Die Macht der Zehn Gebote

Die Kirche hatte eine machtvolle Stellung im Leben der Menschen des Mittelalters und bestimmte Politik und Gesellschaft auf einzigartige Weise.

Moderator: Barbarossa

Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Die historische Entwicklung der heute nach aktuelle Gesetze
Sie gelten als Kern des Paktes zwischen Gott und der Bibel und seinem auserwählten Volk: die Zehn Gebote. Das alte Testament berichtet, Gott selbst habe sie auf zwei Steintafeln geschrieben, nach dem er sein Volk aus der ägyptischen Gefangenschaft befreit hat. In einer tragbaren Kiste, der Bundeslade, sollen die Gesetzestafeln auf dem Weg ins Gelobte Land mitgeführt worden sein, bis sie schließlich im Tempel von Jerusalem einen festen Platz erhielten.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Für das Geschehen, das die Bibel schildert,gibt es nach dem Archäologen Prof. Finkelstein keine überzeugenden Belege. Mehr: Mit der Zerstörung des Tempels durch die Babylonier im Jahre 586 vor Christus verschwinden auch die Gesetzestafeln spurlos. Trotzdem geht die Geschichte der Zehn Gebote damit nicht zu Rnde. Im Gegenteil! Ob inden Paragrafen der Menschenrechtskonvention oder in den Verfassungen vieler Länder - die Regeln der Zehn Gebote gelten heute mehr denn je. Wie ist diese ungegeure Wirkungsgeschichte zu erklären :?:
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Elisabeth Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 16
Registriert: 03.12.2012, 21:18

Um mal ein Komentar darauf abzugeben: Ich bin auch sehr streng katholisch erzogen worden. Allerdings muss ich sagen, dass ich heute weiß, dass die Gebote und die Bibel mehr so eine Art Metapher darstellen. Sie soll sagen, wie das Leben genießbar werden kann. Oder z.B. meine Lieblingsgeschichte David gegen Goliath, Vorurteile sind überbewertet.
Liebe Grüße
Elisabeth
Wir handeln im Dunkeln und bewirken das Licht.
ehemaliger Autor K.

Die 10 Gebote stellen allgemeine Verhaltensregeln auf, die in fast allen Gesellschaften, auch unabhängig von der Bibel, entwickelt wurden. Eine Gesellschaft, in der sich die Menschen gegenseitig umbringen, betrügen oder bestehlen, ist schlichtweg nicht lebensfähig. Deshalb gibt es nahezu überall Gesetze, die so etwas verhindern sollen, auch wenn sie nicht schriftlich fixiert wurden.

Diese Gesetze galten früher aber meistens nur für die eigene Gruppe. Gegenüber anderen Gruppen waren Mord, Verrat, Raub in der Regel zulässig. Die Bibel ist voll von solchen Beispielen. Dass die Gesetze nun überall gelten sollen, ist ein wichtiger Fortschritt.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Karlheinz hat geschrieben:Die 10 Gebote stellen allgemeine Verhaltensregeln auf, die in fast allen Gesellschaften, auch unabhängig von der Bibel, entwickelt wurden. Eine Gesellschaft, in der sich die Menschen gegenseitig umbringen, betrügen oder bestehlen, ist schlichtweg nicht lebensfähig. Deshalb gibt es nahezu überall Gesetze, die so etwas verhindern sollen, auch wenn sie nicht schriftlich fixiert wurden.

Diese Gesetze galten früher aber meistens nur für die eigene Gruppe. Gegenüber anderen Gruppen waren Mord, Verrat, Raub in der Regel zulässig. Die Bibel ist voll von solchen Beispielen. Dass die Gesetze nun überall gelten sollen, ist ein wichtiger Fortschritt.
Lieber Karlheinz,
das finde ich auch. :)
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

In der Frühgeschichte der Menschheit war der Einzelne wohl nur dann überlebensfähig, wenn er tötete, klaute und das Hab und Gut anderer an sich reißen wollte. Und Promiskuität garantierte, dass sich die Gene verteilten. Erst als die Menschen sesshaft wurden,, weil sie Ackerbau und Viehzucht beherrschten, mussten Regeln her.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
ehemaliger Autor K.

Triton:
In der Frühgeschichte der Menschheit war der Einzelne wohl nur dann überlebensfähig, wenn er tötete, klaute und das Hab und Gut anderer an sich reißen wollte.
Nein, der Mensch hat immer in Gruppen gelebt und die brauchen Regeln für das Zusammenleben. Auch in Steinzeithorden gibt es keine Anarchie, das beweisen ja die zahllosen anthropologischen Studien, die darüber vorliegen. Berauben konnte man nur andere, rivalisierende Gruppen.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Die Zehn Gebote
Nach der lutherischen und römisch-katholischen Tradition:
1. Ich bin der Herr, Dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
2. Du sollst den Namen des Herrn, Deines Gottes, nicht missbrauchen.
3. Du sollst den Feiertag heiligen.
4. Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter ehren.
5. Du sollst nicht töten.
6. Du sollst nicht ehebrechen.
7. Du sollst nicht stehlen.
8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten.
9. Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Haus.
10. Du sollst nicht begehren Deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles , was Dein Nachbar hat.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Elisabeth Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 16
Registriert: 03.12.2012, 21:18

Alles denke ich mal gar nicht so verkehrt, aber für Menschen einfach unmöglich durchzusetzen. Dennoch denke ich das diese Werte heute immer noch teilweise selbst ohne glauben im Menschen tief verankert sind. Ich finde das recht positiv. Wie steht ihr eigentlich so zu Religion?
Wir handeln im Dunkeln und bewirken das Licht.
Benutzeravatar
Triton
Mitglied
Beiträge: 1909
Registriert: 09.10.2012, 10:30

Karlheinz hat geschrieben:Nein, der Mensch hat immer in Gruppen gelebt und die brauchen Regeln für das Zusammenleben. Auch in Steinzeithorden gibt es keine Anarchie, das beweisen ja die zahllosen anthropologischen Studien, die darüber vorliegen. Berauben konnte man nur andere, rivalisierende Gruppen.
Das ist schon klar, dass innerhalb der Gruppen (Sippen, Stämme, Familien, wie immer man will) Regeln da waren. Da profitierte man ja auch von den anderen. Aber in den 10 Genboten steht eben nicht, Du sollst nur Fremde bestehlen oder um die Ecke bringen.
Im Islam gibt es übrigens diese Unterscheidung bzw. Abgrenzung, vor allem gegenüber Ungläubigen, die ja sowieso kaum als Menschen betrachtet werden ("schlimmer als das Vieh"). Die darf oder sogar soll man ruhig belügen.

Zu seiner Zeit waren die 10 Gebote sicher ein Fortschritt, wie auch andere Regeln des AT fortschrittlich waren. "Auge um Auge, Zahn um Zahn", was uns heute barbarisch vorkommt, war damals die Einführung der Verhältnismäßigkeit der Strafe. Sprich: Keine Todesstrafe für Bagatellvergehen.

Beste Grüße
Joerg
"Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, in dem man sie ignoriert." (Aldous Huxley)
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Elisabeth Barbarossa hat geschrieben:Alles denke ich mal gar nicht so verkehrt, aber für Menschen einfach unmöglich durchzusetzen. Dennoch denke ich das diese Werte heute immer noch teilweise selbst ohne glauben im Menschen tief verankert sind. Ich finde das recht positiv. Wie steht ihr eigentlich so zu Religion?
Liebe Elisabeth,
ich meine schon, dass man alle Zehn Gebote halten kann. Du fragst wie ich zur Religion stehe, bin Mitglied der Ev. Kirche von Hessen und Nassau, glaube bis zum Beweis des Gegenteils an einen Gott, der bestimmte Regeln aufgestellt hat und wenn die im Guten oder Bösen nicht befolgt werden, man zum schluß eine Quittung dafür bekommt. Glaube aber nicht, das er in das Schicksal eines jeden Menschen eingreift höchstens bei größeren Eeignissen, wie der Vereinigung Deutschlands mit dem Versprecher von Schabowski. Meine, dass wir alle Gottes Töchter und Söhne sind und Jesus, das auch wie wir war. Er war sicherlich ein Rabbi, vielleicht auch ein Prophet, wie es viele Propheten in der jüdischen Geschichte gab. Ich finde seine Bergpredigt und seine Thesen von der Nächsten- und Feindeslibe gut, weil wenn immer auf einen groben Klotz ein grober Keil gesetzt wird, wir dann aus Feindseligkeit und Mord und Totschlag nicht rauskommen. :wink:
Bin noch ev., weil die Katholiken in den letzten Jahrzehnten und mit ihren Mißbrauchsfällen zu sehr die Öffentlichkeit beeinflussten. :roll:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Die Frage nach der macht der Zehn Gebote führt in das 5.Jahrhundert vor Christus. Damals fand in Jerusalem eine Bearbeitung der Heiligen Schriften statt, bei dem auch eine Kurzfasung des biblischen Gesetzeskanons entstand, der insgesamt 613 Gebote umfasste. Thomas Römer, Prof. für Biblische Wissenschaften, sieht in der Beschränkung auf lediglich zehn Gebote den Versuch, ein Regelwerk für jedermann zu verfassen, das sich an den Fingern von zwei Händen abzählen ließ.
Quelle: www. terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Aber die Kürze ist nicht der einzige Grund für den Fortbestand der göttlichen Grbote. Als die Bibelredakteure die Regeln formulierten, hatte das Königreich Israel längst seine Unabhängigkeit verloren. Das auserwählte VolK mußte sich auf ein Leben unter fremder Herrschaft einstellen. Es war nur folgerichtig, die Zehn Gebote von der Existenz eines Herrscherhauses abzukoppeln und Gott selbst als Autoren auszugeben.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
dieter
Mitglied
Beiträge: 10152
Registriert: 29.04.2012, 09:48
Wohnort: Frankfurt/M.

Mit den Zehn Geboten schufen sich die Israeliten ein paralleles Rechtssystem: göttliche Gesetze, auf die sich auch in der Behauptung ihrer Rechte gegenüber ständiger Fremdherrschaft, immer berufen konnten. Die Zehn Gebote wurden zu einem Gesetz über dem Gesetz, so unverrückbar und ewig, dass sie die Jahrtausende wortwörtlich und gänzlich unverändert überdauert haben. :wink:
Quelle: www.terra-x.zdf.de
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Benutzeravatar
Barbarossa
Mitglied
Beiträge: 15507
Registriert: 09.07.2008, 16:46
Wohnort: Mark Brandenburg

Hm - das kann im heutigen Rechtsstaat zum Problem werden, wie wir beim Beschneidungsritual gesehen haben.
:problem:
Die Diskussion ist eröffnet!

Jedes Forum lebt erst, wenn Viele mitdiskutieren.
Schreib auch du deine Meinung! Nur kurz registrieren und los gehts! ;-)
Antworten

Zurück zu „Glaube und Kirche“