Muslimischer Raum - Aufruhr

Die Geschichte des Islam

Moderator: Barbarossa

Aneri

Diesen Thread möchte ich weniger zur Diskussion, mehr für Material-Sammlung bzw. dessen Kurzfassung nutzen. Als eine Art Archiv. Nach der Lesung der Scholl-Latour will ich (hoffe in Zukunft schaffen) ein Überblick über muslimische Staaten, klein Lexikon, Organisationen und bekannte/berühmte Persönlichkeiten, die neuzeitliche Entwicklungen prägen, machen.

Ein Aspekt - in Bezug zur Russland - ist hier zu erwähnen. Russland mit 140 Mio Einwohner. hat 20-25 Mio. Muslimen. In Herzen Russlands - Tatarstan, wo von wenigen Jahren noch unbedenkliche in dieser Hinsicht Atmosphäre herrschte, sind Mordanschläge auf Kreml-freundlichen Muffis und Imame gemeldet (Quelle: Peter Scholl-Latour, 2012).
Libyen: Die Regierung in Tobruk will Ende des Waffenembargos
http://www.heise.de/tp/artikel/44/44266/1.html
Dieser Artikel, außer seines informativen Gehalts, ist interessant, da in ihm sehr anschaulich Mechanismen zur Radikalisierung und Polarisierung beschrieben worden sind, die nicht nur in diesem Fall gelten. Sie sind allgemeingültig.
Aneri

Irgendwann hatten wir die Diskussion, wo ich eine Mutmaßung über höhe Zahl der Opfer des Irakkrieges, die mit der Opfern des despotischen Regimes verglichen werden sollte, geäußert habe. Es war einfach so ein Bauchgefühl. Die meistens hier aber haben mich zurechtgewiesen, dass es andere Maßskala betrifft, so keinesfalls man es vergleichen könnte.

Jetzt bekam ich ein Interessantes Artikel zu lesen, der Opfer in Jahrzehnt des Irak-Krieges auf eine Mio. beziffert. http://www.heise.de/tp/artikel/44/44443/1.html
Da die Todesopfer von offizieller Seite nicht beziffert wurden, gründete sich in Großbritannien während des Irakkrieges eine zivilgesellschaftliche Initiative namens "Iraq Body Count" (IBC). Ihrer Homepage zufolge hat der Irakkrieg bis heute etwa 211.000 Menschen das Leben gekostet. Die tatsächliche Zahl an Todesopfern, die der Krieg kostete, ist jedoch fast 10-mal so hoch: Das belegen mehrere Studien.

Als im Jahr 2006 eine Gruppe von WissenschaftlerInnen um den US-Epidemiologen Les Roberts eine mortalitäts-basierte Studie im "Lancet" veröffentlichte (einer der weltweit renommiertesten Medizin-Fachzeitschriften), wurde dort die Zahl der Todesopfer nach damals drei Jahren Krieg im Irak auf etwa 655.000 geschätzt. Die angesehene britische Meinungsforschungsagentur Opinion Research Business (ORB) zählte 2007 in einer Umfrage sogar über 1 Million Tote bis 2007.

Die drei Sektionen der weltweit engagierten Friedensorganisation IPPNW (die 1985 den Friedensnobelpreis erhielt) haben zum Jahrestag des Irakkrieges eine möglichst fundierte Schätzung der Gesamtzahl der Todesopfer aus allen drei Hauptschauplätzen dieses Krieges unternommen.Verlässliche Angaben aus dem Jemen und aus Somalia waren nicht verfügbar.

Unter der Maßgabe, dass die Quellen für diese Zahlen sehr heterogen und die statistischen Intervalle für entsprechende Studien sehr breit sind, summieren sich die etwa 1 Million Toten aus 10 Jahren Irakkrieg auf über 220.000 aus Afghanistan und circa 80.000 aus Pakistan auf insgesamt etwa 1,3 Millionen Todesopfer. Dieses erschreckende Ausmaß, von den meisten Medien bislang unterschätzt, muss dringend öffentlich wahrgenommen und diskutiert werden.
Zudem zu bedenken, ist, dass auch die Opfer des IS müsste hier zugezählt werden. Da IS ist eine unabsichtliche Folge des Irakkrieges.
Aneri

Michael Lüder über islamische Welt, über Geschichte und Politik:
Wer den Wind sät...Was westliche Politik im Orient anrichtet
Sehr empfehlenswert.

Es gibt auch sein Buch Wer den Wind sät. Was westliche Politik im Orient anrichtet
Aneri

Zerfall und Neuordnung im Nahen Osten von Sebastian Rage im Hintergrund - Online Magazin 12.06.2015#
http://www.hintergrund.de/201506113563/ ... osten.html
Zu diesem Zweck bemächtigen sich die USA und ihre Verbündeten in den genannten Ländern seit Jahren sunnitischer Dschihadisten, wie ein vor Wochen bekannt gewordener Bericht des US-Militärgeheimdienstes DIA vom August 2012 belegt. Demnach wusste die US-Administration schon vor drei Jahren, dass al-Qaida innerhalb des Aufstands in Syrien die führende Rolle ausübt, und von „westlichen Ländern, den Golfstaaten und der Türkei“ dabei unterstützt wird, in Ost-Syrien ein „salafistisches Fürstentum“ zu etablieren. Denn das sei „genau das“, was die Fördermächte der Terrorgruppe wollten, um „das syrische Regime“ vom Iran und dem Irak „zu isolieren“. Die Entstehung eines sich über Syrien und den Irak erstreckenden „Islamischen Staates“ als Folge der Politik der US-Verbündeten wurde einschließlich solcher Details wie der Einnahme Mossuls und Ramadis durch die Terroristen zutreffend vom US-Geheimdienst prognostiziert. (3)
Weiterer Link geht zu dem Todenhöfer Homepage (er als Person - siehe WIKI-Eintrag -schon deswegen interessant, weil er war persönlich in IS-Machtbereich):
US-GEHEIMDIENST DECKT AUF: DER WESTEN WOLLTE EINEN ISLAMISTISCHEN TERRORSTAAT
http://juergentodenhoefer.de/us-geheimd ... rrorstaat/
Aneri

Kurze Lehrgang über Entwicklungen im Nahen Osten.
"Anstalt" (Wagner und Uthoff) über amerikanisches Eingreifen im nahen Osten
https://www.youtube.com/watch?v=MCjeHLjyiMo
Dietrich
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Das alles beleuchtet lediglich einen Teilaspekt. Ich schrieb bereits an anderer Stelle:

Für die Missstände der Länder im Nahen Osten und in Nordafrika sind deren politische Eliten verantwortlich, nicht aber wir Europäer. Der neue politische Islam fällt dort überall auf fruchtbaren Boden. Er eröffnet die Flucht in einen vertrauten religiösen und kulturellen Raum und verspricht die Lösung aller Probleme - von Armut und Hunger bis zum Schutz vor einer bedrohlich erscheinenden globalisierten Welt.

Für diese Gesellschaft ist es folgverichtig, die katastrophale wirtschaftliche Lage vieler islamischer Staaten dem Import westlicher Ideen und Verfahren anzulasten - anstatt der eigenen Unfähigkeit. Als einziger Ausweg wird die radikale Abkehr von der demokratisch geprägten Weltordnung gefordert und der Kampf gegen westliche Industristaaten propagiert, die diese Werte repräsentieren.

Stattdessen müssten die islamischen Eliten dieser Länder endlich ihre Wirtschaft reformieren, gesellschaftliche Strukturen verändern, die Korruption eindämmen, wettbewerbsfähige Unternehmen gründen und mit den Nachbarstaaten zu zollfreien Wirtschaftsräumen kommen.

Vor allem ist es norwendig, den Koran im Lichte unserer heutigen Zeit neu zu interpretieren. Das Problem besteht darin, dass es in den islamischen Staaten nie eine Epoche der Aufklärung gab, wie sie in Europa im 18. Jh. - stellenweise auch schon zuvor - erfolgte. Die europäische Aufklärung richtete sich erfolgreich gegen die Macht der Kirche und bekämpfte religiösen Fanatismus, Vorurteile, Unterdrückung und überlieferte politische Mchtverhältnisse. In diesem Zusammenhang wurden Menschen- und Bürgerrerchte formuliert, die noch heute Gültigkeit haben.

All das ist in den islamischen Staaten unterblieben, sodass sie in dieser Hinsicht noch auf einer mittelalterlichen Stufe stehen. Die Macht der Religion und ihrer Führungsriege ist ungebrochen, sodass sich eine Innovationsfeindlichkeit ergibt, die den wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt hemmt. Und gegenwärtig läuft das Rad eher rückwärts als vorwärts.

Diese Missstände sind Schuld an der Misere der Nahost-Staaten - nicht aber die Europäer. Ich empfehle in diesem Zusammen folgende Lektüre:

Hamed Abdel-Samad, Der Untergang der islamischen Welt, München 2010, Droemer Verlag

Der ägyptische Politikwissenschaftler kommt zu dem Schluss, dass aus der Misere der islamischen Staaten eine globale Gefahr erwächst. Er sieht die Ursache in einer innovatiuonsfeindlichen islamischen Kultur, die eine arme und unterdrückte Bevölkerung hervorbringt. Er fürchtet, dass die islamischen Staaten zerfallen werden und der Islam als politische und gesellschaftliche Idee untergehen wird.
Aneri

Hamed Abdel-Samad ist derjenige, der s. z. sich selbst erschaffen aus der Widerstand/Ablehnung des Islams. Deswegen sine Ansichten sind kurzsichtig. Auch schwimmt er in dem Fahrwasser des islamfeindlichen Bewegung, die für tiefere Analyse der Gründer des Fundamentalismus gar nicht interessiert ist. Er wird für sie als Aushängeschild.

Vor allem aber - und will es mit Nachdruck betonen - diese Sicht bringt uns von tatsächlichen Ursachen, warum dieser Hydra, deren Kopf immer nachwächst und zwar immer in größerem Zahl, weg. Es ist doch absolute Irrsinn, dass die Menschen mit solche Ansichten, wie du da oben dargelegt hast, haben politische Entscheidungsmacht.
Für die Missstände der Länder im Nahen Osten und in Nordafrika sind deren politische Eliten verantwortlich
Was sind diese politische Eliten, bitte schön? - Die wir dort aufgesetzt haben, weil sie unsere Öl-Interessen dort sichern.
Der neue politische Islam fällt dort überall auf fruchtbaren Boden.
Genau und diese Boden haben wir geschaffen. SELBST. Merkwürdigerweise steckt auch ein Stück Optimismus in dieser Feststellung. Da Religion das Westen nicht ändern kann. Objektiv nicht, egal welche Ansicht auf die Religion hat, welche und ob Schuld in ihr sieht. Wenn man aber sieht, welche Folgen eigenes Agieren hat, dann kann man auf diesen basierend anderes - eigenes - Verhaltensmuster entwickeln...

Leider was ich jetzt beobachte, lässt mich überhaupt an menschliche Intelligenz zweifeln. Es heißt, man lernt aus den Fehlern. Wie lange muss man noch lernen?!!!
Aneri

http://www.hintergrund.de/201506113563/ ... osten.html
Die damalige US-Außenministerin Condoleezza Rice sprach ihrerseits im Jahr 2006 davon, in der Region ein „kreatives Chaos“ zu säen, aus dem ein „Neuer Naher Osten“ hervorgehen solle – natürlich unter dem Deckmantel der Verbreitung der Demokratie. Mit der Invasion des Iraks drei Jahre zuvor hatte die US-Regierung einen entscheidenden Beitrag für das „kreative Chaos“ geleistet, aus dem heraus die Region neu zu ordnen ist. Was auch immer mit der Invasion – jenseits der Beseitigung nicht vorhandener Massenvernichtungswaffen – bezweckt wurde, das Ziel der US-Intervention bestand sicherlich nicht darin, einen starken Nationalstaat zu etablieren, der seine Interessen nach außen souverän wahrnehmen kann – ganz gleich, ob nach innen demokratisch ausgerichtet oder nicht. Was der Öffentlichkeit gerne als ein der Kurzsichtigkeit der US-Politik geschuldeter Fehler verkauft wird, – gemeint ist die nach der Invasion erfolgte Zerschlagung staatlicher Strukturen, die zur weiteren Destabilisierung des Iraks beitrug – könnte auch einem Kalkül geschuldet gewesen sein. Warum sonst würde man einen solchen „Fehler“ in Libyen und Syrien wiederholen?

Den spätestens seit Amtsantritt der Regierung von George W. Bush zur Jahrtausendwende in der US-Administration zirkulierenden Vorstellungen einer Neuaufteilung der Region ist gemein, die von den einstigen europäischen Kolonialmächten gezogenen Staatsgrenzen anhand konfessioneller und ethnischer Kriterien neu zu ziehen – wobei die dabei zum Vorschein kommende Methode des „Teile und Herrsche“ dem alten Kolonialdenken gleicht. Einen möglichen Verlauf solch neuer Grenzen in Syrien und im Irak zeichnete die New York Times vor zwei Jahren in einer Karte ein. (7) Im Norden beider Länder entstünde Kurdistan, an der Küstenregion Syriens ein sich bis zur Grenze Israels erstreckendes „Alawitistan“, ein ungefähr den gegenwärtigen Grenzen des „Islamischen Staates“ entsprechendes „Sunnitistan“ in Ostsyrien und dem Westirak sowie ein „Schiitistan“ im Süden Iraks
Hervorgehoben von mir: vielleicht es ist doch nicht die angenommene Dummheit - eben Kalkül, der den Chaos, dem tausende, hunderttausende, Millionen Menschen zu Opfer gefallen, ihre mehr oder wenige gesichertes Leben ein Ende findet - alles für an Horizont leuchtenden Idealen der Demokratie... Man, an was erinnert mich nur alles das? nicht etwa an Hitlers Ideale, die über Leichen etabliert werden sollten? nicht das Stalinismus, deren Weg zu kommunistischen Zielen mit Leichen verlegt worden ist? Auch denkt gemütlich vor Fernseher sitzender Westler: was soll das Chaos und die alle Opfer, wenn man später Demokratie hat? Ich habe erlebt ein Chaos. Es war zwar wirtschaftliche Chaos, aber es hat so viel kriminelle Energie gelassen, dass man auch um sein eigenes Leben fürchten müsste... Was ist, wenn rum Bomben und Granaten fliegen, wenn man hat nichts zum Wohnen, nichts zum Essen und nicht zum Trinken...
NEIN NEIN NEIN Demokratie darf nicht solche Preis haben.
Abgesehen, dass es eine Utopie ist. Die Demokratie nicht einpflanzbar ist, sie muss selbst auskeimen und wachsen. man kann ihr dabei helfen. Nur wird sie bestimmt nicht aus dem Chaos entstehen. sehr wohl aber autoritäre Regime.

So mit demokratische Idealen wird der Westler gefüttert. Die politische Mächte haben aber etwas anderes in Sinn. Sie sichern ihre Ressourcen-Bedarf. Es ist das Einzige, was sie interessiert.
Dietrich
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Aneri hat geschrieben:Hamed Abdel-Samad ist derjenige, der s. z. sich selbst erschaffen aus der Widerstand/Ablehnung des Islams. Deswegen sine Ansichten sind kurzsichtig. Auch schwimmt er in dem Fahrwasser des islamfeindlichen Bewegung, die für tiefere Analyse der Gründer des Fundamentalismus gar nicht interessiert ist. Er wird für sie als Aushängeschild.
Hamed Abdel-Samad hat in seiner Publikation eine sehr treffende Analyse der Ursachen geliefert, die zum Niedergang der islamischen Staatenwelt führen. Da du das Buch nicht gelesen hast, ist dein Urteil wenig stichhaltig.
Aneri hat geschrieben:Vor allem aber - und will es mit Nachdruck betonen - diese Sicht bringt uns von tatsächlichen Ursachen, warum dieser Hydra, deren Kopf immer nachwächst und zwar immer in größerem Zahl, weg. Es ist doch absolute Irrsinn, dass die Menschen mit solche Ansichten, wie du da oben dargelegt hast, haben politische Entscheidungsmacht.
Ganz im Gegenteil zeigt diese Sicht sehr deutlich, woran zahlreiche islamische Staaten kranken. Die Wahrheit ist für einige stets schmerzhaft.
Aneri hat geschrieben:Genau und diese Boden haben wir geschaffen. SELBST. Merkwürdigerweise steckt auch ein Stück Optimismus in dieser Feststellung. Da Religion das Westen nicht ändern kann. Objektiv nicht, egal welche Ansicht auf die Religion hat, welche und ob Schuld in ihr sieht. Wenn man aber sieht, welche Folgen eigenes Agieren hat, dann kann man auf diesen basierend anderes - eigenes - Verhaltensmuster entwickeln...
Für den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Niedergang sind die islamischen Eliten und die verkrusteten mittelalerlichen Stukturen der islamischen Gesellschaften verantwortlich. Ohne eine gründliche gesellschaftliche, ökonomische und religiöse Reformn in diesen von autoritären Herrschern geleiteten Staaten wird es keine Zukunft geben. Daran tragen allerdings die Europäer keine Schuld. Sie sind nicht, wie du glaubst, für alles Leid dieser Welt verantwortlich.
Aneri hat geschrieben:Leider was ich jetzt beobachte, lässt mich überhaupt an menschliche Intelligenz zweifeln. Es heißt, man lernt aus den Fehlern. Wie lange muss man noch lernen?!!!
Es scheint so, als würden islamische Gesellschaften und vor allem die machtbewusste fundamentalistische islamische Theokratie nicht aus Fehlern lernen.
Aneri

Dietrich hat geschrieben:Hamed Abdel-Samad hat in seiner Publikation eine sehr treffende Analyse der Ursachen geliefert, die zum Niedergang der islamischen Staatenwelt führen.
:lol: :lol: :lol:
Es ist ja schön, dass es für Dich es treffend ist. Ich hoffe, du verstehst, dass diese Aussage sagt weniger über den Autor, sondern über Dich.
Da du das Buch nicht gelesen hast, ist dein Urteil wenig stichhaltig.
Da ich diesen Namen nicht zum ersten Mal höre, werde ich bestimmt dafür meine Zeit nicht vergeuden. So wie ich beurteilen kann, hast du auch meine Links nicht angeguckt, die aus meienr sicht trefflich sind :clap:
Mindestens kann ich aus deiner Ausführung es nicht entnehmen.
Es scheint so, als würden islamische Gesellschaften und vor allem die machtbewusste fundamentalistische islamische Theokratie nicht aus Fehlern lernen.
O doch, sie lernen, nur eben nicht wie wir es gerne möchten.

Mit der alle Gerede über die Gleichheit, wird das Schwächere ausgebeutet. Wenn wir auf staatliche Ebene - bei uns in Wohlfahrtstaaten haben es einigermaßen geregelt, drucken wir die Augen auf das, was auf internationale Ebene passiert.
Ja, sind diese Staaten in den Entwicklungsstand, den wir schon längst hinter uns haben. Wir haben gewaltigen Entwicklungsvorsprung und nutzen es unverschämt.
Ich wundere mich wirklich, wie manche sind verblendet von eigener Überlegenheit. Vietnam, Afghanistan, Irak - was hat man gelernt?! Man muss noch besser sich aufrüsten, man muss noch mehr Druck ausüben, dann geben sie - die Bösen - nach. Man will nicht einsehen, dass die Bösen wir sind. Und der Gerechtigkeitsgefühl der Bevölkerung (vielleicht nicht weniger essentiell für Menschen als sein Intellekt, an dem ich zweifele :roll: ) nährt diesen Terrorismus.

Also ich werde dir nicht mehr antworten, Differenzen sind so diametral, dass ich kein Grund für Diskussion sehe. Im Grunde ich kann nur Kopf schütteln und sagen: die Geschichte wird zeigen...
Dietrich
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Aneri hat geschrieben: Da ich diesen Namen nicht zum ersten Mal höre, werde ich bestimmt dafür meine Zeit nicht vergeuden.
Das Buch mit seiner fundamentalen und berechtigten Kritik am Islam war mehrere Monate ein Bestseller. Die Zeitung DIE WELT schrieb z.B.:

"Worum geht es? Hamed Abdel-Samad schaut nüchtern auf die islamischen Gesellschaften überall auf der Welt und beklagt, wie zurückgeblieben die islamischen Staaten im Vergleich zu vielen anderen Gesellschaften sind. Darüber hinaus kritisiert der Verfasser die masochistische Lust an der Kränkung: "Ich bin ein Moslem, also bin ich beleidigt.
Freilich haben schon viele Autoren dieses Selbstmitleid beschrieben – genauso übrigens wie die Rückständigkeit der muslimischen Gesellschaften. Während aber der "Arab Human Development Report" der Vereinten Nationen (aus den Jahren 2002 und 2009) die Ursache für diesen Missstand vor allem in der mangelhaften Erziehung ausmacht, geht Abdel-Samad weiter. Samad glaubt, dass ohne eine radikale Abkehr vom Islam eine Modernisierung nicht möglich ist. Zwar seien sämtliche Religionen absolutistisch, doch der Islam greife so umfassend nach dem Leben seiner Gläubigen, dass eine radikale Reform mit ihm grundsätzlich nicht vereinbar sei. Die Folge daraus sei, so Abdel-Samad, sein Untergang in naher Zukunft."

http://www.welt.de/kultur/history/artic ... Islam.html
Aneri hat geschrieben: O doch, sie lernen, nur eben nicht wie wir es gerne möchten.
Angesichts der fundamentalistischen und chaotischen Zustände in vielen islamischen Staaten ist das zu bezweifeln.
Aneri hat geschrieben:Mit der alle Gerede über die Gleichheit, wird das Schwächere ausgebeutet. Wenn wir auf staatliche Ebene - bei uns in Wohlfahrtstaaten haben es einigermaßen geregelt, drucken wir die Augen auf das, was auf internationale Ebene passiert.
Ja, sind diese Staaten in den Entwicklungsstand, den wir schon längst hinter uns haben. Wir haben gewaltigen Entwicklungsvorsprung und nutzen es unverschämt.
Wenn die islamischen Eliten und die von ihnen geführten Gesellschaften reformunwillig und innovationsfeindlich sind, kann man dafür nicht dem "bösen Westen" die Schuld geben. Es ist wohlfeiles Gerede und sehr bequem, die westliche Welt für alle Miseren dieser Erde verantwortlich zu machen. Verantwortlich sind dagegen vielfach feudale einheimische Oberschichten, die Reformansätze verhindern, da sie um ihre politische Macht fürchten. Begleitet wird das von einem innovationsfeindlichen islamistischen Fundamentalismus, dessen Repräsentanten die katastrophale Wirtschaftslage dem Import westlicher Ideen und Verfahren anlasten, anstatt die Schuld bei sich selbst zu suchen. In ihren Augen ist die westliche Zivilisation sittenlos, verdorben und gottlos und die Demokratie keine annehmbare Staatsform.

Angesichts dieser tief verwurzelten Verhaltensweisen und Vorurteile kann es auch in hundert Jahren keinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufschwung der islamischen Welt geben.
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dieter
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Lieber Dietrich,
ich kann Deinen Thesen nur zustimmen. Für die Staaten im Nahen Osten und in Afrika ist der Islam das größte Hindernis für seine Weiterentwicklung. Der Koran in deutscher Sprache, den ich zur Zeit abschreibe und versuche ihn zu verstehen,
ist im Prinzip ein Gesetzbuch, der den Gläubigen strikte Anweisung gibt, wie sie sich verhalten sollen. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter hat geschrieben: Der Koran in deutscher Sprache, den ich zur Zeit abschreibe und versuche ihn zu verstehen,
ist im Prinzip ein Gesetzbuch, der den Gläubigen strikte Anweisung gibt, wie sie sich verhalten sollen. :roll:
Das gilt ja auch in vielen Fällen für die Bibel. Nur wurden deren Aussagen im Licht unserer heutigen Zeit vielfach neu interpretiert. Schließlich sahen Gesellschaften, Kulturen und Moralvorstellungen vor 2000 Jahren noch ganz anders aus.

Dieser Schritt einer aufgeklärten Interpretation des Koran wurde im Islam bis heute nicht vollzogen, obwohl er bitter nötig wäre.
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Lieber Dietrich,
das gibt es auch in der Bibel, wobei ich persönlich im AT nur die 10 Gebote akzeptiere. Das NT ist meiner unmaßgelichen Meinung nach doch etwas anders. Die Gebote der Bergpredigt und die von Jesus propagierte Nächsten- und Feindesliebe sind Punkte, die wir durchaus in der heutigen Zeit nachfolgen sollten (auch wenn es schwer ist).
Wir haben über sieben Milliarden Menschen auf aunserem Blauen Planeten, wir müssen miteinander auskommen, weil wir nicht auf einen anderen Planeten auswandern können. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
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dieter hat geschrieben:Lieber Dietrich,
das gibt es auch in der Bibel, wobei ich persönlich im AT nur die 10 Gebote akzeptiere. Das NT ist meiner unmaßgelichen Meinung nach doch etwas anders. Die Gebote der Bergpredigt und die von Jesus propagierte Nächsten- und Feindesliebe sind Punkte, die wir durchaus in der heutigen Zeit nachfolgen sollten (auch wenn es schwer ist).
Die Lehren des Koran und des Neuen Testaments weichen vielfach fundamental voneinander ab. Insbesondere auch, was die Beziehungen der Menschen untereinander betrifft und die Gebote der Vergebung und Zuwendung. Aufrufe im Koran, den Islam mit Feuer und Schwert zu verteidigen und auszubreiten, finden sich nicht im NT.
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