Aufstand gegen die Kirche und weltliche Oberen

Die Kirche hatte eine machtvolle Stellung im Leben der Menschen des Mittelalters und bestimmte Politik und Gesellschaft auf einzigartige Weise.

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Erste Revolution in der deutschen Geschichte
Es war die Zeit der Umwälzung, die Reformation rüttelte an der bestehenden Ordnung. 1521 herrschte Aufruhr im sächsischen Zwickau: Der junge Priester Thomas Müntzer (1489-1525, der an der Marienkirche predigte, wandte sich gegen die kirchliche und weltliche Obrigkeit und forderte für alle Menschen das gottgegebene Recht auf Freiheit und Gleichheit.
Müntzer war kein Mann der Kompromisse. Die Kirchenkretik Luthers, den er einst bewundert hatte, ging ihm nicht weit genug. Nicht nur das Papsttum, sondern auch die ständisch geprägte Ordnung waren ihm ein Dorn im Auge.
Quelle: http://www.diedeutschen.zdf.de
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dieter
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1488/89: Geburt von Thomas Müntzer
1513: Priesterweihe in Halberstadt
31.Oktober 1517: Luther publiziert 95 Thesen gegen Ablasshandel
1523: Müntzer wird Prediger in Alstedt.
1524: Beginn der der Bauernaufstände in weiten Teilen Süddeutschlands
13.Juli Fürstenpredigt von Thomas Müntzer
Februar 1525: Die "Zwölf Artikel" gehen durch Deutschland, sie gelten als früher Vorläufer der Erklärung der Menschenrechte.
April Gewaltsame Bauernaufstände erreichen Thüringen; Thomas Müntzer wird zum Anführer der Bewegung
5. Mai Martin Luther distanziert sich von den aufständischen Bauern
15. mai Schlacht von Frankenhausen, Müntzer wird gefangen genommen und gefoltert
27.Mai Hinrichtung Thomas Müntzers in Mühlhausen
Ausführliche Chronik zu "Thomas Müntzer und der Krieg der Bauern"
Quelle: http://www.diedeutschen.zdf.de
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dieter
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Christus sei in einem Viehstall geboren, schrieb er, ersei auf der Seite der Armen und Entrchteten. Die Fürsten, die in Pelzmäntel gekleidet auf Seidenkissen säßen, seien "christo ain greuel". In einer Schrift "wider das geistlose, sanftlebende Fleisch zu Wittenberg" nahm er 1524 gegen Luther Stellung, und bekräftigte seine Absicht, eine gerechtere Ordnung durchzusetzen - notfalls mit Gewalt.
Quelle: www.diedeutschen.zdf.de
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dieter
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Im Unterschied zu denlokal sehr begrenzten Bauernerhebungen des frühen 16. oder des späten 15.Jahrhunderts ist der Bauernkrieg zu einem Flächenbrand geworden. Dieses wäre ohne die enge Verbindung zur Reformation nicht vorstellbar gewesen.
Quelle: Prof. Thomas Kaufmann, Göttingen.
Nach Müntzers theologischer Überzeugung forderte die Heilige Schrift die Freiheit des menschen. Er wurde von den Fürsten misstrauisch beäugt und geriet immer wieder in Konflikt mit der Obrigkeit. als 1524 der Deutsche Bauernkrieg ausbrach, schlug Müntzer sich auf die Seite der Landleute. Bald wurde er zu einer Leitfigur des Aufstands
Quelle: http://www.diedeutschen.zdf.de
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dieter
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Seinen blutigen Höhepunkt erreichte der Konflikt mit den Landesherren in der Schlacht von Franckenhause. Der Kampf mit ungleichen Waffen, mit Musketen gegen Mistfgabeln, geriet zum Massaker. Die Niederlage der Bauern besiegelte auch Müntzes Schicksal. Als Aufrührer und Ketzer gefoltert, wurde er 1525 vor den Toren der Stadt Mühlhausen hingerichtet.
Quelle: www.diedeutschen.zdf.de
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Marek1964
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Jawohl, Thomas Müntzer, grosser, unterschätzter Held der deutschen Geschichte. Ehre seinem Angedenken.

Meine Frage: Wurde er jemals von der katholischen Kirche rehabilitiert?
Harald
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Gegenfrage: Wurde Jan Hus jemals rehabilitiert?
Verraten von einem Kaiser, dessen ich mich schäme.

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Marek1964
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Harald hat geschrieben:Gegenfrage: Wurde Jan Hus jemals rehabilitiert?
Verraten von einem Kaiser, dessen ich mich schäme.
Schämen musst Du Dich nicht, als Tscheche und Böhmischer Bruder, also Hussite oder evangelischer Christ, spreche ich Dich davon hiermit frei; nicht einmal für den Schnauzer aus Braunau verlange ich heute, dass sich jemand schämt. Distanzieren und verurteilen reicht mir.

Die Frage nach der Rehabilitation ist eine gute Frage, ich habe sie in einem spezialisierten tschechischen Forum gestellt, wo ich auch eine Deutschsektion unterstütze:

http://www.husitstvi.cz/forum/viewtopic ... 187#p18187
http://www.husitstvi.cz/forum/viewtopic ... 186#p18186

Zumindest eins ist klar: Man tat sich schon schwer, aber ich kann mich an den Besuch von Karol Wojtila, dem Papst Johannes Paul II. in Prag 1990 erinnern: Dort sprach er vom "Priester" Jan Hus. An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht erinnern, aber es waren schon Worte des Bedauerns, also durchaus eine Art der Rehabilitation.

Aber richtig rehabilitiert wurde er nicht, so mein Kenntnisstand heute. Aber wir werden sehen, ich werde zu dem Thema dann auch noch was mal reinstellen.
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