Herkunft der Ungarn und Szekler

Heraldik, Jagd, Pest, Kriegsführung, Ritter, Feuerwaffen, Burgen, Könige, Königreiche

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Dietrich
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Auf ihrem Weg in das Karpatenbecken sind die Ungarn etwa um 500 n. Chr. vom südöstlichen Ural durch die Steppengebiete Südrusslands nach Westen gezogen. Diese Wanderung dauerte mehrere Jahrhunderte, in deren Verlauf die Magyaren besonders in Südrussland langjährige Kulturkontakte mit turkstämmigen Völkern hatten, die ein Steppennomadentum pflegten oder halbnomadisch lebten. Es ist also wenig verwunderlich, dass die Ungarn ihrerseits ein Reiternomadentum ausbildeten.

Über die ethnische Zusammensetzung der Magyaren sagt das jedoch wenig aus. Vermutlich gliederten sich einem ugrischen Stammeskern im Verlauf der Wanderung chasarische, petschenegische und vielleicht sogar iranische Splitter an. In welchem Ausmaß, vermag heute keiner mehr zu sagen.

Da die Magyaren jedoch ihre finno-ugrische Sprache beibehielten, kann man folgern, dass das finno-ugrische Element dominant blieb. Andere ethnische Splitter - z.B. slawische Bevölkerungruppen, die schon vor Ankunft der Ungarn im Donaubecken saßen - wurden im Lauf der Zeit assimiliert und verloren ihre ethnische Identität.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang das Volk der Szekler, das inmitten der Ungarn lebt, und dessen Herkunft völlig ungekkärt ist. Erwogen wird u.a. hunnische, awarische, petschenegische oder kumanische Herkunft, doch bleibt das ganze ein bis heute umstrittenes Problem. Vielfach wird jedoch eine turkstämmige Herkunft vermutet, was im Zusammenhang mit den Petschenegen und Kumanen stehen könnte, die im 10. und 11. Jh. Steppenreiche in Südrussland gründeten und deren Reiterkrieger bis zu den Karpaten vordrangen. In den Quellen tauchen die Szekler zu Beginn des 12. Jh. auf und es ist denkbar, dass sie an der Seite der Ungarn an der Landnahme beteiliigt waren.

Auf jeden Fall haben die rund 700 000 Szekler ihre Identität bis heute bewahrt und sind stolz auf ihre Geschichte als Grenzwächter im Auftrag der ungarischen Könige, unter denen sie zahlreiche Privilegien genossen.
Dietrich
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Nachtrag zu den Szeklern

Einig sind sich wohl die meisten darin, dass es sich um einen turksprachigen Verband handeln müsse, wobei unklar ist, ob es sich um Awaren, Kabaren, Kumanen, Petschenegen oder gar Proto-Bulgaren handeln könnte. Gleichfalls unsicher ist die Zeit ihrer Ankunft im Karpatenbecken.

Erstmals genannt werden die Szekler als Reitervorhut des ungarischen Heeres im Zusammenhang mit den Petschenegen in den Jahren 1116 und 1146, was jedoch keinesfalls heißt, dass sie mit den Petschenegen identisch sind.

Auf turkstämmige Herkunft der Szekler weist auch eine kuriose Kerbschrift hin, die den türkischen Runenalphabeten geglichen hat, und eine Stammesstruktur, die Ähnlichkeit mit derjenigen der Oghus-Türken zeigte.

Erstaunlich ist die bevorzugte Stellung der Szekler im Königreich Ungarn, dessen Grenzen sie als Grenzwächter mit Ansiedlung längs der Grenzverhaue bewachten. Hier ergibt sich eine partielle Ähnlichkeit zu den russischen Kosaken, denn auch die Szekler genossen eine rechtliche Sonderstellung, galten insgesamt als adlig und frei und mussten keine Abgaben leisten. Lediglich bei der Krönung und Hochzeit des ungarischen Königs übergaben sie "Geschenke" in Form von Pferden, nach ihrer Sesshaftigkeit in Form von Ochsen.

Weitere Rechte bestanden darin, dass sie ihre militärischen Anführer (capitanei) und auch ihre Richter (iudices) nselbst wählen durften.

Was ich besonders faszinierend finde, ist die Tatsache, dass sich die Szekler als autonome Rechtsgemeinschaft bis Ende des 19. Jh. behaupteten, wo sie in Siebenbürgen - einem zentralen und heute zu Rumänien zählenden Siedlungsgebiet - zusammen mit den Magyaren und (Siebenbürger) Sachsen zu den drei regierenden "Nationen" Siebenbürgens zählten.
siegfried lechler
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Hallo... Es gibt eine Ungarische Tradition über Ihre Herkunft. Also sie stammen aus der Stadt Magar = Magyar im Kaukasus und sind die Nachkommen der Enkel Magyar und Hungar von Kush den ersten Herrscher von Babylon. Später vermischten sie sich mit den Chesaren und zogen nach Europa.
https://books.google.de/books?id=WflSAAAAcAAJ&pg=PA317&lpg=PA317&dq=die+franken+in+phrygien&source=bl&ots=rtw0L7Yb2Z&sig=ACfU3U10WjnIesxVuLj-eNliMH66KOqBQg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiZ_b2MiZjnAhXRDOwKHQE0BS0Q6AEwCnoECAcQAQ#v=snippet&q=magyar&f=false
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