850 "erloschen" was so auch nicht stimmt, der letzte Fürst hat nach dem Tod seiner "ebenbürtigen" Frau aus korsischem Räubergeschlecht, noch eine "unebenbürtige" Niederadlige geehelicht und Nachkommen gezeugt, die Familie existiert heute noch"

Die Hechinger Linie war die Besitzerin des von dir eigangs erwähnten Kulturgutes. Hat die Burg/Festung allerdings fast 2 Jahrhunderte lang an Österreich "verleast" gehabt. Die Leasing-Gebühr allerdings nicht vereinbarungsgemäß in die Instandsetzung gesteckt, sondern anderweitig verjubelt.
Ihr Stadtschoss haben sie Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen, wollten ein neues bauen, das Mangels Kohle nie über den gesicherten Rohbau hinaus kam. In den 70ern hat es die Sparkasse erworben und als Bankgebäude fertiggestellt.

Die Hechinger hatten vor Ort die vermutlich meisten Aufstände zu überstehen von allen Reichsfürsten, Sensen-Revolutionen nennen dies die Fachleute. Es gab glaube ich 14 Stück innerhalb 150 Jahre. Schikanen, Jagdfronen usw. usf. die ganze Bandbreite mit denen die Duodez-Fürsten ihre Untertanen schikanierten, beherrschte Hzl-Hechingen bestens.

Nur war es halt so, dass im alten Deutschen Reich, dem viel belächelten Heiligen Römischen Reich, es eine funktionierende Justiz gab, die von den Untertanen sehr wohl gegen ihre Herrschaft angerufen werden konnte. Was in Hzl-Hechingen des öfternen geschah, meist erfolgreich.
Die Rechtssicherheit im HRR ist übrigens einer der Punkte, warum es in Deutschland eben keine Revolution gab.
Denn, mann Merke, in Frankreich gab es keine Rechtssicherheit für die Untertanen, mit der bekannten Folge.
OK, sorry bin ein bißchen abgeschweift.
Suebe
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Bei uns, altwürttembergisch, war Freipürschgebiet. Der Hohenzollerische Forst, entstand aus einem hochmittelalterlichen, mit dem Ergebnis, dass die Forstgrenze bei uns ein paar Kilometer dieseits der Markungsgrenze verlief, also städtisches, württembergisches Gebiet mit umfasste. In der frühen Neuzeit wurden mehrere Prozesse vor dem Reichsgericht über den verlauf dieser Forstgrenze geführt.
Nichts desto Trotz gab es entlang dieser Forstgrenze haarsträubende Geschichten, die haarsträubendste, ein Zollerngraf hat im 16. Jahrhundert einem städtischen Bürger, den er der Wildererei in seinem Revier beschuldigte, aufgelauert, und den selben persönlich ermordet.
Württ. Landesherr war zu der Zeit Herzog Ulrich, und bei dem kam der Zoller an den Falschen. Der hat den Zollerngraf mehrere Monate unter allerlei Drohungen in seiner, kpl. von Württ. umschlossenen Grafschaft eingesperrt, bis der zu Kreuze kroch, und kräftig Federn lassen musste.
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dieter
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Lieber Schwabe,
auch bei den heutigen Hohenzollern soll es so sein, wenn Mitglieder des Hauses nicht ebenbürtig heiraten, sie ihren Anspruch auf die Führung des Hauses Hohenzollern verlieren. Soll in der letzten Zeit vorgekommen sein, so dass ein Enkel von Louis Ferdinand nun die Führung des Hauses übernommen hat. :roll:
Die Briten, Schweden und Spanier machen das anders, die Thronfolger haben alle bürgerlich geheiratet ohne ihren Thronanspruch zu verlieren. :wink:
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Suebe
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Ja, ist bei etlichen dt. Adelsfamilien wohl immer noch so.
Sogar bei den auch schon "abgestuften" Urach, eine in "verschiss" geratene württ. Seitenlinie.

Aber seis drum.

Von der "abgestuften" Hzl.-Hechingen-Linie "Grafen von Rothenburg" hat einer die lateinischen Asterix-Hefte getextet, fraglich ob einer der anderen Angehörigen der diversen Hzl-Häuser eine ähnliche Kulturhistorische Leistung vollbracht hat?.....

Allerdings habe ich irgendwo vom Latein-Texter gelesen, dass seiner Meinung nach der Konstantin von Hzl-Hechingen eher nicht sein biologischer Vorfahr war, dass sich die morganatische Gräfin evtl. sonst getröstet hat.

Hier ein Link http://www.amazon.de/Asterix-lateinisch ... 3770400674
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dieter
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Lieber Schwabe,
es schadet sicherlich nicht, wenn etwas frisches Blut in die Adelsfamilien kommt. :wink: :mrgreen:
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