Die Deutschen - Ergebnis einer Völkermühle

Heraldik, Jagd, Pest, Kriegsführung, Ritter, Feuerwaffen, Burgen, Könige, Königreiche

Moderator: Barbarossa

Dietrich
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Harald hat geschrieben:Die Herzöge von Mecklenburg und Pommern waren genauso wie die schlesischen slawischer Herkunft und ihr Adel desgleichen.
Darüber habe ich schon weiter oben berichtet:
Dietrich hat geschrieben:Vielfach unbekannt ist die Tatsache, dass z.B. die Dynastie der mecklenburgischen Großherzöge slawische Wurzeln hat. Sie waren im 11., 12. und 13. Jh. Fürsten der Obodriten und erlangten später den Reichsfürstenstand. Ähnlich sieht das mit dem slawischen Fürstengeschlecht der Greifen aus, die Herzöge von Pommern wurden, aber leider schon im 17. Jh. ausstarben. Zu Beginn ihres Aufstiegs tragen alle Vertreter noch slawische Namen wie Wratislaw, Pribislaw, Niklot oder Borwin.
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dieter
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Peppone hat geschrieben:Interessant finde ich nur, wie friedlich und sogar unter "Anleitung" der Slawen (allerdings wohl primär der Fürsten) die deutsche Ostkolonisation vor sich ging. Wenn man bedenkt, dass es schon mal einen Versuch gab, Ostelbien deutsch zu besiedeln/beherrschen, dass dieser Versuch aber im großen Slawenaufstand von 983 um mehr als 200 Jahre aufgeschoben werden musste und sogar die schon gegründeten Bistümer Brandenburg und Havelberg wieder aufgegeben werden mussten...
Beppe
Lieber Beppe,
die Deutschen haben in 200 Jahren nach dem Slawenaufstand dazu gelernt und die slawischen Fürsten anscheinend auch. :wink:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Dietrich
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dieter hat geschrieben: Lieber Beppe,
die Deutschen haben in 200 Jahren nach dem Slawenaufstand dazu gelernt und die slawischen Fürsten anscheinend auch. :wink:
Man muss dazu wissen, dass nicht nur deutsche Fürsten wie die Askanier Siedler ins Land riefen, sondern auch slawische Fürstenfamilien wie die in mehrere Linien aufgeteilten mecklenburgischen Fürsten und die pommerschen Herzöge. Sie sahen, wie ihre Länder durch Urbarmachung und Städtegründungen an Wert zunahm und vor allem schöne Gewinne durch Steuern und andere Abgaben abwarfen.
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dieter
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Dietrich hat geschrieben:
dieter hat geschrieben: Lieber Beppe,
die Deutschen haben in 200 Jahren nach dem Slawenaufstand dazu gelernt und die slawischen Fürsten anscheinend auch. :wink:
Man muss dazu wissen, dass nicht nur deutsche Fürsten wie die Askanier Siedler ins Land riefen, sondern auch slawische Fürstenfamilien wie die in mehrere Linien aufgeteilten mecklenburgischen Fürsten und die pommerschen Herzöge. Sie sahen, wie ihre Länder durch Urbarmachung und Städtegründungen an Wert zunahm und vor allem schöne Gewinne durch Steuern und andere Abgaben abwarfen.
Ja lieber Dietrich,
das wird der Grund gewesen sein. :wink:
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Paul
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Zuerst holten die Piasten in Schlesien und Pommern deutsche Siedler ins Land. Sie sahen bei ihnen nur Vorteile und keine Bedrohung ihrer Herrschaft. Später waren sie selbst Deutsche und hatten erst recht keinen Grund die zunehmende Ansiedlung zu stoppen. Der Fürst der Kaschuben, der Swatopolk, wurde durch den pommerschen Piasten und durch die Pruzzen bedroht und mußte nachziehen und sein Land wirtschaftlich und militärisch stärken.
Später wurde die Kaschubei doch durch Pommern und den Deutschen Ritterorden aufgeteilt.
viele Grüße

Paul

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dieter
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Lieber Paul,
wie ist es mit den Kaschuben heute :?: Sie leben nun alle in Polen, gibt es sie überhaupt noch :?: Grass soll auch Kaschube gewesen sein, war bei der Waffen-SS, die haben zuletzt anscheinend Jeden genommen. :wink: :mrgreen:
Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu.
Paul
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Der größte Teil der Westpreußen hat wieder die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen und war wehrpflichtig.
Gras war Deutscher, wie die meisten Westpreußen; natürlich gemischter Abstammung wie fast alle Westpreußen.
Es sind relativ viele Westpreußen in ihrer Heimat geblieben und vermischen sich natürlich auch mit den polnischen Einwanderern, so z.B. Donald Tusk der bisherige Ministerpräsident Polens und Jan Reiter, der ehemalige Außenminister Polens.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
Harald
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Die nach dem Osten als Bauern auswandernden Deutschen waren keine freien Menschen, sondern Hörige, die ein Hörigenverhältnis im Westen gegen ein neues eintauschten. Ihre Pflichten wurden bei der Ansiedlung genau geregelt. Sie waren tragbar, die wichtigste Pflicht war wohl die Bindung an das Land. Die Deutschen hatten, das wurde hier schon erwähnt, größere Rechte als die Slawen, die deshalb anstrebten, ihre Siedlungen in deutsches Recht "umzusetzen". Reibereien gab es auch speziell mit der Kirche, die von den Slawen Abgaben eintrieb, die sie von den Deutschen nicht erhielt. Erst die Reformation beendete diese Reibereien im wesentlichen, auch in katholisch bleibenden Gebieten.

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Dietrich
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Harald hat geschrieben:Die nach dem Osten als Bauern auswandernden Deutschen waren keine freien Menschen, sondern Hörige, die ein Hörigenverhältnis im Westen gegen ein neues eintauschten.
Das trifft so nicht zu. Die Fürsten und Grundherren lockten die Neusiedler aus dem Reich nicht nur mit wirtschaftlichen Vorteilen. Sie garantierten Zuwanderern, die oft vor drückenden Verhältnissen im dichter besiedelten Reichsgebiet flüchteten, ein Leben unter deutschem Recht mit persönlicher Freiheit und dauerhaftem Grundbesitz.
Harald
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Die deutschen Bauern waren Hörige mit großer persönlichen Freiheit, aber an die Scholle gebunden.
Es bleibt dabei.
Nur der Vollständigkeit halber zu erwähnen ist, daß die deutschen Handwerker und Kaufleute in den Städten völlig frei waren.

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Dietrich
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Harald hat geschrieben:Die deutschen Bauern waren Hörige mit großer persönlichen Freiheit, aber an die Scholle gebunden.
Es bleibt dabei.
Nur der Vollständigkeit halber zu erwähnen ist, daß die deutschen Handwerker und Kaufleute in den Städten völlig frei waren.
Auf jeden Fall waren die ökonomischen und rechtlichen Bedingungen für Neusiedler im Osten erheblich günstiger als in der alten Heimat. Das sah u.a. so aus:
In den neuen Siedlungsgebieten lockten neben den zu bewirtschaftenden Flächen viele Vergünstigungen. In den ersten Jahren ihrer Ansiedlung wurden die Siedler zum Beispiel vom Zehnt und sonstigen Abgaben befreit. Diese Vergünstigungen (Freijahre) galten drei bis sieben Jahre oder bis das urbar zu machende Land Erträge abwarf. Der im Vergleich zur Heimat höhere Ertrag machte die dann anfallenden Abgaben weniger drückend. Die Siedlung nach Osten bedeutete auch einen Gewinn an persönlicher Freiheit. So konnten die Neusiedler zu Erbpächtern werden. Der im Verhältnis äußerst geringe Pachtbetrag und die freie Bewirtschaftung des Landes war im Westen so nicht bekannt.
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