Die C.S.S. H.L. Hunley - Das 1. U-Boot im Sezessionskrieges

Die Geschichte der Indianer: Apachen, Comanchen, Black Feet, Eroberung durch europäische Siedler

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Orianne
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Der Sezessionskrieg war für die Waffenproduzenten ein gewaltiger "Übungsplatz" für ihre neuen Produkte. Zu diesen zählte das erste richtig funktionierende U-Boot die C.S.S. H.L. Hunley. Dieses Boot war gedacht die Seeblockade der Unionstruppen zu durchbrechen, das Geld für dieses Unternehmen stellten Privatleute zur Verfügung.

1861 wurde in New Orleans das erste U-Boot, ein knapp 6 Meter langer Kessel und einem einfachen Schnorchel gebaut. Hauptbetreiber und Geldgeber war Hauptmann Hunley aus Tennessee, der sich die Inspiration von David Bushnell und Leonardo Da Vinci holte.

Weil New Orleans durch die Unionstruppen erobert wurde fiel das Projekt ins Wasser, man wollte verhindern, dass die US-Trupppen den Prototyp fanden, deshalb wurde das Boot in die sumpfigen Bayous ausserhalb der Stadt geschafft. Dort wurde es um 1900 wieder gefunden.

Ein zweites Boot wurde in Mobile Alabama gebaut, es war fast 8 Meter lang 1c5 Meter breit und 1,8 Meter hoch. Als man das Boot zu Wasser lief sank es sofort. Auch weitere Versuche klappten nicht. Wieder wurde ein neues Boot gebaut, dieses Mal ca. 10 Meter lang mit Ballasttanks an beiden Enden, die über Handpumpen gefüllt und geleert werden konnten. Der Antrieb erhielt das Boot über eine Schraube, die die auf Handbetrieb lief. Die Besatzung war für den Antrieb zuständig, der Offizier war am Steuer vorne. Flossen an beiden Seiten eine Quecksilbersäule zur Tiefenbestimmung und Ballastgewichte am Boden, komplettierten das Boot. Zwei Ausstiege, vorn und hinten hatten Bullaugen. Eine Luftkammer aus Gusseisen sass oben auf der Röhre. Als Bewaffnung diente ein 90 Pfund Sprengkörper mit Kontaktzündung, so wie eine Wassermine. Gedacht war den Sprengkörper eingekleidet mit Kupferplatten bezogen, an einem am U-Boot befestigten Tau zu ziehen, und damit ein US-Schiff zu versenken. 10 Mann waren an Bord (8 Mann und zwei Offiziere). Der Luftvorrat diente als Atemquelle, eine Kerze war das Kontrollinstrument. Bei einer Probefahrt war die Hunley 2 h und 30 Minuten unter Wasser, sagenhaft! Mit der Eisenbahn wurde das Boot nach Charleston verfrachtet und im grössten Hafen von South Carolina ausprobiert. Kommandant war John Payne von der Konföderierten Navy (CSN). Wieder gab es einen verheerenden Rückschlag, bei zwei Testfahrten ertranken 14 Matrosen. Noch einmal schlug das Schicksal zu, der Erbauer und die gesamte Besatzung ertranken im Hafenbecken.
Leutnant Dixon und der Ingenieur W.A. Alexander die beide an der Konstruktion beteiligt waren hoben das Boot. Schliesslich wurden wieder Freiwillige gefunden, die an Probefahrten teilnahmen. General Beauregard, der skeptisch war, befahl, dass alle Matrosen von den Unfällen erfuhren, aber es blieben alle.

Am 17. Februar 1864 nach zahlreichen geglückten Versuchen griff Dixon das vor der Hafenmole liegende US-Kanonendampfschiff Housatonic an. Obwohl ein Deckoffizier dien Hunley erblickte, sie schaute ca. 30 Zentimeter aus dem Wasser, konnte ein Ausweichmanöver nicht mehr verhindern, dass eine Explosion ein 3 Meter grosses Loch in die Schiffswand steuerbord riss, das Schlachtschiff sank, aber auch die Hunley mit ihrer Besatzung.

Das war das vorläufige Ende des U-Boot Krieges. Erfolgreicher waren die Torpedoboote, flache, kleine Schaluppen und Dampfboote, die am Bug eine Stahlspitze hatten, auf der ein Sprengkörper befestigt war.

Die Hunley wurde 1995 entdeckt und 2000 gehoben, der Schriftsteller Clive Cussler suchte das Boot seit 1980, schliesslich fand er das fast intakte Boot vor der Küste von Sullivan Island. Nach Untersuchungen durch Wissenschaftler starben die Insassen des Bootes am Erstickungstod, ertrunken ist niemand.


Nach der Beseitigung von 10 Tonnen Sedimentablagerungen fanden die Archäologen im Inneren des fast völlig intakten Wracks die Leichen der Besatzung sowie Dutzende von noch guterhaltenen Gebrauchsgegenständen. Mithilfe der Schädel gelang es Forensikspezialisten, die Gesichter der Besatzungsmitglieder zu rekonstruieren.

Die Überreste der 8 umgekommenen Besatzungsmitglieder konnten am 17. April 2004 feierlich bestattet werden. Ihre Gräber liegen auf dem Magnolia-Friedhof in Charleston, direkt neben denen der beiden vorherigen Besatzungen.

Die C.S.S. Hunley läutete eine neue Form der Kriegsführung unter Wasser ein.

Quellen: Meine Aufzeichnungen, US Naval Institute Annapolis Maryland

Die Entdeckung des Wracks
https://www.youtube.com/watch?v=9swer3-vNtQ

Beerdigung der Besatzung 2004
https://www.youtube.com/watch?v=oOSVos79rnI

Link: Konstruktionsplan:
http://www.vernianera.com/Hunley/reconstruction.html

Dokumentation auf Youtube (englisch)
https://www.youtube.com/watch?v=7R-4WFSFwm8
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General William Tecumseh Sherman
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Triton
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War nicht der erste U-Boot-Angriff.
http://de.wikipedia.org/wiki/Turtle_%28U-Boot%29
Erstaunlich, wie wenig sich in den 70 Jahren dazwischen getan hat, wenn man bedenkt, dass 50 Jahre nach der Hunley schon U-Boote mit Hybrid-Antrieb (Diesel-Elektro) und Torpedobewaffnung allgemeingültiger Standart waren.
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Orianne
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Triton hat geschrieben:War nicht der erste U-Boot-Angriff.
http://de.wikipedia.org/wiki/Turtle_%28U-Boot%29
Erstaunlich, wie wenig sich in den 70 Jahren dazwischen getan hat, wenn man bedenkt, dass 50 Jahre nach der Hunley schon U-Boote mit Hybrid-Antrieb (Diesel-Elektro) und Torpedobewaffnung allgemeingültiger Standart waren.
Die Turtle konnte man nicht mit der Hunley vergleichen. Auch unter Ludwig XIV. wurde schon ein U-Boot konstruiert, freilich kam es da nie zu einem Angriff, weil es gleich sank. Das U-Boot von Leonardo da Vinci wurde am Computer nachgebaut, und es wurde bewiesen, dass es tauglich gewesen wäre. Du hast recht, die U-Boote und die Flugzeuge hatten eine sehr schnelle Entwicklung durchgemacht. Im Sezessionskrieg gab es auch schon zum Teil Torpedos, nur waren die auch für das eigene Schiff brandgefährlich. Ich wundere mich nur, dass man sich auf so ein Himmelfahrtskommando einlassen konnte, sei es nun bei der Turtle oder bei der Hunley. :?
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