Warum heißt Amerika nicht Kolumbien?

Vasco da Gama, Kolumbus, Pioniere, die Vermessung der Welt

Moderator: Barbarossa

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Triton
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Dann müssen wir ja froh sein, dass die Indianer von Feuerland nicht gebadet haben, sonst würde es heute "Baden" heißen und zu ständigen Verwechslungen führen.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
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Triton
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Neben Costa Rica gibt es ja auch noch den "reichen Hafen" (Puerto Rico), weiß jemand was dazu?

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dieter
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Triton hat geschrieben:Dann müssen wir ja froh sein, dass die Indianer von Feuerland nicht gebadet haben, sonst würde es heute "Baden" heißen und zu ständigen Verwechslungen führen.

Beste Grüße
Joerg
Lieber Joerg,
glaube ich kaum, weil sicherlich "Baden" im Spanischen anders heißen wird. :wink: :mrgreen:
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Triton:
Neben Costa Rica gibt es ja auch noch den "reichen Hafen" (Puerto Rico), weiß jemand was dazu?
Columbus hat auf seiner zweiten Reise die Insel entdeckt und taufte sie San Juan Bautista. Den Hafen, in dem er ankerte, beschrieb er in seinem Tagebuch als „Reichen Hafen“. Ich weiß nicht warum, wahrscheinlich ging es auch hier um Gold. Ich müsste das Tagebuch einmal lesen. Später nannte man die Nordküste und die Hauptsiedlung „Puerto Rico“. Irgendwann haben die Kartographen die Namen vertauscht, sie nannten dann die ganze Insel „Puerto Rico“ und den Hauptort San Juan.
Triton:
Dann müssen wir ja froh sein, dass die Indianer von Feuerland nicht gebadet haben, sonst würde es heute "Baden" heißen und zu ständigen Verwechslungen führen
Sie hätten es dann wohl Tierra de Baño genannt.
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:
Triton:
Neben Costa Rica gibt es ja auch noch den "reichen Hafen" (Puerto Rico), weiß jemand was dazu?
Columbus hat auf seiner zweiten Reise die Insel entdeckt und taufte sie San Juan Bautista. Den Hafen, in dem er ankerte, beschrieb er in seinem Tagebuch als „Reichen Hafen“. Ich weiß nicht warum, wahrscheinlich ging es auch hier um Gold. Ich müsste das Tagebuch einmal lesen. Später nannte man die Nordküste und die Hauptsiedlung „Puerto Rico“. Irgendwann haben die Kartographen die Namen vertauscht, sie nannten dann die ganze Insel „Puerto Rico“ und den Hauptort San Juan.
Lieber Karlheinz,
ich habe gestern im ZDF das "Traumschiff" gesehen. Das fuhr nach Puerto Rico was Reicher Hafen heißt und zwar deshalb weil die Spanier ihre Goldladungen aus Mittel und Südamerika von dort nach Spanien verschifften. :wink:
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Dieter:
ich habe gestern im ZDF das "Traumschiff" gesehen. Das fuhr nach Puerto Rico was Reicher Hafen heißt und zwar deshalb weil die Spanier ihre Goldladungen aus Mittel und Südamerika von dort nach Spanien verschifften./quote]
Nein! Nichts gegen das „Traumschiff“, aber die Erklärung kann nicht stimmen, da Kolumbus ja bereits den Namen geprägt hatte zu einem Zeitpunkt, als die Goldvorkommen in Südamerika noch gar nicht bekannt waren. Außer im „Traumschiff“ wird auch nirgendwo eine solche Erklärung angeboten.

Ich habe mir jetzt die offizielle Website von Puerto Rico angesehen. Dort ist zu lesen, dass Kolumbus auf der Insel Eingeborene mit Goldschmuck entdeckte und deshalb den Namen prägte. Die Macher vom „Traumschiff“ sollten sich wirklich mehr mit Geschichte beschäftigen und wenigstens die offiziellen Erklärungen des Bundesstaates Puerto Rico zu deren Namensgebung durchlesen.
http://www.topuertorico.org/history.shtml
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dieter
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Lieber Karlheinz,
da Du das so beweisen kannst, so muß Deine Version wohl die richtige sein. :wink:
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Kolumbus hat das Gold sehr geschätzt:

»Gold ist ein wunderbares Ding! Wer dasselbe besitzt, ist Herr von allem, was er wünscht. Durch Gold kann man sogar Seelen in das Paradies gelangen lassen.« (Columbus, im Brief aus Jamaica, 1503.)

Da siehst du es Dieter! Wenn du genug Gold hast, kommst sogar auch du in das Paradies. Also, ich verstehe nicht, warum du den Profit verachtest. Leider wirst du nun in der Hölle landen und bruzzeln wie eine Currywurst.
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dieter
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Karlheinz hat geschrieben:Da siehst du es Dieter! Wenn du genug Gold hast, kommst sogar auch du in das Paradies. Also, ich verstehe nicht, warum du den Profit verachtest. Leider wirst du nun in der Hölle landen und bruzzeln wie eine Currywurst.
Lieber Karlheinz,
lieber in der Hölle bruzzeln als mit Goldgierigen im Himmel zusammen sein. :wink:
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Triton
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Karlheinz hat geschrieben:Kolumbus hat das Gold sehr geschätzt:

»Gold ist ein wunderbares Ding! Wer dasselbe besitzt, ist Herr von allem, was er wünscht. Durch Gold kann man sogar Seelen in das Paradies gelangen lassen.« (Columbus, im Brief aus Jamaica, 1503.)
Im Kolumbus-Film mit Gerard Dépardieu (der keine Entdecker-Idylle vorspiegelt) wurde das anders gezeigt. Nach der Rückkehr von seiner ersten Reise war seinen Financiers die Neue Welt reichlich egal. Nach was sie gefragt haben, war Gold. Vielleicht auch deshalb die Lobpreisung des Edelmetalls in einem Brief nach Spanien?
Heute scheint es doch eine reichlich naive Vorstellung zu sein, in unbekannte Gebiete zu segeln, irgendwo auszusteigen und am Strand liegen Goldbatzen herum. Und: Wäre es so gewesen, wäre Gold nicht mehr wertvoll gewesen. Nur was knapp ist, ist begehrt.

Finde ich übrigens ganz witzig, dass überall dort, wo Kolumbus ein positives Adjektiv verwendet hat, sich der Ausspruch als Landesname gehalten hat. Ich möchte nicht wissen, wie oft er gesagt hat: Das hier ist aber ein armes Land oder eine Ödnis.

Beste Grüße
Joerg
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Triton:
Im Kolumbus-Film mit Gerard Dépardieu (der keine Entdecker-Idylle vorspiegelt) wurde das anders gezeigt. Nach der Rückkehr von seiner ersten Reise war seinen Financiers die Neue Welt reichlich egal. Nach was sie gefragt haben, war Gold. Vielleicht auch deshalb die Lobpreisung des Edelmetalls in einem Brief nach Spanien?
Heute scheint es doch eine reichlich naive Vorstellung zu sein, in unbekannte Gebiete zu segeln, irgendwo auszusteigen und am Strand liegen Goldbatzen herum. Und: Wäre es so gewesen, wäre Gold nicht mehr wertvoll gewesen. Nur was knapp ist, ist begehrt.
Den Auftraggebern von Kolumbus ging es eigentlich nur um Gold, andere Ziele wie die Christianisierung der Eingeborenen, waren demgegenüber zweitrangig. Die Kosten für seine Fahrt waren ja auch nicht unerheblich und sollten sich möglichst schnell amortisieren.

Gold am Strand zu finden hatte man nicht erwartet, schließlich wusste man, das Gold erst aus Bergwerksminen oder Flüssen gefördert werden muss. Aber es war einfacher, das Gold den Leuten wegzunehmen, die sich die Arbeit des Schürfens bereits gemacht hatten.

Zuviel Gold und Silber sind nicht gut. Tatsächlich kommt es im 16. und 17. Jahrhundert zu der großen „Preisrevolution“. Ausdruck stammt wohl erstmals von dem französischen Staatstheoretiker Bodin im 16. Jahrhundert. Er sieht als Ursache für die steigenden Preise in Europa den Zustrom von Edelmetall aus der Neuen Welt. Die Inflation schadete allen Beziehern von festen Einkommen und führte zur „Euthanasie des Rentiers“, wie dies Keynes einmal formuliert hat. Der Preisverfall brachte die gesamte europäische Welt in Unordnung und wird als eine der Ursachen genannt, die zu der Entstehung des Frühkapitalismus maßgeblich beigetragen haben.
Aneri

Neben der Spanienssuche nach Gold in Amerika, trieb die gleiche Sucht die Portugiesen nach Westafrika. Das Wachstum der Goldmenge (wobei hier muss auch das Silber nicht vergessen werden) in Europa trug zur Minderung dessen Wertes, das in der steigenden Preisen wiederspiegelte. Für die gleiche Ware müsste man mehr Gold ausgeben.

Neben von Karlheinz angesprochenen Einfluss auf die Entstehung kapitalistischer Beziehungen auf europäischen Kontinent, muss auch der Aufschwung des Welthandels infolge des Goldflusses erwähnt werden (die wiederum koppelte an die Entwicklung der kapitalistischen Beziehungen zurück). Die Indien und China hatten kein Interesse an die Waren aus Europa. Für alles müsste mit dem Edelmetall bezahlt werden. Zudem war der chinesische Markt besonders lukrativ, da Tauschverhältnis Gold zum Silber in China betrug 1:5, in Europa dagegen 1: 14. Wenn man denkt das der „goldene Fluss“ aus Amerika mehr aus Silber bestand, dann der Ansporn ihn in Osten zum Gold werden lassen, sehr groß sein müsste.
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Triton
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Woher wusste die spanische Krone, dass Kolumbus irgendwo landen würde, wo es Eingeborene gibt, die Gold erkennen, fördern und verarbeiten können? Mir ist das immer noch ein Rätsel, wie man überhaupt irgendwelche Erwartungen an Kolumbus Reise stellen konnte.
Dem Preisverfall in Europa stand wahrscheinlich ein Preisanstieg in Amerika gegenüber. Dort wurde das Gold ja knapp. Nur gab es damals keine Edelmetallbörsen, die das hätten dokumentieren können.

Eine Costa d'Oro ist mir nicht bekannt. Kolumbus und spätere Entdecker haben nicht viel Gold vorgefunden.

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Joerg
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Triton:
Woher wusste die spanische Krone, dass Kolumbus irgendwo landen würde, wo es Eingeborene gibt, die Gold erkennen, fördern und verarbeiten können? Mir ist das immer noch ein Rätsel, wie man überhaupt irgendwelche Erwartungen an Kolumbus Reise stellen konnte.
Dem Preisverfall in Europa stand wahrscheinlich ein Preisanstieg in Amerika gegenüber. Dort wurde das Gold ja knapp. Nur gab es damals keine Edelmetallbörsen, die das hätten dokumentieren können.

Eine Costa d'Oro ist mir nicht bekannt. Kolumbus und spätere Entdecker haben nicht viel Gold vorgefunden.
Kolumbus wollte bekanntlich China und Indien erreichen. Dass diese Länder sehr reich waren, wusste man spätestens seit Marco Polo, es war also kein Schuss ins Blaue. Mit der Existenz von Amerika hatte keiner gerechnet.

Preisanstieg gab es in Europa und in Amerika. Die Indianer lebten größtenteils in der Naturalwirtschaft. Gold und Silber besaßen die wenigen Europäer dort im Überfluss. Sie importierten größtenteils Luxusgüter aus Europa.

Die Nachfolger von Kolumbus haben sehr wohl Gold und vor allem Silber in riesigen Mengen gefunden. Ich denke an Cortez und Pizarro. In Bolivien fand man den Cerro Rico (Reicher Berg) bei Potosi, ein riesiges Silbervorkommen. Oder in Zacatecas (Mexiko). Der größte Teil des Silbers in Europa stammte aus diesen Minen. Auch spätere Goldfunde in Brasilien waren nicht unbeträchtlich, zum Beispiel in Minas Gerais, zu deutsch „Allgemeine Minen“, Ende des 18.Jahrhunderts. Dann gibt es den Rio de la Plata (Silberfluss, dort fand man allerdings kein Silber) und die Costa de Oro, Uruguay.
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Peppone
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Karlheinz hat geschrieben: Dann gibt es den Rio de la Plata (Silberfluss, dort fand man allerdings kein Silber) und die Costa de Oro, Uruguay.
In Afrika zeigten die Kolonisatoren besonderen Einfallsreichtum bei der Benennung von Küstenabschnitten:
In Westafrika folgen von West nach Ost die Pfefferküste, die Elfenbeinküste, die Goldküste und die Sklavenküste...

In Amerika gibt es die Goldküste in Uruguay, daneben wird man bei Wikipedia auch noch fündig in Sachen Florida und Long Island (!). In Amerika gehörten die Küsten aber ziemlich schnell zu irgendwelchen Vizekönigreichen, so dass m.W. die Moskitoküste (heute Belize) die einzige Küste des Kontinents ist, der derartig einfallslos benannt worden ist (wobei dort nicht die sirrenden Plagegeister, sondern das Volk der Miskito der eigentlich Namensgeber war...)


Beppe
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