1860 Army Colt - Die Waffe! im Sezessionskrieg

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Orianne
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Samuel Colt erlangte in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts zu Wohlstand und Ruhm, seine Fabrik in Hartford war ein technisches Wunderwerk. 500 Arbeiter waren nur mit der Herstellung von Revolvern beschäftigt, dazu noch mit Revolvergewehren, pro Tag wurden 200 Stück ausgestossen. Colt musste stark gegen die Konkurrenz kämpfen, denn seine Patente liefen langsam aus, aber seine Revolver waren eher besser, sie wurden oft verschenkt, der russische Zar oder die Herrscher in der Türkei und in Japan waren dankbare Abnehmer der Geschenke. Samuel Colt litt an Rheuma und Gicht, und er starb schon mit 47 Jahren, aber sein letzter Colt, das war ein Meisterwerk! Schon um 1859 und früher wusste man, es könnte Krieg geben, so dass die Verkaufszahlen von Colts Waffen in die Höhe schossen. Besonders in den Südstaaten rissen sich die Leute um so einen Revolver, der doch sehr viel Geld kostete. Ein "normaler" Colt kostete ca. USD 70.-- was heute USD 1.790.-- wären.

Oberst Robert E. Lee* stand auch auf der Kundenliste, und er wollte Samuel Colt überreden eine Fabrik im Süden zu bauen.
Zur gleichen Zeit wollte man bei der US Armee neue Revolver anschaffen, denn einheitliche Faustfeuerwaffen gab es damals noch nicht.
Colt konnte seine Konkurrenz ausstechen, indem er eine handliche und gut funktionierende Waffe entwickelte, den 1860 Navy Colt, die grossen Holsterwaffen der Kavallerie waren passé die Zukunft gehörte einer grosskalibrigen Waffe, mit gemässigter Ladung, welche der Soldat am Gürtel tragen konnte. Für das abgesessene Gefecht war der Hinterladekarabiner entworfen worden, der die hohen ballistischen Werte des Dragoons überflüssig machte.Wenn man aber die Pulveladung hinter der 99er Kugel drastisch halbierte und den Rahmen und Lauf des Navy-Modells verstärkte, dann gelangte man zu einem führigen Revolver, der auf kurze und mittlere Entfernungen sehr gute Ergebnisse versprach.

1860 kam der Revolver zu einer Kommission der US-Armee, die das neue Modell sehr lobten, und eine Einführung als Standardwaffe aller Kavallerieverbände empfahl. Mit dieser guten Nachricht liefen die Maschinen in Hartford an, und die Serienproduktion begann. Insgesamt wurden 200.500 Waffen produziert. Colt nahm aber immer verbessernde Änderungen vor,
Zusätzlich wurde ein Anschlagschaft verkauft, den Colt für 6 USD verkaufte, dazu wurden noch 2.500 Colts auf dem freien Markt verkauft, so kam es, dass vermögende Offiziere zwei oder drei Stück besassen. Die Armee beschaffte noch neue Holster, die am Gürtel rechts getragen wurden. 1864 brannte das Werk ab, bis heute weiss man nicht war es Sabotage oder ein Unfall.

Bei der Truppe war der Revolver auf beiden Seiten beliebt. Viele M1860 kamen noch vor dem Kriegsbeginn in den Süden, denn Lee liess eine Waffenlieferung erst 4 Tage nach Einnahme von Fort Sumter einstellen, als der offene Krieg unvermeidlich wurde. Durch Waffenschieber gelangten noch hunderte von Revolvern Revolvergewehren und Gewehren in den Süden.

1861 musste der Soldat noch die Papierhülse aufbeissen und das Pulver in die Trommel schütten, so kamen später die ersten Patronen aus Papier, die man nur noch einschieben musste. Die Patronen von verschiedenen Fabriken waren mehr oder weniger wasserdicht. Dieser Revolver war nach dem Krieg noch lange in Gebrauch und wurde erst vom sogenannten Pacemaker , dem Revolver Colt Single Action Army abgelöst, der mit Metallpatronen Amerika eroberte, auch wurde dieser Typ in Hollywood zur Standarwaffe von Westernfilmen.

Samuel Colt lebte von 19. Juli 1814 bis 10. Januar 1862 in Hartford, Connecticut

Die Waffe wurde von 1861 - 1873 produziert!

Colt liess schon lange vor Henry Ford an Maschinen produzieren. Sein Vater finanzierte ihm zwei Prototypen eines Trommelrevolvers, die aber nicht richtig funktionierten.
Dragoner kämpften am Boden, deshalb war die Schusswaffe sehr wichtig, sie hatten auch Karabiner und Säbel, der wurde aber meistens gar nicht getragen, die Dragoner wurden in die Kavallerie übernommen (Während des Sezessionskrieges).
*Der spätere Südstaatengeneral Robert E. Lee, der aber auch im Süden immer noch eine Obristenuniform trug, weil er als US Colonel seinen Abschied in Washington einreichte. Lincoln versuchte vergeblich ihn zum Kommandanten der Unionstruppen zu ernennen. Die Ehefrau von Lee war mit General George Washington verwandt.


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Ein kleines Video:

https://www.youtube.com/watch?v=k0wlIyCQJuw
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Triton
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Soviel ich weiß, waren Pistolen in der US-Armee und den meisten anderen Armeen weniger Waffe als Zierde oder einfach nur Kennzeichen eines Offiziers. Wie soll es auch anders sein, bei der geringen effektiven Reichweite und der langen Ladezeit. Bis so ein Ding feuerbereit ist, hat man längst eine übergebraten bekommen. Die wichtigste Waffe im Sezzessionskrieg war der Colt deshalb mit Sicherheit nicht, aber historisch interessant trotzdem.
Nur die Deutschen sahen in Pistolen eine Waffe von echtem Gefechtswert und deshalb waren die "Luger" und die "P38" bemerkenswert gute und funktionelle Waffen.
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Orianne
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Triton hat geschrieben:Soviel ich weiß, waren Pistolen in der US-Armee und den meisten anderen Armeen weniger Waffe als Zierde oder einfach nur Kennzeichen eines Offiziers. Wie soll es auch anders sein, bei der geringen effektiven Reichweite und der langen Ladezeit. Bis so ein Ding feuerbereit ist, hat man längst eine übergebraten bekommen. Die wichtigste Waffe im Sezzessionskrieg war der Colt deshalb mit Sicherheit nicht, aber historisch interessant trotzdem.
Nur die Deutschen sahen in Pistolen eine Waffe von echtem Gefechtswert und deshalb waren die "Luger" und die "P38" bemerkenswert gute und funktionelle Waffen.
Da hast Du natürlich recht, denn nur Offiziere bekamen die, ausser der Soldat war bei der Kavallerie oder der berittenen Artillerie, die wichtigste Waffe war das Gewehr und eine kurze Stichwaffe, der Offizierssäbel war auch nicht unbedingt geeignet, deshalb griffen viele zum Artillerieschwert, eine grausame Waffe, die an beiden Seiten geschliffen fürchterliche Wunden anrichteten, genau wie das Bajonett, das zum Teil fast 70 Zentimeter lang war. Der Colt ab 1873 war genauer, und er schoss auch weiter, man konnte ihn später auch mit Patronen des Winchestergewehrs laden. Das war praktisch und sicher auch ein wenig kostengünstiger.

Die Luger und die Walther P38 waren bei ihrer Entwicklung doch schon der Zeit voraus, aber wie Du schreibst, sicher im Feld nicht so zu gebrauchen, da war vielleicht eine MP effizienter. :?
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Triton
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Der Offizier in der deutschen Armee ist wohl traditionell eher Bestandteil der Truppe und damit ganz vorne mit dabei als die typischen "Pistolenwedler" anderer Nationen.

Das Bajonett (benannt nach dem französischen Ort Bayonne) auf die schon langen Gewehre aufgesetzt, war zumindest im Grabenkrieg des ersten Weltkriegs nicht mehr beliebt, weil zu umständlich in der Handhabung. Zuerst wurden Dolche und sogar angeschärfte Klappspaten verwendet, später wurden extra Grabengewehre und schließlich die MP entwickelt.
Besser man malt sich gar nicht aus, wie solche Nahkämpfe ausgesehen haben und welche Spuren sie bei den Überlebenden hinterlassen haben. Wie es ist, einen anderen Menschen von Angesicht zu Angesicht umbringen zu müssen, um zu überleben, übersteigt meine Phantasie.
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