Hexenverfolgung und Kirche

Die Kirche hatte eine machtvolle Stellung im Leben der Menschen des Mittelalters und bestimmte Politik und Gesellschaft auf einzigartige Weise.

Moderator: Barbarossa

Harald
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Die Jesuiten wurden als Hexenjäger erwähnt, aber da muß man auch an den Kölner Jesuiten Graf Spee, einen Urgroßonkel des Marineoffiziers, erinnern, der ganz vehement gegen die Hexenverfolgung wetterte und damit auch große Erfolge hatte.

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Harald
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Jetzt weiß ich auch, was Frankfurt a.M. und Rom gemeinsam hatten: in beiden wurde keine einzige Hexe verbrannt.
Aber um bei der Wahrheit zu bleiben: "Rom" hat auch keinen Finger gerührt, um die Hexenverbrennungen in Deutschland abzuschaffen. Noch heute glauben Teile der katholischen Kirche an Besessenheit und Exorzismus!

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Dietrich
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Harald hat geschrieben:Jetzt weiß ich auch, was Frankfurt a.M. und Rom gemeinsam hatten: in beiden wurde keine einzige Hexe verbrannt.
Aber um bei der Wahrheit zu bleiben: "Rom" hat auch keinen Finger gerührt, um die Hexenverbrennungen in Deutschland abzuschaffen. Noch heute glauben Teile der katholischen Kirche an Besessenheit und Exorzismus!
Hexenverfolgung war ein Massenphänomen und nicht nur in der katholischen Kirche, wie viele meinen, sondern auch in der protestantischen Kirche durchaus akzeptiert. Der Glaube an Hexen war allgemein in Europa und besonders in deutschen Landen verbreitet, wo er erheblich schlimmer wütete als z.B. in Italien.

Insofern ist die Frage, warum "Rom" die Hexenverfolgung nicht "abschaffte", falsch gestellt. Erst ein allmählich wachsendes Bewusstsein in Europa, dass der Hexen- und Dämonenglaube purer Aberglaube ist, führte zum langsamen verebben der Hexenverfolgung.
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dieter
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Harald hat geschrieben:In Frankfurt a.M. wurde beinahe mal eine Hexe verbrannt. Man hat dann doch davon abgesehen.
Nicht der schlechteste Grund, warum ich auf diese Stadt stolz bin.

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Lieber Harald,
ich auch. :)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Lia

Dietrich hat geschrieben:Hexenverfolgung war ein Massenphänomen und nicht nur in der katholischen Kirche, wie viele meinen, sondern auch in der protestantischen Kirche durchaus akzeptiert. Der Glaube an Hexen war allgemein in Europa und besonders in deutschen Landen verbreitet, wo er erheblich schlimmer wütete als z.B. in Italien.
Das wird auch in allen seriösen Forschungen immer wieder betont: Die weltliche brigkeit hatte bisweileneingrößeres Interesse an der Beseitigung unliebsamer Menschen als die katholische Kirche.
In den protestantischen Herzogtümern gab es immer noch Hexenprozesse.
Interessant, in welchen Zusammenhängen die Verfolgungswellen standen.
Aus vorher schon angeführten,verlinkten Quellen, her aus:
http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/hexen.htm
Zitat:
"Mit Ausnahme der atypischen Urteile des Lübecker Rates wurden drei Viertel der Angeklagten hingerichtet. Am intensivsten wurden die sogenannten Hexen im östlichen Hügelland verfolgt. Das galt insbesondere in den Güterbezirken , wo jeder der vielen Grundherren selber Recht sprach, sowie auf Fehmarn. Im Gegensatz dazu lassen sich im großbäuerlich geprägten Dithmarschen, den Elbmarschen oder in den kleinbäuerlichen Dörfern der Geest in der Mitte des Landes vergleichsweise wenig Hexenprozesse nachweisen."
Weiter:
"Als einen Grund für die Hexenprozesse im 17. Jahrhundert muß unverkennbar die ökonomischen Krise dieser Zeit angenommen werden. Insgesamt zeigt die Hexenverfolgung in Holstein ein ambivalentes Bild: Auf der einen Seite gab es, verglichen mit Mecklenburg oder Würzburg, eine geringere Anzahl von Prozessen. Dem steht jedoch eine hohe Zahl von Todesurteilen gegenüber. Diese strengen Sanktionen stehen im Gegensatz vor allem mit der Praxis in Skandinavien. Die vielen Prozesse, die zum größeren Teil "von unten" aus der Bevölkerung gewünscht und "von oben" zugelassen wurden, zeugen von hohen Spannungen in der frühneuzeitlichen Gesellschaft Schleswig-Holsteins, die sich in der Hexenverfolgung entluden. "
Kann ich ich nun stolz sein oder muss ich beschämt sein muss, weil an meinen Wohnorten Hexen verfolgt oder getötet wurden oder nicht?
Simon_Fuchs_91
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Meines Wissens nach, war die Kirche zwar natürlich an den Hexenverfolgungen massiv beteiligt, doch
übte in späteren Jahren Kritik gegen die Massen Verfolgung aus. (wenn auch nicht gegen die Verfolgungen an sich.)
Harald
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Ich will weder Katholiken oder Protestanten rechtfertigen, beide trugen große Schuld an den Verbrechen.
Wie ich schon erwähnte, gibt es heute noch bei den Katholiken den Glauben an die Besessenheit und Teufelsaustreibungen. Die kath. Kirche hat diese zweifelhaften Praktiken bisher nicht verboten, wenn sie auch nur noch selten praktiziert werden.

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Harald
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Die von der Besessenheit Befallenen werden natürlich nicht mehr verbrannt, aber die Folgen der Teufelsaustreibung sind trotzdem furchtbar.

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