19.04.2009, 15:58
Wo sind die Milliarden hin?
Einfache Antwort: wieder investiert.
Es spricht ja eine Menge dafür, dass die Gelder in dem Markt verdient wurden, der dann zusammenbrach. Folgerichtig werden die meisten Banker das erwirtschaftete Vermögen genau dort wieder eingebracht haben, um, wie in den vielen Jahren vorher auch, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Oder es wurde an andere verliehen, die es selber zu solchen Zwecken einsetzten.
Ex post wissen wir, der Markt brach weg, das Geld war schlagartig futsch.
Die Fragestellung ist offensichtlich populistisch.
@MarcoZ
Das Problem besteht vorliegend doch darin, dass gerade nicht in die Realwirtschaft investiert wurde, sondern dass man Finanzprodukte zu einer riesigen Blase aufblähte, die jetzt explodierte. Das Prinzip dahinter ähnelt dem sog. Schneeballprinzip.
Eine Überlegung: hätte niemals irgendjemand die Bereitschaft gehabt, extrem viel Geld in Unternehmen oder Unternehmungen zu investieren, wären viele Innovationen bis heute nicht entwickelt worden.
Gesellschaften, in denen nicht die nötige Kapitalkummulation möglich ist, um wirtschaftliche Risiken einzugehen, entwickeln letztlich keine wirtschaftliche und damit keine kulturelle (technologische, soziale, etc.) Dynamik und treten auf der Stelle. Ein gutes Beispiel hierfür bietet der real existierende Sozialismus. Z.B. die DDR hat aufgrund ihrer Verfasstheit keinen Fuß nach vorn bekommen und wurde dann von der BRD abgehängt. Eine umgekehrte Entwicklung macht zur Zeit China durch, dessen Wirtschaft seit der Zulassung kapitalistischer Elemente eine recht rasante Entwicklung nimmt. Dies führt natürlich auch zu Verwerfungen.
Psychologisch besteht für die Bundesrepublik und andere Industriestaaten durchaus die Gefahr, den status quo unter allen Umständen sichern zu wollen. Dies könnten nur die Staaten erreichen. Diese Angststarre kann dazu führen, dass diese Gesellschaften keine Ziele für die Zukunft entwickeln, keine Visionen haben und sich in ihrer Erstarrung dann nicht mehr weiterentwickeln, während der Staat immer umfangreicher Mittel abschöpfen muss, um den status quo aufrecht zu erhalten.
Dies liefe auf ein deja-vu der Erfahrungen des Ostblocks hinaus.
Andererseits führt ein Kapitalismus ohne Regulation letztlich zu Monopolen, die eine auch politisch gefährliche Konzentration wirtschaftlicher Macht darstellen und zu den gesellschaftlichen Konsens infrage stellenden Verwerfungen führen können.
Es ist somit eine Gratwanderung nötig, für die der Neoliberalismus schon vor über 50 Jahren die wohl vielversprechendste Antwort gab:
die soziale Marktwirtschaft.
sic transit gloria mundi