Die Welt der Ritter: Vom Panzerreiter zum Kavalier

Heraldik, Jagd, Pest, Kriegsführung, Ritter, Feuerwaffen, Burgen, Könige, Königreiche

Moderator: Barbarossa

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dieter
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Vom einfachen Reiter zum adligen Ritter
Wann wurde aus dem reiter ein Ritter :?: Diese frage beschäftigt die Forschung seit Jahrzehnten. Einer der ersten wahren Ritter könnte Heinrich Tangel aus Tannroda in Thüringen gewesen sein. Mit seiner Geschichte beginnt die Zeitreise in die "Welt der Ritter".Einer der ersten wahren Ritter könnte Heinrich Tangel aus dem Heer Ottos I. gewesen sein.
Quelle: http://www.zdf.de /tera-x
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dieter
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Gefahr droht. Jahr für Jahr ziehen ungarische Reiterhorden mordend und brandschatzend durch deutsche Lande. in der Not ruft König Otto im Jahr 955 zur entscheidenden Schlacht. 7000 Panzerreiter versammeln sich auf dem lechfeld, um den Feind endgültig zu schlagen. Einer der tapferen Kämpfer ist HeinrichTangel aus Tannroda. Wie viele andere in Ottos Heer ist er zunächst kein Ritter, sondern ein schlichter Kämpfer auf einem Pferd. Als Ritter bezeichnete man zunächst vor allem die berufssoldaten zu Pferd. Tangel hingegen war ein freier Bauer, der nur in Kriegszeiten zum Waffendienst verpflichtet war und ansonsten seine Felder bestellte. Das Schicksal von Männern wie Heinrich interessiert Wissenschafler heute ganz besonders, weil zu seinen Lebzeiten das Rittertum, wie wir es uns heute vorstellen, erst Formen annahm.

Quelle: http://www.zdf.de
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Paul
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Eine Frage ist, warum Otto von hunderttausenden wehrpflichtigen Freibauern nur 7000 Panzerreiter und wahrscheinlich noch tausende Fußsoldaten mobilisieren konnte? Eigentlich sollten doch die Klöster u.a. welche die Höfe von Freibauern übernahmen Ersatzwehrpflichtige stellen.
Nach solchen Schlachten haben die Fürsten wohl diejenigen Freibauern mit Edelhöfen belohnt und belehnt, die ihrem Ruf gefolgt sind, insbesondere z.B. in den Kriegen der Franken gegen die anderen Stämme Allemannen, Bayern, Thüringer, Sachsen.
Die Ursprünge der schwer gerüsteten Reiter lagen schon bei den Westgoten, welche sich von den Skyten beeinflussen ließen, aber auch Ubier und Tenkterer kannten gut ausgerüstete Reiterkrieger, mit Kettenhemd, Langschwert Schild und Lanze.
viele Grüße

Paul

aus dem mittelhessischen Tal der Loganaha
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dieter
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Lieber Paul,
eine Ritterschaft mußte sich anscheinend im Laufe der zeit erst herausbilden. :wink:
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dieter
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Nach der gewonnen Schlacht zeichnet König Otto die erfolgreichen Kämpfer aus und "befördert" viele nichtadlige reiter durch die Schwertleite zu Rittern. Diese Möglichkeit des sozialen Aufstiegs war außergewöhnlich. Adlig war man von Geburt, aber Ritter konnte man durch Tüchtigkeit werden. Allerdings gehörte auch das nötige Kleingeld dazu. Die Ausrüstungskosten waren enorm. Das Pferd allein kostete so viel wie zwölf Kühe, die Bewaffnung mehr als doppelt so viel. Den Gegenwert von 15 bis 20 Kühen hatte kaum ein freier Bauer übrig, für eine neue Existenzgründung als Ritter.
Quelle: www.zdf.de
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dieter
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Ein Experiment prüft, was ein Ritter für sein geld erwarten durfte. Eine High-Speed-Kamera erlaubt einen nie gesehenen Blick darauf, wie genau ein Kettenhemd gegen Schwerter und Pfeile schützte. Rechtsmediziner Prof. Markus A. Rothschild und Militärhistoriker Roland Schewe kommentieren die Ergebnisse. Gegen Schwerthiebe und Stiche bot das Kettenhemd ausreichend Schutz, etwas wie eine Kevlarweste, die heute Soldaten und Polizisten tragen. Als dann allerdings verbesserte Langbögen und Armbrüste ins Spiel kamen, hatte das Kettenhemd ausgedient. Nur die die Ritter in Vollpanzerung war gegen die Fernwaffen einigermaßen geschützt.
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dieter
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Heinrich hatte Glück, ererhält von seinem König eine Burg samt Land und leuten. Sie sichert sein Einkommen. Wie im Mittelalter eine Burg gebaut wurde zeigt in enem einzigarten Langzeit-Experiment in Guddelon bei Paris. Hier wird eine Burg Stein für Stein nur mit mittelalterlichen Werkzeugen gebaut. Warum nur ein Bruchteil der europäischen Burgen heute noch erhalten ist, zeigt eine spektakuläte 3D-Animation der Belagerung und Stürmung einer frühen Burg, die so manchen "Burgirrtum" widerlegt.
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dieter
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Für Ruhm und Ehre
Der christliche Ritter auf Kreuzzug
Die Kreuzzüge machten aus dem frühen Reiter endgültig den "miles christianus", den christlichen Ritter. Als Papst Urban im Jahr 1095 in der Kathedrale von Chermont Ferrand zum ersten Kreuzzug aufrief, legte er nicht so viel Wert auf die Herkunft der Recken, sondern mehr auf die Entschlossenheit, gegen die Heiden zu kämpfen und Jerusalem zurückzuerobern. "Wer Räuber war kann Ritter werden", versprach Urban, und Zehntausende folgten seinem Ruf.
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Spartaner
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Das Rittertum wurde geschickt von den Kirchenvertretern für die christliche Sache eingenommen. So sagte schon der Bischof Bonizio von Sutri : "Selig sind die, die der Gerechtigkeit willen Verfolgung ausüben" http://www.mainpost.de/ueberregional/ku ... 09,7545574
Die altgermanische Schwertleite wurde zur christlichen Ritterethik . Diese Zeremonien wurden häufig an Heiligenfesten oder im Rahmen eines Gottesdienstes durchgeführt und schworen die Kämpfenden auf die christliche Kirche bzw. christliche Mission ein. http://de.wikipedia.org/wiki/Schwertlei ... omotion%29 Der Ritter kämpfte nun im Namen der christlich empfundenen Gerechtiglkeit.
Papst Urban wollte nun die ritterlichen Duelle und den ritterlichen Kampf kanalisieren in Richtung Verdeidigung des Christentums. Er erkannte zur damaligen Zeit, dass das Christentum in Gefahr sei. Hilfegesuche der byzantinischen Nachbarn, die sich von dem seldschukischen Muslimen bedroht fühlten spielten genauso ein Rolle, wie der Wunsch nach Rückereroberung der heiligen Stätten.
Papst Urban rief die Ritterscharen geschickt zum Kampf auf und auch Diejenigen,die noch keine Ritter waren:
"Wenn ihr aber eure Seele retten wollt, so legt schleunigst den Gürtel einer solchen Ritterschaft ab und tretet mutig in die Kriegsdienste Christi und eilt zur Verdeitigung der orientalischen Kirche "
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dieter
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Lieber Spartaner,
Jerusalem und das Heilig Land konnten trotz der Aufrufe von Papst Urban auf Dauer nicht gehalten werden. :wink:
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dieter
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Viele weitere Kreuzzüge sollten noch kommen. Während der ersten beiden quälten sich gewaltige Heerscharen aus Europa auf dem Landweg rund um das Mittelmeer durch endlose Wüstengebiete. Immer wieder wurden sie unterwegs von Wegelagerern und Feinden aus dem Hinterhalt angegriffen. Erst als die Seefahrtstädte Genua und Venedig neue Transportschiffe entwickelt hatten, konnten Ritter auch "Kreuzfahrten" ins Heilige Land buchen - ein gewaltiges Geschäft. Immer mehr Ritter wählten schließlich den Seeweg, unter ihnen Heinrich von Neuffen.
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Unter dem Stauferkaiser Friedrich II. findet der 5. Kreuzzug statt. Eine Seereise zum Heiligen Land ist keine Vergnügungsfahrt. Im Bauch riesiger Transportschiffe saßen Pferd und Ritter gleichermaßen in der Falle. Piraten und Stürme hatten leichtes Spiel, Schiffbrüche waren nicht selten. Wer überlebte, war schwach von der Seekrankheit und dem fauligen Wasser an Bord. Von Neuffen jedoch hatte Glück: Er überstand nicht nur die Überfahrt, sondern auch den Kreuzzug. Schließlich kehrte er gesund und beladen mit Souvenirs aus dem Heiligen Land zu seiner Burg zurück.
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Der Ritter und seine "Minneherrin"
Dass die Ehefrau die Herrschaft über eine Burganlage und den zugehörigen Landbesitz übernimmt, ist nicht die Regel, kam aber vor. Die eine oder andere Burgherrin musste sogar Feinde abwehren und Belagerungen überstehen. Quellen solche Auseinandersetzungen. Sogar im Gerichtskampf durften Frauen ihr Recht durchsetzen - auch gegen Männer. In seinem berühmten Fechtbuch erklärt der Fechtmeister Hans Talhoffer nicht nur den Männern, wie ein Gerichtskampf zu gewinnen ist, sondern widmet ein ganzes Kapitel den speziell für Frauen empfohlene Techniken.
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"Minneherrin" als neues Frauenbild
Wunschbild der mittelalterlichen Männer scheinen solche Frauen aber nicht gewesen zu sein. Der damals in Mode gekommene Minne Gesang beschwor ein ganz anders Frauenbild: Die bewunderte Frau, die sogenannte "Minneherrin", wird stets als schön, edel und gut gekleidet beschrieben. Sie bleibt zu jeder Zeit damenhaft zurückhaltend, und ihr Minneritter ist gezwungen, sie aus der Ferne anzubeten. Analog zur Gottesliebe des Kreuzritters wird vom Minneritter reine Liebe für seine Herrin erwartet.
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Mit Maximilian I. geht das Zeitalter der Ritter zu Ende
Längst wäre er vergessen, hätte ihn nicht ein ganz und gar unritterlicher Satz berühmt gemacht: Götz von Berlichingen. Er gilt als Räuber, bestenfalls als Raubritter, der seinen Lebensunterhalt mehr schlecht als Recht durch Fehde, Überfälle und Lösegeld Erpressung bestritt. Und doch ist er einer der letzten echten Ritter. Er verhält sich gar nicht viel anders als seine Standesgenossen in den Jahrhunderten zuvor, aber die Welt der Ritter hatte sich im 16. Jahrhundert verändert. Sein Handeln passt nicht nicht in die neue Zeit und er wird immer wieder mit strafen belegt. Auch Kaiser Maximilian, der sich selbst als 2den letzten Ritter" bezeichnete, knüpfte ebenfalls an ritterliche Traditionen an - zumindest auf dem Hobbysektor.
Quelle: www.terra-x.zdf.de
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