Herkunft der Protobulgaren – Slawen oder Turkvolk?

Die Mongolen herrschten unter ihren Khans über ein riesiges Weltreich.

Moderator: Barbarossa

Dietrich
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Nicht immer eindeutig ist die Herkunft der originären Bulgaren, also jenes Steppenvolks, das turkstämmiger Herkunft war, sich als Herrenschicht über die Slawen legte und später von ihnen ziemlich spurlos assimiliert wurde. Geblieben ist eigentlich nur ihr Name: Bulgaren.

Die Protobulgaren breiteten sich im 5.–7. Jh. an der unteren Wolga aus, wo sie unter Khan Kubrat mit anderen Stämmen das Großbulgarische Reich bildeten. Um 642, nach dem Tod des Khan Kubrat, verfiel dieses Reich.

Allein an der Person des Khan Kubrat, der aus dem türkischen Geschlecht Dulo stammte, lässt sich gut die turkstämmige Herkunft demonstrieren. Er war ein Neffe des Hunnenfürsten Organas und wurde eine Zeitlang am Hof von Konstantinopel erzogen. Um 632 befreite er seine bulgarischen Stämme – vor allem Unogunduren – von der Oberherrschaft der Awaren (?) oder der West-Türken. Dadurch gelang ihm – im Bündnis mit Kaiser Herakleios, der ihm auch die Patricius-Würde verlieh – die Gründung "Großbulgariens" (Altbulgariens), d.h. eines die bulgarischen Stämme sowie die Kutriguren umfassenden Herrschaftsgebietes, das sich vom Asowschen Meer bis zum Kuban erstreckte.

Aufgeteilt auf Kubrats 5 Söhne (Asparuch, Batbajan, Kotrag, Kuber, Alzeco) zerfiel das Großbulgarische Reich bald nach Khan Kubrats Tod. Die reich ausgestattete Fundstätte von Malaja Perescepina bei Poltawa soll sein Grab sein, was freilich noch der Diskussion unterliegt.

Nach allem, was man von der Herkunft der Protobulgaren, ihrer Khane und ihrer Einzelstämme weiß, unterliegt also die turkstämmige Herkunft der Protobulgaren keinem Zweifel. Jede seriöse wissenschaftliche Publikation bestätigt das, ganz abgesehen von den Sachbüchern über bulgarische Geschichte (vgl. z.B.: V. Besevliev, Die protobulgarische Periode der bulgarischen Geschichte, 1981)

Khan Kubrats dritter Sohn Asparuch zog mit einem Teil des protobulgarischen Volks nach Westen, an der nördlichen Schwarzmeerküste entlang, erreichte um 678/679 die Donaumündung und drang in das Gebiet südlich des Flusses ein. Die turkstämmigen Protobulgaren bildeten inmitten einer von ihnen vorgefundenen slawischen Bevölkerungsmehrheit die Führungsschicht, die bereits im 8./9. Jh. weitgehend assimiliert wurde: Die Turksprache der Proto-Bulgaren verschwindet ziemlich spurlos, bis spätestens zum 10. Jh. ist der Sprachwechsel vollzogen, die turkstämmige Identität erloschen. Aus den einstigen türkischen Steppenkriegern sind Slawen geworden.

Der andere Zweig der Protobulgaren zog die Wolga aufwärts, wo das ebenfalls turkstämmige Reich der Wolgabulgaren enstand. Es existierte bis zum 13. Jh., erfreute sich einer kulturellen Blüte und fiel erst im 13. Jh. der turko-mongolischen Goldenen Horde zum Opfer.

Behauptungen bulgarischer Nationalisten von einer iranischen oder indoeuropäischen Herkunft der Protobulgaren entbehren jeder Grundlage und sind in das Reich der Fabel zu verweisen. Es mag sein, dass zum multiethnischen Großbulgarischen in Südrussland auch iranische Gruppen zählten, doch gibt es von ihnen keine nachweisbare Spur.

Wikipedia berichtet zu diesem Themenkomplex etwas sehr interessantes. Die These von der "indoeuropäischen Herkunft" der Protobulgaren sei nur in Bulgarien populär, da dort eine antitürkische Geschichtsschreibung vorherrsche, und man keine gemeinsamen Wurzeln mit den Türken haben wolle. Auch dort ist zu lesen, dass diese These im Ausland als längst widerlegt gilt.
Aneri

Dietrich hat geschrieben:Nach allem, was man von der Herkunft der Protobulgaren, ihrer Khane und ihrer Einzelstämme weiß, unterliegt also die turkstämmige Herkunft der Protobulgaren keinem Zweifel. Jede seriöse wissenschaftliche Publikation bestätigt das, ganz abgesehen von den Sachbüchern über bulgarische Geschichte (vgl. z.B.: V. Besevliev, Die protobulgarische Periode der bulgarischen Geschichte, 1981)
Gut, WIKI keine seriöse wissenschaftliche Publikation, dennoch ich zitiere (http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fb ... ches_Reich):
Die Forschung ist sich über die Herkunft der Bulgaren nicht einig und viele Aspekte sind bis heute umstritten.[2] Die beiden zur Zeit vorherrschenden Thesen gehen von einer turkischen oder von einer indo-iranischen Herkunft aus.
2)Zur umstrittenen Herkunft der Bulgaren siehe den Überblick bei Daniel Ziemann: Vom Wandervolk zur Großmacht: die Entstehung Bulgariens im frühen Mittelalter. Köln u.a. 2007, S. 32ff.
Spartaner
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Dietrich hat geschrieben:
Wikipedia berichtet zu diesem Themenkomplex etwas sehr interessantes. Die These von der "indoeuropäischen Herkunft" der Protobulgaren sei nur in Bulgarien populär, da dort eine antitürkische Geschichtsschreibung vorherrsche, und man keine gemeinsamen Wurzeln mit den Türken haben wolle. Auch dort ist zu lesen, dass diese These im Ausland als längst widerlegt gilt.
Diese These ist nicht ganz so abwegig, wie sie auf dem ersten Blick erscheint. Anthropologische Untersuchungen die vorgenommen wurden, sind überraschend ziemlich übereinstimmend mit der Geschichtsschreibung, sodaß man diesen einen gewissen Wahrheitsgehalt nicht vollends absprechen kann. Wir haben in Gebiet von Bulgarien eine durchgehende Bevölkerungkontinuität zu verzeichnen, dass heisst Menschen in der Region sind kaum vollständig erloschen bzw. sind nicht überwiegend in andere Gebiete abgewandert. Andere zugezogene Bevölkerungsgruppen haben, diese alten Bevölkerungsanteile assimiliert bzw. überlagert. Da das Thema ziemlich komplex und umfangreich erscheint , werde ich demnächst etwas mehr dazu schreiben.
Aus dem 5. Jahrtausend im frühen Neolithikum sind uns zwei Kulturen bekannt, die nach Bulgarien übergreifen .Hierzu gehört die Starschevo Kultur in Juguslawien und die Crisch Kultur in Rumänien. Beide Kulturen kann man zusammenfassen zum Balkankomplex zu der auch die Funde von Karanovo I. in Bulgarien zählen. Hier sind 4. Funde bekannt. 1 Mann und drei Frauen .
Der Männerschädel ist langschädlig hochgesichtig mit steiler Stirn und schmalen Unterkiefer mediterran bzw. protomediterran, während die drei Frauen mesokran bzw. brachykran sind und mit der Crisch -Kultur in Rumänien und der ungarischen Körös -Kultur sowie sowie im geringen Grade auch mit der Starschevo Kultur in Jugislawien verwandt sind.
Die Ruse Kultur die weitgehend der Bojan -Kultur nördlich der Donau entspricht ist besser erforscht (3800- 3600 vor Chr.) Hier sind 69 Induvidien bekannt, die überwiegend grazile dolichomorphe Induvidien sind, die als mediterran zu klassifizieren sind.
"Während man früher geneigt war, Vorderasien als Herkunftsgebiet der süosteuropäischen und damit auch bulgarischen Neolithiker anzusehen, überwiegt heute die Auffassung, dass die neolithischen Bevölkerungen autochthon sind und dass die Bulgaren zu jenem zirkummediterranen Raum gehört, aus dem die mediterranen aus älteren Protomediterranen evoluierten. Dies schließt natürlich gewisse Bevölkerungsbewegungen und damit auch den Genaustausch mit Nachbarbevölkerungen einschließlich des westlichen Kleinasiens nicht aus"

Rassengeschichte von Bulgarien P.Polev , Sofia U.Schwidetzky Mainz
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... CCsQrQMwAw
Spartaner
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Die Bronzezeit schließt sich nahtlos an das Neolithikum an. An einigen Stellen gibt es einen Bruch in der Entwicklung, der auf Zuwanderung oder kriegerische Auseinandersetzungen zurückzuführen sein könnte.
" So findet sich das bronzezeitliche Karanovo VII über zerstörten endneolithischen Siedlungen und enden in die Kulturschichten mit der älteren Bronzezeit. An anderen Fundstellen trennen schichten verbrannter Siedlungen die ältere von der mittleren und späten Bronzezeit."
Es ist zuglech die Zeit des gebietsübergreifenden Handels- und Kulturaustausches angebrochen, die auch kriegerrische Auseinadersetzungen mit sich gebracht hatten.
So wurden Waffen kretisch- mykenischer Herkunft gefunden, und ein bestimmter Bechertyp mit glänzend schwarzen Anstrich und weiß inkrustierten Ornamenten stellt wahrscheinlich die einheimische Abwandling eines trojanischen Bechertyps dar (Dimitov 1963). Anderseits findet sich auch eine Form von Bronzebeilen, die sonst hauptsächlich in Ungarn verbreitet sind, und Lanzenspitzen und Pfeilformen, die zuerst in Bulgarien auftraten, finden sich später im übrigen Donaugebiet."

Die Skelettreste dieser Zeit sind leider spärlich.
In der Tabaska Höhle bei Lovec fanden sich bronzezeitliche Schichten von 8 Indivdien darunter drei Kinder und Jugendliche. Sie werden auch als grazilamediterran klassifiziert. Ein Grabhügel aus der Mitte des 3. Jahrtausends bei Glavcova Moglica sind 8 Begräbnisse in Grabkammern bekannt. Hier fiel auch ein hohe Anteil von Kindern und Jugendlichen auf. Ein Männerschädel vereinigte mediterrane und dinaroide Merkmale zugleich und zeigte Ähnlichkeit mit 2 thrakischen Schädeln des 4. und 10. Jahrhundert (Novac und Kalojanovo) . Das galt zugleich als Indiz für eine Bevölkerungskontinuität vom Neolithikum bis in die thrakische Zeit und für ein Fortschreiten der Dinarisation.

" Seit dem Ende der Bronzezeit und vor allem in der frühen Eisenzeit treten im Norden der Balkanhalbinsel zwei große ethnische Gruppen heraus: die Thraker im Osten und die Illyrer im Westen. Beide sind Nachbarn der Griechen und werden später dem römischen Imperium eingegliedert. "
Ab hier setzt auch die Geschichtsschreibung ein.
Über die Thraker verkündet Herodot , dass sie das grösste Volk neben den Indern wären. Siedlungskernraum ist das heutige Bulgarien aber werden die Thraker auch bis zur adriatischen Küste im Süden und bis zu den griechischen Inseln im Norden genannt
(Danov 1966,1971).
" Sie gliederten sich in viele Stämme, die nur vorübergehend eine politische Einheit bildeten. Die Thraker sprachen ene indogermanische Sprache der Satemgruppe und waren mit den nördlicheren Dakern und Geten sprachverwandt."
Es ist umstritten, ob die Thraker im Zuge der großen indogermanischen Wanderungen, die u.a. auch die frühen Griechen nach Griechenland brachten, von Norden her ins heutige Bulgarien kamen, wie u.a. der Prähistoriker Mikov annimmt, oder ob sie autochthone ethnische Gruppen darstellen, was Georgiev (1961) vor allem aus sprachlichen Befunden ableitete. Die anthropologischen Befunde, die darüber etwas aussagen könnten, sind auch nicht eindeutig und zudem recht spärlich."
Dietrich
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Spartaner hat geschrieben: Diese These ist nicht ganz so abwegig, wie sie auf dem ersten Blick erscheint. Anthropologische Untersuchungen die vorgenommen wurden, sind überraschend ziemlich übereinstimmend mit der Geschichtsschreibung, sodaß man diesen einen gewissen Wahrheitsgehalt nicht vollends absprechen kann. Wir haben in Gebiet von Bulgarien eine durchgehende Bevölkerungkontinuität zu verzeichnen, dass heisst Menschen in der Region sind kaum vollständig erloschen bzw. sind nicht überwiegend in andere Gebiete abgewandert. Andere zugezogene Bevölkerungsgruppen haben, diese alten Bevölkerungsanteile assimiliert bzw. überlagert. Da das Thema ziemlich komplex und umfangreich erscheint , werde ich demnächst etwas mehr dazu schreiben.
Für eine indoeuropäische Herkunft der Proto-Bulgaren gibt es keinerlei Belege. Anthropologische Untersuchungen können darauf keine Antwort geben, denn Sprache und Kultur haben nichts mit dem Aussehen zu tun. In jedem Volk finden sich ganz unterschiedliche anthropologische Typen, was man bei jedem Hausnachbarn in Deutschland feststellen kann.

Allerdings war das Großbulgarische Reich in Südrussland eine multiethnische Stammesföderation, wie das bei vielen nomadischen Reitervölkern Asiens der Fall war. So z.B. bei den Mongolen oder Hunnen. Es mag also sein, dass im Großbulgarischen Reich auch iranische Bevölkerungsgruppen vertreten waren, vermutlich auch finno-ugrische und slawische. Dominierend war jedoch der bulgarische Stammeskern, der seine turkstämmige Sprache durchsetzte. Von einer iranischen Herkunft ist lediglich bei bulgarischen Nationalisten die Rede, während westliche Historiker diese Hypothese ablehnen. Der Sprachwissenschaftler Harald Haarmann schreibt dazu:

"Proto-Bulgarisch wurde von den turkstämmigen Proto-Bulgaren gesprochen, die in der Steppenregion des nördlichen Schwarzen Meers im 5. und 6. Jh. siedelten ... Im Kreis der Turksprachen steht das Proto-Bulgarische dem Tschuwaschichen verwandtschaftlich am nächsten ... Es ist bekannt aus den zahlreichen Lehnwörtern, die es vermittelt hat." (Harald Haarmann, Lexikon der untergegeangenen Sprachen, München 2004, S. 170 f.)

Es existieren etwa 100 protobulgarische Sprachreste, die meist Namen, Titel oder ganz kurze Inschriften umfassen. Unter anderem hat Prof. Rüdiger Schmidt diese Sprachreste untersucht, der in einem Link bei Wikipedia unter dem Schlagwort "Protobulgaren" zu finden ist.

Diese Sprachreste werden von der Forschung eindeutig als türkisch identifiziert mit dem Hinweis, dass einige Namen möglicherweise iranischen Ursprungs sind. Das sei nicht verwunderlich, so die Begründung, weil vermutlich Kontakte zu benachbarten iranischen Völkern bestanden und durch solche Kontaktzonen auch Lehnwörter in die altbulgarische Sprache Eingang gefunden haben könnten. Eine der Grundlagen dieser Untersuchungen sind die altbulgarischen Königslisten.

Man kann sogar vermuten, dass die nach Westen (Donaubulgaren) und Norden (Wolgabulgaren) ziehenden Protobulgaren bereits in ihren Stammsitzen zur Zeit des Großbulgarischen Reichs andere Volkssplitter assimilierten. So z.B. hunnische und iranische Elemente sowie besonders auch andere turkstämmige Ethnien. Der Kern der Altbulgaren freilich war eindeutig turkstämmig, bis er sich dann im Westen an die Slawen assimilierte, wohingegen das Wolgabulgarische Reich im Kern turkstämmig blieb, auch wenn es dort zur Vermischung mit der ansässigen finno-ugrischen Bevölkerung kam.
Aneri

Meine Anmerkung wäre, in wie weit überhaupt berechtigt die Herkunft mit "oder" formulieren? So etwa: wer kann als Proto-Aneri angesehen werden: mein Vater oder Mutter? Sowohl Vater als Mutter...Also "und", nicht "oder".

Wenn man derzeitiger Ethnie als das Baumstamm angesehen darf, dann fußt er auf einem Wurzelwerk, das in Vergangenheit immer weiter verzweigt ist. gerade auf so einem zentralen Territorium wie Bulgarien, durch die Wege viele verschiedensprachige Ethnien kreuzten.

Der Fakt ist (oder nicht?), dass so gut wie nichst von türkstämmigen Kultur geblieben ist. Für mich scheint es von rein wissenschaftlichen Interesse sein, um die Dynamik der Stämme und Kulturen nachvollziehen zu wollen. Die Fragestellung aber verleitet, es politisch zu betrachten, irgendwelche Schlüße davon in Ist-Zustand bzw. für weitere Entwicklung ziehen zu wollen.
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Dietrich hat geschrieben:
Für eine indoeuropäische Herkunft der Proto-Bulgaren gibt es keinerlei Belege. Anthropologische Untersuchungen können darauf keine Antwort geben, denn Sprache und Kultur haben nichts mit dem Aussehen zu tun. In jedem Volk finden sich ganz unterschiedliche anthropologische Typen, was man bei jedem Hausnachbarn in Deutschland feststellen kann.
Nein, es geht ja nicht um das Aussehen, es geht um anthropologische Studien der Neuzeit , die anhand von Funden gemacht wurden. In den USA und Europa werden in der Gerichtsmedizin ebenfalls solche Studien herangezogen. Und man kann anhand der Proportionen feststellen , ob der Verstorbene z. B. kaukasoid ist oder nicht. Da wir aber in heutige Zeit starke Fluktuationen der Menschen haben und Durschmischungen kann der Verstorbene aus jeden Land kommen. Damals entsprachen die Möglichkeiten von einem Gebiet, das andere Gebiet zu besiedeln nicht denen von heute. Besiedlungen haben sich über einen längeren Zeitraum vollzogen und haben über mehrere Zeiträume ihre Spuren hinterlassen. Es geht hier auch nicht wie in der Gerichtsmedizin um die Rekonstruktiondes Aussehens ,sondern um das aneianderfügen und auswerten von eine reihe von Funden und der Heruaskristallisierung von offensichtlchen allmählich oder plötzlich vollziehenden Veränderungen. Wichtig dabei ist es, dass dabei keine Schlussfolgerungen aus Einzelfunden gemacht werden und da habe ich ja schon geschrieben klafft in der Bronzezeit eine große Lücke, um abschließende Resultate für diese Zeit zu verkünden. Für andere Zeiträume liegen wiederum umfangreiche Funde in mehreren Gebieten vor. Auf die Besiedlung der Awaren und Türken und Slawen bin ich noch gar nicht eingegangen. Auch diese haben eindeutige Spuren hinterlassen . Die einen mehr die anderen weniger.
Aber darauf werde ich später noch näher eingehen. Darüber können wir dann danachfolgend diskutieren .
Dietrich
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Spartaner hat geschrieben: Nein, es geht ja nicht um das Aussehen, es geht um anthropologische Studien der Neuzeit , die anhand von Funden gemacht wurden. In den USA und Europa werden in der Gerichtsmedizin ebenfalls solche Studien herangezogen. Und man kann anhand der Proportionen feststellen , ob der Verstorbene z. B. kaukasoid ist oder nicht. Da wir aber in heutige Zeit starke Fluktuationen der Menschen haben und Durschmischungen kann der Verstorbene aus jeden Land kommen. Damals entsprachen die Möglichkeiten von einem Gebiet, das andere Gebiet zu besiedeln nicht denen von heute.
Die asiatischen Reiternomaden bildeten Stammesföderationen und waren ethnisch bunt gemischt. Das trifft ebenso auf die im Großbulgarischen Reich vereinten nomadischen Ethnien zu. Und da das so ist, bleibt als zentrales Kriterium die Sprache zur Bestimmung des Volks. Und die war bekanntlich eine Turksprache. Dem steht natürlich nicht entgegen, dass die Donaubulgaren auch andere Ethnien eingeschmolzen haben, wie z.B. Reste von Hunnen, Awaren, Finno-Ugrier oder iranische Gruppen. Dominant blieb freilich der turkstämmige Stammes- oder Traditionskern, dessen Turksprache eindeutig belegt ist.
Spartaner hat geschrieben: Wichtig dabei ist es, dass dabei keine Schlussfolgerungen aus Einzelfunden gemacht werden und da habe ich ja schon geschrieben klafft in der Bronzezeit eine große Lücke, um abschließende Resultate für diese Zeit zu verkünden. Für andere Zeiträume liegen wiederum umfangreiche Funde in mehreren Gebieten vor. Auf die Besiedlung der Awaren und Türken und Slawen bin ich noch gar nicht eingegangen. Auch diese haben eindeutige Spuren hinterlassen . Die einen mehr die anderen weniger.
Welche Ethnien zur Bronzezeit oder gar zur Zeit des Neolithikums in Zentralasien lebten, wissen wir nicht. Alle uns bekannten Völker haben sich erst viel später herausgebildet. Das gilt natürlich auch für die Bevölkerung des Balkans. Was sich hinter der neolithischen Vinca- oder Starcevokultur verbirgt, ist absolut unbekannt.
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Aneri hat geschrieben:
Der Fakt ist (oder nicht?), dass so gut wie nichst von türkstämmigen Kultur geblieben ist. Für mich scheint es von rein wissenschaftlichen Interesse sein, um die Dynamik der Stämme und Kulturen nachvollziehen zu wollen. Die Fragestellung aber verleitet, es politisch zu betrachten, irgendwelche Schlüße davon in Ist-Zustand bzw. für weitere Entwicklung ziehen zu wollen.
Die Wissenschaft hat die Aufgabe, solche Fragen zu erforschen. Und das tut sie auch. In diesem Zusammenhang wird der Frage nachgegangen, welcher Ethnie ein untergegangenes Volk angehörte und da ist die Sprache ein zentrales Kriterium. Hinzu kommen archäologische Überreste zur Bestimmung der Kultur und verwandtschaftlicher Beziehungen zu anderen Völkern und Kulturprovinzen.
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Dietrich hat geschrieben: Welche Ethnien zur Bronzezeit oder gar zur Zeit des Neolithikums in Zentralasien lebten, wissen wir nicht. Alle uns bekannten Völker haben sich erst viel später herausgebildet. Das gilt natürlich auch für die Bevölkerung des Balkans. Was sich hinter der neolithischen Vinca- oder Starcevokultur verbirgt, ist absolut unbekannt.
Darüber hatte ich bereits geschrieben . Anthropologische Funde ergänzen hierbei weitgehend die archäologischen Funde.
siehe auch mein Beitrag hierzu :
http://geschichte-wissen.de/forum/viewt ... 957#p47679
Dietrich hat geschrieben:
Die asiatischen Reiternomaden bildeten Stammesföderationen und waren ethnisch bunt gemischt. Das trifft ebenso auf die im Großbulgarischen Reich vereinten nomadischen Ethnien zu. Und da das so ist, bleibt als zentrales Kriterium die Sprache zur Bestimmung des Volks. Und die war bekanntlich eine Turksprache. Dem steht natürlich nicht entgegen, dass die Donaubulgaren auch andere Ethnien eingeschmolzen haben, wie z.B. Reste von Hunnen, Awaren, Finno-Ugrier oder iranische Gruppen. Dominant blieb freilich der turkstämmige Stammes- oder Traditionskern, dessen Turksprache eindeutig belegt ist.
.
Auf die Invasion und Besiedlung durch Turkvölker bin ich noch nicht eingegangen , die war viel später als die der Thraker .
Wobei man bei den Thrakern nicht weiß ,ob sich die Völkerschaft in dem Gebiet aus schon bestehenden Völkern herausgebildet hat bzw. ob sie zugewandert sind.
"Die Thraker waren ein indogermanisches Volk .
Die Thraker waren ein indogermanisches Volk bzw. eine Völkergruppe in der Antike.

Sie wurden schon in der Ilias des Homer erwähnt sowie von Herodot beschrieben. Thrakische Stämme siedelten auf dem Balkan, im eigentlichen Thrakien, in Rumänien, Moldawien, Serbien und Kosovo, Mazedonien, Bulgarien,"
Zu der Sprache der Thraker ist folgendes anzumwerken :
Zitat:
"Die ausgestorbene thrakische Sprache, gelegentlich auch Dako-Thrakisch genannt, ist ein eigenständiger Zweig der indoeuropäischen bzw. indogermanischen Sprachen. Sie wurde gesprochen in Thrakien, einigen Ägäisinseln und im nordwestlichen Kleinasien. Eine nähere Verwandtschaft mit dem Phrygischen konnte nicht nachgewiesen werden. Ebenfalls ist die Verwandtschaft mit dem Griechischen unklar. Dialekte des Thrakischen waren Dakisch, Getisch und Moesisch. Es gibt einige Sprachdenkmäler, aber nur sehr kurze Inschriften in griechischer Schrift, so dass der Eindruck entsteht, dass das Thrakische kaum als Schriftsprache für längere Texte verwendet wurde."
http://de.wikipedia.org/wiki/Thraker#Sprache
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Die thrakische Zeit kann man jetzt mal getrost überspringen, da sie eindeutig archäologisch, sprachlich, geschichtsquellenmäßig als auch anthropologisch nachweisbar ist.
Die Völkerwanderungszeit ist hier etwas spannender. In schneller Zeitabfolge geben sich hier mehrere Völker quasi die Hand und verabscheiden sich wieder von der Bühne der Weltgeschichte. Es ist quasi "ein Kommen und Gehen ".
Von geringerer Bedeutung dürfte hier Bevölkerungen sein, die meist in kleinen Gruppen nach Bulgarien kamen oder vl . auch nur durchzogen sind. So hatten auch laut Geschichtsschreibung Kelten die untere Donau erreicht.
" In Thrakien kam es kurzfristig zur Errichtung des Ketenreiches von Tylos Ca. 280- 212v. Chr.) 1

"Die bei archäologischen Forschungen in den Siedlungszentren der Kelten, welche sich im 4. Jhdt. v. Chr. bereits bis zu der Gegend zwischen dem unteren Donaugebiet und der Adria ausgebreitet hatten, zahlreich gefundenen makedonischen Münzen belegen eine intensive Beziehung zwischen den Kelten und den Makedoniern in diesem Zeitraum. Besonders in der Epoche Phillipos´II. (359-336 v. Chr.)zeigt sich eine Intensivierung dieser Beziehung. Während seines Feldzuges gegen die Illyrer bestach Philippos II. mit großer Wahrscheinlichkeit die Kelten, damit sie diesen Feldzug erleichterten bzw. nicht gegen ihn an der Seite der Illyrer kämpften. "
http://istros-keltoi.de/galater.html

Etwas später sind Bastarnen und Goten an die Donau gekommen und archäologoisch belegt aber nirgendwo anthropologisch greifbar.
"Am ehesten dürften die Bastarnen anthropologische Spuren in der heutigen Bevölkerung hinterlassen haben . Von den antiken Schriftstellern wurden sie teils zu den Kelten, teils zu den Germanen gestellt. Sie tauchen um 230 n. Chr. im Schwarzmeergebiet auf überschreiten 179 v. Chr. zum ersten Mal die Donau . Im letzten vorchristlichen Jahrhundert sind sie südlich der Donau belegt, und die Römer siedelten sie in Thrakien an, wo ihre Reste noch einige Jahrhunderte überdauerten. " 1

"Die Bastarnen oder Bastarner waren ein indogermanischer Volksstamm im Südosten Europas. Die genaue Zuordnung ist nicht vollständig geklärt, überwiegend werden sie jedoch den Germanen, insbesondere deren ostgermanischen Stämmen zugerechnet.
Polybios berichtet von Kämpfen der Bastarnen und Skiren mit den Römern im 3. Jahrhundert v. Chr. Um 230 v. Chr. belagerten die Bastarnen mit den germanischen Skiren die Stadt Olbia am Schwarzen Meer; um 180 v. Chr. traten sie an der Unterdonau auf und wenig später kämpften sie als Söldner von Philipp V. und seinem Sohn Perseus gegen Rom. Erwähnt wird ein Anführer namens Clondicus, der mit 30.000 Mann für Philipp V. und im Jahre 168 v. Chr. mit 20.000 Mann für Perseus kämpfte.[1] Im Jahr 29 v. Chr. führte Marcus Licinius Crassus, römischer Prokonsul von Makedonien, einen Feldzug gegen die Bastarnen. Er konnte dabei den König der Bastarnen eigenhändig töten und ihm die Rüstung abnehmen."

"Die Wohnsitze der Bastarnen erstreckten sich damals von der Ostseite der Karpaten bis zu den Donaumündungen, sie werden als Nachbarn der Daker bezeichnet und müssten damit identisch mit den Geten sein. Vermutlich kam es zur Ethnogenese.[3]
Einige Siedlungen aus dem 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. im Osten des heutigen Rumäniens und in Moldawien werden den Bastarnen zugeschrieben. Das dortige Fundgut weist vielleicht auf elbgermanische Wurzeln der Bastarnen."
http://de.wikipedia.org/wiki/Bastarnen

1 Rassengeschichte von Bulgarien P.Polev , Sofia U.Schwidetzky Mainz
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Die Hunnen und Awaren überschritten mehrfach die Donau, scheinen sich aber nirgends dauerhaft festgesetzt zu haben .
"Schädeldeformationen und mongolide Merkmale sind gewisse, wenn auch keineswegs sichere athropologische Leitmerkmale der Hunnen. Danach könnte es sich immerhin bei dem deformierten Männerschädel von Stargosia bei Plewen aus dem 4.-5. Jhd., der einige mongolide Merkmale des Gesichtsskelletts aufweist., um eine Hunnen oder den Vertreter eines anderen türkischen Stammes im hunnischen Militärverbandes handeln (Balan und Postnikova 1962). Auch Beisetzungsritual weist auf einen Vertreter der hunnischen Militäkonförderation hin . Ähnliches gilt auch für einen Frauenschädel von (Dlachcevo- Sabljar) aus dem 5.-6. Jhd. mit seinen leicht mongoliden Gesichtsmerkmalen (Bloev 1972)" 1

Mehr Spuren hinterliesen die Slawen bei ihrer Einwanderung. Sie wanderten in der Zeit Justinians (527- 565 n. Chr.) ein.

"In der ausgehenden Spätantike, im 6. Jahrhundert, rückten in den Quellen als Slawen bezeichnete Gruppen seit etwa 540 über die untere (im späten 5. Jahrhundert von den Westgoten verlassene) Donau vor und unternahmen Plünderungszüge in die oströmischen Provinzen Illyrien, Moesien, Thrakien, Makedonien und Griechenland bis zur Peloponnes (siehe dazu Chronik von Monemvasia). Zu den frühesten Quellen, die slawische Plünderungszüge erwähnen, gehört Prokopios von Caesarea, der die Angreifer um 550 Σκλαβηνοί nennt (z. B. Prok. Hist. 7,14,2) "
"Die Unterwerfung und Ausbeutung der meisten Slawen durch die Awaren unter Baian ab 567 schuf einen zusätzlichen Migrationsdruck. .........................
Dies wiederum erleichterte auch die slawischen Einfälle. Der zeitgenössische Kirchenhistoriker Johannes von Ephesos berichtet von einer großen slawischen Invasion bereits seit 581, die erstmals eine dauerhafte Niederlassung zum Ziel gehabt habe. Umstritten ist hierbei aber, ob es sich um Plünderer gehandelt hat, die sich über mehrere Jahre bis zum Tod des Johannes auf dem Balkan aufgehalten haben, oder ob tatsächlich eine Ansiedlung erfolgte. Tatsache ist, dass bereits in den 580er Jahren die oströmischen Balkanprovinzen so verwüstet waren, dass sie keine Beute mehr hergaben. "
"Eine Zäsur anderer Art erfuhren die slawischen Züge und auch der Prozess einer möglichen Ansiedlung jedoch ab 591 infolge der Balkanfeldzüge des Maurikios, die weitere slawische Raubzüge auf dem Balkan bis auf eine Ausnahme im Winter 593/594 unterbanden. Kaiser Maurikios (582-602) hatte mit den Sassaniden einen vorteilhaften Frieden geschlossen und sich fortan auf den Balkan konzentriert. Die Slawen wurden ebenso wie ihre awarischen Herrscher in die Defensive gedrängt und letztere sogar in ihrem eigenen Kerngebiet nördlich der Donau wiederholt von den Römern besiegt."
"Maurikios gelang damit als erstem Kaiser seit Anastasius (491-518) die Bereinigung der Lage auf dem Balkan und die Verhinderung von Plünderungszügen der Awaren und Slawen. Damit standen die römischen Balkanprovinzen an der Schwelle einer möglichen Erholung."
"Phokas mag auf dem Balkan untätig gewesen sein , doch spricht gegen eine völlige Entblößung des Balkans vielleicht schon allein seine thrakische Herkunft."
"Demgegenüber erscheint heute sogar eine weitere Erholung der Balkanprovinzen unter der Herrschaft des Phokas denkbar. Im Ergebnis jedenfalls verzögerte sich die slawische Landnahme dank Maurikios und vielleicht auch dank Phokas um über zwei Jahrzehnte."
"Der Sturz von Phokas 610, vor allem aber die schweren Niederlagen, die die kaiserlichen Truppen ab 611 im Orient erlitten, war für die Slawen jedoch offenbar das Zeichen zum Aufbruch. Als der neue Kaiser Herakleios (610–641) alle Truppen im Osten gegen die Perser einsetzen musste, erneuerten die Slawen zusammen mit den Awaren wahrscheinlich ab 612 (nach Ansicht anderer erst ab 615) ihre Einfälle auf dem Balkan. Die Balkanprovinzen waren trotz einer möglichen zwischenzeitlichen Erholung noch deutlich schwächer als Ende der 570er. Anders als damals gab es keine oströmische Regionalarmee, die den Angriffen hätte Einhalt gebieten können, denn der magister militum per Thracias verfügte nicht mehr über nennenswerte Truppen und konnte angesichts der katastrophalen Lage an der Perserfront auch nicht mit Verstärkung rechnen. Daher überrollten die Awaren und Slawen fast ungehindert den gesamten Balkan. Wann welche Gegend überrannt wurde, lässt sich nach der gegenwärtigen Quellenlage nicht rekonstruieren."

"Mögliche Beute wurde binnen kurzer Zeit gemacht und Teile der römischen Bevölkerung von den Awaren nach Pannonien verschleppt. Dies gab den Slawen die Möglichkeit, sich durch Ansiedlung und Übergang zur Landwirtschaft in den unwegsamen Regionen des Balkans der awarischen Herrschaft zu entziehen. Ab etwa 620 belegen archäologische Funde die Ansiedlung der Slawen in den entvölkerten Regionen des Balkans"
http://de.wikipedia.org/wiki/Landnahme_ ... dem_Balkan
1 Rassengeschichte von Bulgarien P.Polev , Sofia U.Schwidetzky Mainz
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"Im 7. Jhd. volzieht sich in Bulgarien eine besondere Entwicklung, da hier 680 n. Chr die turko-tatarischen Bulgaren unter ihren Khan Asparuch einfielen und für kurze Zeit ihre politische- militärische Führung auch der slawischen Stämme übernahmen. Sie wurden bald vom slawischen Volkstum assimiliert, hinterliesen aber aus der Zeit ihrer politischen Vorherrschaft südlich der Donau ihren Namen, der in ihren mittleren Herrschaftsgebieten in der mittleren Wolga verschwunden ist. Slawen und Bulgaren kamen nicht in menschenleere Gebiete, und sie haben die Vorbevölkerungen nicht ausgerottet. Einzelheiten sind aber wenig bekannt und so kann auch über die Zahl der einwandernden Südslawen und ihr Verhältnis zur Vorbevölkerung von Bevölkerungshistorischer Seite nichts ausgesagt werden ( Kirsten , Buchholz , Kohlmann 1956 S. 329)"
Anthropologische Untersuchungen gaben aber ein paar weitere Aufschlüsse.

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Die Awaren die vor den eigentlichen türkischen Bulgaren eingewandert waren, waren selbst auf der Flucht vor den türkischen Tataren und haben sich letztendlich an der Donau niedergelassen . Wahrscheinlich ist, dass die thrakische Vorbebevölkerung, die größtenteils schon romanisiert war, von den Awaren ausgeplündert entvölkert wurde . Ja es wird sogar diskutiert, ob die Slawen größtenteils in durch die Hunnen und Awaren entvölkerte Landstriche eigewandert sind. Über das anschließende Zusammenleben zwischen Awaren und Slawen kann nur spekuliert werden . Jedoch kann man einigen Überlieferungen trauen, dass die slawische Bevölkerung von den Awaren als Kanonenfutter dienten und an ihren Feldzügen teilnahmen. Die Awaren plünderten die Gebiete der Slawen, wann es Ihnen beliebte, jedoch liesen sie sich nicht in Bulgarien nieder, sondern sind später zwischen den Bulgaren und der Grenze zum fränkischen Reiches zu finden(Ungarn).
Dietrich
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Registriert: 04.05.2012, 18:42
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Nir ist nicht ganz klar, was du uns mt deinen reichhaltigen Beiträgen eigentlich mitteilen willst. Soll es sich um einen Abschnitt der Siedlungsgeschichte im SO-Balkan handeln? Oder welches Ziel verfolgst du?

Mir ging es eigentlich in meinem Eröffnungbeitrag um die ethnische Identität der Proto-Bulgaren, also um jenes Volk, das aus dem südrussischen Raum im 7. Jh. an die Donau zog, dort die slawische Bevölkerung überlagerte und später mit ihr ziemlich spurlos verschmolz.

Die Siedlungsgeschichte des Balkans mit ihrer Abfolge von der Jungsteinzeit bis zur Völkerwanderung ist noch einbmal ein ganz anderes Thema.
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