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Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 26.07.2014, 20:14
von Triton
Im Fall Mollath hat der Spiegel sowieso eine eigene Haltung. Heribert Prantl sieht es meistens klarer und der ist, mit Verlaub, die seriösere und fachlich fundiertere Quelle als Spiegel online.

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 27.07.2014, 10:18
von dieter
Lieber Joerg,
ich halte auch viel von Herrn Prantl. :)

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 27.07.2014, 17:34
von Spartaner
Triton hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein verantwortlicher Richter jemand für Jahre oder gar unbefristet ohne hinreichenden Grund in eine Psychiatrie einweist, nur weil es einem Parteifuzzi in den Kram passt. Der Ausgangspunkt war das falsche psychologische Gutachten, ohne das der Richter gar nichts hätte tun können.
Hallo Triton ,
es geht doch nicht um das psychatrische Gutachten an sich. Fachärtzte für Psychiatrie sind auch nur Menschen. :wink: Sondern es geht um die Verfahrensweise, wie in diesen Fällen vorgegangen wird, auch höchstrichterlich, wenn es in Deutschland um Steuerhinterziehung geht. Es ist immer wieder das selbe Schemata, welches nach so einer Enthüllung abläuft. Die Hintergründe erapare ich dir lieber aus Rücksicht, um nicht deine Anschauung über die Gerichtsbarkeit in Deutschland zu erschüttern.
Zitat zu einem anderen Fall.
"Wehrheim, der heute als Steuerberater arbeitet, war einer der erfolgreichsten Fahnder Deutschlands, belobigt, geachtet und gefürchtet. Bis er und sein Team Ende der 90er-Jahre einen der schwersten Betrugsskandale der Deutschen Nachkriegsgeschichte aufdeckten: Die Commerzbank und die Deutsche Bank hatten, unter anderen, Gelder reicher Kunden über Transferkonten anonym ins Ausland geschleust. Die Frankfurter Fahnder kamen dem Betrug auf die Spur und brachten dem Land Hessen so Zusatzeinnahmen von rund 250 Millionen und bundesweit rund eine Milliarde Mark an Steuereinnahmen. Doch statt befördert zu werden, wurden sie kaltgestellt: Die Abteilung wurde zerschlagen, Beamte, die gegen Banken und im Schwarzgeldskandal der Hessen-CDU ermittelt hatten, wurden mit falschen Gutachten für psychisch krank erklärt.
Nur durch langjährige Gerichtsprozesse konnten sie rehabilitiert werden. Wehrheim selbst quittierte 2009 seinen Dienst, im selben Jahr erhielten er und einer seiner Kollegen für ihr couragiertes Verhalten den "Whistleblower-Preis". Seine Erlebnisse mit den kleinen und den großen Steuersündern schildert Frank Wehrheim in seinem Buch "Inside Steuerfahndung".

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 27.07.2014, 18:41
von Spartaner
Spartaner hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein verantwortlicher Richter jemand für Jahre oder gar unbefristet ohne hinreichenden Grund in eine Psychiatrie einweist, nur weil es einem Parteifuzzi in den Kram passt. Der Ausgangspunkt war das falsche psychologische Gutachten, ohne das der Richter gar nichts hätte tun können.
Hallo Triton ,
es geht doch nicht um das psychatrische Gutachten an sich. Fachärtzte für Psychiatrie sind auch nur Menschen. :wink: Sondern es geht um die Verfahrensweise, wie in diesen Fällen vorgegangen wird, auch höchstrichterlich, wenn es in Deutschland um Steuerhinterziehung geht. Es ist immer wieder das selbe Schemata, welches nach so einer Enthüllung abläuft. Die Hintergründe erspare ich dir lieber aus Rücksicht, um nicht deine Anschauung über die Gerichtsbarkeit in Deutschland zu erschüttern.
Zitat zu einem anderen Fall.
"Wehrheim, der heute als Steuerberater arbeitet, war einer der erfolgreichsten Fahnder Deutschlands, belobigt, geachtet und gefürchtet. Bis er und sein Team Ende der 90er-Jahre einen der schwersten Betrugsskandale der Deutschen Nachkriegsgeschichte aufdeckten: Die Commerzbank und die Deutsche Bank hatten, unter anderen, Gelder reicher Kunden über Transferkonten anonym ins Ausland geschleust. Die Frankfurter Fahnder kamen dem Betrug auf die Spur und brachten dem Land Hessen so Zusatzeinnahmen von rund 250 Millionen und bundesweit rund eine Milliarde Mark an Steuereinnahmen. Doch statt befördert zu werden, wurden sie kaltgestellt: Die Abteilung wurde zerschlagen, Beamte, die gegen Banken und im Schwarzgeldskandal der Hessen-CDU ermittelt hatten, wurden mit falschen Gutachten für psychisch krank erklärt.
Nur durch langjährige Gerichtsprozesse konnten sie rehabilitiert werden. Wehrheim selbst quittierte 2009 seinen Dienst, im selben Jahr erhielten er und einer seiner Kollegen für ihr couragiertes Verhalten den "Whistleblower-Preis". Seine Erlebnisse mit den kleinen und den großen Steuersündern schildert Frank Wehrheim in seinem Buch "Inside Steuerfahndung".

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 27.07.2014, 19:31
von Triton
Spartaner hat geschrieben: Doch statt befördert zu werden, wurden sie kaltgestellt: Die Abteilung wurde zerschlagen, Beamte, die gegen Banken und im Schwarzgeldskandal der Hessen-CDU ermittelt hatten, wurden mit falschen Gutachten für psychisch krank erklärt.
Nur durch langjährige Gerichtsprozesse konnten sie rehabilitiert werden. Wehrheim selbst quittierte 2009 seinen Dienst, im selben Jahr erhielten er und einer seiner Kollegen für ihr couragiertes Verhalten den "Whistleblower-Preis". Seine Erlebnisse mit den kleinen und den großen Steuersündern schildert Frank Wehrheim in seinem Buch "Inside Steuerfahndung".
Immerhin rehablitierten die Gerichte sie auch wieder und er darf die Wahrheit ganz offen aussprechen und als Buch vertreiben. Am Ende hat sich also doch die Wahrheit durchgesetzt.
Ist da eigentlich Geld geflossen, um mal solche Menschen kaltzustellen? Wenn nein, hätten doch Richter und Ärzte gar kein Motiv oder kannst Du mir eines erklären?

So sieht so ein Gutachter aus.
http://www.sueddeutsche.de/bayern/molla ... -1.2036241

Merkwürdig, dass Mollath in Zusammenhang mit Massenmördern genannt wird. Er hat (unbewiesen) recht harmlose Straftaten begangen. Das ist ja so ähnlich wie etwas, was mir letztes Jahr passiert ist, da holte ein eindeutig psychisch gestörter Stalker die Polizei zu meiner Mutter, weil die Angst vor eindeutig psychisch gestörten Stalkern hatte...Der Stalker hatte damals mal wieder Privatgespräche belauscht und falsch verstanden.

"Mediziner, die wegen Mordes angeklagt sind, spricht er mit "Herr Kollege" an."
Ich kenne da welche, für die das von Interesse sein wird. Vielleicht nimmt ihnen ja der Satz die Angst, eventuell unfair behandelt zu werden.

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 28.07.2014, 10:34
von Spartaner
War Holzmann etwa kein guter psychiatrischer Gutachter? Woran erkennt man einen guten Gutachter denn?
http://de.wikipedia.org/wiki/Steuerfahnder-Aff%C3%A4re
"Besonders heftig umstritten waren dort bis zum Schluss die Gutachten des Frankfurter Psychiaters Thomas H. Er hatte den vier Ex-Fahndern eine „paranoid-querulatorische Entwicklung“ und „Anpassungsstörungen“ bescheinigt und vorgeschlagen, sie ohne spätere Nachuntersuchung dauerhaft in den Ruhestand zu schicken. Diese Gutachten, die nach höchstens einstündigen Gesprächen mit den Betroffenen angefertigt wurden, entsprachen nach Einschätzung eines Gerichts nicht den fachlichen Standards. Der Gutachter wurde zu einer Buße von 12.000 Euro verurteilt."
http://www.fr-online.de/steuerfahnder-a ... 92054.html

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 29.07.2014, 15:58
von Cherusker
Ich lese in der Zeitung, daß es 2006 eine Richterin in den Urlaub drängte und sie daher das Urteil "in aller Eile" abgab und auch voller Fehler in ihr Diktiergerät. Der Fall "Mollath" war für die damalige Strafkammer nur einer von vielen und nicht der Mühe wert. Das kam im 5.Prozesstag heraus. :shock:
Waren die am "Königlich Bayrischen Amtsgericht"? :wink:

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 29.07.2014, 16:58
von Triton
Jeder, der das Verhalten Mollaths heute bemängelt, sollte erst einmal selbst 7 Jahre in die Psychatrie und dann sprechen wir weiter.

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 29.07.2014, 17:25
von Triton
Unbegründet in der Psychatrie meinst Du. Kann man sich ja denken, dass er sich oft als Normaler unter Verrückten gefühlt haben muss...
Mein Bruder war auch lange drin, zeitweise geschlossene Verwahrung, will er zwar nicht wahrhaben (außer wenn es zum Wehrdienst sollte), sehe ich nicht als Schande an. Krankheiten sind dazu da, behandelt zu werden und niemand ist freiwillig krank.

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 30.07.2014, 11:33
von dieter
Triton hat geschrieben:Jeder, der das Verhalten Mollaths heute bemängelt, sollte erst einmal selbst 7 Jahre in die Psychatrie und dann sprechen wir weiter.
Lieber Joerg,
sowas gibt es nur in Bayern. :evil: :twisted:

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 30.07.2014, 11:44
von Cherusker
dieter hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:Jeder, der das Verhalten Mollaths heute bemängelt, sollte erst einmal selbst 7 Jahre in die Psychatrie und dann sprechen wir weiter.
Lieber Joerg,
sowas gibt es nur in Bayern. :evil: :twisted:
Bist Du Dir da so sicher? :wink:

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 30.07.2014, 14:32
von dieter
Lieber Conzaliss,
anderswo ist so etwas noch nicht rausgekommen. :wink: Ich erinnere nur an den Fall Peggy, wo sie den Dorfdeppen zum Täter machen wollten. Haben noch nichtmal die Leiche.:evil: :twisted:

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 31.07.2014, 00:12
von MRVev
dieter hat geschrieben:
Triton hat geschrieben:Jeder, der das Verhalten Mollaths heute bemängelt, sollte erst einmal selbst 7 Jahre in die Psychatrie und dann sprechen wir weiter.
Lieber Joerg,
sowas gibt es nur in Bayern. :evil: :twisted:

NEIN, sowas gibts in den meisten Bundesländern, vor allem in den CDU-regierten. In Sachsen-Anhalt z.B. betreuen wir Menschen, die 12 Jahre unberechtigt eingesperrt waren, bevor das Bundesverfassungsgericht sie eindlich freigelassen hat.

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 31.07.2014, 00:14
von MRVev
Gustl Mollath muß jetzt erstmal wieder Vertrauen lernen... nach dem, was er erlebt hat, ist alles zu erklären, was er tut. Dazu gehört auch, JEDEM (auch seinen Verteidigern) erstmal zu misstrauen. Wird leider noch Jahre dauern, bis er wieder Vertrauen fassen kann.


MRV e.V.
Menschen-Rechte-Verein (ehem. Massregelvollzug e.V.)

Re: Der Fall Mollath

Verfasst: 31.07.2014, 03:07
von Barbarossa
Vielen Dank, MRVev, für diese Anmerkung.
Eine Frage von mir: Wie kann es überhaupt zu derart vielen Justizirrtümern kommen?