Länder zahlen heute noch für Reichsdeputationshauptschluss

Steuern, Finanzrecht, Banken, Finanzkrise

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Die meisten deutschen Bundesländer zahlen noch heute für den Reichsdeputationshauptschluss von 1803, durch den damals eine Säkularisierung des Reiches kurz vor dessen Auflösung durchgesetzt wurde. Anlass war der Verlust aller linksrheinischen Gebiete des Reiches an Frankreich nach den Koalitionskriegen von 1792–1797 und 1799–1802. Im Reichsdeputationshauptschluss sollten alle weltlichen Fürsten, die linksrheinische Gebiete verloren hatten, im verliebenen deutschen Reichsgebiet entschädigt werden. Dies ging insbesondere zulasten der geistlichen Fürsten, die seither über keine eigenen Territorien mehr verfügten - die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier verloren gar ihre Kurwürde.

Dies hat für die deutschen Bundesländer finanzielle Auswirkungen bis heute:
Bis auf die freien Hansestädte Hamburg und Bremen zahlen alle Bundesländer noch heute einen finanziellen Ausgleich für den Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Die Bürgerrechtsorganisation „Humanistische Union“ beziffert die zweckfreien Staatsleistungen an die Kirchen in diesem Jahr bundesweit auf 481,4 Millionen Euro. Allein die Bundeshauptstadt Berlin zahlt an die Evangelische Kirche rd. 7,7 Mio. Euro und an die Katholische Kirche rd. 3 Mio. Euro; das Nachbarland Brandenburg zahlt an die Evangelische Kirche rd. 10,5 Mio. Euro und an die Katholische Kirche rd. 1 Mio. Euro. Die meisten Zahlungen müssen jedoch Baden-Württemberg und Bayern aufbringen. Das Land Baden-Württemberg zahlt an die Evangelische Kirche genau 54.083.800 Euro und an die Katholische Kirche 53.756.800 Euro, Bayern zahlt an die Evangelische Kirche 21.946.900 Euro und an die Katholische Kirche 67.929.800 Euro.

Quellen: http://www.hvd-bb.de/node/1240
http://www.humanistische-union.de/typo3 ... ab9632cbc5
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
RedScorpion

Sind ja nu eher all in all Kleckerbeträge, um nicht zu sagen, geradezu Peanuts, nech (kann sich Tebartz-Van Elst ja gerad mal 10 neue Gartenhäuser von bauen :mrgreen: )? Gerade auch angesichts der Beträge, die der Westen für das gottlose Volk in Deutschlands Osten berappen musste (mehr als das Zweitausendfache davon). Von daher wäre ein wenig Demut vllt nicht unangebracht.




LG
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Auch wenn es auf die Gesamthaushalte der Länder keine sehr hohen Beträge sind, angesichts der z. T. knappen Kassen bin ich trotzdem für die Steichung dieser Zahlungen. Ich bin sogar für die Abschaffung der Kirchensteuer in Deutschland. Das gebietet eigentlich laut GG schon die Gleichbehandlung aller Religionen und damit auch der Religionsgemeinschaften.
Die Kirchen u. a. Religionsgemeinschaften können sich über Mitgiedsbeiträge der Gläubigen und Spenden finanzieren. Ältere Kirchen können zudem unter Denkmalschutz gestellt und dadurch mit öffentlichen Geldern gefördert werden. Das sollte genügen.
Ich finde, es gibt in Deutschland noch viel zu reformieren.
:problem:
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
RedScorpion

Meine Msg von oben war: Wenn das Thema "Ausgaben und Verschleierung derselben im Bistum Limburg" ist, dann sag das doch einfach.

Das Problem hier im 3d bisher ist wie immer: Aeusserst tendenziöse Links (über die Du wohl bei abendlich entspannender Lektüre vor der Heia drüberstolperst, die aber in konkretem Fall jenseits von Gut und Böse sind, ohne Atheismus banalisieren und dessen Manifestationen bagatelliseren zu wollen; aber der Unsinn, der auf der Seite aus Deinem Link verzapft wird, ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Humanisten) werden kommentarlos zitiert oder in den Raum geschmissen,

ohne im Mindesten auf den eigentlichen Sachverhalt überhaupt einzugehen (Transparenz in Kirchenstrukturen, Rückzug des Staats aus seinen Grundaufgaben, Kapitulation der Politik vor Neomarginalisten, Hörigkeit der deutschen Bev. vor Merkel, gelebtes Duckmäusertum, Steuerpolitik, Gesundheitssystem, ...).

Man wird der Problematik nicht gerecht, wenn man in guter alter Fundi-Logik Radikalpositionen anstrebt, die man doch sonst, wenn's auch nur marginal mit dem eigenen Drecksstaat bis 1989 zu tun haben könnte, nicht müde wird anzuprangern. Dabei müsste dann doch eigentlich auffallen, dass gerade das Vertrauen in ein Staatssystem, z.B. ins ostdeutsche Unrechtssystem, in dem man ja immerhin die erste Hälfte seines Lebens fristen musste, gegebenfalls vllt nicht ganz angebracht war.
Sich jetzt heute bauäugig darauf zu verlassen, dass der Staat - zwar nicht die Ehemalige, aber eben auch ein Staatssystem - es schon richten wird, halt' ich da für nicht so gut aus der Vergangenheit gelernt.



LG
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

RedScorpion hat geschrieben:...
Das Problem hier im 3d bisher ist wie immer: Aeusserst tendenziöse Links (über die Du wohl bei abendlich entspannender Lektüre vor der Heia drüberstolperst, die aber in konkretem Fall jenseits von Gut und Böse sind, ohne Atheismus banalisieren und dessen Manifestationen bagatelliseren zu wollen; aber der Unsinn, der auf der Seite aus Deinem Link verzapft wird, ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Humanisten) werden kommentarlos zitiert oder in den Raum geschmissen,

ohne im Mindesten auf den eigentlichen Sachverhalt überhaupt einzugehen...
Dann bringe doch einfach eine Gegendarstellung mit einer aus deiner Sicht seriösen Quelle (am besten ebenso mit Link) - so könnte sich dann eine gute Diskussion entwickeln.
:wink:
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Ihr Lieben,
natürlich haben wir keinen säkularen Staat, der Staat bezahlt ja auch die Bischöfe, Krankenhäuser und Kindergärten der Kirche. :wink: Das müßte schon alles geändert werden.
Andererseits es steht einem Atheisten schlecht an, sich über diese Leistungen des Staates an die Kirchen aufzuregen, selbst aber den Atheismus des SED-Regimes als einzigen Punkt der Kommunisten übernommen zu haben. Dankbarkeit für die Wende ist ja ein Begriff, den auch die Atheisten anscheinend nicht kennen.
Na vielleicht ändert sich bei den Kirchen etwas, wenn noch mehr Austritte kommen. :wink: Leider hat die EKD noch mehr Austritte als die Katholiken, für mich unbegreiflich. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Renegat
Mitglied
Beiträge: 2045
Registriert: 29.04.2012, 19:42

Man müßte über die Rolle der Kirchen tatsächlich viel breiter diskutieren. Z.B über ihre Rolle als Träger von Kindergärten, Krankenhäusern, Pflegeheimen. Da sind sie ein Träger unter vielen, denn die freien Wohlfahrtsverbände tragen ebenso einen großen Teil. Die Atheisten vergessen leider meistens, dass es nicht unbedingt gewollt ist, wenn der Staat das Monopol auf alle sozialen Aufgaben hat. Der SED-Staat wäre dazu das Gegenbeispiel.

Aber auch hier, unter dem Titel einer Zeitungsüberschrift läßt sich nicht insgesamt diskutieren, das greift zu kurz und man findet es nicht wieder.
RedScorpion

Barbarossa hat geschrieben:
RedScorpion hat geschrieben:...
Das Problem hier im 3d bisher ist wie immer: Aeusserst tendenziöse Links (über die Du wohl bei abendlich entspannender Lektüre vor der Heia drüberstolperst, die aber in konkretem Fall jenseits von Gut und Böse sind, ohne Atheismus banalisieren und dessen Manifestationen bagatelliseren zu wollen; aber der Unsinn, der auf der Seite aus Deinem Link verzapft wird, ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Humanisten) werden kommentarlos zitiert oder in den Raum geschmissen,

ohne im Mindesten auf den eigentlichen Sachverhalt überhaupt einzugehen...
Dann bringe doch einfach eine Gegendarstellung mit einer aus deiner Sicht seriösen Quelle (am besten ebenso mit Link) - so könnte sich dann eine gute Diskussion entwickeln.
:wink:
Nee, das is mir zu mühsam;

und ich sag Dir auch genau, warum:

Du hast offensichtlich kein Problem damit, tendenziöse Links von höchst dubiosen Orgs zu setzen als angebliche "Beweise" oder Eröterungsgrundlagen eines Sachverhalts (wohlgemerkt nicht etwa eines der vielen Probleme, die diese "Quellen" bereiten, sondern die Prämisse betreffend),

und verlangst dann von anderen, sie sollen es geraderücken.

Ich denk' nicht dran. Jeder Wiki-Artikel kann das besser, objektiver und genauer.

Hier werden nichtmal Grundprinzipien einer Diskussion eingehalten.

Ich käm' auch nicht auf den Gedanken, hier als "Quelle" Seiten des Bistums Limburg als angeblich objektive Darstellung des Problems zu linken.




LG
RedScorpion

Renegat hat geschrieben:Man müßte über die Rolle der Kirchen tatsächlich viel breiter diskutieren. Z.B über ihre Rolle als Träger von Kindergärten, Krankenhäusern, Pflegeheimen. Da sind sie ein Träger unter vielen, denn die freien Wohlfahrtsverbände tragen ebenso einen großen Teil. Die Atheisten vergessen leider meistens, dass es nicht unbedingt gewollt ist, wenn der Staat das Monopol auf alle sozialen Aufgaben hat. Der SED-Staat wäre dazu das Gegenbeispiel.
...
Ja, z.B.

Auch Transparenz und Respekt des Gesetzes innehalb kirchlicher Orgs;

es gibt viele Themen und Problematiken (sprich Zustände, welche durchaus Probleme bereiten). Die könnte man ggf. benennen und 'n büschn darlegen.

Oder Alternativmodelle aufzeigen, z.B. im Vergleich Dänemark vs. Schweden oder die NL.



LG
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Renegat hat geschrieben:Man müßte über die Rolle der Kirchen tatsächlich viel breiter diskutieren. Z.B über ihre Rolle als Träger von Kindergärten, Krankenhäusern, Pflegeheimen. Da sind sie ein Träger unter vielen, denn die freien Wohlfahrtsverbände tragen ebenso einen großen Teil. Die Atheisten vergessen leider meistens, dass es nicht unbedingt gewollt ist, wenn der Staat das Monopol auf alle sozialen Aufgaben hat. Der SED-Staat wäre dazu das Gegenbeispiel.

Aber auch hier, unter dem Titel einer Zeitungsüberschrift läßt sich nicht insgesamt diskutieren, das greift zu kurz und man findet es nicht wieder.
Lieber Renegat,
man muß eben alle Seiten beurteilen, es kann einfach nicht der Sinn sein, alle kirchlichen Kindergärten und Krankenhäuser zu schließen, es würde ein großes Loch in der Sozialen Versorgung geben. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Finanzpolitik“